Werde Mitglied

Viele reden von Kirchenaustritten und Du hast einfach mal auf «Werde Mitglied» geklickt. Respekt! Es freut uns sehr, dass Du hier gelandet bist und Dich informieren willst. Tatsächlich treten jedes Jahr mehr Menschen in die Kirche ein als man vielleicht denkt. Und wer weiß, vielleicht bist Du bald einer von ihnen. Aber sicher möchtest Du erst einmal wissen, worum es überhaupt geht. Dafür sind diese Seiten da. Und keine Angst: Du verpflichtest Dich erstmal zu gar nichts.

Überblick

Was habe ich von einer Mitgliedschaft?

Die Gründe, zur Kirche zu gehören, sind vielfältig. Wir sind eine große Gemeinschaft von Menschen, denen christliche Werte wichtig sind: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind uns besonders wichtig. Wir teilen und leben unseren Glauben, wir feiern Gottesdienste und Lebensfeste von der Taufe bis zur Bestattung. In der Kirche erleben und gestalten wir auch Kultur: Musik, Kunst, Architektur und vieles mehr. Kirchliche Feiertage prägen das Kirchenjahr von Advent bis zum Ewigkeits- oder Totensonntag.

Grundsätzlich stehen unsere Kirchen allen Menschen offen, aber nur Mitglieder können Pate oder Patin werden, sich kirchlich trauen lassen und bestatten lassen. Und sie können ihre Kirche demokratisch mitgestalten. Die Kirchenvorstände der Gemeinden werden von den Gemeindegliedern gewählt, aus ihnen wiederum werden Menschen in die Kirchenparlamente, die Synoden entsandt. Das geht bis hin zum höchsten Entscheidungsgremium, der Landessynode, in dem viele Laienmitglieder sitzen.

Bei den Menschen
In der Rubrik «Leben» geht es darum, wie Kirche für Dich da sein kann, welche Angebote sie bereithält oder welche Positionen sie hat.
Im Leben begleitet
Du möchtest mehr darüber erfahren, wie wir Deine Lebensfeste von der Taufe bis zur Bestattung begleiten können? Dann wirst Du in unserer Rubrik «Im Leben begleitet» fündig.
Unsere Kirche
Welche Kirchengemeinden gibt es? Wie ist die EKKW aufgebaut und wie funktioniert das alles in so einer Kirche. In der Rubrik «Kirche» gibt es dazu viele Antworten.

Was haben andere von meiner Mitgliedschaft?

Komische Frage? Sonst fragen wir doch meistens, was uns etwas bringt; hier ist es anders herum. Aber genau das ist der Punkt: In der Gemeinschaft der Kirche denken wir nicht ausschließlich an uns, sondern immer auch an andere – biblisch gesprochen an unsere Nächsten.

Und die profitieren von dem, was Kirche und Diakonie (vereinfacht gesagt: der soziale Dienst der Kirche) anbieten. Junge, Alte, Kleine und Große, Arme, Suchtkranke, Menschen auf der Flucht, Kranke und Trauernde, Sterbende und Trauernde – für all sie und viele, viele mehr gibt es Hilfe, Unterstützung und Begleitung. In Kindergärten, Beratungseinrichtungen, Hospizen, Krankenhäusern und, und, und. All das gelingt durch viel haupt- und ehrenamtliches Engagement, kostet aber natürlich auch Geld. Und da kommt die Kirchensteuer ins Spiel: Als Kirchenmitglied helfe ich mit, dass diese Angebote erhalten bleiben. Und natürlich kann ich sie auch selbst in Anspruch nehmen.

Und in der Kirchensteuer selbst zeigt sich der Gedanke der Solidarität auch: Die, die höhere Einkünfte haben, geben mehr ab. Viele Menschen verdienen wenig oder gar nichts, sie zahlen auch keine Kirchensteuer.
 

Was ist die evangelische Kirche eigentlich?

Die evangelische Kirche ist eine große Gemeinschaft. Die Basis für Christen und Christinnen ist meist die Kirchengemeinde im eigenen oder dem Nachbarort. Dort werden Gottesdienste gefeiert, dort sind Pfarrerin oder Pfarrer ansässig, dort wird Jugend- und Altenarbeit angeboten, dort gibt es Chöre und Posaunenchöre, Konfirmandengruppen und vieles mehr. Jede Gemeinde hat ein eigenes Profil, geprägt durch ihre Haupt- und Ehrenamtlichen sowie ihre Gemeindeglieder. Selbstverständlich kann man auch den Gottesdienst im Nachbarort, die Gruppe in der nächsten Stadt und die Kirche ganz woanders besuchen, die Türen stehen offen.

Unsere Kirchengemeinde arbeiten aber nicht für sich alleine, sondern gemeinsam in „Kooperationsräumen“. Diese Kooperation ist unterschiedlich gestaltet, angefangen bei gemeinsamen Gottesdiensten mehrfach im Jahr bis hin zu einer engeren Zusammenarbeit in vielen Bereichen.

Die nächsthöhere Ebene ist der Kirchenkreis, vergleichbar mit einem Landkreis im kommunalen Bereich. Er wird von einer Dekanin oder einem Dekan geleitet. Jeder Kirchenkreis hat ein kirchliches Parlament, die Kreissynode, die Entscheidungen unter anderem über Finanzen fällt. Schließlich gibt es in unserer Landeskirche noch die Ebene der Sprengel, in der die Kirchenkreise zusammengefasst sind, geleitet von einer Pröpstin oder einem Propst. Wir haben drei Sprengel: Kassel, Hanau-Hersfeld und Marburg.

Sie alle gehören zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), der Landeskirche. In Deutschland gibt es 20 Landeskirchen unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Auch die Landeskirche hat ein Parlament: Zweimal im Jahr tagt die Landessynode in Hofgeismar und entscheidet über Kirchengesetze, den Haushalt und vieles mehr. An der Spitze der Landeskirche steht Bischöfin Dr. Beate Hofmann - ihr theologischer Stellvertreter ist Prälat Burkhard zur Nieden, juristische Stellvertreterin Vizepräsidentin Dr. Katharina Apel.

Und wo genau gehöre ich dazu?

Beinahe jedes Dorf hat hierzulande eine eigene Kirche. Kirchengemeinden werden oft aus mehreren Dörfern gebildet, in größeren Städten gibt es dagegen mehr als eine Gemeinde. Jede Gemeinde hat einen Kirchenvorstand und einen oder mehrere Pfarrer bzw. Pfarrerinnen. Sie sind Ansprechpartner bzw. -partnerinnen für die Anliegen, Fragen und die Seelsorge der Gemeindeglieder.

Hinzu kommen viele Haupt- und Ehrenamtliche, die einen wertvollen Dienst leisten: Küster, Organistinnen, Jugenddiakone, Erzieherinnen, Chorleiter, Besuchsdienst-Mitarbeitende, Lektorinnen und viele andere mehr. Jedes Mitglied ist – abhängig vom Wohnort – einer Kirchengemeinde zugeordnet. Aber natürlich ist es auch jederzeit möglich, Angebote anderer Gemeinden in Anspruch zu nehmen.

Unsere Gemeinden

Und wo gehöre ich nun hin, wenn ich (wieder) in die Kirche eintrete? Die Antwort gibt es in unserem Gemeindeverzeichnis.

Wie werde ich Teil der Kirche?

Wir freuen uns sehr über jede und jeden, der oder die Mitglied unserer Kirche werden möchte. Kompliziert ist das nicht, es gibt sogar mehrere Wege zum Ziel.

Eintreten kann man bei jedem Pfarrer oder jeder Pfarrerin unserer Landeskirche. Vor Ort sind das vor allem die Gemeindepfarrer oder -pfarrerinnen. Am besten vereinbart man direkt ein Gespräch, die Kontaktaufnahme funktioniert über das Telefon oder per E-Mail. Wenn es ein Pfarrsekretariat gibt, kann man auch dort einen Termin ausmachen. Eine zweite Möglichkeit bieten die Kircheneintrittsstellen unserer Landeskirche, die es in vielen Orten und Kirchenkreisen gibt. Hier ist eine Übersicht.

Wer bereits getauft ist, wird ganz problemlos in die Kirche aufgenommen. Dabei gilt, dass die meisten Kirchen (genauer gesagt jene, die zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ACK gehören) die Taufe gegenseitig anerkennen. Wer noch nie einer christlichen Gemeinschaft angehört hat, wird durch die Taufe in die Kirche aufgenommen. Zuvor wird er oder sie durch Gespräche mit den Grundlagen des christlichen Glaubens bekannt gemacht.

Geld kostet der Eintritt in die Kirche nicht, aber ein paar Formalien gibt es doch: Mitbringen sollte man einen Personalausweis und, sofern vorhanden, die Taufurkunde. Wer wieder eintritt, sollte möglichst auch die Bescheinigung des damaligen Austritts dabeihaben.

Die Taufe
Wer zu unserer Kirche gehören will, wird durch die Taufe aufgenommen. Zuvor wird er oder sie durch Gespräche mit den Grundlagen des christlichen Glaubens bekannt gemacht.
Unsere Kirchengemeinden
Über unsere Gemeindesuche sind alle Kirchengemeinden mit Kontaktmöglichkeiten und Links zu eigenen Homepages der Gemeinden erreichbar.
Kircheneintrittsstellen
Wenn man getauft ist, kann man in der Kirchengemeinde oder in einer unabhängigen Kircheneintrittsstelle in unsere Kirche (wieder)eintreten. Solche Stellen gibt es in vielen Regionen.

Und wie ist das mit der Kirchensteuer?

Als Kirchenmitglied ist man kirchensteuerpflichtig. Diese Abgabe richtet sich nach dem Einkommen, sodass finanziell Leistungsfähigere mehr bezahlen – es ist ein Solidarprinzip. Berechnet wird sie nach der Einkommenssteuer. Wer diese nicht zahlen muss, zum Beispiel Kinder, viele Studierende und Rentnerinnen bzw. Rentner, bezahlt auch keine Kirchensteuer. Nur ca. ein Drittel unserer Mitglieder verdient so viel, dass sie überhaupt Kirchensteuer bezahlen. Die Kirchensteuer beträgt neun Prozent der Einkommenssteuer. Allerdings liegt sie tatsächlich niedriger, da sie bei der nächsten Steuererklärung wieder als Sonderausgabe geltend gemacht werden kann.

Grafik: Wo Kirchensteuer eingesetzt wird.

Grafik: Wo Kirchensteuer eingesetzt wird.

kirchensteuer-wirkt.de

Die Kirchensteuer wirkt auf vielfältige Weise. Sie ermöglicht Lebensbegleitung, werteorientierte Bildung, Gottesdienste voller Hoffnung, Unterstützung in schweren Zeiten. Mehr Informationen bietet die Sonderseite der evangelischen Landeskirchen zu diesem Thema unter www.kirchensteuer-wirkt.de

Und wenn ich austreten will?

Dann ist das Dein gutes Recht. Zum Glück leben wir in einer Gesellschaft, in der Menschen über ihre Religionszugehörigkeit frei entscheiden dürfen.

Du bist trotz eines Kirchenaustritts weiterhin willkommen, Gottesdienste und andere kirchliche Veranstaltungen zu besuchen oder Seelsorge in Anspruch zu nehmen, wenn Du jemanden zum Reden brauchst. Trotzdem würden wir gerne mit Dir ins Gespräch kommen und erfahren, warum Du aus der Kirche austreten willst.

Wir würden uns freuen, wenn Du mit uns Kontakt aufnimmst. Das geht bei einem Pfarrer oder einer Pfarrerin in einer unserer Kircheneintrittsstellen, wie zum Beispiel im Haus der Kirche in Kassel:

Miriam Küllmer-Vogt

Kircheneintrittsstelle im Haus der Kirche

Pfarrerin
Wilhelmshöher Allee 330, 34131 Kassel
+4956193781234

In Hessen und Thüringen kannst Du den Kirchenaustritt bei Stadt oder Gemeinde erklären. Zum zuständigen Amt bring bitte Pass, Personalausweis oder Meldebestätigung mit. Die Verwaltung erhebt für den Kirchenaustritt eine Gebühr von 30 Euro.

Noch ein paar Hinweise für Deine weiteren Überlegungen: Wenn Du Taufpate oder Taufpatin werden möchtest, ist eine Kirchenmitgliedschaft nötig. Gleiches gilt für die kirchliche Trauung oder Bestattung.

Was manchmal Menschen, die austreten wollen, nicht ganz bewusst ist: durch die finanziellen Beiträge der Kirchenmitglieder wird die spirituelle, soziale und kulturelle Arbeit der Kirchen ermöglicht. Seelsorge, Sinn- und Orientierungsangebote, Flüchtlingshilfe, Armutsbekämpfung, Jugendarbeit, Konfirmation, Begleitung von Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen, der Erhalt von Kirchengebäuden, Weihnachtsgottesdienste und die vielfältige Stiftung von Gemeinschaft vor Ort sind Aufgaben, die wir als Kirche wahrnehmen. Aufgaben, die wir für wichtig halten.

Wir freuen uns, wenn Du es Dir noch einmal überlegst und durch Deine Kirchenmitgliedschaft die kirchliche Arbeit weiter unterstützt. Vielleicht bekommst Du ja auch Lust, dich persönlich wieder mehr mit Glaube und Kirche zu beschäftigen. Auch hier gilt: Nimm gerne mit uns Kontakt auf!