EKKW Aktuell 131023 Thema ÖRK: 10. ÖRK-Vollversammlung im südkoreanischen Busan

In Südkorea tratt am 30. Oktober die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zusammen. Bis 8. November tagten in der Hafen-Metropole Busan rund 3.000 Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen aus Asien und der pazifischen Region, Afrika, Europa, dem Nahen und Mittleren Osten, Nord- und Lateinamerika sowie der Karibik. Angesichts der zahlreichen Krisenherde sollten Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung und für einen gerechten Frieden gesucht werden. Thema war auch die politische Teilung des ostasiatischen Landes. Die Vollversammlung kommt nur alle sieben Jahre zusammen und stand im Jahr 2013 unter dem Motto «Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden».

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2018-05-17 12758

«Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden»
10. ÖRK-Vollversammlung im südkoreanischen Busan

 
Die Delegierten aus der ganzen Welt wollen in Busan Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung und für einen gerechten Frieden suchen. (Foto-Montage: medio.tv/Küster)

In Südkorea tratt am 30. Oktober die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zusammen. Bis 8. November tagten in der Hafen-Metropole Busan rund 3.000 Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen aus Asien und der pazifischen Region, Afrika, Europa, dem Nahen und Mittleren Osten, Nord- und Lateinamerika sowie der Karibik. Angesichts der zahlreichen Krisenherde sollten Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung und für einen gerechten Frieden gesucht werden. Thema war auch die politische Teilung des ostasiatischen Landes. Die Vollversammlung kommt nur alle sieben Jahre zusammen und stand im Jahr 2013 unter dem Motto «Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden».

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EKKW Aktuell 131023 Thema ÖRK: Bischof Hein erneut in ÖRK-Zentralausschuss gewählt

Busan (medio). Bei der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die vom 30. Oktober bis 08. November 2013 in Busan/Südkorea tagt, sind gestern die Mitglieder des Zentralausschusses neu bestimmt worden. Die rund 3.000 Delegierten wählten aus ihrer Mitte erneut Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, in den Zentralausschuss, teilte der ÖRK mit.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und ihre Gliedkirchen hatten insgesamt 16 stimmberechtigte Delegierte zur Vollversammlung nach Busan entsandt, von denen neben Hein auch Petra Bosse-Huber (Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland ab 1. Januar 2014), Anne Heitmann (Evangelischen Landeskirche in Baden), Judith Königsdörfer (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) und Schulamit Kriener (Evangelische Kirche im Rheinland) in den Zentralausschuss gewählt wurden.

Der Zentralausschuss, der sich aus den 150 gewählten Mitgliedern und den 8 ÖRK-Präsidenten zusammensetzt, tagt nach Angaben des ÖRK alle 12 bis 18 Monate und führt u.a. die von der Vollversammlung angenommenen Richtlinien aus, beaufsichtigt und leitet die Programmarbeit an und beschließt den Haushalt des Rates. Zuletzt wurde der Zentralausschuss bei der 9. Vollversammlung im Februar 2006 in Porto Alegre/Brasilien gewählt.

Die 10. Vollversammlung in Busan steht unter dem Leitwort «Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden». Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der Vollversammlung zählen die Themen Mission und Evangelisation, Einheit der Kirchen, Gerechtigkeit und Frieden. Der ÖRK hat derzeit 345 Mitgliedskirchen aus über 120 Ländern. Neben der EKD und ihren 20 Gliedkirchen sind darunter folgende Kirchen mit Hauptsitz in Deutschland: Ev. Brüder-Unität, Lettische Ev.-Luth. Kirche im Ausland, Vereinigung der deutschen Mennonitengemeinden und Katholisches Bistum der Alt-Katholiken. (06.11.2013)

2013-11-08 12851


Bischof Hein erneut in ÖRK-Zentralausschuss gewählt

 

Busan (medio). Bei der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die vom 30. Oktober bis 08. November 2013 in Busan/Südkorea tagt, sind gestern die Mitglieder des Zentralausschusses neu bestimmt worden. Die rund 3.000 Delegierten wählten aus ihrer Mitte erneut Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, in den Zentralausschuss, teilte der ÖRK mit.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und ihre Gliedkirchen hatten insgesamt 16 stimmberechtigte Delegierte zur Vollversammlung nach Busan entsandt, von denen neben Hein auch Petra Bosse-Huber (Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland ab 1. Januar 2014), Anne Heitmann (Evangelischen Landeskirche in Baden), Judith Königsdörfer (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) und Schulamit Kriener (Evangelische Kirche im Rheinland) in den Zentralausschuss gewählt wurden.

Der Zentralausschuss, der sich aus den 150 gewählten Mitgliedern und den 8 ÖRK-Präsidenten zusammensetzt, tagt nach Angaben des ÖRK alle 12 bis 18 Monate und führt u.a. die von der Vollversammlung angenommenen Richtlinien aus, beaufsichtigt und leitet die Programmarbeit an und beschließt den Haushalt des Rates. Zuletzt wurde der Zentralausschuss bei der 9. Vollversammlung im Februar 2006 in Porto Alegre/Brasilien gewählt.

Die 10. Vollversammlung in Busan steht unter dem Leitwort «Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden». Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der Vollversammlung zählen die Themen Mission und Evangelisation, Einheit der Kirchen, Gerechtigkeit und Frieden. Der ÖRK hat derzeit 345 Mitgliedskirchen aus über 120 Ländern. Neben der EKD und ihren 20 Gliedkirchen sind darunter folgende Kirchen mit Hauptsitz in Deutschland: Ev. Brüder-Unität, Lettische Ev.-Luth. Kirche im Ausland, Vereinigung der deutschen Mennonitengemeinden und Katholisches Bistum der Alt-Katholiken. (06.11.2013)


EKKW Aktuell 131023 Thema ÖRK: 10. ÖRK-Vollversammlung solidarisiert sich mit koreanischen Menschen

Busan/Imjingak (medio/epd). Mit Friedensnachrichten hat die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan/Südkorea am Samstag (2.11.) den koreanischen Menschen ihre Solidarität gezeigt. Dafür besuchten Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Grenze zwischen Süd- und Nordkorea, die die koreanische Halbinsel seit 63 Jahren teilt. Die Frauen und Männer befestigten farbige Stoffbänder an einem der vorderen Grenzzäune in Imjingak, das eine Stunde von Seoul entfernt liegt, teilte der ÖRK auf seiner Internetseite mit. Auf den Bändern standen Friedensbotschaften, Gebete und Wünsche für das koreanische Volk, heißt es.

Die Vollversammlung mit mehr als 3.000 Teilnehmern will ein Zeichen der Solidarität mit den Millionen Christen in dem geteilten Land setzen. Unter den 51 Millionen Südkoreanern leben etwa neun Millionen Protestanten und fünf Millionen Katholiken. Menschenrechtler vermuten, dass im stalinistisch regierten Nordkorea einige Hunderttausend Christen unter schwierigsten Bedingungen ihren Glauben praktizieren.

Bischof Hein: Koreaner können von deutscher Wiedervereinigung lernen

Im Vorfeld der Vollversammlung sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Ökumene-Experte Prof. Dr. Martin Hein, dass die deutschen Teilnehmer einige Erfahrungen mit Blick auf einen friedlichen Wandel von zwei unterschiedlichen politischen Systemen beitragen könnten. Hein ist Mitglied im ÖRK-Zentralausschuss, der den Weltkirchenrat zwischen den Vollversammlungen leitet.

In Korea prallten die politischen Gegensätze so hart aufeinander «wie sonst nirgends mehr in der Welt», erklärte der Bischof. Insofern passe die Tagungslosung »Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden» in den konkreten koreanischen Zusammenhang sehr gut hinein. In Busan soll es daher um die Entwicklung einer Vision des gerechten Friedens gehen, so Bischof Hein.

Religionsfreiheit und Verfolgung von Christen weiteres Schwerpunktthema

Ein weiteres Schwerpunktthema der bis zum 8. November dauernden Vollversammlung ist die Religionsfreiheit und die Verfolgung von Christen weltweit. Auf dem Kongress wollen die gut 350 Mitgliedskirchen des Ökumene-Dachverbandes auch einen Appell gegen die Unterdrückung der Christen verabschieden.

An der Vollversammlung in der Hafen-Metropole Busan nehmen Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen aus Asien und der pazifischen Region, Afrika, Europa, dem Nahen und Mittleren Osten, Nord- und Lateinamerika sowie der Karibik teil. Angesichts der zahlreichen Krisenherde sollen Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung und für einen gerechten Frieden gesucht werden. (04.11.2013)

2013-11-08 12850

Besuch an Grenze zwischen Süd- und Nordkorea
10. ÖRK-Vollversammlung solidarisiert sich mit koreanischen Menschen

 

Busan/Imjingak (medio/epd). Mit Friedensnachrichten hat die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan/Südkorea am Samstag (2.11.) den koreanischen Menschen ihre Solidarität gezeigt. Dafür besuchten Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Grenze zwischen Süd- und Nordkorea, die die koreanische Halbinsel seit 63 Jahren teilt. Die Frauen und Männer befestigten farbige Stoffbänder an einem der vorderen Grenzzäune in Imjingak, das eine Stunde von Seoul entfernt liegt, teilte der ÖRK auf seiner Internetseite mit. Auf den Bändern standen Friedensbotschaften, Gebete und Wünsche für das koreanische Volk, heißt es.

Die Vollversammlung mit mehr als 3.000 Teilnehmern will ein Zeichen der Solidarität mit den Millionen Christen in dem geteilten Land setzen. Unter den 51 Millionen Südkoreanern leben etwa neun Millionen Protestanten und fünf Millionen Katholiken. Menschenrechtler vermuten, dass im stalinistisch regierten Nordkorea einige Hunderttausend Christen unter schwierigsten Bedingungen ihren Glauben praktizieren.

Bischof Hein: Koreaner können von deutscher Wiedervereinigung lernen

Im Vorfeld der Vollversammlung sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Ökumene-Experte Prof. Dr. Martin Hein, dass die deutschen Teilnehmer einige Erfahrungen mit Blick auf einen friedlichen Wandel von zwei unterschiedlichen politischen Systemen beitragen könnten. Hein ist Mitglied im ÖRK-Zentralausschuss, der den Weltkirchenrat zwischen den Vollversammlungen leitet.

In Korea prallten die politischen Gegensätze so hart aufeinander «wie sonst nirgends mehr in der Welt», erklärte der Bischof. Insofern passe die Tagungslosung »Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden» in den konkreten koreanischen Zusammenhang sehr gut hinein. In Busan soll es daher um die Entwicklung einer Vision des gerechten Friedens gehen, so Bischof Hein.

Religionsfreiheit und Verfolgung von Christen weiteres Schwerpunktthema

Ein weiteres Schwerpunktthema der bis zum 8. November dauernden Vollversammlung ist die Religionsfreiheit und die Verfolgung von Christen weltweit. Auf dem Kongress wollen die gut 350 Mitgliedskirchen des Ökumene-Dachverbandes auch einen Appell gegen die Unterdrückung der Christen verabschieden.

An der Vollversammlung in der Hafen-Metropole Busan nehmen Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen aus Asien und der pazifischen Region, Afrika, Europa, dem Nahen und Mittleren Osten, Nord- und Lateinamerika sowie der Karibik teil. Angesichts der zahlreichen Krisenherde sollen Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung und für einen gerechten Frieden gesucht werden. (04.11.2013)


EKKW Aktuell 131023 Thema ÖRK: Bischof Hein: Ökumene-Weltversammlung in Südkorea ist Chance für mehr Frieden

Kassel (epd). Der Weltkirchenrat will sich auf seiner 10. Vollversammlung in Südkorea vom 30. Oktober bis 08. November mit den globalen Krisenherden, dem Klimawandel und der politischen Teilung des asiatischen Landes beschäftigen. «Der Ökumenische Rat der Kirchen ist keine bessere UNO», sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Ökumene-Experte Prof. Dr. Martin Hein in einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dennoch könne das Treffen von Christen aus allen Kontinenten in der südkoreanischen Hafenstadt Busan zur Lösung von Konflikten einen Beitrag leisten. Hein ist Mitglied im ÖRK-Zentralausschuss, der den Weltkirchenrat zwischen den Vollversammlungen leitet.

Wir dokumentieren das Interview im Wortlaut:

2013-10-31 12757


Bischof Hein: Ökumene-Weltversammlung in Südkorea ist Chance für mehr Frieden

 

Kassel (epd). Der Weltkirchenrat will sich auf seiner 10. Vollversammlung in Südkorea vom 30. Oktober bis 08. November mit den globalen Krisenherden, dem Klimawandel und der politischen Teilung des asiatischen Landes beschäftigen. «Der Ökumenische Rat der Kirchen ist keine bessere UNO», sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Ökumene-Experte Prof. Dr. Martin Hein in einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dennoch könne das Treffen von Christen aus allen Kontinenten in der südkoreanischen Hafenstadt Busan zur Lösung von Konflikten einen Beitrag leisten. Hein ist Mitglied im ÖRK-Zentralausschuss, der den Weltkirchenrat zwischen den Vollversammlungen leitet.

Wir dokumentieren das Interview im Wortlaut:

Bischof Martin Hein ist seit 2003 Mitglied im ÖRK-Zentralausschuss. (Foto: medio.tv/Schauderna)
Bischof Martin Hein ist seit 2003 Mitglied im ÖRK-Zentralausschuss. (Foto: medio.tv/Schauderna)

epd: Die ÖRK-Vollversammlung, das höchste Gremium des mehr als 500 Millionen Mitglieder zählenden Weltkirchenrates, kommt etwa alle sieben Jahre zusammen. Nach Harare (Simbabwe) 1998 und Porto Alegre (Brasilien) 2006 tagen die Delegierten aus rund 350 Mitgliedskirchen ab Ende Oktober in Südkorea. Herr Bischof Hein, welche Rolle spielt dieser Ort für die Tagung?

Bischof Hein: Ich erwarte Großes von der zehnten ÖRK-Vollversammlung. Es ist eine ganz besondere Situation in Korea. Zum einen haben wir es mit einem hoch entwickelten Land zu tun. Gleichzeitig sind die christlichen Kirchen in den letzten Jahrzehnten dort eminent gewachsen und haben damit eine ganz andere Erfahrung als wir hier in Europa.

Zum anderen haben wir es mit einem politisch geteilten Land zu tun, bei dem die politischen Gegensätze so hart aufeinanderprallen wie sonst nirgends mehr in der Welt. Insofern passt die Tagungslosung «Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden» in den konkreten koreanischen Zusammenhang sehr gut hinein. Als deutsche Teilnehmer können wir zudem einige Erfahrungen mit Blick auf einen friedlichen Wandel von zwei unterschiedlichen Systemen beitragen.

Auch angesichts der vielen anderen Krisenherde, mit denen wir es gegenwärtig zu tun haben, ist das Tagungsmotto hochaktuell. In Busan soll es daher um die Entwicklung einer Vision des gerechten Friedens gehen.

epd: Wie kann der ÖRK die Staatengemeinschaft in ihrem Einsatz für Frieden unterstützen, etwa was den Krisenherd Syrien angeht?

Bischof Hein: Der Ökumenische Rat der Kirchen ist keine bessere UNO. Wir sehen ja, mit welchen Problemen die Weltgemeinschaft angesichts der unterschiedlichen Krisen in der Welt zu kämpfen hat. Was wir aber können, ist auf die Kraft Gottes zu vertrauen und damit die Herzen der Menschen zu verändern. Das müssen wir in den Mittelpunkt stellen. Dann wird auch unser politisches Zeugnis erkennbar sein.

epd: Die ÖRK-Vollversammlung 1998 in Simbabwe stand im Schatten der Spannungen zwischen orthodoxen und protestantischen Kirchen um die Reizthemen Frauenordination und Homosexualität. Auf der Vollversammlung 2006 in Brasilien spielten die negativen Folgen der Globalisierung eine zentrale Rolle. Was wird auf der Tagung in Südkorea im Zentrum stehen?

Bischof Hein: Besonders die deutsche Delegation ist daran interessiert, das Thema Klimawandel stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Ob sich das in Busan durchsetzen wird, kann ich nicht einschätzen. Aber auch aus geistlichen Gesichtspunkten heraus wäre das ein Ausdruck der Solidarität mit jenen, deren Lebensgrundlage durch die Erderwärmung existenziell bedroht ist. Das hat etwas mit dem Thema Gerechtigkeit zu tun. Eine andere Frage unter vielen wird sein, wie sich der ÖRK zu den weltweit rasch wachsenden charismatischen Kirchen und Bewegungen verhält.

epd: Um den Weltkirchenrat war es in letzter Zeit still geworden. Einige sprechen sogar von Bedeutungsverlust. Vor allem die große Präsenz von Papst Franziskus macht es anderen Kirchen oft schwer, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Kann das Treffen in Busan dem ÖRK - der zentralen Stimme der nicht-katholischen Christenheit - mehr Gewicht verleihen?

Bischof Hein: Die römisch-katholische Kirche gehört nicht zum Weltkirchenrat. Wir definieren uns aber keineswegs als nicht-katholisch, das ist mir sehr wichtig. Es geht vielmehr darum, dass wir als gesamte Christenheit gemeinsame Schritte gehen.

epd: Man hat den Eindruck, der Weltkirchenrat habe sich in den vergangenen Jahren vor allem mit sich selbst beschäftigt. Könnte Busan eine Wende einleiten?

Bischof Hein: In den sieben Jahren seit der Vollversammlung im brasilianischen Porto Alegre haben wir uns tatsächlich sehr stark mit uns selbst befasst. Diese Zeit war aber nötig, um den Weltkirchenrat in seiner gesamten Einrichtung auf festere Füße zu stellen. Dies war mit schmerzhaften Einschnitten und Kürzungen verbunden. Jetzt hat der ÖRK die Voraussetzungen, wieder deutlicher seine Stimme im Blick auf die unterschiedlichen Herausforderungen in der Welt zu erheben.

Daher erwarte ich viel von der kommenden ÖRK-Vollversammlung in Busan. Erstens erwarte ich wenige, aber dafür klarere Worte. Ich erwarte mir zweitens von den rund 350 Mitgliedskirchen mehr Verbindlichkeit gegenüber dem, was wir beschlossen haben. Drittens erhoffe ich, dass wir nicht zu bescheiden sind, sondern Großes von Gott erwarten.

epd: Der Umgang mit der Homosexualität hatte in der Vergangenheit im Weltkirchenrat immer wieder zu Konflikten geführt. Zumeist liberale europäische Protestanten auf der einen und konservative russische Orthodoxe sowie afrikanische Lutheraner auf der anderen Seite stehen sich unversöhnlich gegenüber. Wird das Thema in Busan eine Rolle spielen?

Bischof Hein: Ich habe den Eindruck, das Thema Homosexualität wird eher am Rande vorkommen. Allerdings muss dieses Thema ernsthaft bedacht werden. Man darf es nicht von vornherein ausschließen, indem es eine Allianz von Afrikanern und Orthodoxen vom Tisch wischt. Ich bin immer dafür, auch kontroverse Themen offen zu debattieren. Das hält der Weltkirchenrat aus.

epd: Der ÖRK wird seit Jahren auch durch eine Finanzkrise belastet. Während westeuropäische, skandinavische und US-amerikanische Kirchen einen Großteil des Etats beisteuern, hatten einige Mitgliedskirchen oft gar keine Beiträge entrichtet.

Bischof Hein: Im ÖRK heißt es: We stay together, we pray together and we pay together (d.Red.: Wir stehen zueinander, wir beten und zahlen auch zusammen). Daran wird man einige Mitgliedskirchen in Busan erinnern müssen. Die Verbindlichkeit innerhalb des Weltkirchenrates muss auch finanziell zum Ausdruck kommen.

epd: Können sich die ökumenischen Partner auch in Zukunft auf das große finanzielle Engagement der evangelischen Kirchen in Deutschland verlassen?

Bischof Hein: Zwar wurde hier gekürzt. Es gibt aber einen Sockelbetrag, der nicht unterschritten werden darf. Dafür hat sich besonders der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte stark gemacht. Interessant in diesem Zusammenhang ist: Weil auch andere Mitgliedskirchen ihre Beiträge zurückgefahren haben, ist der Beitrag der Evangelischen Kirche in Deutschland prozentual gestiegen, obwohl wir insgesamt weniger bezahlen.

epd: Welchen Rat würden Sie den ÖRK-Delegierten für die Tagung in Busan geben?

Bischof Hein: Tue weniger, das aber besser. Insgesamt lebt der Weltkirchenrat nicht nur von Papieren und Resolutionen, sondern vor allem durch menschliche Begegnungen.

Das Interview führte Stephan Cezanne vom epd im Oktober 2013.


radio Internetradio:

Bischof Hein über die ÖRK-Vollversammlung in Busan - ein Beitrag von medio-Reporter Christian Fischer:

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Ein weiteres Interview zur Vollversammlung mit Bischof Hein finden Sie auf den offiziellen Seiten des ÖRK unter:

EKKW Aktuell 131023 Thema ÖRK: ÖRK-Vollversammlung mit Appellen zur Wiedervereinigung Koreas gestartet

Busan (epd). Mit Appellen zur friedlichen Wiedervereinigung hat der Weltkirchenrat seine 10. Vollversammlung in Südkorea gestartet. Wie der Generalsekretär des Rates, der norwegische Pfarrer Olav Fykse Tveit, am Mittwoch (30.10.) in der Hafenmetropole Busan betonte, werden die 350 Mitgliedskirchen einen Annäherungsprozess zwischen den verfeindeten Teilen des ostasiatischen Landes unterstützen. So sollen in der ersten Jahreshälfte 2014 Christen aus dem Norden Koreas und dem demokratischen Süden am Sitz des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf Gespräche aufnehmen.

Die Versammlung will bis zum 8. November auch die Kluft zwischen Arm und Reich, den Klimawandel sowie Wege zu einem gerechten globalen Frieden debattieren. Christen aus Nordkorea werden nicht erwartet.

2013-10-31 12816

Weltkirchentreffen in Busan
ÖRK-Vollversammlung mit Appellen zur Wiedervereinigung Koreas gestartet

 

Busan (epd). Mit Appellen zur friedlichen Wiedervereinigung hat der Weltkirchenrat seine 10. Vollversammlung in Südkorea gestartet. Wie der Generalsekretär des Rates, der norwegische Pfarrer Olav Fykse Tveit, am Mittwoch (30.10.) in der Hafenmetropole Busan betonte, werden die 350 Mitgliedskirchen einen Annäherungsprozess zwischen den verfeindeten Teilen des ostasiatischen Landes unterstützen. So sollen in der ersten Jahreshälfte 2014 Christen aus dem Norden Koreas und dem demokratischen Süden am Sitz des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf Gespräche aufnehmen.

Die Versammlung will bis zum 8. November auch die Kluft zwischen Arm und Reich, den Klimawandel sowie Wege zu einem gerechten globalen Frieden debattieren. Christen aus Nordkorea werden nicht erwartet.

Dr. Walter Altmann, Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses (Foto: WCC/Peter Williams)
Dr. Walter Altmann, Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses (Foto: WCC/Peter Williams)

Der Vorsitzende des Weltkirchenrat-Zentralausschusses, der Brasilianer Walter Altmann, sagte, die Menschen auf der koreanischen Halbinsel sehnten sich nach Jahrzehnten der Konfrontation nach einem gerechten Frieden. Noch vor wenigen Monaten drohte die Führung des Nordens mit Atomschlägen gegen den Süden und dessen Verbündeten USA. Das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christenheit, Patriarch Bartholomäus I., rief in einer Videobotschaft zum Gebet für die friedliche Wiedervereinigung auf.

Die Vollversammlung mit mehr als 3.000 Teilnehmern will auch ein Zeichen der Solidarität mit den Millionen Christen in dem geteilten Land setzen. Unter den 51 Millionen Südkoreanern leben etwa neun Millionen Protestanten und fünf Millionen Katholiken.

Bartholomäus I. während seiner Videobotschaft. (Foto: WCC/Joanna Lindén-Montes)
Bartholomäus I. während seiner Videobotschaft. (Foto: WCC/Joanna Lindén-Montes)

Menschenrechtler vermuten, dass im stalinistisch regierten Nordkorea einige Hunderttausend Christen unter schwierigsten Bedingungen ihren Glauben praktizieren.

Bartholomäus I. von Konstantinopel rief zugleich für einen gerechten Frieden im Nahen und Mittleren Osten auf. Zudem forderte er mehr Anstrengungen im Kampf gegen die negativen Folgen der Globalisierung. «Christen können mit Blick auf soziale Ungerechtigkeiten nicht Zuschauer bleiben», unterstrich er.

Kurienkardinal Kurt Koch (Foto: WCC/Peter Williams)
Kurienkardinal Kurt Koch (Foto: WCC/Peter Williams)

Papst Franziskus ermutigte in einem von Kurienkardinal Kurt Koch verlesenen Grußwort alle Christen zur Solidarität mit Armen, Migranten, Behinderten, Älteren und Arbeitslosen. Zudem müsse die Familie als Grundlage der Gesellschaft gestärkt werden, fügte das katholische Kirchenoberhaupt hinzu. Die römisch-katholische Kirche ist kein Mitglied des Weltkirchenrates, der insgesamt 500 Millionen Christen repräsentiert.

Der Schweizer Kardinal Koch ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und damit der «Ökumene-Minister» des Vatikan. (31.10.2013)


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Die offizielle Internetseite zur ÖRK-Vollversammlung finden Sie unter:

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Im Blog berichten EKD-Delegierte direkt von der Vollversammlung über ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse in Busan:

EKKW Aktuell 131023 Thema ÖRK: Weltkirchentreffen in Südkorea will für gerechte Globalisierung werben

Genf/Frankfurt a.M. (epd). In Südkorea beginnt Ende Oktober eines der größten Treffen der Weltchristenheit. Die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 30. Oktober bis 08. November in der südkoreanischen Hafenstadt Busan solle für eine soziale, gerechte und friedliche Gestaltung der Globalisierung werben, erklärte ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit in Genf. Angesichts der zahlreichen Krisen werden zudem auch Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung und einem gerechten Frieden gesucht, so der der lutherische Pfarrer aus Norwegen.

Der Tagungsort Südkorea sei von großer Bedeutung, fügte Tveit hinzu. Der ÖRK wolle sich mit den koreanischen Kirchen solidarisch zeigen, «die unter der politischen Teilung ihres Landes leiden und die Wiedervereinigung fordern». Zugleich gehöre Asien zu den aufstrebenden wirtschaftlichen Kräften der Welt.

In Busan werden rund 3.000 Teilnehmer aus Asien und der pazifischen Region, Afrika, Europa, dem Nahen und Mittleren Osten, Nord- und Lateinamerika sowie der Karibik erwartet. Weitere Themen der Tagung sind der Klimawandel und die Kluft zwischen Arm und Reich. Man fühle sich Papst Franziskus verbunden, der die Kirchen zum Engagement für Gerechtigkeit und Frieden aufgerufen habe, fügte Tveit hinzu.

Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied des Weltkirchenrates, arbeitet aber auf einigen Arbeitsfeldern mit ihm zusammen. Die Tagung steht unter dem Motto «Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden». Aus Deutschland wollen daran unter anderen der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, die Bischöfe Martin Hein (Kassel) und Heinrich Bedford-Strohm (München) sowie der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms teilnehmen.

Die ÖRK-Vollversammlung ist das höchste Gremium des rund 500 Millionen Mitglieder zählenden Weltkirchenrates. Sie kommt etwa alle sieben Jahre zusammen, zuletzt in Harare (Simbabwe) 1998 und Porto Alegre (Brasilien) 2006. In Porto Alegre hatten sich rund 4.000 Teilnehmer mit den Themen Globalisierung, Menschenrechte und dem interreligiösen Dialog beschäftigt.

Die 10. Vollversammlung des Weltkirchenrates in Busan soll auch eine neue ökumenische Vision für die Zukunft entwickeln. Der Weltkirchenrat hatte in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung an Bedeutung verloren. Der Umgang mit der Homosexualität hatte wiederholt zu Konflikten zwischen einzelnen Mitgliedskirchen geführt. Eine Finanzkrise zwang den ÖRK zu schmerzhaften Personaleinschnitten.

Offiziell gegründet wurde der Ökumenische Rat der Kirchen 1948 auf der ersten Vollversammlung in Amsterdam (Niederlande). Danach fanden Vollversammlungen in den USA (1954), Indien, (1961), Schweden (1968), Kenia (1975), Kanada (1983), Australien (1991), Simbabwe (1998) und schließlich Brasilien (2006) statt. Die ÖRK-Vollversammlung ist auch ein Spiegel der Spiritualität der weltweiten Kirchen. Dies wird mit gemeinsamen Gottesdiensten, Bibelstudien und Gebet zum Ausdruck gebracht. (25.10.2013)

2013-10-25 12756


Weltkirchentreffen in Südkorea will für gerechte Globalisierung werben

 

Genf/Frankfurt a.M. (epd). In Südkorea beginnt Ende Oktober eines der größten Treffen der Weltchristenheit. Die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 30. Oktober bis 08. November in der südkoreanischen Hafenstadt Busan solle für eine soziale, gerechte und friedliche Gestaltung der Globalisierung werben, erklärte ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit in Genf. Angesichts der zahlreichen Krisen werden zudem auch Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung und einem gerechten Frieden gesucht, so der der lutherische Pfarrer aus Norwegen.

Der Tagungsort Südkorea sei von großer Bedeutung, fügte Tveit hinzu. Der ÖRK wolle sich mit den koreanischen Kirchen solidarisch zeigen, «die unter der politischen Teilung ihres Landes leiden und die Wiedervereinigung fordern». Zugleich gehöre Asien zu den aufstrebenden wirtschaftlichen Kräften der Welt.

In Busan werden rund 3.000 Teilnehmer aus Asien und der pazifischen Region, Afrika, Europa, dem Nahen und Mittleren Osten, Nord- und Lateinamerika sowie der Karibik erwartet. Weitere Themen der Tagung sind der Klimawandel und die Kluft zwischen Arm und Reich. Man fühle sich Papst Franziskus verbunden, der die Kirchen zum Engagement für Gerechtigkeit und Frieden aufgerufen habe, fügte Tveit hinzu.

Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied des Weltkirchenrates, arbeitet aber auf einigen Arbeitsfeldern mit ihm zusammen. Die Tagung steht unter dem Motto «Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden». Aus Deutschland wollen daran unter anderen der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, die Bischöfe Martin Hein (Kassel) und Heinrich Bedford-Strohm (München) sowie der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms teilnehmen.

Die ÖRK-Vollversammlung ist das höchste Gremium des rund 500 Millionen Mitglieder zählenden Weltkirchenrates. Sie kommt etwa alle sieben Jahre zusammen, zuletzt in Harare (Simbabwe) 1998 und Porto Alegre (Brasilien) 2006. In Porto Alegre hatten sich rund 4.000 Teilnehmer mit den Themen Globalisierung, Menschenrechte und dem interreligiösen Dialog beschäftigt.

Die 10. Vollversammlung des Weltkirchenrates in Busan soll auch eine neue ökumenische Vision für die Zukunft entwickeln. Der Weltkirchenrat hatte in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung an Bedeutung verloren. Der Umgang mit der Homosexualität hatte wiederholt zu Konflikten zwischen einzelnen Mitgliedskirchen geführt. Eine Finanzkrise zwang den ÖRK zu schmerzhaften Personaleinschnitten.

Offiziell gegründet wurde der Ökumenische Rat der Kirchen 1948 auf der ersten Vollversammlung in Amsterdam (Niederlande). Danach fanden Vollversammlungen in den USA (1954), Indien, (1961), Schweden (1968), Kenia (1975), Kanada (1983), Australien (1991), Simbabwe (1998) und schließlich Brasilien (2006) statt. Die ÖRK-Vollversammlung ist auch ein Spiegel der Spiritualität der weltweiten Kirchen. Dies wird mit gemeinsamen Gottesdiensten, Bibelstudien und Gebet zum Ausdruck gebracht. (25.10.2013)


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Den Ökumenischen Rat der Kirchen finden Sie im Internet unter:

EKKW Aktuell 131023 Thema ÖRK: Religion im Gastgeberland der 10. ÖRK-Vollversammlung

Frankfurt a.M. (epd). Die Geschichte und Kultur Koreas reicht mehr als 4.000 Jahre zurück. Vor allem der Buddhismus hat ein reiches Erbe in dem ostasiatischen Land hinterlassen. Heute leben in Folge der christlichen Mission seit Ende des 19. Jahrhunderts in Südkorea neben rund elf Millionen Buddhisten etwa neun Millionen Protestanten und fünf Millionen Katholiken. In dem seit dem Zweiten Weltkrieg geteilten Land setzen sich vor allem die Kirchen im Süden seit den 1980er Jahren für Frieden und die Wiedervereinigung ein.

Nach dem Korea-Krieg (1950-53) erlebten die christlichen Kirchen in Südkorea einen außerordentlich großen Zuwachs. Heute entsendet das rund 51 Millionen Einwohner zählende Land Tausende Missionare in alle Teile der Welt. Die mehr als 800.000 Mitglieder zählende pfingstkirchlich ausgerichtete Yoido Full Gospel Church in Seoul gilt als größte Kirchengemeinde der Welt.

Ganz anders die Situation in Nordkorea, das vom internationalen christlichen Hilfswerk «Open Doors» als weltweit «schlimmster Christenverfolgerstaat» bezeichnet wird. Noch vor hundert Jahren habe Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang mit ihren 100 Kirchen als das «Jerusalem des Ostens» gegolten. Unter Präsident Kim Il Sung seien jedoch in kurzer Zeit mehr als 2.000 Gemeinden im ganzen Land verschwunden.

Die nach offizieller Darstellung herrschende Religionsfreiheit werde ausländischen Besuchern in Form von vier Kirchen in der Hauptstadt vorgetäuscht: Zwei Kirchen sind protestantisch, eine katholisch und eine russisch-orthodox. «Doch die Gottesdienste in Pjöngjang sind lediglich eine Touristenattraktion», so die Organisation Open-Doors.

Der christliche Glaube werde als eine der größten Bedrohungen für die Macht des Regimes angesehen, so Open Doors weiter: «Entdeckte Christen werden verhaftet, gefoltert oder getötet.» Die Menschenrechtsorganisation schätzt die Zahl der Christen in Nordkorea auf 200.000 bis 400.000 bei einer Gesamtbevölkerung von rund 24 Millionen. Nach Angaben US-amerikanische Behörden sind unabhängige religiöse Aktivitäten inzwischen so gut wie nicht mehr existent. Allein die staatlich gesponserten religiösen Gruppen sollen die Illusion von Religionsfreiheit aufrechterhalten, heißt es. (25.10.2013)

2013-10-25 12755


Religion im Gastgeberland der 10. ÖRK-Vollversammlung

 

Frankfurt a.M. (epd). Die Geschichte und Kultur Koreas reicht mehr als 4.000 Jahre zurück. Vor allem der Buddhismus hat ein reiches Erbe in dem ostasiatischen Land hinterlassen. Heute leben in Folge der christlichen Mission seit Ende des 19. Jahrhunderts in Südkorea neben rund elf Millionen Buddhisten etwa neun Millionen Protestanten und fünf Millionen Katholiken. In dem seit dem Zweiten Weltkrieg geteilten Land setzen sich vor allem die Kirchen im Süden seit den 1980er Jahren für Frieden und die Wiedervereinigung ein.

Nach dem Korea-Krieg (1950-53) erlebten die christlichen Kirchen in Südkorea einen außerordentlich großen Zuwachs. Heute entsendet das rund 51 Millionen Einwohner zählende Land Tausende Missionare in alle Teile der Welt. Die mehr als 800.000 Mitglieder zählende pfingstkirchlich ausgerichtete Yoido Full Gospel Church in Seoul gilt als größte Kirchengemeinde der Welt.

Ganz anders die Situation in Nordkorea, das vom internationalen christlichen Hilfswerk «Open Doors» als weltweit «schlimmster Christenverfolgerstaat» bezeichnet wird. Noch vor hundert Jahren habe Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang mit ihren 100 Kirchen als das «Jerusalem des Ostens» gegolten. Unter Präsident Kim Il Sung seien jedoch in kurzer Zeit mehr als 2.000 Gemeinden im ganzen Land verschwunden.

Die nach offizieller Darstellung herrschende Religionsfreiheit werde ausländischen Besuchern in Form von vier Kirchen in der Hauptstadt vorgetäuscht: Zwei Kirchen sind protestantisch, eine katholisch und eine russisch-orthodox. «Doch die Gottesdienste in Pjöngjang sind lediglich eine Touristenattraktion», so die Organisation Open-Doors.

Der christliche Glaube werde als eine der größten Bedrohungen für die Macht des Regimes angesehen, so Open Doors weiter: «Entdeckte Christen werden verhaftet, gefoltert oder getötet.» Die Menschenrechtsorganisation schätzt die Zahl der Christen in Nordkorea auf 200.000 bis 400.000 bei einer Gesamtbevölkerung von rund 24 Millionen. Nach Angaben US-amerikanische Behörden sind unabhängige religiöse Aktivitäten inzwischen so gut wie nicht mehr existent. Allein die staatlich gesponserten religiösen Gruppen sollen die Illusion von Religionsfreiheit aufrechterhalten, heißt es. (25.10.2013)


EKKW Aktuell 131023 Thema ÖRK: Von Amsterdam nach Busan: Weltkirchenrat besteht seit 65 Jahren

Genf/Frankfurt a.M. (epd). Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet. Der Weltbund versteht sich als Gemeinschaft von Kirchen mit dem Ziel der «sichtbaren Einheit». Dem Weltkirchenrat gehören rund 345 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie Freikirchen mit rund 500 Millionen Christen an. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet jedoch seit Ende der 1960er Jahre in wichtigen Gremien wie der «Kommission für Glauben und Kirchenverfassung» mit.

Höchstes Beschlussgremium des Dachverbandes ist die Vollversammlung. Sie findet etwa alle sieben Jahre statt, zuletzt im Februar 2006 im brasilianischen Porto Alegre. Die 10. Vollversammlung kommt vom 30. Oktober bis 8. November 2013 im südkoreanischen Busan zusammen. Weitere Leitungsgremien sind das Präsidium mit 20 Mitgliedern und der Zentralausschuss. Dieser kommt etwa alle zwölf bis 18 Monate zusammen und leitet den Weltkirchenrat zwischen den Vollversammlungen.

Den Vorsitz des Zentralausschusses hat zurzeit der lutherische Theologe Walter Altmann aus Brasilien. Dem Gremium gehören unter anderen der evangelische Auslandsbischof Martin Schindehütte und der Kasseler Bischof Martin Hein an. Der Zentralausschuss wird in Busan neu gewählt. Generalsekretär des Weltkirchenrates ist seit Anfang 2010 der norwegische Pfarrer Olav Fykse Tveit.

Nachstehend dokumentieren wir wichtige Etappen in der Geschichte der kirchlichen Dachorganisation:

1941: Bereits 1941 gibt es Planungen zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die jedoch durch den Zweiten Weltkrieg zunichte gemacht werden.

1945: Ein Stab mit 20 Mitgliedern wird in Genf eingerichtet. Vor allem Lutheraner aus den USA waren die treibende Kraft.

1948: In Amsterdam treffen sich vom 22. August bis 4. September Repräsentanten von 147 zumeist protestantischen Kirchen aus 44 Ländern. Zu den Gründungsmitgliedern des ÖRK gehört auch die neu gebildete Evangelische Kirche in Deutschland. Das Gründungstreffen steht unter dem Eindruck des Ost-West-Konfliktes nach dem Zweiten Weltkrieg. Die orthodoxen Kirchen des Ostblocks sind aus politischen Gründen nicht vertreten. Erster Generalsekretär des Kirchenbundes, dem die katholische Kirche nicht angehört, wird der Niederländer Willem A. Visser't Hooft (1900-1985).

1954: Vollversammlung in Evanston (US-Bundesstaat Illinois). Themen sind die Spannungen des Kalten Kriegs sowie die Konflikte zwischen schwarzer und weißer Bevölkerung in den USA.

1961: Vollversammlung in Neu-Delhi (Indien). Das oberste Gremium des Weltkirchenrats kommt erstmals in einem Land der Dritten Welt zusammen. Gleichzeitig rückt der Nord-Süd-Konflikt immer mehr in den Vordergrund. Die orthodoxen Kirchen unter anderem aus Russland, Rumänien und Bulgarien treten dem ÖRK bei.

1968: Vollversammlung in Uppsala (Schweden). Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) wirkt sich auf die Ökumene positiv aus. Katholische Beobachter nehmen an der ÖRK-Vollversammlung teil. Eine Rolle spielt auch die Befreiungstheologie aus Lateinamerika, die in den kommenden Jahren die ökumenische Bewegung beeinflussen wird. Im selben Jahr startet der Weltkirchenrat sein Programm zur Bekämpfung des Rassismus.

1975: Vollversammlung in Nairobi (Kenia). Kirchen des Südens üben scharfe Kritik an den Industriestaaten, weil diese ihren Reichtum auf Kosten der armen Länder vergrößerten.

1983: Vollversammlung im Vancouver (Kanada). Die Abendmahlsgemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten scheint in greifbarer Nähe. Einer der Höhepunkte der Versammlung ist die Feier der Lima
Liturgie, ein Gottesdienst mit anglikanischen, katholischen, lutherischen und orthodoxen Elementen.

1988: Weltkirchenrat ruft die ökumenische Dekade «Solidarität der Kirchen mit den Frauen» aus, um Frauenrechte und Gleichberechtigung weltweit zu fördern.

1990: Angestoßen durch die Vollversammlung von Vancouver findet in Seoul (Südkorea) die ökumenische Weltversammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung statt. Beteiligt sind alle Konfessionsfamilien, der Vatikan entsendet eine Beobachterdelegation.

1991: Vollversammlung in Canberra (Australien). Das Verhältnis zu nichtchristlichen Religionen gewinnt im Weltkirchenrat an Bedeutung. Zugleich gibt es in der ökumenischen Bewegung kaum Fortschritte zu vermelden. Obwohl eine Reihe von wichtigen Texten die Gemeinsamkeiten der christlichen Traditionen betonen, wird in der Praxis die Grenze zwischen den Kirchen wieder deutlicher.

1993: Mit Theologieprofessor Konrad Raiser wird erstmals ein Deutscher zum Generalsekretär des Weltkirchenrates gewählt.

1998: Vollversammlung in Harare (Simbabwe). Sie wird überschattet von Spannungen zwischen orthodoxen und protestantischen Kirchen. Streitthemen sind Frauenordination und Homosexualität, bei denen schließlich Kompromisse gefunden werden und eine Spaltung des ÖRK vermieden wird.

2004: Mit dem aus Kenia stammenden Pfarrer Samuel Kobia rückt zum ersten Mal ein Afrikaner als Generalsekretär an die Spitze.

2006: Vollversammlung in Porto Alegre (Brasilien). Themen sind die negativen Folgen der Globalisierung und die Neuausrichtung der ökumenischen Bewegung.

2008: Der ÖRK feiert sein 60-jähriges Bestehen.

2009: Im Sommer löst der norwegische Lutheraner Olav Fykse Tveit den Kenianer Kobia im Amt des ÖRK-Generalsekretärs ab.

2010: Abschluss der Dekade zur Überwindung von Gewalt (2001-2010).

2013: Vollversammlung in Busan (Südkorea). Zu dem Treffen werden rund 3.000 Teilnehmer erwartet. Der Klimawandel soll einen Tagungs-Schwerpunkt bilden. Es soll auch ein Zeichen für die Wiedervereinigung des politisch geteilten Landes gesetzt werden. (25.10.2013)

2013-10-25 12754


Von Amsterdam nach Busan: Weltkirchenrat besteht seit 65 Jahren

 

Genf/Frankfurt a.M. (epd). Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet. Der Weltbund versteht sich als Gemeinschaft von Kirchen mit dem Ziel der «sichtbaren Einheit». Dem Weltkirchenrat gehören rund 345 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie Freikirchen mit rund 500 Millionen Christen an. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet jedoch seit Ende der 1960er Jahre in wichtigen Gremien wie der «Kommission für Glauben und Kirchenverfassung» mit.

Höchstes Beschlussgremium des Dachverbandes ist die Vollversammlung. Sie findet etwa alle sieben Jahre statt, zuletzt im Februar 2006 im brasilianischen Porto Alegre. Die 10. Vollversammlung kommt vom 30. Oktober bis 8. November 2013 im südkoreanischen Busan zusammen. Weitere Leitungsgremien sind das Präsidium mit 20 Mitgliedern und der Zentralausschuss. Dieser kommt etwa alle zwölf bis 18 Monate zusammen und leitet den Weltkirchenrat zwischen den Vollversammlungen.

Den Vorsitz des Zentralausschusses hat zurzeit der lutherische Theologe Walter Altmann aus Brasilien. Dem Gremium gehören unter anderen der evangelische Auslandsbischof Martin Schindehütte und der Kasseler Bischof Martin Hein an. Der Zentralausschuss wird in Busan neu gewählt. Generalsekretär des Weltkirchenrates ist seit Anfang 2010 der norwegische Pfarrer Olav Fykse Tveit.

Nachstehend dokumentieren wir wichtige Etappen in der Geschichte der kirchlichen Dachorganisation:

1941: Bereits 1941 gibt es Planungen zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die jedoch durch den Zweiten Weltkrieg zunichte gemacht werden.

1945: Ein Stab mit 20 Mitgliedern wird in Genf eingerichtet. Vor allem Lutheraner aus den USA waren die treibende Kraft.

1948: In Amsterdam treffen sich vom 22. August bis 4. September Repräsentanten von 147 zumeist protestantischen Kirchen aus 44 Ländern. Zu den Gründungsmitgliedern des ÖRK gehört auch die neu gebildete Evangelische Kirche in Deutschland. Das Gründungstreffen steht unter dem Eindruck des Ost-West-Konfliktes nach dem Zweiten Weltkrieg. Die orthodoxen Kirchen des Ostblocks sind aus politischen Gründen nicht vertreten. Erster Generalsekretär des Kirchenbundes, dem die katholische Kirche nicht angehört, wird der Niederländer Willem A. Visser't Hooft (1900-1985).

1954: Vollversammlung in Evanston (US-Bundesstaat Illinois). Themen sind die Spannungen des Kalten Kriegs sowie die Konflikte zwischen schwarzer und weißer Bevölkerung in den USA.

1961: Vollversammlung in Neu-Delhi (Indien). Das oberste Gremium des Weltkirchenrats kommt erstmals in einem Land der Dritten Welt zusammen. Gleichzeitig rückt der Nord-Süd-Konflikt immer mehr in den Vordergrund. Die orthodoxen Kirchen unter anderem aus Russland, Rumänien und Bulgarien treten dem ÖRK bei.

1968: Vollversammlung in Uppsala (Schweden). Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) wirkt sich auf die Ökumene positiv aus. Katholische Beobachter nehmen an der ÖRK-Vollversammlung teil. Eine Rolle spielt auch die Befreiungstheologie aus Lateinamerika, die in den kommenden Jahren die ökumenische Bewegung beeinflussen wird. Im selben Jahr startet der Weltkirchenrat sein Programm zur Bekämpfung des Rassismus.

1975: Vollversammlung in Nairobi (Kenia). Kirchen des Südens üben scharfe Kritik an den Industriestaaten, weil diese ihren Reichtum auf Kosten der armen Länder vergrößerten.

1983: Vollversammlung im Vancouver (Kanada). Die Abendmahlsgemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten scheint in greifbarer Nähe. Einer der Höhepunkte der Versammlung ist die Feier der Lima
Liturgie, ein Gottesdienst mit anglikanischen, katholischen, lutherischen und orthodoxen Elementen.

1988: Weltkirchenrat ruft die ökumenische Dekade «Solidarität der Kirchen mit den Frauen» aus, um Frauenrechte und Gleichberechtigung weltweit zu fördern.

1990: Angestoßen durch die Vollversammlung von Vancouver findet in Seoul (Südkorea) die ökumenische Weltversammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung statt. Beteiligt sind alle Konfessionsfamilien, der Vatikan entsendet eine Beobachterdelegation.

1991: Vollversammlung in Canberra (Australien). Das Verhältnis zu nichtchristlichen Religionen gewinnt im Weltkirchenrat an Bedeutung. Zugleich gibt es in der ökumenischen Bewegung kaum Fortschritte zu vermelden. Obwohl eine Reihe von wichtigen Texten die Gemeinsamkeiten der christlichen Traditionen betonen, wird in der Praxis die Grenze zwischen den Kirchen wieder deutlicher.

1993: Mit Theologieprofessor Konrad Raiser wird erstmals ein Deutscher zum Generalsekretär des Weltkirchenrates gewählt.

1998: Vollversammlung in Harare (Simbabwe). Sie wird überschattet von Spannungen zwischen orthodoxen und protestantischen Kirchen. Streitthemen sind Frauenordination und Homosexualität, bei denen schließlich Kompromisse gefunden werden und eine Spaltung des ÖRK vermieden wird.

2004: Mit dem aus Kenia stammenden Pfarrer Samuel Kobia rückt zum ersten Mal ein Afrikaner als Generalsekretär an die Spitze.

2006: Vollversammlung in Porto Alegre (Brasilien). Themen sind die negativen Folgen der Globalisierung und die Neuausrichtung der ökumenischen Bewegung.

2008: Der ÖRK feiert sein 60-jähriges Bestehen.

2009: Im Sommer löst der norwegische Lutheraner Olav Fykse Tveit den Kenianer Kobia im Amt des ÖRK-Generalsekretärs ab.

2010: Abschluss der Dekade zur Überwindung von Gewalt (2001-2010).

2013: Vollversammlung in Busan (Südkorea). Zu dem Treffen werden rund 3.000 Teilnehmer erwartet. Der Klimawandel soll einen Tagungs-Schwerpunkt bilden. Es soll auch ein Zeichen für die Wiedervereinigung des politisch geteilten Landes gesetzt werden. (25.10.2013)


EKKW Aktuell 131023 Thema ÖRK: Das Stichwort: Ökumene

Frankfurt a.M. (epd). Mit Ökumene wird die weltweite Gemeinschaft aller christlichen Kirchen bezeichnet. Das Wort stammt aus dem Griechischen und steht ursprünglich für die ganze bewohnte Erde und diente zur Bezeichnung des römischen Weltreiches. Nach den großen Spaltungen in die Ost- und Westkirche im Jahr 1054 sowie der protestantischen Reformation im 16. Jahrhundert versteht sich die Ökumene der Neuzeit als christliche Erneuerungsbewegung.

Bereits im 19. Jahrhundert schlossen sich Kirchen einzelner Konfessionen auf Weltebene zusammen. Große Bedeutung für die Einigungsbemühungen der Kirchen hatten der 1895 gegründete Christliche Studentenweltbund sowie die Evangelische Allianz von 1846.

Die moderne Ökumene-Bewegung fand ihren ersten Kristallisationspunkt 1910 im schottischen Edinburgh. Auf der dortigen Weltmissionskonferenz einigten sich die Kirchenvertreter auf die Hauptziele der Ökumene: Die Suche nach der Einheit der Kirchen, die Verpflichtung zu Frieden und sozialer Gerechtigkeit sowie die Evangelisierung der Menschheit.

In der Folge wurde 1921 der Internationale Missionsrat gegründet. 1925 fand die erste Weltkonferenz für Praktisches Christentum (Life and Work) und 1927 die Weltkonferenz für Glaube und Kirchenverfassung (Faith and Order) statt. Diese Bewegungen mündeten in den 1948 gegründeten Ökumenischen Rat der Kirchen mit Sitz in Genf. Bis heute steht der konziliare Prozess der Kirchen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung im Vordergrund der ökumenischen Arbeit. Hinzu kam zudem der Dialog mit anderen Religionen.

Dem Ökumenischen Rat der Kirchen gehören heute nach eigenen Angaben mehr als 500 Millionen Christen in mehr als 340 Kirchen, Denominationen und kirchlichen Gemeinschaften aus über 110 Ländern an. Zu ihnen zählen orthodoxe Kirchen, anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte Kirchen, sowie viele vereinigte und unabhängige Kirchen. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied im Weltkirchenrat, arbeitet jedoch bei einzelnen Programmen mit. (25.10.2013)

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Das Stichwort: Ökumene

 

Frankfurt a.M. (epd). Mit Ökumene wird die weltweite Gemeinschaft aller christlichen Kirchen bezeichnet. Das Wort stammt aus dem Griechischen und steht ursprünglich für die ganze bewohnte Erde und diente zur Bezeichnung des römischen Weltreiches. Nach den großen Spaltungen in die Ost- und Westkirche im Jahr 1054 sowie der protestantischen Reformation im 16. Jahrhundert versteht sich die Ökumene der Neuzeit als christliche Erneuerungsbewegung.

Bereits im 19. Jahrhundert schlossen sich Kirchen einzelner Konfessionen auf Weltebene zusammen. Große Bedeutung für die Einigungsbemühungen der Kirchen hatten der 1895 gegründete Christliche Studentenweltbund sowie die Evangelische Allianz von 1846.

Die moderne Ökumene-Bewegung fand ihren ersten Kristallisationspunkt 1910 im schottischen Edinburgh. Auf der dortigen Weltmissionskonferenz einigten sich die Kirchenvertreter auf die Hauptziele der Ökumene: Die Suche nach der Einheit der Kirchen, die Verpflichtung zu Frieden und sozialer Gerechtigkeit sowie die Evangelisierung der Menschheit.

In der Folge wurde 1921 der Internationale Missionsrat gegründet. 1925 fand die erste Weltkonferenz für Praktisches Christentum (Life and Work) und 1927 die Weltkonferenz für Glaube und Kirchenverfassung (Faith and Order) statt. Diese Bewegungen mündeten in den 1948 gegründeten Ökumenischen Rat der Kirchen mit Sitz in Genf. Bis heute steht der konziliare Prozess der Kirchen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung im Vordergrund der ökumenischen Arbeit. Hinzu kam zudem der Dialog mit anderen Religionen.

Dem Ökumenischen Rat der Kirchen gehören heute nach eigenen Angaben mehr als 500 Millionen Christen in mehr als 340 Kirchen, Denominationen und kirchlichen Gemeinschaften aus über 110 Ländern an. Zu ihnen zählen orthodoxe Kirchen, anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte Kirchen, sowie viele vereinigte und unabhängige Kirchen. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied im Weltkirchenrat, arbeitet jedoch bei einzelnen Programmen mit. (25.10.2013)