Musik an St. Martin

Von ihrer Geschichte, Lage und Dimension her ist die Martinskirche - St. Martin genannt - die Kasseler Hauptkirche. Seit dem ausgehenden Mittelalter ist sie das kirchenmusikalische Zentrum der Stadt und der Region. Dass hier auch heute Kirchenmusik in besonderer Weise gepflegt und gefördert wird, ist ein wesentlicher Beitrag der Kirche zur Stadtkultur.

Neben der Pflege der Tradition ist St. Martin zu einem überregional bedeutsamen Zentrum für Neue Musik in der Kirche geworden. Im Mittelpunkt steht dabei der interdisziplinäre Dialog von Neuer Musik und Theologie. Neue Festivals und weitere Formate versuchen Begegnungsräume zwischen neuster Musik und Kirche zu schaffen. In Konzerten, Gottesdiensten, Ateliers, Schulprojekten und vielen weiteren Gestaltungsformen stehen immer wieder aktuelle Kompositionen im Mittelpunkt.

An der Martinskirche wirken mehrere Ensembles.

Kantorei St. Martin

Die Kantorei St. Martin wurde 1960 gegründet. Der Chor ist ein Ensemble aus ca. 70 Sängerinnen und Sängern, das sowohl in der oratorischen Literatur als auch der a cappella Musik zu Hause ist. Regelmäßige große Konzerte und musikalische Gottesdienste sind die Höhepunkte der Arbeit. In ihrer Arbeit verbindet die Kantorei St. Martin seit jeher die Pflege der Tradition mit dem Mut zum Experiment. Der Chor singt das gesamte Oratorienrepertoire einschließlich der Musik der Gegenwart.

Kleine Kantorei St. Martin

Die Kleine Kantorei besteht seit 2008. Der Chor erarbeitet anspruchsvolles gottesdienstliches Repertoire. Zum Ensemble gehören nahezu 70 Sängerinnen und Sänger. Die Kleine Kantorei setzt sich überwiegend aus Senioren zusammen, wobei in den letzten Jahren auch ein Zuwachs an jüngeren Sängern zu verzeichnen ist. Der Chor singt anspruchsvolle Kirchenmusik mit Orchester. Außerdem steht immer wieder Musik für Chor a cappella auf dem Programm.

Vocalensemble Kassel

Das Vocalensemble Kassel widmet sich hauptsächlich der Auseinandersetzung mit neuer Musik. Seit seiner Gründung 1965 arbeitet es mit führenden Komponisten zusammen. Uraufführungen mit Werken von Dieter Schnebel, Lucia Ronchetti, Isabell Mundry, Gerhard Stäbler, Hans Darmstadt, Ulrich Lehmann, Hans Stein, Charlotte Seither, Sergeji Newskij und zahlreichen anderen Komponisten belegen dies nachdrücklich. Die Besetzung des Ensembles variiert, angepasst an die Herausforderungen der Kompositionen, zwischen solistischem Gesang und einer 36-er Besetzung.

Heinrich-Schütz-Ensemble

Das Heinrich-Schütz-Ensemble wurde im Januar 2019 von KMD Eckhard Manz neu gegründet und widmet sich vorwiegend der Literatur des 16. und 17.  Jahrhunderts. Der Name des Ensembles erinnert an die Zeit Heinrich Schütz' in Kassel. Der Komponist verbrachte wesentliche Jahre seiner Jugend in der nordhessischen Stadt und besuchte dabei auch immer wieder die Martinskirche. Das Ensemble umfasst rund 22 Mitglieder.

Neue Orgel St. Martin

Die neue Orgel wurde 2017 eingeweiht und findet bundesweit Beachtung. Sie steht im Kontext der Spurensuche zeitgenössischer Musik. Komponisten wie Dieter Schnebel, Charlotte Seither, Isabel Mundry, Marek Kopelent, Lucia Ronchetti und viele andere standen immer wieder im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit.

Das Instrument ist ein Werk der österreichischen Orgelbaufirma Rieger in Schwarzach (Österreich) in Zusammenarbeit mit dem norwegisch-deutschen Künstler Yngve Holen, der in Kooperation mit dem Architekten Ivar Heckheim, den avantgardistischen Orgelprospekt entworfen hat.

Mit einer ungewöhnlichen Breite von gut 20 Metern nimmt das Instrument nahezu die gesamte Westwand des Kirchenschiffes ein. In aufwändiger, dreijähriger Arbeit hat der Künstler von der Verteilung der rund 5700 Pfeifen bis hin zu Beschriftungen des Spieltisches den gesamten Orgelprospekt bis ins Detail bestimmt ebenso wie die Verteilung der bis zu 11 Meter hohen Pfeifen. Im unteren Bereich des Orgelprospektes halten 71 Ventilatoren mehrere Bahnen schwarzen Kunsthaares in Bewegung.

Klangsteine

Ein Musikinstrument besonderer Art ist die Klangsteinskulptur des Schweizer Künstlers Arthur Schneiter, die im Bach-Jubiläumsjahr 2000 eingeweiht wurde. Die 16 Steinstäbe aus Serpentin werden auf vielfältige Weise in Gottesdiensten und Konzerten gespielt.

Die Steine sind nicht "gestimmt", ergeben keine Skala, die Stimmungen sind eher "zufällig". Gespielt werden die Steine auf unterschiedlichste Weise: mit nassen Händen gerieben, mit Hämmern (z.B. aus Kunststoff) oder Schlegeln geschlagen, mit verschiedenen Materialien gestrichen.

Linktipp
Weitere Informationen unter:
Kontakt
Musikbüro St. Martin
KMD Eckhard Manz, Gesamtleitung
Manuela Pöltl, Musikbüro
Martinsplatz 5A
34117 Kassel

Tel: (0561) 92 00 09 19
E-Mail: info@musik-martinskirche.de