Wenn das Leben zu Ende geht…


(Foto: Malte Diekmann) © Wenn ein vertrauter, geliebter Mensch stirbt bleiben wir mit Trauer zurück. Christlicher Glaube vertraut darauf, dass unser Leben und unser Sterben in Gottes Hand liegen. Zu den Werken der christlichen Barmherzigkeit gehört es, Menschen am Lebensende zu begleiten und verstorbene Menschen würdevoll zu bestatten.

Die christliche Gemeinde sieht es als ihre seelsorgerliche Aufgabe, für Menschen auch am Ende des Lebens da zu sein und mit den Angehörigen gemeinsam Abschied zu nehmen. Pfarrerinnen und Pfarrer und verschiedene Einrichtungen und Dienste in den Kirchengemeinden stehen dafür mit Rat und Tat an Ihrer Seite.

Kontaktstelle für Trauerkultur

Mit der Kontaktstelle für Trauerkultur ist für die Menschen im Frühjahr 2024 ein „Trauerkultur-Ort“ eingerichtet worden. Als Agentur ist sie - neben den Pfarrämtern und in guter gegenseitiger Kooperation - eine Ansprechstelle für Sterbebegleitung im Trauerfall, für die kirchliche Bestattung und Trauerbegleitung und als Netzwerkarbeit. Der aktuelle Wandel in der Bestattungs- und Trauerkultur sind Anlass, diese Stelle einzurichten.
Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), des Evangelischen Stadtkirchenkreises Kassel und der Stiftung Kurhessischen Diakonissenhaus Kassel.

Kontakt:

Kontaktstelle für Trauerkultur
Goethestr. 85, 34119 Kassel
Tel.: 0561 1002-4010

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Die folgenden Fragen und Antworten können eine erste Hilfe sein, um in schwerer Zeit Rat zu finden.

Wo bekommt man Hilfe, wenn ein Angehöriger im Sterben liegt?

Sprechen Sie Ihre Pfarrerin/Ihren Pfarrer an. Dort bekommen Sie Hilfestellungen. Darüber hinaus bieten Kirchengemeinden und andere Träger ambulante Hospizdienste an, die Schwerstkranke, Sterbende und ihre Angehörigen begleiten und Unterstützung und Entlastung im häuslichen Umfeld anbieten. Der Hospiz-Verein Kassel e.V. betreibt in Kassel eine Hospiz-Beratungsstelle, die über Möglichkeiten der Betreuung zu Hause und andere Hilfsangebote informiert und den Dienst
von ehrenamtlichen Begleitern vermittelt. Außerdem ist der Hospiz-Verein gemeinsam mit der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen e.V. Hofgeismar Träger eines stationären Hospizes. Dort werden Menschen, die an einer fortgeschrittenen schweren Erkrankung leiden und deren Lebensende bevorsteht, aufgenommen. Die Mitarbeiter helfen, die letzte Lebensphase so bewusst wie möglich zu gestalten und begleiten Angehörige in ihrer Trauer.

Wer entscheidet, wie ein verstorbener Angehöriger bestattet wird?

Oft äußern Menschen Wünsche hinsichtlich ihrer Beerdigung. Diese Wünsche sollten nach Möglichkeit auch respektiert werden. Wenn die Bestattungsform im Testament erwähnt ist, müssen Sie sich als Angehörige daran halten. Wenn keine Wünsche geäußert wurden, entscheiden die nächsten Verwandten.

Was ist eine Aussegnung?

Nach alter Tradition wurde von dem Verstorbenen zu Hause Abschied genommen. In vielen Dörfern gibt es diese Tradition der Aussegnung des Verstorbenen im Wohnhaus noch immer. Auch in der Stadt gibt es die Möglichkeit der Aussegnung zu Hause sowie in Alten- und Pflegeheimen und in Krankenhäusern. Fragen Sie in
Ihrem Pfarramt um Rat und äußern Sie Ihre Wünsche.

Kann jemand, der nicht in der Kirche war, kirchlich beerdigt werden?

Die kirchliche Bestattung ist im Grundsatz den Mitgliedern der Kirche vorbehalten. Wer sich durch Kirchenaustritt bewusst von der kirchlichen Gemeinschaft getrennt hat, kann nur in bestimmten Ausnahmefällen kirchlich bestattet werden. Sprechen Sie darüber mit Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer! Wenn eine kirchliche Bestattung nicht möglich ist, kann auch ein freier Redner eine Trauerfeier durchführen; die Kosten tragen Sie selbst. Angehörige, die Trost suchen, können sich selbstverständlich an ihre Kirchengemeinde wenden.

Kann jemand, der Selbstmord begangen hat, kirchlich bestattet werden?

Ja, ein Selbstmord ist kein Hinderungsgrund für eine kirchliche Bestattung.

Kann man auf einem Friedhof seiner Wahl bestattet werden?

Das hängt von den örtlichen Friedhofsordnungen ab, ob sie eine Bestattung Auswärtiger zulässt. Auf den Kasseler Friedhöfen Hauptfriedhof, Bettenhausen, Harleshausen, auf dem West- und Nordfriedhof können Verstorbene aus allen Kasseler Stadtteilen bestattet werden. Die übrigen Friedhöfe stehen aus Platzgründen nur den Verstorbenen aus dem jeweiligen Bestattungsbezirk zur Verfügung.

Kann ich mich außerhalb eines Friedhofs bestatten lassen?

Eine "naturnahe Art der Bestattung" soll der so genannte Friedwald z.B. im Reinhardswald ermöglichen. Eine wohnortnahe Alternative bietet die Friedhofsverwaltung Kassel auf den Friedhöfen Hauptfriedhof, Harleshausen, Niederzwehren, Wahlerhausen, Wehlheiden und Westfriedhof mit den so genannten Friedparkgräbern an.

Unser Kind ist vor der Taufe gestorben. Kann es kirchlich bestattet werden?

Ja, ein nicht getauftes Kind kann selbstverständlich kirchlich bestattet werden.

Können auch totgeborene Babys bestattet werden?

Ja, auch in diesem Fall steht Ihnen Ihre Kirchengemeinde zur Seite. Auf dem Kasseler Hauptfriedhof gibt es in Zusammenarbeit mit der ökumenischen Klinikseelsorge des Klinikums Kassel ein besonderes Angebot. Hier können auch fehlgeborene Kinder – laut gesetzlicher Definition sind das Kinder unter 500 g Gramm Gewicht - im Rahmen einer Trauerfeier auf einem besonders gestalteten Gräberfeld bestattet werden, um den Eltern einen würdevollen Abschied von ihrem Kind zu ermöglichen.

Gibt es eine ökumenische Bestattung?

Eine Bestattung erfolgt in der Regel in der eigenen Konfession. In Ausnahmefällen kann jedoch ein Amtsträger einer anderen Konfession in der Trauerfeier mitwirken. Dies muss mit dem zuständigen Pfarramt abgesprochen werden.

Muss bei einer Trauerfeier gesungen werden?

Natürlich kann man auf Lieder bei der Trauerfeier verzichten. Aber bedenken Sie, der Gesang kann hilfreich sein und Ihnen in Ihrem Schmerz Trost spenden. Auch wenn Sie selbst nicht singen wollen oder können, gibt es meist Menschen im Trauergottesdienst, die mitsingen. Eine Alternative ist, neben dem Gesang ein oder zwei Instrumentalstücke spielen zu lassen, wenn sich Musiker dafür finden.

Können besondere Musikwünsche während der Trauerfeier erfüllt werden?

Ja, hier ist die frühzeitige Absprache mit dem Bestatter bzw. der Pfarrerin oder dem Pfarrer nötig. Die Friedhofsverwaltung Kassel beschäftigt umfassend ausgebildete Organisten/innen, die gerne auf Ihre Wünsche eingehen. In allen größeren Friedhofskapellen gibt es die Möglichkeit, Musikstücke über eine CD-Anlage abzuspielen. Auch Instrumentalisten und Sänger können engagiert werden.

Können Familienmitglieder und Freunde an der Trauerfeier mitwirken?

Das ist möglich. Die Mitwirkung kann etwa musikalisch geschehen oder mit einem Nachruf. Angehörige und Freunde können auch Gebete und biblische Lesungen übernehmen. Sie sollten diesen Wunsch beim Trauergespräch vorbringen.

Welche Bestattungsarten gibt es?

Grundsätzlich kann die Bestattung als Erdbegräbnis oder als Feuerbestattung geschehen. Bei anonymen Urnenbestattungen ist zu bedenken, dass es später keinen Ort für die Trauerbewältigung gibt. Deshalb sollten die Hinterbliebenen gut überlegen, ob sie mit dieser Situation zurechtkommen können. Die Friedhofsverwaltung Kassel bietet pflegelose Grabstellen mit Dauerbepflanzung als Alternative zur anonymen Bestattung an.

Wie kann man mit der Trauer nach der Beerdigung zurechtkommen?

Einige Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen bieten Trauergruppen an, in der Betroffene zusammen kommen. Dort können sie sich austauschen und Wege finden, besser mit der eigenen Trauer zu leben. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Pfarramt. Selbstverständlich steht Ihre Pfarrerin/Ihr Pfarrer für tröstende Gespräche bereit. Auch der Hospiz-Verein Kassel e.V. bietet Trauergruppen und Einzelgespräche mit ausgebildeten Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleitern an.

Linktipp
Informationen zu den Kasseler Friedhöfen und den Dienstleistungen der Friedhofsverwaltung finden Sie hier
Kontakt
Friedhofsverwaltung Kassel
Tannenhecker Weg 6
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Tel: (0561) 98395-0
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