EKKW Aktuell 140102 Thema Jahr der Konfirmation: 2014 - Das «Jahr der Konfirmation» in Kurhessen-Waldeck

Das Jahr 2014 wurde in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum «Jahr der Konfirmation». Anlass war das 475-jährige Bestehen der «Ziegenhainer Zuchtordnung» aus dem Jahr 1539, mit der die Praxis der Konfirmation in Hessen eingeführt wurde.

In unserem ekkw.de-Themenschwerpunkt informieren wir Sie über wichtige Ereignisse des Jahres, zu denen u.a. der Landeskonfirmandentag im Juli und ein Symposium im Herbst gehören. Eröffnet wurde das Jahr mir einem großen Gottesdienst am 16. Februar 2014 von Bischof Martin Hein in der Jugendkulturkirche «cross» in Kassel.

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2014 - Das «Jahr der Konfirmation» in Kurhessen-Waldeck

 
Philipp I. führte 1539 mit der «Ziegenhainer Zuchtordnung» die Konfirmation in Hessen ein. (Stich von Matthäus Merian/Wikipedia; Foto: medio.tv/Schauderna)

Das Jahr 2014 wurde in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum «Jahr der Konfirmation». Anlass war das 475-jährige Bestehen der «Ziegenhainer Zuchtordnung» aus dem Jahr 1539, mit der die Praxis der Konfirmation in Hessen eingeführt wurde.

In unserem ekkw.de-Themenschwerpunkt informieren wir Sie über wichtige Ereignisse des Jahres, zu denen u.a. der Landeskonfirmandentag im Juli und ein Symposium im Herbst gehören. Eröffnet wurde das Jahr mir einem großen Gottesdienst am 16. Februar 2014 von Bischof Martin Hein in der Jugendkulturkirche «cross» in Kassel.


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EKKW Aktuell 140102 Thema Jahr der Konfirmation: Bischof Hein: Jugendliche lassen sich nicht wegen der Geschenke konfirmieren

Kassel/Hofgeismar (epd/medio). Die Konfirmation ist nach Darstellung von Bischof Martin Hein «die stabilste Amtshandlung der evangelischen Kirche». 94 Prozent der getauften Jugendlichen in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ließen sich auch konfirmieren, sagte Hein am Freitag (28.3.) in Kassel während einer Pressekonferenz zur Frühjahrstagung der Landessynode. Es sei ein Vorurteil, kritisierte Hein, «dass das nur wegen der Geschenke geschieht». Eineinhalb Jahre freiwillig zum Konfirmandenunterricht zu gehen, sei eine Leistung, die die Jugendlichen gern erbrächten.

Hein sagte weiter, seine Kirche wolle den Konfirmandenunterricht auf eine neue Grundlage stellen. Eine entsprechende Beschlussfassung liege der noch bis zum Samstag in Hofgeismar tagenden Synode vor. «Es gibt schon längst nicht mehr überall einen einheitlichen Konfirmandenunterricht», erklärte der Bischof. Das liege an der veränderten Bildungslandschaft mit immer mehr Ganztagsschulen. Regelmäßiger Unterricht an einem festen Wochentag sei oft nicht mehr möglich. Es gebe daher inzwischen auch Blockzeiten und andere Unterrichtsformen, so dass seine Kirche inzwischen von «Konfirmandenarbeit» spreche.

Die Konfirmation, die auf die «Ziegenhainer Zuchtordnung» von 1539 zurückgeht, bezeichnete Hein als das «Geschenk Hessens an die Welt». Zur Erinnerung an diese 475 Jahre lange Geschichte begehe die Landeskirche das Jahr 2014 als «Jahr der Konfirmation». Dazu sollten genau 2014 Konfirmanden im Sommer zu einem Fest nach Ziegenhain eingeladen werden. Es lägen bereits 3.200 Anmeldungen vor, freute sich der Bischof.

2014-03-28 13672


Bischof Hein: Jugendliche lassen sich nicht wegen der Geschenke konfirmieren

 

Kassel/Hofgeismar (epd/medio). Die Konfirmation ist nach Darstellung von Bischof Martin Hein «die stabilste Amtshandlung der evangelischen Kirche». 94 Prozent der getauften Jugendlichen in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ließen sich auch konfirmieren, sagte Hein am Freitag (28.3.) in Kassel während einer Pressekonferenz zur Frühjahrstagung der Landessynode. Es sei ein Vorurteil, kritisierte Hein, «dass das nur wegen der Geschenke geschieht». Eineinhalb Jahre freiwillig zum Konfirmandenunterricht zu gehen, sei eine Leistung, die die Jugendlichen gern erbrächten.

Hein sagte weiter, seine Kirche wolle den Konfirmandenunterricht auf eine neue Grundlage stellen. Eine entsprechende Beschlussfassung liege der noch bis zum Samstag in Hofgeismar tagenden Synode vor. «Es gibt schon längst nicht mehr überall einen einheitlichen Konfirmandenunterricht», erklärte der Bischof. Das liege an der veränderten Bildungslandschaft mit immer mehr Ganztagsschulen. Regelmäßiger Unterricht an einem festen Wochentag sei oft nicht mehr möglich. Es gebe daher inzwischen auch Blockzeiten und andere Unterrichtsformen, so dass seine Kirche inzwischen von «Konfirmandenarbeit» spreche.

Die Konfirmation, die auf die «Ziegenhainer Zuchtordnung» von 1539 zurückgeht, bezeichnete Hein als das «Geschenk Hessens an die Welt». Zur Erinnerung an diese 475 Jahre lange Geschichte begehe die Landeskirche das Jahr 2014 als «Jahr der Konfirmation». Dazu sollten genau 2014 Konfirmanden im Sommer zu einem Fest nach Ziegenhain eingeladen werden. Es lägen bereits 3.200 Anmeldungen vor, freute sich der Bischof.

Prälatin Natt: Werbung um theologischen Nachwuchs soll bereits bei Konfirmanden ansetzen

 Prälatin Marita Natt
Prälatin Marita Natt

Prälatin Marita Natt sagte, Konfirmanden seien nicht nur junge Kirchenmitglieder. «Sie sind möglicherweise auch unsere künftigen Pfarrerinnen und Pfarrer.» Deshalb wolle die Landeskirche bei der Werbung um theologischen Nachwuchs schon bei den Konfirmanden ansetzen. «Wir wollen alles dafür tun, um jungen Menschen als Arbeitgeber attraktiv zu erscheinen.»

In der Vergangenheit hätten kirchliche Strukturdebatten und Sparbeschlüsse den Eindruck erweckt, «wir brauchen keine Pfarrer mehr», klagte Natt. Dies sei ein «Missverständnis». Vor der Synode hatte Natt am Vortag darauf hingewiesen, dass die kurhessische Kirche in einigen Jahren trotz Stellenstreichungen nicht mehr in der Lage sein werde, alle Pfarrstellen zu besetzen, die durch die anstehende Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge freiwürden. Dem will die Landeskirche durch eine langfristig orientierte Werbekampagne für den Pfarrberuf entgegentreten.

Ausstellung «Vom Übergang zur Mündigkeit - 475 Jahre Konfirmation»

 Bischof Hein und Prälatin Natt stellten die Ausstellung vor.
Bischof Hein und Prälatin Natt stellten die Ausstellung vor.

Für das Jubiläumsjahr wurde eigens eine Ausstellung unter dem Titel «Vom Übergang zur Mündigkeit - 475 Jahre Konfirmation» entwickelt, die am Donnerstag (27.3.) während der Frühjahrstagung der Landessynode in Hofgeismar von Bischof Hein eröffnet wurde.

Vom 1. bis 30. April 2014 ist die Ausstellung im Haus der Kirche in Kassel zu sehen, eine zweite Ausführung wird zeitgleich in der Schlosskirche in Ziegenhain gezeigt.

Gabriele Techen und Johannes Kühn (1. + 3.v.l., Verlag Ev. Medienverband, Realisierung), Pfarrerin Eveline Valtink (2.v.l., Projektkoordination) und Jürgen Mathuis (3.v.r.) von den Versicherern im Raum der Kirchen, die die Ausstellung gefördert haben.
Gabriele Techen und Johannes Kühn (1. + 3.v.l., Verlag Ev. Medienverband, Realisierung), Pfarrerin Eveline Valtink (2.v.l., Projektkoordination) und Jürgen Mathuis (3.v.r.) von den Versicherern im Raum der Kirchen, die die Ausstellung gefördert haben.

Danach kann die Wanderausstellung, die auch unter Adresse jahr-der-konfirmation.de im Internet abrufbar ist, von Gemeinden gebucht werden. Info-Kontakt: projektmanagement@ekkw.de

Hintergrund: «Jahr der Konfirmation»

Mit einem «Jahr der Konfirmation» erinnert die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck in diesem Jahr an die Einführung der Konfirmation vor 475 Jahren. Die Konfirmation geht auf die sogenannte «Ziegenhainer Zuchtordnung» zurück, die 1539 in Ziegenhain (Schwalm-Eder-Kreis) unter der Federführung des Reformators Martin Bucer (1491-1551) entstand. (28.03.2014)


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Zum «Jahr der Konfirmation» hat die Landeskirche eine Ausstellung herausgegeben, die auch im Internet abrufbar ist unter:

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Hier können Sie den Flyer zur Ausstellung «Vom Übergang zur Mündigkeit - 475 Jahre Konfirmation» herunterladen:

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Bischof Martin Hein im medio!-Interview zum Thema Konfirmation und der Neuausrichtung der Konfirmandenarbeit:

EKKW Aktuell 140102 Thema Jahr der Konfirmation: Landessynode verabschiedet neue Leitlinien zur Konfirmandenarbeit

Hofgeismar (epd). Die Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat am Freitagabend neue Leitsätze zur Konfirmandenarbeit verabschiedet. Diese sehen unter anderen drei Grundmodelle von Konfirmandenarbeit sowie Empfehlungen zur Dauer der Konfirmandenzeit und der Gruppengröße vor. Freizeiten und sogenannte Konficamps gelten künftig ebenso als wichtige Bestandteile der Arbeit wie eine aktive Beteiligung der Jugendlichen am Gottesdienst. Während der Konfirmandenzeit sollen die Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, ihre Lebenswirklichkeit im Horizont christlichen Glaubens wahrzunehmen, zu deuten und zu gestalten, heißt es.

Die drei Grundmodelle sind zum einen eine Konfirmandenzeit im 7. und 8. Schuljahr und zum anderen eine in zwei Phasen unterteilte Zeit von drei bis vier Monaten im dritten und einem Jahr im achten Schuljahr. Neu hinzu kommt ein an das 8. Schuljahr angepasstes Modell, wonach die Konfirmation nicht wie bisher zwischen Ostern und Pfingsten, sondern zu Beginn der Sommerferien zum Ende des Schuljahres stattfindet.

Als Richtzahl für die Konfirmandenzeit sind 60 Zeitstunden vorgesehen, die Mindestdauer soll ein Jahr betragen. Empfohlen werden jedoch 15 bis 18 Monate, in denen auch Praktika und Projekte verwirklicht werden sollen. Die Gruppengröße soll nicht kleiner als acht und nicht größer als 20 sein.

Gefördert werden sollen vor allem auch die Übergänge zwischen Konfirmanden- und Jugendarbeit. Daher sei es notwendig, dass Konfirmanden entsprechende Angebote der Jugendarbeit sowie die dafür Verantwortlichen schon während ihrer Konfirmandenzeit erleben könnten, heißt es in dem Papier. In der dafür notwendigen Kooperation zwischen Pfarrern, Haupt- und Ehrenamtlichen werde das «konfirmierende Handeln» der Gemeinde verwirklicht. (29.03.2014)

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Landessynode verabschiedet neue Leitlinien zur Konfirmandenarbeit

 

Hofgeismar (epd). Die Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat am Freitagabend neue Leitsätze zur Konfirmandenarbeit verabschiedet. Diese sehen unter anderen drei Grundmodelle von Konfirmandenarbeit sowie Empfehlungen zur Dauer der Konfirmandenzeit und der Gruppengröße vor. Freizeiten und sogenannte Konficamps gelten künftig ebenso als wichtige Bestandteile der Arbeit wie eine aktive Beteiligung der Jugendlichen am Gottesdienst. Während der Konfirmandenzeit sollen die Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, ihre Lebenswirklichkeit im Horizont christlichen Glaubens wahrzunehmen, zu deuten und zu gestalten, heißt es.

Die drei Grundmodelle sind zum einen eine Konfirmandenzeit im 7. und 8. Schuljahr und zum anderen eine in zwei Phasen unterteilte Zeit von drei bis vier Monaten im dritten und einem Jahr im achten Schuljahr. Neu hinzu kommt ein an das 8. Schuljahr angepasstes Modell, wonach die Konfirmation nicht wie bisher zwischen Ostern und Pfingsten, sondern zu Beginn der Sommerferien zum Ende des Schuljahres stattfindet.

Als Richtzahl für die Konfirmandenzeit sind 60 Zeitstunden vorgesehen, die Mindestdauer soll ein Jahr betragen. Empfohlen werden jedoch 15 bis 18 Monate, in denen auch Praktika und Projekte verwirklicht werden sollen. Die Gruppengröße soll nicht kleiner als acht und nicht größer als 20 sein.

Gefördert werden sollen vor allem auch die Übergänge zwischen Konfirmanden- und Jugendarbeit. Daher sei es notwendig, dass Konfirmanden entsprechende Angebote der Jugendarbeit sowie die dafür Verantwortlichen schon während ihrer Konfirmandenzeit erleben könnten, heißt es in dem Papier. In der dafür notwendigen Kooperation zwischen Pfarrern, Haupt- und Ehrenamtlichen werde das «konfirmierende Handeln» der Gemeinde verwirklicht. (29.03.2014)


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Die neuen Leitsätze zur Konfirmandenarbeit können Sie hier herunterladen:

EKKW Aktuell 140102 Thema Jahr der Konfirmation: In Ziegenhain feierten 3.500 Jugendliche das 475-Jahr-Jubiläum der Konfirmation 2014-07-24 14333

Konfirmandenunterricht in der Strandmuschel
In Ziegenhain feierten 3.500 Jugendliche das 475-Jahr-Jubiläum der Konfirmation

 
Bischof Hein begrüßte die 3.500 Jugendlichen im Chinapark in Ziegenhain. (Fotos: medio.tv/Socher)
Bischof Hein begrüßte die 3.500 Jugendlichen im Chinapark in Ziegenhain. (Fotos: medio.tv/Socher)

von Christian Prüfer (epd)

Ziegenhain (epd). «Was für ein Tag!» Bischof Martin Hein ist begeistert. Hemdsärmelig und ohne Krawatte steht er auf einer Bühne im Ausstellungsgelände Chinapark des kleinen nordhessischen Städtchens Ziegenhain und begrüßt die rund 3.500 Konfirmanden, die der Einladung zu einem als «konfivent» bezeichneten Treffen gefolgt sind. Dann ruft er dazu auf, die Arme in den Himmel zu recken und «Danke, lieber Gott» zu rufen. Viele machen mit.

Das Treffen ist nicht zufällig gerade jetzt und gerade hier. In Ziegenhain wurde nämlich vor 475 Jahren die Konfirmation erfunden. Die «Ziegenhainer Zuchtordnung» führte sie 1539 erstmals ein.

Eine Abkühlung mit dem Wasserschlauch war bei den Temperaturen genau das Richtige.
Eine Abkühlung mit dem Wasserschlauch war bei den Temperaturen genau das Richtige.

Das Wetter, vor einer Woche noch kalt und ausgesprochen regnerisch, ist inzwischen fast zu schön. «Die sind ja schon fertig, wenn sie ankommen», klagt eine Helferin. In der Tat haben es die Rot-Kreuz-Helfer schon kurz nach Beginn der Veranstaltung mit ersten Hitzeopfern zu tun. Allzu schlimm scheint es die drei Mädchen, die um 11.30 Uhr auf Liegen in einer kühlen Halle ruhen, allerdings nicht erwischt zu haben. Kaltes Wasser und Eiswürfel genügen zur Behandlung. Wasser gibt es übrigens an einer «Löschstation» genannten Bude für alle umsonst, ein Helfer ist zudem mit einem Schlauch auf dem Platz und verpasst kostenlose Duschen.

Die Konfi-Gruppen waren gut vorbereitet: Unter Sonnenschirmen, Pavillions oder sogar Standmuscheln arbeiteten sie an ihren Drehbüchern.
Die Konfi-Gruppen waren gut vorbereitet: Unter Sonnenschirmen, Pavillions oder sogar Standmuscheln arbeiteten sie an ihren Drehbüchern.

Nach der Begrüßung gibt es auf der großen Leinwand bei der Bühne einen Kurzfilm, der einen Vertrauensbruch mit offenem Ende zeigt. Den müssen die Jugendlichen in Gruppenarbeit in einem Drehbuch fortschreiben. Zu Hause können sie das Ergebnis dann in einen kleinen Film umsetzen und einschicken. Die besten Beiträge sollen prämiert werden. Bei gefühlten 40 Grad im Schatten ist Nachdenken allerdings keine einfache Aufgabe, auch wenn die Gruppen gut vorbereitet sind.
Die meisten haben Zelte oder Pavillons mitgebracht, die überall auf dem Gelände herumstehen. Einige haben sogar Strandmuscheln aufgestellt, was zumindest die Sonne gut abhält und besonders «chillig» ist.

Zwei Jahre habe die Vorbereitung auf diesen Tag gedauert, schildert Projektleiterin Eveline Valtink die Mühen, die hinter dem Ereignis stehen. Die ursprünglich angepeilte Zahl von rund 2.000 Konfirmanden sei schon bald überschritten gewesen, das Konzept musste noch einmal geändert werden.

Bei verschiedenen Aktionen und Spielen konnten sich die Jugendlichen am Nachmittag ausprobieren.
Bei verschiedenen Aktionen und Spielen konnten sich die Jugendlichen am Nachmittag ausprobieren.

«Einen solchen Landeskonfirmandentag hat es noch nie gegeben», schildert Hartmut Feußner vom Pädagogisch-Theologischen Institut das Neuland, das die Kirche mit dieser Veranstaltung betreten hat. Um das Ganze so jugendgemäß wie möglich zu gestalten, seien Jugendliche nicht nur bei der Vorbereitung einbezogen worden, sondern auch bei der Veranstaltung selbst. So führen zwei selbstbewusst auftretende Teenager durch das Bühnenprogramm. «Die Stimmung ist gut, wenn man bedenkt, dass nicht alle freiwillig hier sind», schätzt Jung-Moderatorin Lea Guse die Lage ein.

Nach der Theorie-Einheit haben die Jugendlichen am Nachmittag genügend Zeit, sich auszuprobieren. Vom Kicker über Hockey, Geschicklichkeitsparcours und kreativen Werkstätten reicht das Angebot bis hin zu Tanz- und Musikangeboten. Angesichts der Hitze fällt das Engagement zwar nicht ganz so enthusiastisch aus wie sonst, doch Spaß haben offenbar alle. Zum Schluss gibt es noch ein Konzert und einen Gottesdienst mit dem Bischof. «Unser Konfirmandenunterricht ist wirklich gut», zieht einer der Konfirmanden überschwänglich eine Bilanz, «aber gegen das hier ist das alles nichts». (22.07.2014)


EKKW Aktuell 140102 Thema Jahr der Konfirmation: «Katechismuspfad» erinnert an Einführung der Konfirmation vor 475 Jahren

Schwalmstadt-Ziegenhain (medio). Ein 21 Kilometer langer «Katechismuspfad» ist am Sonntag (09.03.) in Schwalmstadt mit einem Festakt und einem Gottesdienst in Schwalmstadt-Ziegenhain offiziell eröffnet worden. Der Pfad verbindet fünf Kirchengemeinden, die zu jeweils einem der fünf Themen des lutherischen Katechismus unterschiedliche Angebote wie Hörspiele, Bilder und Aktionen bereithalten, teilte Heike Knauff-Oliver vom Evangelischen Kirchenkreis Ziegenhain mit.

«Die Konfirmation ist Hessens Geschenk an die Welt – darauf können wir stolz sein und dies als einen Beitrag zum Reformationsjubiläum fröhlich feiern», erklärte Bischof Prof. Dr. Martin Hein zur Eröffnung des Pilgerpfades, zu der rund 400 Menschen auf den historischen Paradeplatz in Ziegenhain gekommen waren. Hein hob hervor, dass der Glaube nach evangelischem Verständnis ein Geschenk und der Katechismus die «Gebrauchsanweisung» dazu sei. Auf dem Pilgerweg könne man die Hauptstücke des Katechismus mit allen Sinnen erleben. Dies werde bereits durch die verwendeten Begriffen deutlich: Trust. (Vertraue.), Belong. (Nimm teil.), Listen. (Höre zu.), Be. Believe. (Glaube.) und «ist ganz elementar», so Bischof Hein.

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Eröffnung in Schwalmstadt-Ziegenhain
«Katechismuspfad» erinnert an Einführung der Konfirmation vor 475 Jahren

 

Schwalmstadt-Ziegenhain (medio). Ein 21 Kilometer langer «Katechismuspfad» ist am Sonntag (09.03.) in Schwalmstadt mit einem Festakt und einem Gottesdienst in Schwalmstadt-Ziegenhain offiziell eröffnet worden. Der Pfad verbindet fünf Kirchengemeinden, die zu jeweils einem der fünf Themen des lutherischen Katechismus unterschiedliche Angebote wie Hörspiele, Bilder und Aktionen bereithalten, teilte Heike Knauff-Oliver vom Evangelischen Kirchenkreis Ziegenhain mit.

«Die Konfirmation ist Hessens Geschenk an die Welt – darauf können wir stolz sein und dies als einen Beitrag zum Reformationsjubiläum fröhlich feiern», erklärte Bischof Prof. Dr. Martin Hein zur Eröffnung des Pilgerpfades, zu der rund 400 Menschen auf den historischen Paradeplatz in Ziegenhain gekommen waren. Hein hob hervor, dass der Glaube nach evangelischem Verständnis ein Geschenk und der Katechismus die «Gebrauchsanweisung» dazu sei. Auf dem Pilgerweg könne man die Hauptstücke des Katechismus mit allen Sinnen erleben. Dies werde bereits durch die verwendeten Begriffen deutlich: Trust. (Vertraue.), Belong. (Nimm teil.), Listen. (Höre zu.), Be. Believe. (Glaube.) und «ist ganz elementar», so Bischof Hein.

Viele Menschen versammelten sich auf dem Paradeplatz vor der Ziegenhainer Schlosskirche, um die feierliche Eröffnung des Katechismuspfades mitzuerleben.
Viele Menschen versammelten sich auf dem Paradeplatz vor der Ziegenhainer Schlosskirche, um die feierliche Eröffnung des Katechismuspfades mitzuerleben.

Dekan Christian Wachter, Initiator des Projekts, freute sich über die große Teilnahme und begrüßte Ehrengäste aus Kirche und Politik. Neben dem Bischof der Landeskirche waren u.a. auch Prälatin Marita Natt, Landrat Frank-Martin Neupärtl (SPD) sowie Bürgermeister Gerald Näser (CDU) zur Eröffnung gekommen, so Knauff-Oliver.

Neupärtl betonte, dass die Schwalm  mit der Einführung der Ziegenhainer Zuchtordnung vor 475 Jahren «ein Vorreiter in Glaubensfragen für Deutschland und Europa» gewesen sei. Bürgermeister Dr. Gerald Näser wies in seinem Grußwort auf die kirchlich wie politisch bedeutende Historie der Stadt hin. Näser erinnerte daran, dass sowohl die Einführung der Kirchenordnung als auch die Erbauung der Festung Ziegenhain in das Jahr 1539 fallen und lud zu einem großen Fest am 11. Mai im Rahmen des 475. Jubiläumsjahres der historischen Wasserfestung ein.

Junia Auel (11) teilte Taufversprechen aus. Da griff auch Bischof Hein gerne zu. Im Hintergrund ist die  Schlosskirche mit dem Symbol des Vaterunser des Katechismuspfades zu sehen.
Junia Auel (11) teilte Taufversprechen aus. Da griff auch Bischof Hein gerne zu. Im Hintergrund ist die Schlosskirche mit dem Symbol des Vaterunser des Katechismuspfades zu sehen.

Prälatin Marita Natt erinnerte in dem sich anschließenden Gottesdienst in der Ziegenhainer Schlosskirche an die Zeit des Kirchenkampfs im Dritten Reich. Damals wurde das Glaubensbekenntnis der Christen gleichsam zu einem Bekenntnis gegen die Nazikultur und für die Würde des Menschen, so Prälatin in ihrer Predigt, die sie mit den Worten beendete, die in die größte Glocke der Schlosskirche eingeprägt sind: «Lass uns im Glauben, Herr, stets sein / so fest und treu wie Ziegenhain.» (12.03.2014)


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Weitere Informationen sind auf der im Aufbau befindlichen Internetseite zum Pilgerpfad zu finden:

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Weitere Informationen zum Pilgerweg finden Sie in diesem Flyer des Kirchenkreises Ziegenhain:

EKKW Aktuell 140102 Thema Jahr der Konfirmation: Bischof Hein: Konfirmation ist «segensreichstes Geschenk» der hessischen Reformationsgeschichte

Kassel/Hofgeismar (medio). Bereits im Jahr 2009 regte Bischof Martin Hein an, im Jahr 2014 die Einführung der Konfirmation in Hessen im Jahr 1539 mit einem «Jahr der Konfirmation» besonders zu würdigen. Hein benannte in seinem damaligen Bischofsbericht zur Herbsttagung der Landessynode die Konfirmation als «das wohl segensreichste Geschenk der hessischen Reformationsgeschichte an die weltweite evangelische Christenheit».

Die von Landgraf Philipp in Hessen durchgeführte Reform sei dadurch gekennzeichnet gewesen, dass sie Anregungen aus verschiedenen reformatorischen Lagern aufgenommen habe, so der Bischof. Auch bei der Einführung der Konfirmation in Hessen durch die «Ziegenhainer Zuchtordnung» von 1539 hätten Philipps weitgespannte Kontakte eine Rolle gespielt: Er holte aus Straßburg den Theologen Martin Bucer nach Hessen, der sich als ein Mann des Ausgleichs zwischen den theologischen Strömungen der Reformation profiliert hatte, um von ihm – in Zusammenarbeit mit hessischen Juristen und Theologen – eine neue Kirchenordnung entwerfen zu lassen, erläuterte der Bischof.

Im Zusammenhang der Ordnung sei die Konfirmation nur ein Punkt unter mehreren, so Hein weiter. Es werde dort festgelegt, dass die Pfarrer in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlich tätigen Ältesten der Gemeinde dafür sorgen sollen, «dass alle Kinder, wenn sie des Alters wegen fähig sein können, zu dem Katechismus-Unterricht geschickt werden (EKO VIII/1, 104)». Den Abschluss dieses von Pfarrer und Kirchenältesten zu verantwortenden Katechismusunterrichts bildet eine Konfirmationshandlung, die zugleich die Zulassung zum Abendmahl darstellt, so Hein. Von Hessen habe sich die Konfirmation in verschiedene evangelische Territorien ausgebreitet und endgültig im Pietismus durchgesetzt, so der Bischof.

2014-01-03 13210

475 Jahre «Ziegenhainer Zuchtordnung»
Bischof Hein: Konfirmation ist «segensreichstes Geschenk» der hessischen Reformationsgeschichte

 

Kassel/Hofgeismar (medio). Bereits im Jahr 2009 regte Bischof Martin Hein an, im Jahr 2014 die Einführung der Konfirmation in Hessen im Jahr 1539 mit einem «Jahr der Konfirmation» besonders zu würdigen. Hein benannte in seinem damaligen Bischofsbericht zur Herbsttagung der Landessynode die Konfirmation als «das wohl segensreichste Geschenk der hessischen Reformationsgeschichte an die weltweite evangelische Christenheit».

Die von Landgraf Philipp in Hessen durchgeführte Reform sei dadurch gekennzeichnet gewesen, dass sie Anregungen aus verschiedenen reformatorischen Lagern aufgenommen habe, so der Bischof. Auch bei der Einführung der Konfirmation in Hessen durch die «Ziegenhainer Zuchtordnung» von 1539 hätten Philipps weitgespannte Kontakte eine Rolle gespielt: Er holte aus Straßburg den Theologen Martin Bucer nach Hessen, der sich als ein Mann des Ausgleichs zwischen den theologischen Strömungen der Reformation profiliert hatte, um von ihm – in Zusammenarbeit mit hessischen Juristen und Theologen – eine neue Kirchenordnung entwerfen zu lassen, erläuterte der Bischof.

Im Zusammenhang der Ordnung sei die Konfirmation nur ein Punkt unter mehreren, so Hein weiter. Es werde dort festgelegt, dass die Pfarrer in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlich tätigen Ältesten der Gemeinde dafür sorgen sollen, «dass alle Kinder, wenn sie des Alters wegen fähig sein können, zu dem Katechismus-Unterricht geschickt werden (EKO VIII/1, 104)». Den Abschluss dieses von Pfarrer und Kirchenältesten zu verantwortenden Katechismusunterrichts bildet eine Konfirmationshandlung, die zugleich die Zulassung zum Abendmahl darstellt, so Hein. Von Hessen habe sich die Konfirmation in verschiedene evangelische Territorien ausgebreitet und endgültig im Pietismus durchgesetzt, so der Bischof.

Bischof Martin Hein (Foto: medio.tv/Archiv)
Bischof Martin Hein (Foto: medio.tv/Archiv)

In der Diskussionslage des 16. Jahrhunderts sei es auch um die Frage der Kindertaufe gegangen, deren Berechtigung von den Wiedertäufern bestritten wurde. Die Anhänger dieser Bewegung forderten eine der Taufe vorausgehende Entscheidung des Täuflings, führte Hein aus. Die Einführung der Konfirmation habe hier versucht, eine Brücke zu schlagen. «Eine Kirche, die unmündige Kinder tauft, übernimmt die Verantwortung dafür, dass diese Kinder sich nach einer Unterweisung im christlichen Glauben zu ihrer Taufe verhalten können», so Hein.

Durch die Jahrhunderte hindurch habe sich im Verständnis und in der Praxis der Konfirmation manches verändert, sagte der Bischof weiter. «Das ändert nichts daran, dass die Konfirmandenzeit ein verlässliches Angebot an junge Menschen ist, Erfahrungen mit der Kirche und dem Glauben zu machen», erklärte Hein. Sie gewähre die Freiheit zur kritischen Auseinandersetzung und schließlich zur Entscheidung für die Konfirmation. (02.01.2014)


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Lesen Sie hier den Bericht «Bewährte Freiheit» von Bischof Hein aus dem Jahr 2009 im Wortlaut. Darin geht er ab S. 9 unter dem Stichwort «Konfirmation: Die Freiheit der Entscheidung» auf die Einführung der Konfirmation in Hessen ein:

EKKW Aktuell 140102 Thema Jahr der Konfirmation: «Ordnung der christlichen Kirchenzucht für die Kirchen im Fürstentum Hessen» - ein Auszug

Auszug aus der «Ziegenhainer (Kirchen-) Zuchtordnung» aus dem Jahre 1539 in einer Übertragung von Prof. Dr. Christian Zippert in den heutigen Sprachgebrauch aus dem Jahr 1989:

« [...] Zum dritten sollen die Ältesten der Kirche samt den Dienern des Wortes einrichten und daran sein, daß alle Kinder, wenn sie des Alters wegen fähig sein können, zu dem Katechismus-Unterricht geschickt werden. Diesen Katechismus-Unterricht kann man auch an jedem Ort gut zu solcher Zeit halten, daß ein jeglicher unbeschwert sein würde, seine Kinder dazu zu schicken.

Es ist auch die Obrigkeit schuldig, daß sie auch durch Ihr Amt alle dazu anhalte; denn wenn sie einem jeden Menschen die Seinen in seine Gewalt und Gehorsam bringen und darin halten soll, wie viel mehr gebührt ihr, darauf zu sehen, daß Christus dem Herrn die, die durch ihn erschaffen und darüber hinaus ihm auch in der heiligen Taufe übergeben und eingeleibt sind, durch sie zugeführt und in ihm zu leben auferzogen
werden.

Es sollen die Ältesten und Prediger auch darauf sehen, daß die Kinder, die nun durch den Katechismus-Unterricht im christlichen Verständnis so weit gebracht sind, daß man sie billig zum Tisch des Herrn zulassen sollte, auf ein hohes Fest wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten vor aller Gemeinde dem Pfarrer an dazu verordnetem Ort von ihren Eltern und Paten vorgestellt werden; dabei sollen die
Ältesten und alle anderen Diener des Wortes um ihn stehen.

Da soll der Pfarrer diese Kinder über die wichtigsten Stücke des christlichen Glaubens befragen. Und nachdem die Kinder darauf geantwortet, sich da auch öffentlich Christus dem Herrn und seiner Kirche ergeben haben, soll der Pfarrer die Gemeinde vermahnen, den Herrn für diese Kinder um Beständigkeit und Mehrung des Heiligen Geistes zu bitten und solches Gebet mit einem Kollektengebet beschließen.

Nach dem allen soll dann der Pfarrer diesen Kindern die Hände auflegen und sie so im Namen des Herrn konfirmieren und zu christlicher Gemeinschaft bestätigen, sie darauf auch zum Tisch des Herrn gehen heißen, mit angehängter Vermahnung, sich im Gehorsam des Evangeliums treulich zu halten und christliche Zucht und Strafe von allen und jeden Christen, vor allem aber von den Seelsorgern allezeit gutwillig aufzunehmen und ihnen gehorsam Folge zu leisten. [...]»

(Quelle: Kirchenkreis Ziegenhain / ekkw.de/ziegenhain)

2014-01-03 13208

Aus dem Jahr 1539
«Ordnung der christlichen Kirchenzucht für die Kirchen im Fürstentum Hessen» - ein Auszug

 

Auszug aus der «Ziegenhainer (Kirchen-) Zuchtordnung» aus dem Jahre 1539 in einer Übertragung von Prof. Dr. Christian Zippert in den heutigen Sprachgebrauch aus dem Jahr 1989:

« [...] Zum dritten sollen die Ältesten der Kirche samt den Dienern des Wortes einrichten und daran sein, daß alle Kinder, wenn sie des Alters wegen fähig sein können, zu dem Katechismus-Unterricht geschickt werden. Diesen Katechismus-Unterricht kann man auch an jedem Ort gut zu solcher Zeit halten, daß ein jeglicher unbeschwert sein würde, seine Kinder dazu zu schicken.

Es ist auch die Obrigkeit schuldig, daß sie auch durch Ihr Amt alle dazu anhalte; denn wenn sie einem jeden Menschen die Seinen in seine Gewalt und Gehorsam bringen und darin halten soll, wie viel mehr gebührt ihr, darauf zu sehen, daß Christus dem Herrn die, die durch ihn erschaffen und darüber hinaus ihm auch in der heiligen Taufe übergeben und eingeleibt sind, durch sie zugeführt und in ihm zu leben auferzogen
werden.

Es sollen die Ältesten und Prediger auch darauf sehen, daß die Kinder, die nun durch den Katechismus-Unterricht im christlichen Verständnis so weit gebracht sind, daß man sie billig zum Tisch des Herrn zulassen sollte, auf ein hohes Fest wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten vor aller Gemeinde dem Pfarrer an dazu verordnetem Ort von ihren Eltern und Paten vorgestellt werden; dabei sollen die
Ältesten und alle anderen Diener des Wortes um ihn stehen.

Da soll der Pfarrer diese Kinder über die wichtigsten Stücke des christlichen Glaubens befragen. Und nachdem die Kinder darauf geantwortet, sich da auch öffentlich Christus dem Herrn und seiner Kirche ergeben haben, soll der Pfarrer die Gemeinde vermahnen, den Herrn für diese Kinder um Beständigkeit und Mehrung des Heiligen Geistes zu bitten und solches Gebet mit einem Kollektengebet beschließen.

Nach dem allen soll dann der Pfarrer diesen Kindern die Hände auflegen und sie so im Namen des Herrn konfirmieren und zu christlicher Gemeinschaft bestätigen, sie darauf auch zum Tisch des Herrn gehen heißen, mit angehängter Vermahnung, sich im Gehorsam des Evangeliums treulich zu halten und christliche Zucht und Strafe von allen und jeden Christen, vor allem aber von den Seelsorgern allezeit gutwillig aufzunehmen und ihnen gehorsam Folge zu leisten. [...]»

(Quelle: Kirchenkreis Ziegenhain / ekkw.de/ziegenhain)


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Den gesamten Text der Übertragung von Prof. Dr. Christian Zippert finden Sie in dieser Ausgabe der Zeitschrift «blick in die kirche» aus dem Jahr 1989:

EKKW Aktuell 140102 Thema Jahr der Konfirmation: Konfirmation - Eintritt ins kirchliche Erwachsenenleben

Frankfurt a.M. (epd). In den Wochen um Ostern lassen sich in Deutschland rund 250.000 evangelische Mädchen und Jungen konfirmieren. Mit Hochzeit und Taufe gehört das in der Regel zwischen Palmsonntag und Pfingsten liegende Fest zu den gefragtesten kirchlichen Angeboten. Nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehen mehr als 90 Prozent der evangelisch getauften Jugendlichen eines Jahrgangs im Alter von etwa 14 Jahren zur Konfirmation und treten damit in das kirchliche Erwachsenenleben ein.

In feierlichen Gottesdienst werden die Jugendlichen an ihre Taufe erinnert, durch Handauflegen gesegnet. Zudem erhalten sie einen persönlichen, biblischen Konfirmationsspruch, der sie ein Leben lang begleiten soll. Mit der Konfirmation - aus dem Lateinischen »Befestigung» oder »Stärkung» - bestätigen die Jugendlichen ihre Taufe. Sie legen damit ein öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben ab und werden in die Gemeinde aufgenommen. Sie dürfen nun offiziell am Abendmahl in allen evangelischen Kirchen teilnehmen. Einige Kirchen lassen Kinder allerdings auch schon vor der Konfirmation zum Abendmahl zu. Konfirmierte dürfen auch das Amt eines Taufpaten ausüben und den Kirchenvorstand wählen.

Zunehmend verbreitet ist die Verbindung von Konfirmation und Taufe. So lassen sich nach Angaben der EKD in der Konfirmandenzeit jährlich knapp 15.000 Jugendliche taufen - das sind so viele Taufen wie allen höheren Altersgruppen zusammengenommen.

Vor ihrer Konfirmation haben die Jugendlichen in der Regel einen einjährigen Konfirmandenunterricht besucht, der meist in der achten Klasse beginnt. In diesem Unterricht wird christliches Grundwissen vermittelt. Die Jugendlichen lernen unter anderem die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und die Sakramente Taufe und Abendmahl kennen und sprechen darüber, was diese für ihren Glauben und ihr Leben bedeuten. In machen Gemeinden beginnt die Konfirmandenarbeit bereist während der dritten oder vierten Grundschulklasse. Ergänzt wird das Bildungsangebot durch ganztägige Aktionen, Exkursionen, Praktika sowie Konfi-Freizeiten und Konfi-Camps.

Früher markierte die Konfirmation einen biografischen Einschnitt. Mit der Konfirmation gingen die Kinder von der Schule ab und traten eine Lehre an. Der Ritus wurde so auch zum Zeichen des Wechsels zwischen Kindheit und Erwachsenwerden und leitete die Ablösung von den Eltern ein. Obwohl gegenwärtig Konfirmanden oft noch lange bei ihren Eltern leben, bleibt die Konfirmation ein Fest des Wandels - allerdings mehr im Blick auf körperliche und seelische Veränderungen in dieser Altersstufe.

Als Begründer der Konfirmation gilt der aus dem Elsass stammende reformatorische Theologe Martin Bucer (1491-1551), der sie zunächst in Hessen einführte. Durchgesetzt hat sich die Konfirmation erst im Pietismus des 18. Jahrhunderts. Diese bis heute aktive christliche Bewegung betont vor allem die Bedeutung der persönlichen Frömmigkeit. (07.03.2013)

2014-01-02 13206


Konfirmation - Eintritt ins kirchliche Erwachsenenleben

 

Frankfurt a.M. (epd). In den Wochen um Ostern lassen sich in Deutschland rund 250.000 evangelische Mädchen und Jungen konfirmieren. Mit Hochzeit und Taufe gehört das in der Regel zwischen Palmsonntag und Pfingsten liegende Fest zu den gefragtesten kirchlichen Angeboten. Nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehen mehr als 90 Prozent der evangelisch getauften Jugendlichen eines Jahrgangs im Alter von etwa 14 Jahren zur Konfirmation und treten damit in das kirchliche Erwachsenenleben ein.

In feierlichen Gottesdienst werden die Jugendlichen an ihre Taufe erinnert, durch Handauflegen gesegnet. Zudem erhalten sie einen persönlichen, biblischen Konfirmationsspruch, der sie ein Leben lang begleiten soll. Mit der Konfirmation - aus dem Lateinischen »Befestigung» oder »Stärkung» - bestätigen die Jugendlichen ihre Taufe. Sie legen damit ein öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben ab und werden in die Gemeinde aufgenommen. Sie dürfen nun offiziell am Abendmahl in allen evangelischen Kirchen teilnehmen. Einige Kirchen lassen Kinder allerdings auch schon vor der Konfirmation zum Abendmahl zu. Konfirmierte dürfen auch das Amt eines Taufpaten ausüben und den Kirchenvorstand wählen.

Zunehmend verbreitet ist die Verbindung von Konfirmation und Taufe. So lassen sich nach Angaben der EKD in der Konfirmandenzeit jährlich knapp 15.000 Jugendliche taufen - das sind so viele Taufen wie allen höheren Altersgruppen zusammengenommen.

Vor ihrer Konfirmation haben die Jugendlichen in der Regel einen einjährigen Konfirmandenunterricht besucht, der meist in der achten Klasse beginnt. In diesem Unterricht wird christliches Grundwissen vermittelt. Die Jugendlichen lernen unter anderem die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und die Sakramente Taufe und Abendmahl kennen und sprechen darüber, was diese für ihren Glauben und ihr Leben bedeuten. In machen Gemeinden beginnt die Konfirmandenarbeit bereist während der dritten oder vierten Grundschulklasse. Ergänzt wird das Bildungsangebot durch ganztägige Aktionen, Exkursionen, Praktika sowie Konfi-Freizeiten und Konfi-Camps.

Früher markierte die Konfirmation einen biografischen Einschnitt. Mit der Konfirmation gingen die Kinder von der Schule ab und traten eine Lehre an. Der Ritus wurde so auch zum Zeichen des Wechsels zwischen Kindheit und Erwachsenwerden und leitete die Ablösung von den Eltern ein. Obwohl gegenwärtig Konfirmanden oft noch lange bei ihren Eltern leben, bleibt die Konfirmation ein Fest des Wandels - allerdings mehr im Blick auf körperliche und seelische Veränderungen in dieser Altersstufe.

Als Begründer der Konfirmation gilt der aus dem Elsass stammende reformatorische Theologe Martin Bucer (1491-1551), der sie zunächst in Hessen einführte. Durchgesetzt hat sich die Konfirmation erst im Pietismus des 18. Jahrhunderts. Diese bis heute aktive christliche Bewegung betont vor allem die Bedeutung der persönlichen Frömmigkeit. (07.03.2013)


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Im Ratgeber auf ekkw.de finden Sie viele Fragen und Antworten zum Thema Konfirmation und Tipps zum Fest:

EKKW Aktuell 140102 Thema Jahr der Konfirmation: Von KonfiCamp bis KonfiCup - Die Konfirmandenzeit in Kurhessen-Waldeck wird immer abwechslungsreicher

von Christian Prüfer (epd)

Kassel (epd). Sie gehört zu den gefragtesten Amtshandlungen der evangelischen Kirche: die Konfirmation. Über 90 Prozent aller getauften Jugendlichen lassen sich Jahr für Jahr zwischen Palmsonntag und Pfingsten konfirmieren. Damit sei die Konfirmation die stabilste Kausualie, also beliebter als die Taufe, kirchliche Trauung oder Bestattung, sagt Hartmut Feußner, Studienleiter der Arbeitsstelle Konfirmandenunterricht der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Zudem steige die Zahl derjenigen, die als Kind nicht getauft wurden und sich erst kurz vor der Konfirmation taufen ließen, ergänzt er.

Seit Jahren experimentieren Kirchengemeinden und religionspädagogische Stellen mit der Konfirmandenzeit. «Das Minimum sind 80 Stunden Unterricht von je 45 Minuten Dauer», erklärt Feußner. Die finden freilich kaum noch im langatmigen Frontalunterricht wie einst statt, jede Gemeinde hat in der Ausgestaltung mehr oder weniger freie Hand. So werden etwa statt eines nachmittäglichen Unterrichts vielerorts «Konfirmandentage» angeboten, an denen die Jugendlichen einen ganzen Samstag oder Sonntag zusammen sind, Gruppenarbeiten machen, gemeinsam essen oder auch einmal einen Gottesdienst vorbereiten und feiern.

In Kurhessen-Waldeck wird mit einem weiteren Modell experimentiert. Dabei wird ein Teil des Unterrichts in die dritte Grundschulkasse vorverlegt. «In dieser ersten Phase erhalten Kinder der 3. Grundschulklasse für drei bis vier Monate Unterricht, die klassische Konfirmandenzeit im achten Schuljahr verkürzt sich dadurch auf ein Jahr», sagt Feußner. Vorteil dieses Modells sei, dass Kinder und Eltern schon früh in Kontakt mit der Kirche kämen.

In der württembergischen Landeskirche gebe es dieses Modell schon lange, rund 15 Prozent der Gemeinden wendeten es an. Derzeit erarbeite man für Kurhessen-Waldeck eine entsprechende Rahmenordnung.

Änderungen gibt es aber auch in der äußereren Struktur. So ist in den vergangenen Jahren aus demografischen Gründen die Zahl der Konfirmanden gesunken. 2009 gab es rund 9.500 Konfirmanden in Kurhessen-Waldeck, 2003 zählte man noch über 11.000. Als Folge dieses Rückgangs gibt es vielerorts nicht mehr genügend Konfirmanden, so dass der Unterricht für mehrere Gemeinden zusammengelegt werden muss.

2014-01-02 13207


Von KonfiCamp bis KonfiCup - Die Konfirmandenzeit in Kurhessen-Waldeck wird immer abwechslungsreicher

 

von Christian Prüfer (epd)

Kassel (epd). Sie gehört zu den gefragtesten Amtshandlungen der evangelischen Kirche: die Konfirmation. Über 90 Prozent aller getauften Jugendlichen lassen sich Jahr für Jahr zwischen Palmsonntag und Pfingsten konfirmieren. Damit sei die Konfirmation die stabilste Kausualie, also beliebter als die Taufe, kirchliche Trauung oder Bestattung, sagt Hartmut Feußner, Studienleiter der Arbeitsstelle Konfirmandenunterricht der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Zudem steige die Zahl derjenigen, die als Kind nicht getauft wurden und sich erst kurz vor der Konfirmation taufen ließen, ergänzt er.

Seit Jahren experimentieren Kirchengemeinden und religionspädagogische Stellen mit der Konfirmandenzeit. «Das Minimum sind 80 Stunden Unterricht von je 45 Minuten Dauer», erklärt Feußner. Die finden freilich kaum noch im langatmigen Frontalunterricht wie einst statt, jede Gemeinde hat in der Ausgestaltung mehr oder weniger freie Hand. So werden etwa statt eines nachmittäglichen Unterrichts vielerorts «Konfirmandentage» angeboten, an denen die Jugendlichen einen ganzen Samstag oder Sonntag zusammen sind, Gruppenarbeiten machen, gemeinsam essen oder auch einmal einen Gottesdienst vorbereiten und feiern.

In Kurhessen-Waldeck wird mit einem weiteren Modell experimentiert. Dabei wird ein Teil des Unterrichts in die dritte Grundschulkasse vorverlegt. «In dieser ersten Phase erhalten Kinder der 3. Grundschulklasse für drei bis vier Monate Unterricht, die klassische Konfirmandenzeit im achten Schuljahr verkürzt sich dadurch auf ein Jahr», sagt Feußner. Vorteil dieses Modells sei, dass Kinder und Eltern schon früh in Kontakt mit der Kirche kämen.

In der württembergischen Landeskirche gebe es dieses Modell schon lange, rund 15 Prozent der Gemeinden wendeten es an. Derzeit erarbeite man für Kurhessen-Waldeck eine entsprechende Rahmenordnung.

Änderungen gibt es aber auch in der äußereren Struktur. So ist in den vergangenen Jahren aus demografischen Gründen die Zahl der Konfirmanden gesunken. 2009 gab es rund 9.500 Konfirmanden in Kurhessen-Waldeck, 2003 zählte man noch über 11.000. Als Folge dieses Rückgangs gibt es vielerorts nicht mehr genügend Konfirmanden, so dass der Unterricht für mehrere Gemeinden zusammengelegt werden muss.

Die Siegermannschaft des KonfiCups der Landeskirche kam 2013 aus Unterhaun im Kirchenkreis Hersfeld. (Foto: medio.tv/Koch)
Die Siegermannschaft des KonfiCups der Landeskirche kam 2013 aus Unterhaun im Kirchenkreis Hersfeld. (Foto: medio.tv/Koch)

Um den Kindern den Besuch des Unterrichts schmackhaft zu machen, gibt es neben den klassischen Freizeiten mittlerweile eine breite Palette an zusätzlichen Angeboten. So veranstalten bisweilen die Kirchengemeinden eines Kirchenkreises zusammen ein «KonfiCamp». Als weitere Attraktion hat sich inzwischen auch der sogenannte «KonfiCup», bei dem Fußballmannschaften von Konfirmanden gegeneinander antreten, etabliert.

Aber auch die kirchenrechtliche Stellung der Konfirmanden hat sich verbessert. So setzte die Landessynode das aktive Wahlrecht für die Kirchenvorstandswahlen von 18 auf 16 Jahre herab, 2009 wurde es erneut auf nunmehr 14 Jahre gesenkt.

Insgesamt, so Feußner, sei der Konfirmandenunterricht «ein Erfolgsmodell mit Verbesserungspotenzial». Eine Besonderheit weist dieser schon immer auf: «Vom Förderschüler bis zum Gymnasiasten sind hier Kinder aus allen Schichten vertreten.» (09.04.2011)