Viele Menschen sind aus ihren Heimatländern geflüchtet und über teils beschwerliche und gefahrvolle Wege nach Deutschland und Hessen gekommen. In den Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist die Hilfsbereitschaft groß und es gibt viele Menschen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren.
Auf dieser Seite geben wir Ihnen einen Überblick über wichtige Stellungnahmen und Aufrufe und stellen Ihnen Hintergrundmaterial bereit.
Flüchtlinge willkommen heißen

Auf dieser Seite geben wir Ihnen einen Überblick über wichtige Stellungnahmen und Aufrufe und stellen Ihnen Hintergrundmaterial bereit.
Viele Menschen sind aus ihren Heimatländern geflüchtet und über teils beschwerliche und gefahrvolle Wege nach Deutschland und Hessen gekommen. In den Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist die Hilfsbereitschaft groß und es gibt viele Menschen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren.
Auf dieser Seite geben wir Ihnen einen Überblick über wichtige Stellungnahmen und Aufrufe und stellen Ihnen Hintergrundmaterial bereit.
Das gemeinsame Online-Portal von Diakonie Hessen, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die Seite bietet alles Wissenswerte rund um die aktive Arbeit mit geflohenen Menschen und unterstützt haupt- und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.
Menschen-wie-wir.de
Das gemeinsame Online-Portal von Diakonie Hessen, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die Seite bietet alles Wissenswerte rund um die aktive Arbeit mit geflohenen Menschen und unterstützt haupt- und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.
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Das Internetportal rund um die Flüchtlingsarbeit in Hessen und Rheinland-Pfalz finden Sie unter:
Frankfurt/Darmstadt/Kassel (medio). Ein neues Internetportal unterstützt Ehrenamtliche in Hessen und Rheinland-Pfalz in ihrem Engagement für Flüchtlinge. Auf menschen-wie-wir.de bietet die Diakonie Hessen zusammen mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Informationen und Material rund um die Flüchtlingsarbeit, heißt es in einer gemeinsamen Pressemeldung.
Digitale Karten zeigen Flüchtlingsinitiativen und Kontaktadressen in Diakonie und Kirche. Interessierte sollen schnell die richtigen Ansprechpartner in ihrer Nähe finden. Darüber hinaus präsentiert das Portal erfolgreiche Projekte, die Initiativen aufgreifen und an die eigenen Bedingungen vor Ort anpassen können. Die Seite bietet Ratschläge zur Praxis, gibt Informationen zur Finanzierung und vermittelt evangelische Standpunkte zur Flüchtlingsfrage. Ein hessenweiter Veranstaltungskalender mit Fortbildungsangeboten und Fachtagungen ergänzt das Angebot.
Flüchtlinge sind unser gemeinsames Anliegen
Neues Internetportal von Diakonie und Evangelischen Kirchen unterstützt Ehrenamtliche in Hessen und Rheinland-Pfalz

Diakonie, EKKW und EKHN stellen neues Internetportal zur Flüchtlingshilfe vor: (v.l.n.r.) Kirchenpräsident Dr. Volker Jung, Pfarrer Andreas Lipsch, Bischof Prof. Dr. Martin Hein. (Foto:Genthe/Diakonie Hessen)
Frankfurt/Darmstadt/Kassel (medio). Ein neues Internetportal unterstützt Ehrenamtliche in Hessen und Rheinland-Pfalz in ihrem Engagement für Flüchtlinge. Auf menschen-wie-wir.de bietet die Diakonie Hessen zusammen mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Informationen und Material rund um die Flüchtlingsarbeit, heißt es in einer gemeinsamen Pressemeldung.
Digitale Karten zeigen Flüchtlingsinitiativen und Kontaktadressen in Diakonie und Kirche. Interessierte sollen schnell die richtigen Ansprechpartner in ihrer Nähe finden. Darüber hinaus präsentiert das Portal erfolgreiche Projekte, die Initiativen aufgreifen und an die eigenen Bedingungen vor Ort anpassen können. Die Seite bietet Ratschläge zur Praxis, gibt Informationen zur Finanzierung und vermittelt evangelische Standpunkte zur Flüchtlingsfrage. Ein hessenweiter Veranstaltungskalender mit Fortbildungsangeboten und Fachtagungen ergänzt das Angebot.
«Die Flüchtlinge sind unser gemeinsames Anliegen» lobten Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Dr. Volker Jung die wirkungsvolle Zusammenarbeit der beiden Kirchen und ihrer Diakonie. «Diakonie und Kirche sind wichtige Stimmen im gesellschaftlichen Diskurs über Flucht und Migration», so Hein. «Daher ist es uns ein Anliegen, die vielen Engagierten in unseren Kirchengemeinden mit konkreten und praxisorientierten Hilfestellungen zu begleiten.» Mit evangelischen Standpunkten stärke die Internetseite zudem das Engagement von Christen für Geflüchtete. Dazu gehöre auch konkreter Rat in Fragen des Kirchenasyls sowie zum Umgang mit rechtsextremer Gewalt.
«Die Menschen auf der Flucht sind Menschen wie wir», stellte Kirchenpräsident Jung fest. Diese simple und zugleich aufrüttelnde Erkenntnis habe Tausende Menschen in Hessen und ganz Deutschland dazu gebracht, sich für und mit Geflüchteten zu engagieren. «Viele Menschen in Kirchengemeinden wollen Geflüchtete auf ihrem Weg in unsere Gesellschaft begleiten», so Jung. Gerade in den Kirchen habe man mit so viel Engagement, hauptamtlicher Begleitung, Geldmitteln und Räumen gute Voraussetzungen für diese Arbeit.
Die fachliche Leitung des neuen Portals hat Andreas Lipsch, der Leiter des Bereichs Flucht, Interkulturelle Arbeit und Migration der Diakonie Hessen: «Wichtig ist die gute Koordination der vielen Menschen, die helfen wollen», sagte Lipsch. «Die nach wie vor vielen freiwillig Engagierten in der Flüchtlingsarbeit brauchen fachliche Begleitung und handfeste Unterstützung, um auf lange Sicht arbeiten zu können.» Deshalb sei eine gute Vernetzung mit den Hauptamtlichen in der Flüchtlingsarbeit der Schlüssel, um nachhaltige und tragfähige Strukturen zu etablieren. Nach dem Start des Internetportals erweitert ein Team aus beiden hessischen Kirchen und der Diakonie Hessen die Inhalte. (15.04.2016)
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Das neue Internetportal rund um die Flüchtlingsarbeit in Hessen und Rheinland-Pfalz finden Sie unter:
Wiesbaden (epd). Die hessische Landesregierung hat ein Internetportal zur Information und zur Vermittlung ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe gestartet. Auf der Internetseite «www.fluechtlinge.hessen.de» informiert die Landesregierung über aktuelle Maßnahmen, gibt Hintergrundinformationen zu Flucht und zum Asylverfahren und Erläuterungen zu Unterkünften, wie die Hessische Staatskanzlei am 22.9. in Wiesbaden mitteilte. Außerdem können Bürger private Unterkünfte melden sowie Angebote und Gesuche zur Hilfe abgeben.
Durch die Einbindung der vom Hessischen Rundfunk erstellten Internetseite «www.people-like-me.de» zeigt eine Karte an, wo und was in Hessen an Hilfe gebraucht wird. (29.09.2015)
www.fluechtlinge.hessen.de
Landesregierung startet Internetportal zur Flüchtlingshilfe
Wiesbaden (epd). Die hessische Landesregierung hat ein Internetportal zur Information und zur Vermittlung ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe gestartet. Auf der Internetseite «www.fluechtlinge.hessen.de» informiert die Landesregierung über aktuelle Maßnahmen, gibt Hintergrundinformationen zu Flucht und zum Asylverfahren und Erläuterungen zu Unterkünften, wie die Hessische Staatskanzlei am 22.9. in Wiesbaden mitteilte. Außerdem können Bürger private Unterkünfte melden sowie Angebote und Gesuche zur Hilfe abgeben.
Durch die Einbindung der vom Hessischen Rundfunk erstellten Internetseite «www.people-like-me.de» zeigt eine Karte an, wo und was in Hessen an Hilfe gebraucht wird. (29.09.2015)
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Gelangen Sie hier zum Internetportal für Flüchtlingshilfe:
Arbeitshilfen / Empfehlungen
Kassel (medio). In vielen Gemeinden in Kurhessen-Waldeck ist das Thema Flucht und Migration Thema sowohl in der Gemeindearbeit als auch in Gottesdiensten. Deswegen haben wir Ihnen hier einige Linktipps mit Informationen und Materialien zusammengestellt.
Auf der Internetseite menschen-wie-wir.de finden Sie Materialien vor, die vom Glaubenskurs über Informationen zu Taufanfragen und mehrsprachigen Andachtsbüchern bis zur Praxishilfe für Kirchengemeinden reichen.
Auf der Internetseite der Evangelischen Kirche in Deutschland (ekd.de) bietet die Liturgische Konferenz der EKD Materialien für mehrsprachige Gottesdienste, andere liturgische Formen und weitere Hilfestellungen und Links an.
Unter interkulturellerglaubenskurs.de gibt es neben vielen guten Linktipps auch die Bereitstellung von Material für Kasualien wie Taufe, Trauung und Beerdigung. So finden Sie dort z.B. eine französische Taufliturgie und eine deutsch-englische Trauliturgie, aber auch Informationen über interkulturelle Trauerfeiern.
Wer nach Bibel in den unterschiedlichsten Sprachen sucht bei der Seite die-bibel.de richtig. Im Shop der Deutschen Bibel Gesellschaft finden Sie Bibelausgaben in vielen Sprachen darunter Arabisch, Dari, Englisch, Farsi, Französisch, Persisch oder Türkisch.
(06.12.2017)
Tipps für Gemeindearbeit und Gottesdienst zum Thema Flucht und Migration
Kassel (medio). In vielen Gemeinden in Kurhessen-Waldeck ist das Thema Flucht und Migration Thema sowohl in der Gemeindearbeit als auch in Gottesdiensten. Deswegen haben wir Ihnen hier einige Linktipps mit Informationen und Materialien zusammengestellt.
Auf der Internetseite menschen-wie-wir.de finden Sie Materialien vor, die vom Glaubenskurs über Informationen zu Taufanfragen und mehrsprachigen Andachtsbüchern bis zur Praxishilfe für Kirchengemeinden reichen.
Auf der Internetseite der Evangelischen Kirche in Deutschland (ekd.de) bietet die Liturgische Konferenz der EKD Materialien für mehrsprachige Gottesdienste, andere liturgische Formen und weitere Hilfestellungen und Links an.
Unter interkulturellerglaubenskurs.de gibt es neben vielen guten Linktipps auch die Bereitstellung von Material für Kasualien wie Taufe, Trauung und Beerdigung. So finden Sie dort z.B. eine französische Taufliturgie und eine deutsch-englische Trauliturgie, aber auch Informationen über interkulturelle Trauerfeiern.
Wer nach Bibel in den unterschiedlichsten Sprachen sucht bei der Seite die-bibel.de richtig. Im Shop der Deutschen Bibel Gesellschaft finden Sie Bibelausgaben in vielen Sprachen darunter Arabisch, Dari, Englisch, Farsi, Französisch, Persisch oder Türkisch.
(06.12.2017)
Kassel (medio). Die Broschüre «Willkommen - wie Deutsche Leben und Glauben» will Menschen aus anderen Kulturen dazu einladen, die deutsche Kultur kennen und besser verstehen zu lernen. Herausgegeben hat das Heft, das in deutscher, englischer und arabischer Sprache verfasst ist, der SCM Bundes-Verlag der Stiftung Christliche Medien und wird von der Ökumenedezernentin der Landeskirche, Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter, empfohlen.
Besonders im Hinblick auf die Zuwanderung von Flüchtlingen in der Landeskirche sei die Broschüre für die Arbeit in den Gemeinden geeignet, so Gütter: «In dieser Broschüre finden sich nicht nur leicht verständliche Informationen zum Leben in Deutschland, sondern auch Grundinformationen über den christlichen Glauben.» Die Publikation sei aus der Situation heraus entstanden, dass den Herausgebern Menschen aus anderen Ländern begegnet seien, die «sich über manches in Deutschland wundern», so der Verlag
Die Broschüre ist erhältlich rechts im Download oder in gewünschter Anzahl kostenlos unter www.bundes-verlag.net/willkommen oder unter Tel.: (02302) 93093-910. (19.11.2015)
«Willkommen - wie Deutsche Leben und Glauben»
Broschüre informiert mehrsprachig über Kultur und Glauben in Deutschland
Kassel (medio). Die Broschüre «Willkommen - wie Deutsche Leben und Glauben» will Menschen aus anderen Kulturen dazu einladen, die deutsche Kultur kennen und besser verstehen zu lernen. Herausgegeben hat das Heft, das in deutscher, englischer und arabischer Sprache verfasst ist, der SCM Bundes-Verlag der Stiftung Christliche Medien und wird von der Ökumenedezernentin der Landeskirche, Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter, empfohlen.
Besonders im Hinblick auf die Zuwanderung von Flüchtlingen in der Landeskirche sei die Broschüre für die Arbeit in den Gemeinden geeignet, so Gütter: «In dieser Broschüre finden sich nicht nur leicht verständliche Informationen zum Leben in Deutschland, sondern auch Grundinformationen über den christlichen Glauben.» Die Publikation sei aus der Situation heraus entstanden, dass den Herausgebern Menschen aus anderen Ländern begegnet seien, die «sich über manches in Deutschland wundern», so der Verlag
Die Broschüre ist erhältlich rechts im Download oder in gewünschter Anzahl kostenlos unter www.bundes-verlag.net/willkommen oder unter Tel.: (02302) 93093-910. (19.11.2015)
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Hier können Sie die Broschüre «Willkommen - wie Deutsche Leben und Glauben» herunterladen:
Kassel (medio). Die Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (AGEB) hat eine Arbeitshilfe zum Thema «Flüchtlingsbegleitung» für Kirchengemeinden herausgegeben. Der «Basiskurs Flüchtlingsbegleitung», der in Zusammenarbeit mit dem Referat Erwachsenenbildung im Landeskirchenamt und der Diakonie Hessen entstanden ist, soll Kirchengemeinden dabei unterstützen, Hilfsangebote zu koordinieren und Flüchtlinge längerfristig zu begleiten. Viele Interessierte wenden sich mit ihrem Bedürfnis, helfen zu wollen, an ihre Kirchengemeinden. Ihre Hoffnung: Andere treffen und gemeinsam aktiv werden. Den Kirchengemeinden sei vielerorts so eine neue Aufgabe zugewachsen, sagte Regina Ibanek, Referentin beim Referat Erwachsenenbildung.
In der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung sei deutlich geworden, dass sich Kirchengemeinden Unterstützung bei ihrer neuen Aufgabe wünschten. Diesem Bedarf sei die AGEB nachgekommen und hat den «Basiskurs Flüchtlingsbegleitung» entwickelt, der von Interessierten, von Pfarrer/innen oder Kirchenvorständen der Gemeinde durchgeführt werden kann. Der Basiskurs eigne sich auch für nicht kirchlich gebundene Gruppen, die die Hausforderungen der Migration annehmen wollen, so Ibanek.
Der «Basiskurs Flüchtlingsarbeit» wird als PDF (siehe Download rechts) und als Printausgabe angeboten. Die Printausgabe erhalten Sie kostenlos über die Diakonie Hessen, Anna-Sophie.Schelwis@diakonie-hessen.de und im Referat Erwachsenenbildung, Regina.Ibanek@ekkw.de. (05.11.2015)
Arbeitshilfe für die Gemeindearbeit
«Basiskurs Flüchtlingsbegleitung» soll Kirchengemeinden bei der Flüchtlingsarbeit unterstützen
Kassel (medio). Die Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (AGEB) hat eine Arbeitshilfe zum Thema «Flüchtlingsbegleitung» für Kirchengemeinden herausgegeben. Der «Basiskurs Flüchtlingsbegleitung», der in Zusammenarbeit mit dem Referat Erwachsenenbildung im Landeskirchenamt und der Diakonie Hessen entstanden ist, soll Kirchengemeinden dabei unterstützen, Hilfsangebote zu koordinieren und Flüchtlinge längerfristig zu begleiten. Viele Interessierte wenden sich mit ihrem Bedürfnis, helfen zu wollen, an ihre Kirchengemeinden. Ihre Hoffnung: Andere treffen und gemeinsam aktiv werden. Den Kirchengemeinden sei vielerorts so eine neue Aufgabe zugewachsen, sagte Regina Ibanek, Referentin beim Referat Erwachsenenbildung.
In der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung sei deutlich geworden, dass sich Kirchengemeinden Unterstützung bei ihrer neuen Aufgabe wünschten. Diesem Bedarf sei die AGEB nachgekommen und hat den «Basiskurs Flüchtlingsbegleitung» entwickelt, der von Interessierten, von Pfarrer/innen oder Kirchenvorständen der Gemeinde durchgeführt werden kann. Der Basiskurs eigne sich auch für nicht kirchlich gebundene Gruppen, die die Hausforderungen der Migration annehmen wollen, so Ibanek.
Der «Basiskurs Flüchtlingsarbeit» wird als PDF (siehe Download rechts) und als Printausgabe angeboten. Die Printausgabe erhalten Sie kostenlos über die Diakonie Hessen, Anna-Sophie.Schelwis@diakonie-hessen.de und im Referat Erwachsenenbildung, Regina.Ibanek@ekkw.de. (05.11.2015)
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Laden Sie hier die Druckvorlage für ein Plakat herunter, mit dem für eigene Veranstaltungen vor Ort geworben werden kann:
Kassel (medio). Für Ehrenamtliche, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, kann dieser Dienst mitunter sehr belastend sein. Sie sind in Kontakt mit Menschen, die Krieg, Verfolgung, Armut und den Tod von nahestehenden Menschen erleben mussten. Und sie sind konfrontiert mit belastenden Schicksalen und unsicheren Zukunftsaussichten vieler Flüchtlinge, teilte die Telefonseelsorge Nordhessen mit.
Solche Begegnungen gehen nicht spurlos an freiwillig Mitarbeitenden vorüber. Manchmal könne es hilfreich sein, in einem Telefongespräch all das Belastende auszusprechen. Bei der TelefonSeelsorge sind Tag und Nacht ausgebildete ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger, die zuhören, mitfühlen, entlasten.
Die TelefonSeelsorge macht deshalb Ehrenamtlichen das Angebot, sich unter der kostenfreien Telefonnummer 08001110111 an sie zu wenden – um sich zu entlasten, das Gehörte zu sortieren und auch wieder loslassen zu können. (28.10.2015)
Angebot für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit
TelefonSeelsorge unterstützt Ehrenamtliche bei belastenden Erfahrungen
Kassel (medio). Für Ehrenamtliche, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, kann dieser Dienst mitunter sehr belastend sein. Sie sind in Kontakt mit Menschen, die Krieg, Verfolgung, Armut und den Tod von nahestehenden Menschen erleben mussten. Und sie sind konfrontiert mit belastenden Schicksalen und unsicheren Zukunftsaussichten vieler Flüchtlinge, teilte die Telefonseelsorge Nordhessen mit.
Solche Begegnungen gehen nicht spurlos an freiwillig Mitarbeitenden vorüber. Manchmal könne es hilfreich sein, in einem Telefongespräch all das Belastende auszusprechen. Bei der TelefonSeelsorge sind Tag und Nacht ausgebildete ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger, die zuhören, mitfühlen, entlasten.
Die TelefonSeelsorge macht deshalb Ehrenamtlichen das Angebot, sich unter der kostenfreien Telefonnummer 08001110111 an sie zu wenden – um sich zu entlasten, das Gehörte zu sortieren und auch wieder loslassen zu können. (28.10.2015)
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Weitere Tipps für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit erhalten Sie auf den Seiten der Fachstelle Engagementförderung:
Verlautbarungen und Aufrufe aus der Landeskirche
Kassel/Darmstadt/Frankfurt (medio). «Der Grundsatz der Einheit der Familie und das Recht auf Familiennachzug haben für Diakonie und Kirche eine herausragende Bedeutung. Umso mehr besorgt es uns, dass dieses Recht zunehmend ausgehöhlt wird», sagt der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Pfarrer Horst Rühl, anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni. Gleichstimmend weist die Diakonie mit den beiden evangelischen Kirchen in Hessen darauf hin, dass es hier um ein «Grundrecht» gehe: «Wer als Flüchtling anerkannt ist, hat das Recht, seine Familie auf eigene Kosten nachzuholen», betonen der Vorstandsvorsitzende der Diakonie in Hessen, Horst Rühl, der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, gemeinsam. Diakonische und kirchliche Beratungsstellen sehen sich zunehmend verzweifelten Menschen gegenüber, «die große Angst um ihre Angehörigen haben und angesichts immer neuer Hürden beim Familiennachzug den Mut verlieren. Wir sprechen hier von einem Grundrecht», sagt Horst Rühl.
Für Flüchtlinge wird es zunehmend schwerer, ihre Familie nachzuholen. Kirchenpräsident Dr. Volker Jung sagt dazu: «Oft dauert es viele Monate, bis überhaupt ein Asylantrag von der Behörde angenommen wird, ganz zu schweigen von der weiteren Bearbeitungsdauer. Dass Familien deswegen über Monate und nicht selten über Jahre hinweg getrennt bleiben, ist menschlich eine Katastrophe und behindert die Integration. Flüchtlinge müssen mit ihren Familien zusammen sein können.» Manchen nütze aber bei der Familienzusammenführung noch nicht einmal die Anerkennung als Flüchtling. Tausende Schutzsuchende, die in Deutschland Familienangehörige haben, seien in Griechenland gestrandet, so der Kirchenpräsident.
Bischof Dr. Martin Hein erinnert zudem daran, dass sich Deutschland im vergangenen Jahr verpflichtet hat, insgesamt 27.500 solcher Flüchtlinge aus Griechenland und Italien im Rahmen eines europäischen Umsiedlungsverfahrens aufzunehmen. «Dass davon gerade mal 57 Personen tatsächlich angekommen sind, ist skandalös. Deutschland kann und muss jetzt schnell und unbürokratisch Transitflüchtlinge aus Griechenland aufnehmen», so der Bischof.
Der Diakonie-Vorstandsvorsitzende weist darauf hin, dass durch eine veränderte Anerkennungspraxis des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge derzeit ein weiteres Hindernis für den Familiennachzug errichtet werde. Seien im letzten Jahr noch nahezu 100 Prozent aller schutzsuchenden Syrer als Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt, so ändere sich dies seit April dieses Jahres. Immer öfter erhalten nun syrische Flüchtlinge nur noch einen eingeschränkten Schutzstatus, den sogenannten subsidiären Schutz, der nach neuer Rechtslage den Familiennachzug für zwei Jahre unmöglich macht.
Erhebliche Probleme stellt die Diakonie Hessen zudem bei den deutschen Auslandsvertretungen fest, bei denen Familienangehörige ein Visum beantragen müssen. Rühl: «Die Bearbeitung der Visumsanträge erfolgt sehr schleppend und nur bei wenigen Auslandsvertretungen, die für die Betroffenen oft schwer erreichbar sind.» Bei den deutschen Botschaften in der Türkei, in Jordanien und im Libanon warteten Familienangehörige viele Monate, nicht selten auch mehr als ein Jahr auf einen Termin. In letzter Zeit bekämen Betroffene und Mitarbeitende in diakonischen Beratungsstellen nicht einmal mehr eine Antwort, wenn sie nach einem Termin fragen. «Diese Hürden für den Familiennachzug müssen dringend beseitigt werden. Das Recht auf Familiennachzug darf nicht nur auf dem Papier stehen, es muss auch wahrgenommen werden können», so Rühl abschließend. (17.06.2016)
«Flüchtlinge müssen mit ihren Familien zusammen sein»
Diakonie und evangelische Kirchen in Hessen: Recht auf Familienzusammenführung hat herausragende Bedeutung / Aufnahme von Flüchtlingen aus Griechenland gefordert
Kassel/Darmstadt/Frankfurt (medio). «Der Grundsatz der Einheit der Familie und das Recht auf Familiennachzug haben für Diakonie und Kirche eine herausragende Bedeutung. Umso mehr besorgt es uns, dass dieses Recht zunehmend ausgehöhlt wird», sagt der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Pfarrer Horst Rühl, anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni. Gleichstimmend weist die Diakonie mit den beiden evangelischen Kirchen in Hessen darauf hin, dass es hier um ein «Grundrecht» gehe: «Wer als Flüchtling anerkannt ist, hat das Recht, seine Familie auf eigene Kosten nachzuholen», betonen der Vorstandsvorsitzende der Diakonie in Hessen, Horst Rühl, der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, gemeinsam. Diakonische und kirchliche Beratungsstellen sehen sich zunehmend verzweifelten Menschen gegenüber, «die große Angst um ihre Angehörigen haben und angesichts immer neuer Hürden beim Familiennachzug den Mut verlieren. Wir sprechen hier von einem Grundrecht», sagt Horst Rühl.
Für Flüchtlinge wird es zunehmend schwerer, ihre Familie nachzuholen. Kirchenpräsident Dr. Volker Jung sagt dazu: «Oft dauert es viele Monate, bis überhaupt ein Asylantrag von der Behörde angenommen wird, ganz zu schweigen von der weiteren Bearbeitungsdauer. Dass Familien deswegen über Monate und nicht selten über Jahre hinweg getrennt bleiben, ist menschlich eine Katastrophe und behindert die Integration. Flüchtlinge müssen mit ihren Familien zusammen sein können.» Manchen nütze aber bei der Familienzusammenführung noch nicht einmal die Anerkennung als Flüchtling. Tausende Schutzsuchende, die in Deutschland Familienangehörige haben, seien in Griechenland gestrandet, so der Kirchenpräsident.
Bischof Dr. Martin Hein erinnert zudem daran, dass sich Deutschland im vergangenen Jahr verpflichtet hat, insgesamt 27.500 solcher Flüchtlinge aus Griechenland und Italien im Rahmen eines europäischen Umsiedlungsverfahrens aufzunehmen. «Dass davon gerade mal 57 Personen tatsächlich angekommen sind, ist skandalös. Deutschland kann und muss jetzt schnell und unbürokratisch Transitflüchtlinge aus Griechenland aufnehmen», so der Bischof.
Der Diakonie-Vorstandsvorsitzende weist darauf hin, dass durch eine veränderte Anerkennungspraxis des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge derzeit ein weiteres Hindernis für den Familiennachzug errichtet werde. Seien im letzten Jahr noch nahezu 100 Prozent aller schutzsuchenden Syrer als Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt, so ändere sich dies seit April dieses Jahres. Immer öfter erhalten nun syrische Flüchtlinge nur noch einen eingeschränkten Schutzstatus, den sogenannten subsidiären Schutz, der nach neuer Rechtslage den Familiennachzug für zwei Jahre unmöglich macht.
Erhebliche Probleme stellt die Diakonie Hessen zudem bei den deutschen Auslandsvertretungen fest, bei denen Familienangehörige ein Visum beantragen müssen. Rühl: «Die Bearbeitung der Visumsanträge erfolgt sehr schleppend und nur bei wenigen Auslandsvertretungen, die für die Betroffenen oft schwer erreichbar sind.» Bei den deutschen Botschaften in der Türkei, in Jordanien und im Libanon warteten Familienangehörige viele Monate, nicht selten auch mehr als ein Jahr auf einen Termin. In letzter Zeit bekämen Betroffene und Mitarbeitende in diakonischen Beratungsstellen nicht einmal mehr eine Antwort, wenn sie nach einem Termin fragen. «Diese Hürden für den Familiennachzug müssen dringend beseitigt werden. Das Recht auf Familiennachzug darf nicht nur auf dem Papier stehen, es muss auch wahrgenommen werden können», so Rühl abschließend. (17.06.2016)
Hürden für den Familiennachzug - Beispiele aus der Praxis diakonischer Beratungsstellen
In der Warteschleife beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Herr H. ist im November 2015 nach Deutschland eingereist und hat damals den Wunsch geäußert, Asyl zu beantragen. Er hat seine kleine Tochter Nedal bei sich, die gerade drei Jahre alt geworden ist. Sie hat noch fünf weitere Geschwister, die allerdings zusammen mit der Mutter in der Türkei auf eine Gelegenheit warten, nach Deutschland nachzukommen. Wann das sein wird, ist völlig unklar. Nach sieben Monaten ist der Asylantrag des Herrn H. von der Behörde noch nicht einmal angenommen worden. Für die Familie gibt es damit bis auf Weiteres keine legale Möglichkeit zusammenzukommen. Das war einmal ihr Plan: Nicht alle Familienmitglieder sollten die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer riskieren müssen, sondern legal mit dem Flugzeug nachkommen können. Vor allem für die hochschwangere Frau wäre die Flucht sehr gefährlich gewesen. Außerdem hätte das Geld nicht gereicht, um für alle die Überfahrt zu bezahlen. Für die dreijährige Nedal ist die Trennung von Mutter und Geschwistern schwer zu ertragen. Sie hat nach den Erfahrungen große Verlustängste und lässt ihren Vater keinen Moment alleine, immer in Sorge, dass auch er noch verschwinden könnte. Für den Vater ist die Situation sehr belastend. Sie wohnen in einem großen Heim, in dem hauptsächlich Männer untergebracht sind. Für kleine Mädchen wie Nedal ist das keine geeignete Umgebung.
Gestrandet in Idomeni
Manchen nutzt nicht einmal die Anerkennung als Flüchtling, um ihre Familie in die Arme schließen zu können. So geht es Herrn A. er ist als Flüchtling nach der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt und hat damit das Recht, seine Familie nachziehen zu lassen. Seine Frau und die beiden Söhne, 18 und 19 Jahre alt, harrten lange im Lager von Idomeni aus, in der Hoffnung, dass sich die Grenze öffnet und sie zu Mann und Vater weiterreisen können. Nach der Räumung von Idomeni wurden sie in ein anderes Flüchtlingscamp gebracht. Mutter und Söhne müssten Zugang zum griechischen Asylverfahren bekommen, um ihr Recht auf Familienzusammenführung wahrnehmen zu können. Die Chancen dafür stehen für die große Mehrheit der Flüchtlinge in Griechenland allerdings sehr schlecht. Aber selbst wenn es ihnen gelingen würde, könnte nur die Mutter nach Deutschland reisen, nicht aber die beiden volljährigen Kinder. Sie hätten eine gute Chance, wenn Deutschland seiner Zusage nachkäme, insgesamt 27.500 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien im Rahmen eines europäischen Umsiedlungsverfahrens aufzunehmen. Davon sind bis Juni aber gerade mal 57 tatsächlich angekommen, 20 aus Italien und 37 aus Griechenland.
Krebskrank und von der Familie auf Dauer getrennt
Herr A. aus Syrien ist im Januar 2016 nach Deutschland gekommen. Er benötigte dringend eine Krebsbehandlung, die er im Flüchtlingslager in der Türkei nicht bekommen konnte. Seine Familie, die 35-jährige Ehefrau sowie fünf Kinder zwischen sechs und 16 Jahren leben noch immer dort. Im März 2016 wurde Herrn A. lediglich subsidiärer Schutz zugesprochen. Damit kann er seine Familie bis auf Weiteres nicht zu sich holen. Wegen seiner schweren Erkrankung wurde ihm im April 2016 ein Betreuer gestellt. Seine eigene Familie könnte ihn sicher besser unterstützen und ermutigen. Frau und Kinder sitzen aber nun auf unabsehbare Zeit und unzureichend versorgt weiter im türkischen Lager fest.
Kein Termin, kein Visum
Am 23.2.2016 schickt eine Flüchtlingsberatungsstelle der Diakonie Hessen im Auftrag eines syrischen Klienten eine Mail an das Auswärtige Amt mit der Bitte um Terminvergabe bei der Deutschen Botschaft Beirut. Der syrische Familienvater möchte die Familienzusammenführung für seine Frau und seine vier kleinen Kinder zwischen drei und sechs Jahren beantragen und ist sehr verzweifelt, weil seine Familie in Hama (Syrien) in großer Unsicherheit lebt. Im Januar 2016 wurde ihm die Flüchtlingseigenschaft zuerkannt, seitdem bemüht er sich um einen Termin. Bis heute wurde ihm keiner genannt. Die Flüchtlingsberatungsstelle hat seit Anfang 2016 insgesamt sechs solcher Terminanfragen verschickt. In keinem Fall ist es gelungen, einen Termin zu bekommen. Mehrere schriftliche Nachfragen beim Auswärtigen Amt zur Dauer der Terminvergabe blieben unbeantwortet.
Kassel (epd). Die Kirchen in Deutschland werden wegen ihres Engagements für die Flüchtlinge zunehmend von rechten Gruppierungen angefeindet. Dies stellte Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, am Donnerstagabend auf einem Diakonieforum der Kirchenkreise Kassel und Kaufungen in Kassel fest. «Von ganz rechts schlägt uns eine Kirchenfeindlichkeit entgegen, wie wir sie bisher nicht kannten», sagte er bei einem Vortrag. Kirche und Diakonie dürften in der Diskussion um die Flüchtlinge keine einfachen Antworten geben, sondern müssten die Komplexität des Themas vermitteln.
Hein wies darauf hin, dass nach Einschätzung der Evangelischen Kirche in Deutschland etwa zehn Prozent der Kirchenmitglieder in der Flüchtlingsfrage engagiert seien. Es gehe nun vermehrt auch um die Frage, wie den Christen unter den Flüchtlingen eine neue geistliche Heimat ermöglicht werden könne. Viele Teile des orientalischen Christentums seien den hiesigen Christen fremd. Das gemeinsame Gebet eröffne hier eine Möglichkeit der Begegnung. Es müsse aber auch darauf geachtet werden, Begegnungen und Diskussion mit dem Islam zu suchen, da zahlreiche Flüchtlinge Muslime seien.
Die Vizelandrätin des Landkreises Kassel, Susanne Selbert (SPD), erklärte in einer anschließenden Diskussion, dass im Landkreis rund 3.000 Flüchtlinge betreut würden. «Das Wichtigste neben dem Erwerb der deutschen Sprache ist es, die Menschen so schnell wie möglich in Arbeit zu bekommen», sagte sie. Ein eigens hierfür beauftragter Integrationsmanager leiste hier erfolgreiche Arbeit. So seien kürzlich in dem lediglich 1.300 Einwohner zählenden Ort Gieselwerder im Nordzipfel Hessens elf Flüchtlinge in Arbeit vermittelt worden. «Wenn wir es gut machen, sind die Flüchtlinge eine Bereicherung für uns», sagte sie.
Der Rechtswissenschaftler Hermann Heußner von der Universität Osnabrück schloss sich der Meinung von Selbert an. «Die Chancen der Einwanderung sind groß, wenn wir sie nutzen», sagte er. Wenn es gelänge, für alle Flüchtlinge ein mittleres Bildungsniveau zu erreichen, werde es in zehn Jahren einen Milliardenüberschuss in den Haushalten geben. Heußner plädierte in diesem Zusammenhang für eine «nachholende Schulpflicht», die auch ältere Flüchtlinge und vor allen Dingen auch Frauen umfassen solle. «Auch Ältere müssen die Chance bekommen, einen Schulabschluss nachzuholen», sagte er. (06.06.2016)
Engagement für Flüchtlinge
Bischof Hein: Kirchen werden zunehmend angefeindet
Kassel (epd). Die Kirchen in Deutschland werden wegen ihres Engagements für die Flüchtlinge zunehmend von rechten Gruppierungen angefeindet. Dies stellte Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, am Donnerstagabend auf einem Diakonieforum der Kirchenkreise Kassel und Kaufungen in Kassel fest. «Von ganz rechts schlägt uns eine Kirchenfeindlichkeit entgegen, wie wir sie bisher nicht kannten», sagte er bei einem Vortrag. Kirche und Diakonie dürften in der Diskussion um die Flüchtlinge keine einfachen Antworten geben, sondern müssten die Komplexität des Themas vermitteln.
Hein wies darauf hin, dass nach Einschätzung der Evangelischen Kirche in Deutschland etwa zehn Prozent der Kirchenmitglieder in der Flüchtlingsfrage engagiert seien. Es gehe nun vermehrt auch um die Frage, wie den Christen unter den Flüchtlingen eine neue geistliche Heimat ermöglicht werden könne. Viele Teile des orientalischen Christentums seien den hiesigen Christen fremd. Das gemeinsame Gebet eröffne hier eine Möglichkeit der Begegnung. Es müsse aber auch darauf geachtet werden, Begegnungen und Diskussion mit dem Islam zu suchen, da zahlreiche Flüchtlinge Muslime seien.
Die Vizelandrätin des Landkreises Kassel, Susanne Selbert (SPD), erklärte in einer anschließenden Diskussion, dass im Landkreis rund 3.000 Flüchtlinge betreut würden. «Das Wichtigste neben dem Erwerb der deutschen Sprache ist es, die Menschen so schnell wie möglich in Arbeit zu bekommen», sagte sie. Ein eigens hierfür beauftragter Integrationsmanager leiste hier erfolgreiche Arbeit. So seien kürzlich in dem lediglich 1.300 Einwohner zählenden Ort Gieselwerder im Nordzipfel Hessens elf Flüchtlinge in Arbeit vermittelt worden. «Wenn wir es gut machen, sind die Flüchtlinge eine Bereicherung für uns», sagte sie.
Der Rechtswissenschaftler Hermann Heußner von der Universität Osnabrück schloss sich der Meinung von Selbert an. «Die Chancen der Einwanderung sind groß, wenn wir sie nutzen», sagte er. Wenn es gelänge, für alle Flüchtlinge ein mittleres Bildungsniveau zu erreichen, werde es in zehn Jahren einen Milliardenüberschuss in den Haushalten geben. Heußner plädierte in diesem Zusammenhang für eine «nachholende Schulpflicht», die auch ältere Flüchtlinge und vor allen Dingen auch Frauen umfassen solle. «Auch Ältere müssen die Chance bekommen, einen Schulabschluss nachzuholen», sagte er. (06.06.2016)
file_download Im Wortlaut:
Den Impulsvortrag von Bischof Martin Hein «Herausforderungen an Kirche und Diakonie angesichts der Flüchtlingsfrage» können Sie hier im Wortlaut lesen:
Gelnhausen/Kassel (medio). Zu einem Austausch über ihre Flüchtlingsarbeit trafen sich die Leitungen der evangelischen Kirchen und der katholischen Bistümer mit dem Landessportbund Hessen am 23. Februar in Gelnhausen.
An dem Spitzengespräch nahmen u.a. der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, Präsident Dr. Rolf Müller vom Landessportbund Hessen, Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann vom Bistum Mainz, Ordinariatsrat Pfarrer Peter Göb vom Bistum Fulda und Dr. Beate Gilles vom Bistum Limburg teil.
Spitzengespräch mit Vertretern aus Kirche und Sport in Gelnhausen
Die Flüchtlingssituation als Herausforderung für Kirche und Sport in Hessen

Zu einem Austausch über die Flüchtlingsarbeit trafen sich Vertreter aus Kirche und Sport in Gelnhausen, u. a. Präsident Rolf Müller (1.R.2.v.l.) , Bischof Martin Hein (1.R.3.v.l.) und Kirchenpräsident Volker Jung (1.R..4.v.l.). (Alle Fotos: medio.tv/schauderna)
Gelnhausen/Kassel (medio). Zu einem Austausch über ihre Flüchtlingsarbeit trafen sich die Leitungen der evangelischen Kirchen und der katholischen Bistümer mit dem Landessportbund Hessen am 23. Februar in Gelnhausen.
An dem Spitzengespräch nahmen u.a. der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, Präsident Dr. Rolf Müller vom Landessportbund Hessen, Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann vom Bistum Mainz, Ordinariatsrat Pfarrer Peter Göb vom Bistum Fulda und Dr. Beate Gilles vom Bistum Limburg teil.
Kirche und Sport, seien den Menschen, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagierten, zu großem Dank verpflichtet. Dieses Engagement könne nur durch begleitende Strukturen langfristig gesichert werden. «Ehrenamtliches Engagement
braucht Koordination, Schulung und Begleitung durch hauptamtliche Kräfte.» so Bischof Hein. «Integration ist möglich, wenn wir uns als Koalition der Willigen zusammenschließen.»
Vorurteile und Ängste könnten am besten durch den Kontakt zwischen Flüchtlingen und Einheimischen abgebaut werden. Deshalb müssten verstärkt Räume zur persönlichen Begegnung geschaffen werden.
Kirchenpräsident Jung betonte: «Integration ist nur dann möglich, wenn alle lernen, mit der neuen Vielfalt zu leben.» Generalvikar Prälat Giebelmann mahnte an, die Flüchtlinge nicht nur als Objekte der Fürsorge anzusehen: «Flüchtlinge sind Menschen, die eigene Potenziale mitbringen.» Dem Sport komme bei der Integration der Flüchtlinge eine wichtige Funktion zu. Seine Stärke sei es, Menschen unabhängig von ihrem sozialen Status, ihrer Herkunft und Religion zu verbinden. Präsident Rolf Müller sagte: «Der Sport bietet beste Voraussetzungen für die Integration. Er kommt mit wenigen Worten aus, hat klare Regeln, verfügt über langjährige Erfahrungen und kann über die Vernetzung mit seinen Vereinen gelungene Beispiele in der Integrationsarbeit gut multiplizieren.»
In zahlreichen Projekten wird viel bewegt
«In zahlreichen Projekten wird viel bewegt.» Das war der einhellige Tenor aller Vertreter aus Sport und Kirche. Die Bandbreite des geleisteten Engagements wurde beispielhaft an drei Projekten aufgezeigt:
Der Sportverein DJK-SSG Bensheim bietet verschiedene Kurse an, bei denen Flüchtlinge gemeinsam mit Bensheimern Sport treiben können. Es gibt aber auch Angebote, die sich speziell an weibliche Flüchtlinge richten. Zum Beispiel wird für muslimische Frauen ein eigener Schwimmkurs angeboten.
Die evangelische Kirche unterhält mit dem Brückencafé in Schlüchtern einen Ort der Begegnung für Einheimische und Flüchtlinge. Hier können Flüchtlinge Deutsch lernen, aber auch persönliche Kontakte knüpfen und Unterstützung bei Behördengängen oder Arztbesuchen erfahren. Darüber hinaus bietet das Brückencafé gemeinsame Kochabende und Spielenachmittage an.
Der Landessportbund Hessen hat ein Ausbildungsformat zur Integration von Flüchtlingen entwickelt. Mit einer Ausbildung zum Sportcoach bekommen Interessierte das notwendige Knowhow an die Hand, um einerseits die Integration von Flüchtlingen gezielt in die Sportvereine vor Ort begleiten zu können, andererseits auch, um Vermittlungsfunktionen zu übernehmen und Kontakte zu anderen Akteuren in der Flüchtlingshilfe und –betreuung herzustellen.
Nachhaltigkeit nur mit Integrationsstrategie möglich
Neben den konkreten Projekten müsse es aber eine nachhaltige Integrationsstrategie geben. Darüber waren sich alle Vertreter aus Kirche und Sport einig. (26.02.2016)
Wiesbaden/Kassel (medio). Die evangelischen Kirchen in Hessen und die Handwerkskammern im Bundesland haben im Rahmen eines Treffens auf einen pragmatischen Umgang mit den Herausforderungen durch die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland gedrängt. Zur Integration seien vor allem mehr Sprachkurse vor Ort, ein leichterer Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und verstärkte lokale Freizeitangebote nötig, wie die Beteiligten am 25. Februar mitteilten. Integrationsbemühungen müssten zudem dezentral vor Ort organisiert werden.
Darüber hinaus sei seelsorgliche Begleitung und psychosoziale Hilfe auch für alle wichtig, die sich um die Integration traumatisierter Flüchtlinge beispielsweise in Betrieben bemühen, erklärten Vertreter der Handwerkskammern und Kirchen nach einem Spitzentreffen, an dem unter anderem der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski sowie der Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Bernd Ehinger und der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Harald Brandes, teilnahmen.
Bernd Ehinger stellte angesichts der zu integrierenden Flüchtlinge klar: «Bei uns zählt nicht, wo jemand herkommt, sondern wo er hin will». Die Flüchtlinge seien eine Realität, «deshalb fangen wir mit der Integration in die Betriebe jetzt an». Laut Ehinger stellen die Bildungszentren des hessischen Handwerks rund 1.000 Plätze für Berufsorientierungsmaßnahmen für Flüchtlinge bereit. Präses Rekowski erklärte: «Integration gelingt, wo jemand sagt: ‚Ich gehöre dazu. Ich kann etwas tun.‘» Es sei wichtig, dass die Handwerksbetriebe nun Menschen diesen wichtigen Zugang eröffnen wollten.
Kirchenpräsident Jung verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die 21 Millionen Euro umfassenden Hilfsmaßnahmen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, durch die auch neue Stellen für die Beratungsarbeit mit Traumatisierten geschaffen, sowie Erzieherinnen und Erzieher qualifiziert würden, auf Kinder und Eltern aus Fluchtgebieten besonders einzugehen. Bischof Hein erklärte, dass viele ehrenamtlich Engagierte derzeit mit der Hilfe für Flüchtlinge «religiöse Toleranz und liebevollen Dienst am Nächsten» zum Ausdruck brächten. Religion werde derzeit unter anderem deshalb wieder vermehrt zu einem öffentlichen Thema in Deutschland. (25.02.2016)
Spitzenvertreter äußern sich gemeinsam zur Flüchtlingsfrage
Kirchen und Handwerkskammern in Hessen fordern pragmatischen Umgang mit Integration
Wiesbaden/Kassel (medio). Die evangelischen Kirchen in Hessen und die Handwerkskammern im Bundesland haben im Rahmen eines Treffens auf einen pragmatischen Umgang mit den Herausforderungen durch die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland gedrängt. Zur Integration seien vor allem mehr Sprachkurse vor Ort, ein leichterer Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und verstärkte lokale Freizeitangebote nötig, wie die Beteiligten am 25. Februar mitteilten. Integrationsbemühungen müssten zudem dezentral vor Ort organisiert werden.
Darüber hinaus sei seelsorgliche Begleitung und psychosoziale Hilfe auch für alle wichtig, die sich um die Integration traumatisierter Flüchtlinge beispielsweise in Betrieben bemühen, erklärten Vertreter der Handwerkskammern und Kirchen nach einem Spitzentreffen, an dem unter anderem der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski sowie der Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Bernd Ehinger und der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Harald Brandes, teilnahmen.
Bernd Ehinger stellte angesichts der zu integrierenden Flüchtlinge klar: «Bei uns zählt nicht, wo jemand herkommt, sondern wo er hin will». Die Flüchtlinge seien eine Realität, «deshalb fangen wir mit der Integration in die Betriebe jetzt an». Laut Ehinger stellen die Bildungszentren des hessischen Handwerks rund 1.000 Plätze für Berufsorientierungsmaßnahmen für Flüchtlinge bereit. Präses Rekowski erklärte: «Integration gelingt, wo jemand sagt: ‚Ich gehöre dazu. Ich kann etwas tun.‘» Es sei wichtig, dass die Handwerksbetriebe nun Menschen diesen wichtigen Zugang eröffnen wollten.
Kirchenpräsident Jung verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die 21 Millionen Euro umfassenden Hilfsmaßnahmen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, durch die auch neue Stellen für die Beratungsarbeit mit Traumatisierten geschaffen, sowie Erzieherinnen und Erzieher qualifiziert würden, auf Kinder und Eltern aus Fluchtgebieten besonders einzugehen. Bischof Hein erklärte, dass viele ehrenamtlich Engagierte derzeit mit der Hilfe für Flüchtlinge «religiöse Toleranz und liebevollen Dienst am Nächsten» zum Ausdruck brächten. Religion werde derzeit unter anderem deshalb wieder vermehrt zu einem öffentlichen Thema in Deutschland. (25.02.2016)
Kassel (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck stellt für die Opfer des Syrienkrieges und der Dürrekatastrophe in Äthiopien 60.000 Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Der Betrag stammt aus den Erntedank-kollekten des vergangenen Jahres und soll ein Beitrag zur Bekämpfung der Fluchtursachen leisten, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.
40.000 Euro Hilfe für Opfer des Syrienkrieges
Angesichts der erneuten Eskalation des Syrienkrieges und der Not vieler Flüchtlinge in der Türkei stellt die Landeskirche erneut Mittel zur Verfügung, um humanitäre Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. 30.000 Euro gehen dabei an die Diakonie Katastrophenhilfe, die Flüchtlingen in Syrien und in der Türkei mit Lebensmitteln, Decken, Zelten und Medikamenten beim Überleben hilft. Dazu erläutert die Ökumenedezernentin der Landeskirche, Dr. Ruth Gütter: «Wir möchten damit ein Zeichen setzen, dass uns das Schicksal dieser Menschen nicht gleichgültig ist, sondern wir mit unseren begrenzten Möglichkeiten versuchen ihnen zu helfen.»
Weiterhin wird eine christliche Schule im Westen Syriens mit 10.000 Euro unterstützt, die für christliche und muslimische Kinder offen steht. Die Schule versucht, inmitten des Krieges den Kindern mit Unterricht, einem Mittagessen und pädagogischer Betreuung Halt zu geben. «Damit wollen wir die christlichen Einrichtungen im Land stärken und zugleich ein Projekt stützen, dass zur Versöhnung und Verständigung zwischen den Religionen beiträgt», so die Ökumenedezernentin.
20.000 Euro Hilfe für die Opfer der Dürrekatastrophe in Äthiopien
Mit 20.000 Euro unterstützt die Landeskirche die Opfer der Dürre in Äthiopien. Dr. Gütter beklagt, dass es wenig mediale Aufmerksamkeit für die Dürre gebe, die zurzeit im südlichen und östlichen Afrika herrsche und das Leben vieler Menschen bedrohe: «Die Opfer dieser «stillen Katastrophen» dürfen nicht vergessen werden!» Mit den Mitteln würden Brunnen gebohrt und somit Wasser zu den Menschen gebracht, die sonst kilometerweit laufen müssten, um Wasser zu holen. (17.02.2016)
Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck stellt Mittel aus Erntedankkollekten bereit
60.000 Euro für Opfer des Syrienkrieges und der Dürre in Äthiopien

Die Wasserstellen in der AFAR-Region in Äthiopien haben kaum Wasser. Frauen und Mädchen tragen es kilomerweit zu ihren Familien. (Foto: Brot für die Welt/Krackhardt)
Kassel (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck stellt für die Opfer des Syrienkrieges und der Dürrekatastrophe in Äthiopien 60.000 Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Der Betrag stammt aus den Erntedank-kollekten des vergangenen Jahres und soll ein Beitrag zur Bekämpfung der Fluchtursachen leisten, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.
40.000 Euro Hilfe für Opfer des Syrienkrieges
Angesichts der erneuten Eskalation des Syrienkrieges und der Not vieler Flüchtlinge in der Türkei stellt die Landeskirche erneut Mittel zur Verfügung, um humanitäre Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. 30.000 Euro gehen dabei an die Diakonie Katastrophenhilfe, die Flüchtlingen in Syrien und in der Türkei mit Lebensmitteln, Decken, Zelten und Medikamenten beim Überleben hilft. Dazu erläutert die Ökumenedezernentin der Landeskirche, Dr. Ruth Gütter: «Wir möchten damit ein Zeichen setzen, dass uns das Schicksal dieser Menschen nicht gleichgültig ist, sondern wir mit unseren begrenzten Möglichkeiten versuchen ihnen zu helfen.»
Weiterhin wird eine christliche Schule im Westen Syriens mit 10.000 Euro unterstützt, die für christliche und muslimische Kinder offen steht. Die Schule versucht, inmitten des Krieges den Kindern mit Unterricht, einem Mittagessen und pädagogischer Betreuung Halt zu geben. «Damit wollen wir die christlichen Einrichtungen im Land stärken und zugleich ein Projekt stützen, dass zur Versöhnung und Verständigung zwischen den Religionen beiträgt», so die Ökumenedezernentin.
20.000 Euro Hilfe für die Opfer der Dürrekatastrophe in Äthiopien
Mit 20.000 Euro unterstützt die Landeskirche die Opfer der Dürre in Äthiopien. Dr. Gütter beklagt, dass es wenig mediale Aufmerksamkeit für die Dürre gebe, die zurzeit im südlichen und östlichen Afrika herrsche und das Leben vieler Menschen bedrohe: «Die Opfer dieser «stillen Katastrophen» dürfen nicht vergessen werden!» Mit den Mitteln würden Brunnen gebohrt und somit Wasser zu den Menschen gebracht, die sonst kilometerweit laufen müssten, um Wasser zu holen. (17.02.2016)
Morschen (medio). Die 12. Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat auf ihrer Herbsttagung in Morschen die Bereitstellung von einer Million Euro für die soziale Arbeit mit Flüchtlingen bestätigt.
Mit diesen Sondermitteln sollen insbesondere Projekte und Initiativen gefördert werden, die einen Beitrag zur Schaffung einer Willkommenskultur oder zur Koordination und Qualifizierung ehrenamtlichen Engagements leisten. Die Projekte sollen kirchengemeindenah, auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt sein.
Antragsberechtigt sind Kirchengemeinden, Kirchenkreise, Gesamt- und Zweckverbände, Schulen in landeskirchlicher Trägerschaft sowie regionale Diakonische Werke im Gebiet der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die maximale Förderhöhe beträgt 50.000 € pro Antrag.
(26.11.2015)
Bereitstellung von einer Million Euro für die soziale Arbeit mit Flüchtlingen bestätigt
Vergaberichtlinien zu den Mitteln der Landeskirche für «Soziale Arbeit mit Flüchtlingen»
Morschen (medio). Die 12. Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat auf ihrer Herbsttagung in Morschen die Bereitstellung von einer Million Euro für die soziale Arbeit mit Flüchtlingen bestätigt.
Mit diesen Sondermitteln sollen insbesondere Projekte und Initiativen gefördert werden, die einen Beitrag zur Schaffung einer Willkommenskultur oder zur Koordination und Qualifizierung ehrenamtlichen Engagements leisten. Die Projekte sollen kirchengemeindenah, auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt sein.
Antragsberechtigt sind Kirchengemeinden, Kirchenkreise, Gesamt- und Zweckverbände, Schulen in landeskirchlicher Trägerschaft sowie regionale Diakonische Werke im Gebiet der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die maximale Förderhöhe beträgt 50.000 € pro Antrag.
(26.11.2015)
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Kassel/Darmstadt (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau stellen 50.000 Euro für die humanitäre Hilfe von Flüchtlingen auf der sogenannten Balkanroute zur Verfügung, teilten die beiden Landeskirchen am 30. September gemeinsam mit. Nach wie vor sind zehntausende Menschen vor allem aus Syrien auf der Suche nach Asyl unter anderem von der Türkei über Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien und Ungarn nach Mitteleuropa unterwegs.
«Es ist ganz offensichtlich, dass einige Länder auf der Balkanroute überfordert sind, die Flüchtlinge angemessen zu versorgen», stellt Oberkirchenrat Detlev Knoche von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau fest, der das gemeinsame «Zentrum Oekumene» beider Kirchen in Frankfurt leitet. Das Geld sei für die Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe bestimmt, die mit kirchlichen Partnern vor Ort wie etwa der serbisch orthodoxen Kirche, Flüchtlinge mit Nahrung, Kleidung, Zelten und Heizmaterial versorgt.
«Die Gemeinden unserer Kirchen helfen nicht nur in vielfältiger und vorbildlicher Weise den Flüchtlingen in Deutschland, sondern wir fühlen uns als Kirchen auch für Flüchtlinge in ihren Herkunftsländern und auf ihrem Fluchtweg verantwortlich», ergänzt die Ökumenedezernentin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter. Sie verweist dabei auch auf die Unterstützung der EKKW für die humanitäre Arbeit der griechisch orthodoxen Kirche in Syrien, mit der die Landeskirche seit über 20 Jahren eine enge Freundschaft pflege. Von Seiten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wird seit über einem Jahr zusätzlich die Arbeit der «Jiyan Foundation for Human Rights» mit traumatisierten Flüchtlingen im Norden des Irak unterstützt. (30.09.2015)
50.000 Euro für Flüchtlinge auf der Balkanroute
Evangelische Kirchen wollen Menschen auf dem Fluchtweg unterstützen
Kassel/Darmstadt (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau stellen 50.000 Euro für die humanitäre Hilfe von Flüchtlingen auf der sogenannten Balkanroute zur Verfügung, teilten die beiden Landeskirchen am 30. September gemeinsam mit. Nach wie vor sind zehntausende Menschen vor allem aus Syrien auf der Suche nach Asyl unter anderem von der Türkei über Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien und Ungarn nach Mitteleuropa unterwegs.
«Es ist ganz offensichtlich, dass einige Länder auf der Balkanroute überfordert sind, die Flüchtlinge angemessen zu versorgen», stellt Oberkirchenrat Detlev Knoche von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau fest, der das gemeinsame «Zentrum Oekumene» beider Kirchen in Frankfurt leitet. Das Geld sei für die Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe bestimmt, die mit kirchlichen Partnern vor Ort wie etwa der serbisch orthodoxen Kirche, Flüchtlinge mit Nahrung, Kleidung, Zelten und Heizmaterial versorgt.
«Die Gemeinden unserer Kirchen helfen nicht nur in vielfältiger und vorbildlicher Weise den Flüchtlingen in Deutschland, sondern wir fühlen uns als Kirchen auch für Flüchtlinge in ihren Herkunftsländern und auf ihrem Fluchtweg verantwortlich», ergänzt die Ökumenedezernentin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter. Sie verweist dabei auch auf die Unterstützung der EKKW für die humanitäre Arbeit der griechisch orthodoxen Kirche in Syrien, mit der die Landeskirche seit über 20 Jahren eine enge Freundschaft pflege. Von Seiten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wird seit über einem Jahr zusätzlich die Arbeit der «Jiyan Foundation for Human Rights» mit traumatisierten Flüchtlingen im Norden des Irak unterstützt. (30.09.2015)
Kassel (medio). Angesichts der aktuellen Flüchtlingslage wendet sich Bischof Martin Hein als Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck an die Kirchengemeinden der Landeskirche. Der Rat bittet die Kirchengemeinden um rasche und wohlwollende Prüfung, ob kirchliche Gebäude der Gemeinden als Wohnraum für Flüchtlinge oder auch für weitere Zwecke der Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt werden können.
Ziel sei es, einen Überblick über bestehende Räumlichkeiten zur Unterbringung von Familien oder Alleinstehenden oder Gemeinschaftsaktivitäten wie Sprachkurse, Begegnungscafé, Spiel und Sport zu bekommen und Angebote miteinander zu vernetzen. Eine Rückmeldung über zur Verfügung stehende Räumlichkeiten sei an Pfarrer Martin Happel (Martin.Happel@ekkw.de) zu richten. (17.09.2015)
Wir dokumentieren den Brief von Bischof Martin Hein im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder,
bereits Ende Juli habe ich mich an alle Kirchengemeinden gewandt und um Unterstützung bei der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen gebeten. Angesichts der aktuellen besonderen Situation wenden wir uns als Rat der Landeskirche heute erneut an Sie und bitten Sie um rasche und wohlwollende Prüfung, ob kirchliche Gebäude in Ihrer Trägerschaft als Wohnraum für Flüchtlinge oder auch für weitere Zwecke der Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt werden können.
Eignen sich Ihre Räumlichkeiten zur Unterbringung von Familien oder Alleinstehenden oder eignen sie sich für Gemeinschaftsaktivitäten wie Sprachkurse, Begegnungscafé, Spiel und Sport etc.? Ziehen Sie in Ihren Überlegungen bitte in Betracht, welche Infrastruktur in dem jeweiligen Ort vorhanden ist oder zusätzlich benötigt würde.
In Kürze werden sich Pfarrer Martin Happel und Kirchenverwaltungsoberrat i. R. Wilhelm Kniffert im Landeskirchenamt um die Sammlung der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten und um die Vernetzung der Angebote mit den Landkreisen kümmern. Ihre Rückmeldung richten Sie bitte an Martin.Happel@ekkw.de. Zusätzlich werden Sie von Ihrem regionalen Diakonischen Werk und Ihrem Kirchenkreisamt unterstützt.
Um dem Bedürfnis nach Frieden und Sicherheit unter den Flüchtlingen und in unseren Gemeinden Raum zu geben, regen wir weiterhin an, kirchliche Räume für die gemeinsame Gestaltung von Friedensgebeten zu nutzen.
Mit freundlichem Gruß bin ich Ihr
Martin Hein
Brief an die Gemeinden
Bischof Martin Hein bittet Gemeinden um Prüfung von kirchlichen Gebäuden als Flüchtlingsunterkünfte
Kassel (medio). Angesichts der aktuellen Flüchtlingslage wendet sich Bischof Martin Hein als Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck an die Kirchengemeinden der Landeskirche. Der Rat bittet die Kirchengemeinden um rasche und wohlwollende Prüfung, ob kirchliche Gebäude der Gemeinden als Wohnraum für Flüchtlinge oder auch für weitere Zwecke der Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt werden können.
Ziel sei es, einen Überblick über bestehende Räumlichkeiten zur Unterbringung von Familien oder Alleinstehenden oder Gemeinschaftsaktivitäten wie Sprachkurse, Begegnungscafé, Spiel und Sport zu bekommen und Angebote miteinander zu vernetzen. Eine Rückmeldung über zur Verfügung stehende Räumlichkeiten sei an Pfarrer Martin Happel (Martin.Happel@ekkw.de) zu richten. (17.09.2015)
Wir dokumentieren den Brief von Bischof Martin Hein im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder,
bereits Ende Juli habe ich mich an alle Kirchengemeinden gewandt und um Unterstützung bei der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen gebeten. Angesichts der aktuellen besonderen Situation wenden wir uns als Rat der Landeskirche heute erneut an Sie und bitten Sie um rasche und wohlwollende Prüfung, ob kirchliche Gebäude in Ihrer Trägerschaft als Wohnraum für Flüchtlinge oder auch für weitere Zwecke der Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt werden können.
Eignen sich Ihre Räumlichkeiten zur Unterbringung von Familien oder Alleinstehenden oder eignen sie sich für Gemeinschaftsaktivitäten wie Sprachkurse, Begegnungscafé, Spiel und Sport etc.? Ziehen Sie in Ihren Überlegungen bitte in Betracht, welche Infrastruktur in dem jeweiligen Ort vorhanden ist oder zusätzlich benötigt würde.
In Kürze werden sich Pfarrer Martin Happel und Kirchenverwaltungsoberrat i. R. Wilhelm Kniffert im Landeskirchenamt um die Sammlung der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten und um die Vernetzung der Angebote mit den Landkreisen kümmern. Ihre Rückmeldung richten Sie bitte an Martin.Happel@ekkw.de. Zusätzlich werden Sie von Ihrem regionalen Diakonischen Werk und Ihrem Kirchenkreisamt unterstützt.
Um dem Bedürfnis nach Frieden und Sicherheit unter den Flüchtlingen und in unseren Gemeinden Raum zu geben, regen wir weiterhin an, kirchliche Räume für die gemeinsame Gestaltung von Friedensgebeten zu nutzen.
Mit freundlichem Gruß bin ich Ihr
Martin Hein
Hannover (medio). Flüchtlinge willkommen zu heißen und aufzunehmen ist ein Gebot der Humanität und ein Gebot christlicher Verantwortung. Mit dieser Botschaft wenden sich die Leitenden Geistlichen der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland an die deutsche und europäische Öffentlichkeit. «Unsere Gesellschaft steht vor einer großen Herausforderung, aber auch unsere Kräfte sind groß», heißt es in dem Papier, teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit.
Die Leitenden Geistlichen unterstreichen in der Erklärung die kirchliche Forderung nach legalen Zugangswegen nach Europa und rufen dazu auf, Fluchtursachen zu bekämpfen: Klimaveränderungen, Kriege, Verfolgung und extreme Armut seien Folge globaler Handelsbeziehungen, Waffenlieferungen und eines Lebensstils, der die Ressourcen der Erde verbraucht. «Eine Umkehr von diesen ungerechten Verhältnissen ist an der Zeit», heißt es darin.
«Mit dieser Erklärung wollen wir für unsere evangelischen Kirchen inmitten intensiver Debatten einen Beitrag zur Orientierung schaffen», erläutert der EKD-Ratsvorsitzende Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. «Unsere Erklärung wollen wir auch in die vielen ökumenischen Gespräche einbringen und für unsere Anliegen in den Kirchen Europas werben". Die Erklärung der 20 Leitenden Geistlichen ist die erste ihrer Art in der Geschichte der EKD.
Bischof Hein dankt Gemeinden für Engagement und ruft zur Verbreitung der Erklärung auf
In einem Brief an die Pfarrerinnen und Pfarrer der Landeskirche schreibt Bischof Martin Hein: «Die Lage der Menschen, die aus den Krisengebieten des Orients und Afrikas zu uns nach Deutschland kommen, um hier Zuflucht zu finden, beschäftigt uns alle in diesen Tagen. (...) Ich bitte Sie, diese Erklärung in den Gottesdiensten am 20. September 2015 an geeigneter Stelle als Kanzelabkündigung zu verlesen.»
Der Bischof dankt in dem Schreiben für alles Engagement bei der Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge und wünscht, dass "Gott uns die Kraft gibt, das Notwendige zu tun". (15.09.2015)
Wir dokumentieren die Erklärung im Wortlaut:
Zur aktuellen Situation der Flüchtlinge
Eine Erklärung der Leitenden Geistlichen der evangelischen Landeskirchen Deutschlands
«Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!» (Psalm 36, 8)
1. Gott liebt alle seine Geschöpfe und will ihnen Nahrung, Auskommen und Wohnung auf dieser Erde geben. Wir sehen mit Sorge, dass diese guten Gaben Gottes Millionen von Menschen verwehrt sind. Hunger Verfolgung und Gewalt bedrücken sie. Viele von ihnen befinden sich auf der Flucht. So stehen sie auch vor den Toren Europas und Deutschlands. Sie willkommen zu heißen, aufzunehmen und ihnen das zukommen zu lassen, was Gott allen Menschen zugedacht hat, ist ein Gebot der Humanität und für uns ein Gebot christlicher Verantwortung.
2. Der Mensch steht im Mittelpunkt aller Bemühungen. Viele Menschen sindweltweit auf der Flucht. Die große Herausforderung besteht darin, jedem Einzelnen gerecht zu werden.
In ihrer Not begeben sich Menschen auf der Flucht in Lebensgefahr. Es ist humanitäre Pflicht, alles zu tun, um Menschen aus Seenot und vor anderen Gefahren zu retten. Gegen menschenverachtende Schlepperbanden und mafiöse Strukturen innerhalb und außerhalb Europas muss mit polizeilichen Mitteln vorgegangen werden.
Die wirksamsten Maßnahmen gegen die Gefahren auf der Flucht bestehen in legalen Zugangswegen nach Europa. Wir fordern deshalb legale Wege für Schutzsuchende und begrüßen Diskussionen über ein Einwanderungsgesetz, das neue Zuwanderungsmöglichkeiten für Menschen auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben eröffnet.
3. Unsere Gesellschaft steht vor einer großen Herausforderung, aber auch unsere Kräfte sind groß. wir sind dankbar für die vielfältige Hilfsbereitschaft! Allen, die ehrenamtlich oder beruflich, aus Kirche, Zivilgesellschaft, Staat und Politik helfen, eine Willkommenskultur zu leben und mit einem beispiellosen Einsatz für die schnelle und menschenwürdige Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen zu sorgen, danken wir von ganzem Herzen!
Mit Entschiedenheit wenden wir uns gegen alle Formen von Fremdenfeindlichkeit, Hass oder Rassismus und gegen alles, was eine menschenfeindliche Haltung unterstützt oder salonfähig macht. Sorgen und Angst vor Überforderung müssen ernst genommen werden, dürfen aber nicht für menschenfeindliche Stimmungen missbraucht werden.
4. Als Kirche prägen wir das Zusammenleben in dieser Gesellschaft mit. Daher treten wir dafür ein, gelebte Willkommenskultur und die damit verbundene Integration zu einer zentralen Aufgabe unserer Gemeinden und Einrichtungen zu machen.
5. Mit Sorge sehen wir die Hintergründe und Ursachen der Flüchtlingsbewegungen: Klimaveränderungen, Kriege, Verfolgung, Zusammenbruch staatlicher Gewalt, extreme Armut. In diese Fluchtursachen ist auch unsere Gesellschaft vielfältig durch globale Handelsbeziehungen, Waffenlieferungen und nicht zuletzt durch einen Lebensstil, der die Ressourcen der Erde verbraucht, zutiefst verwickelt. Eine Umkehr von diesen ungerechten Verhältnissen ist an der Zeit.
6. Uns in Deutschland ist aufgrund unserer Geschichte in besonderer Weise bewusst, welches Geschenk es ist, Hilfe in der Not und offene Türen zu finden. Ohne die Hilfe, die uns selber zu Teil geworden ist, wären wir heute nicht in der Lage, mit unseren Kräften anderen zu helfen.
Wir als Leitende Geistliche wollen uns dafür einsetzen, dass Europa jetzt gemeinsam handelt und seinen humanitären Verpflichtungen gemeinschaftlich nachkommt.
In der Gewissheit, dass Menschen unter Gottes Flügeln Zuflucht haben, bringen wir die Not aller Menschen in unseren Gebeten vor Gott und bitten ihn um Kraft für die vor uns liegenden Aufgaben.
Leitende Geistliche der EKD-Gliedkirchen zur Flüchtlingskrise
Flüchtlinge willkommen heißen und aufnehmen ist Gebot christlicher Verantwortung

Die Leitenden Geistlichen der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland unterschreiben die gemeinsame Erklärung «Zur aktuellen Situation der Flüchtlinge» (Foto: Bildschirmfoto aus einem Video der EKD).
Hannover (medio). Flüchtlinge willkommen zu heißen und aufzunehmen ist ein Gebot der Humanität und ein Gebot christlicher Verantwortung. Mit dieser Botschaft wenden sich die Leitenden Geistlichen der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland an die deutsche und europäische Öffentlichkeit. «Unsere Gesellschaft steht vor einer großen Herausforderung, aber auch unsere Kräfte sind groß», heißt es in dem Papier, teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit.
Die Leitenden Geistlichen unterstreichen in der Erklärung die kirchliche Forderung nach legalen Zugangswegen nach Europa und rufen dazu auf, Fluchtursachen zu bekämpfen: Klimaveränderungen, Kriege, Verfolgung und extreme Armut seien Folge globaler Handelsbeziehungen, Waffenlieferungen und eines Lebensstils, der die Ressourcen der Erde verbraucht. «Eine Umkehr von diesen ungerechten Verhältnissen ist an der Zeit», heißt es darin.
«Mit dieser Erklärung wollen wir für unsere evangelischen Kirchen inmitten intensiver Debatten einen Beitrag zur Orientierung schaffen», erläutert der EKD-Ratsvorsitzende Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. «Unsere Erklärung wollen wir auch in die vielen ökumenischen Gespräche einbringen und für unsere Anliegen in den Kirchen Europas werben". Die Erklärung der 20 Leitenden Geistlichen ist die erste ihrer Art in der Geschichte der EKD.
Bischof Hein dankt Gemeinden für Engagement und ruft zur Verbreitung der Erklärung auf
In einem Brief an die Pfarrerinnen und Pfarrer der Landeskirche schreibt Bischof Martin Hein: «Die Lage der Menschen, die aus den Krisengebieten des Orients und Afrikas zu uns nach Deutschland kommen, um hier Zuflucht zu finden, beschäftigt uns alle in diesen Tagen. (...) Ich bitte Sie, diese Erklärung in den Gottesdiensten am 20. September 2015 an geeigneter Stelle als Kanzelabkündigung zu verlesen.»
Der Bischof dankt in dem Schreiben für alles Engagement bei der Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge und wünscht, dass "Gott uns die Kraft gibt, das Notwendige zu tun". (15.09.2015)
Wir dokumentieren die Erklärung im Wortlaut:
Zur aktuellen Situation der Flüchtlinge
Eine Erklärung der Leitenden Geistlichen der evangelischen Landeskirchen Deutschlands
«Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!» (Psalm 36, 8)
1. Gott liebt alle seine Geschöpfe und will ihnen Nahrung, Auskommen und Wohnung auf dieser Erde geben. Wir sehen mit Sorge, dass diese guten Gaben Gottes Millionen von Menschen verwehrt sind. Hunger Verfolgung und Gewalt bedrücken sie. Viele von ihnen befinden sich auf der Flucht. So stehen sie auch vor den Toren Europas und Deutschlands. Sie willkommen zu heißen, aufzunehmen und ihnen das zukommen zu lassen, was Gott allen Menschen zugedacht hat, ist ein Gebot der Humanität und für uns ein Gebot christlicher Verantwortung.
2. Der Mensch steht im Mittelpunkt aller Bemühungen. Viele Menschen sindweltweit auf der Flucht. Die große Herausforderung besteht darin, jedem Einzelnen gerecht zu werden.
In ihrer Not begeben sich Menschen auf der Flucht in Lebensgefahr. Es ist humanitäre Pflicht, alles zu tun, um Menschen aus Seenot und vor anderen Gefahren zu retten. Gegen menschenverachtende Schlepperbanden und mafiöse Strukturen innerhalb und außerhalb Europas muss mit polizeilichen Mitteln vorgegangen werden.
Die wirksamsten Maßnahmen gegen die Gefahren auf der Flucht bestehen in legalen Zugangswegen nach Europa. Wir fordern deshalb legale Wege für Schutzsuchende und begrüßen Diskussionen über ein Einwanderungsgesetz, das neue Zuwanderungsmöglichkeiten für Menschen auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben eröffnet.
3. Unsere Gesellschaft steht vor einer großen Herausforderung, aber auch unsere Kräfte sind groß. wir sind dankbar für die vielfältige Hilfsbereitschaft! Allen, die ehrenamtlich oder beruflich, aus Kirche, Zivilgesellschaft, Staat und Politik helfen, eine Willkommenskultur zu leben und mit einem beispiellosen Einsatz für die schnelle und menschenwürdige Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen zu sorgen, danken wir von ganzem Herzen!
Mit Entschiedenheit wenden wir uns gegen alle Formen von Fremdenfeindlichkeit, Hass oder Rassismus und gegen alles, was eine menschenfeindliche Haltung unterstützt oder salonfähig macht. Sorgen und Angst vor Überforderung müssen ernst genommen werden, dürfen aber nicht für menschenfeindliche Stimmungen missbraucht werden.
4. Als Kirche prägen wir das Zusammenleben in dieser Gesellschaft mit. Daher treten wir dafür ein, gelebte Willkommenskultur und die damit verbundene Integration zu einer zentralen Aufgabe unserer Gemeinden und Einrichtungen zu machen.
5. Mit Sorge sehen wir die Hintergründe und Ursachen der Flüchtlingsbewegungen: Klimaveränderungen, Kriege, Verfolgung, Zusammenbruch staatlicher Gewalt, extreme Armut. In diese Fluchtursachen ist auch unsere Gesellschaft vielfältig durch globale Handelsbeziehungen, Waffenlieferungen und nicht zuletzt durch einen Lebensstil, der die Ressourcen der Erde verbraucht, zutiefst verwickelt. Eine Umkehr von diesen ungerechten Verhältnissen ist an der Zeit.
6. Uns in Deutschland ist aufgrund unserer Geschichte in besonderer Weise bewusst, welches Geschenk es ist, Hilfe in der Not und offene Türen zu finden. Ohne die Hilfe, die uns selber zu Teil geworden ist, wären wir heute nicht in der Lage, mit unseren Kräften anderen zu helfen.
Wir als Leitende Geistliche wollen uns dafür einsetzen, dass Europa jetzt gemeinsam handelt und seinen humanitären Verpflichtungen gemeinschaftlich nachkommt.
In der Gewissheit, dass Menschen unter Gottes Flügeln Zuflucht haben, bringen wir die Not aller Menschen in unseren Gebeten vor Gott und bitten ihn um Kraft für die vor uns liegenden Aufgaben.
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Kassel (epd). Angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen in Hessen hat der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, die Kirchengemeinden der Landeskirche um Unterstützung aufgerufen. Konkret könnten dies Besuche in den Unterkünften oder Einladungen in Kirchengemeinden sein, schreibt Hein in einem Brief an die Gemeinden. Denkbar sei auch die Einrichtung von Treffpunkten, Cafés oder die Veranstaltung von Festen, Fußballspielen und anderen Aktivitäten. In Absprache mit den zuständigen Betreuern könne den Flüchtlingen auch durch Deutschunterricht, Begleitung bei Behördengängen oder etwa bei der Kinderbetreuung geholfen werden.
Hein kündigte ferner an, demnächst ein landeskirchliches Freizeitheim zum Teil für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Entgegen den sonstigen Einsparungen im landeskirchlichen Haushalt seien zudem die Stellenanteile für Flüchtlingsberatung und die Begleitung von ehrenamtlichem Engagement für Flüchtlinge erhöht worden, betonte Hein. Viele Kirchengemeinden engagierten sich schon seit geraumer Zeit für die Aufnahme von Flüchtlingen.
Hein wies darauf hin, dass sich nach biblischem Maßstab die Qualität einer Gesellschaft daran messe, wie sie mit den Schwachen und Fremden in ihrer Mitte umgehe. Aufgabe der Christen sei es auch, Vorurteilen und Fremdenhass entschieden entgegenzutreten und mitzuhelfen, Konflikte in Kommunen konstruktiv zu bearbeiten.
In den Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Hersfeld-Rotenburg sowie in Calden bei Kassel sind in den vergangenen Wochen innerhalb kurzer Zeit große Aufnahmelager entstanden. Der Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Kassel, Walter Lübcke (CDU), hatte unter anderem auch Kirche und Diakonie um Hilfe bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben gebeten. (30.07.2015)
Brief an die Gemeinden
Bischof Hein ruft zur Unterstützung von Flüchtlingen auf
Kassel (epd). Angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen in Hessen hat der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, die Kirchengemeinden der Landeskirche um Unterstützung aufgerufen. Konkret könnten dies Besuche in den Unterkünften oder Einladungen in Kirchengemeinden sein, schreibt Hein in einem Brief an die Gemeinden. Denkbar sei auch die Einrichtung von Treffpunkten, Cafés oder die Veranstaltung von Festen, Fußballspielen und anderen Aktivitäten. In Absprache mit den zuständigen Betreuern könne den Flüchtlingen auch durch Deutschunterricht, Begleitung bei Behördengängen oder etwa bei der Kinderbetreuung geholfen werden.
Hein kündigte ferner an, demnächst ein landeskirchliches Freizeitheim zum Teil für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Entgegen den sonstigen Einsparungen im landeskirchlichen Haushalt seien zudem die Stellenanteile für Flüchtlingsberatung und die Begleitung von ehrenamtlichem Engagement für Flüchtlinge erhöht worden, betonte Hein. Viele Kirchengemeinden engagierten sich schon seit geraumer Zeit für die Aufnahme von Flüchtlingen.
Hein wies darauf hin, dass sich nach biblischem Maßstab die Qualität einer Gesellschaft daran messe, wie sie mit den Schwachen und Fremden in ihrer Mitte umgehe. Aufgabe der Christen sei es auch, Vorurteilen und Fremdenhass entschieden entgegenzutreten und mitzuhelfen, Konflikte in Kommunen konstruktiv zu bearbeiten.
In den Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Hersfeld-Rotenburg sowie in Calden bei Kassel sind in den vergangenen Wochen innerhalb kurzer Zeit große Aufnahmelager entstanden. Der Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Kassel, Walter Lübcke (CDU), hatte unter anderem auch Kirche und Diakonie um Hilfe bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben gebeten. (30.07.2015)
file_download Im Wortlaut:
Lesen Sie hier den Brief von Bischof Martin Hein an die Gemeinden der Landeskirche im Original:
file_download Praxishilfe:
Laden Sie hier die Praxishilfe für Kirchengemeinden «Flüchtlinge willkommen heißen, begleiten, beteiligen» der evangelischen Kirchen und der Diakonie in Hessen herunter:
Frankfurt/Darmstadt/Kassel (medio). Anlässlich des Internationalen Tages des Flüchtlings am Samstag (20. Juni) appellieren die Evangelischen Kirchen in Hessen und die Diakonie Hessen an Bund und Länder, mehr Flüchtlinge aufzunehmen und sie von Anfang an besser zu integrieren. Sie sehen in der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen zudem eine «Generationenaufgabe» und versichern, dass sich die Evangelischen Kirchen und die Diakonie weiterhin und verstärkt dafür engagieren werden, teilten die Diakonie Hessen, die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.
Willkommenskultur mit Willkommensstrukturen unterstützen
«Die Flüchtlinge werden bleiben, und es ist unsere Aufgabe, sie vom ersten Tage an zu integrieren», sagt der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Martin Hein, und lobt das bemerkenswerte ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingsarbeit. Hier sei allerdings mehr Unterstützung und Förderung als bisher notwendig. «Die Willkommenskultur braucht nachhaltige Willkommensstrukturen. Wenn wir wollen, dass die vielerorts positive Grundhaltung und Solidarität mit Flüchtlingen bleibt, brauchen wir mehr hauptamtliche Begleitung und Qualifizierung des Ehrenamts und den Ausbau der unabhängigen Flüchtlingsberatung.»
Aufnahme syrischer und irakischer Flüchtlinge verstärken
Bischof Hein betont die besondere Verantwortung von Bund und Ländern für die Aufnahme von Flüchtlingen. «Der Bund sollte das Aufnahmekontingent für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge großzügig erweitern und ein weiteres für irakische Flüchtlinge schaffen. Und die Bundesländer müssen ihre eigenen Aufnahmeprogramme unbedingt weiterführen», appelliert Hein. Angesichts der gegenwärtigen Kriege und Krisenherde sei die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen eine größer werdende «Dauerherausforderung». Wer sich die Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge anschaue, wisse, dass die Flüchtlingszahlen weiter steigen werden und nur die wenigsten zurückkehren können.
In Griechenland droht humanitäre Katastrophe
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, hat sich außerordentlich besorgt über die Lage der Flüchtlinge in den europäischen Erstaufnahmeländern gezeigt. Vor allem in Griechenland, wo seit Jahresbeginn rund 50.000 Flüchtlinge angekommen seien und es kein Aufnahme- und Schutzsystem für Flüchtlinge gebe, spitze sich die Lage dramatisch zu. «In Griechenland droht eine humanitäre Katastrophe», warnt Jung und appelliert an die europäischen Staaten, umgehend humanitäre Hilfe vor Ort zu leisten und Flüchtlinge in andere europäische Länder weiterreisen zu lassen, insbesondere, wenn sie dort Verwandte haben. «Gerade im wirtschaftsstarken Deutschland können und sollten wir mehr dieser Flüchtlinge aufnehmen», so Jung.
Zufluchtsland frei wählen lassen
Kritisch sieht der Kirchenpräsident die aktuelle Debatte, Flüchtlinge nach Quoten auf die EU-Staaten zu verteilen. «Das ist realitätsfern und lebensfremd, weil es die berechtigten Interessen der Schutzsuchenden nicht berücksichtigt», gibt Jung zu bedenken. Flüchtlinge suchten nach familiären, sprachlichen und kulturellen Anknüpfungspunkten, gerade das fördere ihre Integration. «Die Menschen sollten selbst entscheiden dürfen, wo sie ihren Asylantrag stellen. Länder, die überdurchschnittlich viele Flüchtlinge aufnehmen, könnten mithilfe eines Europäischen Ausgleichsfonds finanziell unterstützt werden. Und Personen, die in einem EU-Staat als schutzbedürftig anerkannt wurden, sollte Freizügigkeit in der EU gewährt werden», schlägt Jung vor.
In die Zukunft der Gesellschaft investieren
Für ein grundsätzliches Umdenken in der Flüchtlingspolitik wirbt der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Dr. Wolfgang Gern. «Wir müssen aus dem Notfallmodus, der bisher herrscht, herauskommen, und die Flüchtlingsaufnahme als zentrales Politikfeld der nächsten Jahrzehnte begreifen», so Gern. Es bedürfe erheblicher öffentlicher Investitionen in Bildung, Ausbildung, Gesundheitsversorgung und den Bau von bezahlbarem Wohnraum. «Das sind aber nicht nur Belastungen, das sind Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft, in der Flüchtlinge eine wichtige Rolle spielen sollen», betont der Diakonie-Chef.
Flüchtlinge erster und zweiter Klasse vermeiden
Erste Schritte in diese Richtung seien mit einigen Verabredungen bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 18. Juni gemacht worden. Gern begrüßt unter anderem die Öffnung der Integrationskurse für Asylbewerber, bedauert allerdings, dass dies nur für eine bestimmte Gruppe mit «guter Bleibeperspektive» geschehen soll. «Damit würden Flüchtlinge erster und zweiter Klasse geschaffen. Das ist diskriminierend und schadet dem gesellschaftlichen Klima», sagt Gern. Wichtig sei auch die Ankündigung, dass sich der Bund dauerhaft an der Finanzierung der Flüchtlingsaufnahme beteiligen werde.
Unabhängige Asylverfahrensberatung staatlich fördern
Im Blick auf die aktuelle Situation in den Erstaufnahmeeinrichtungen betont Gern die zentrale Bedeutung einer unabhängigen Verfahrensberatung, die in Hessen überhaupt nicht und in vielen anderen Bundesländern nicht ausreichend finanziert werde. «Für die Asylantragsteller ist die Verfahrensberatung existentiell wichtig. Es kann nicht sein, dass die öffentlichen Aufnahmestrukturen jetzt besser finanziert werden, für die Beratung der Flüchtlinge aber das Geld fehlt», kritisiert Gern.
Stichwort: Flüchtlingsberatung
Zurzeit finanzieren die EKHN, die EKKW und die Diakonie Hessen insgesamt 10,5 unbefristete Stellen in der unabhängigen Flüchtlingsberatung in Hessen und Rheinland-Pfalz (in Erstaufnahmeeinrichtungen und den Regionen). Darüber hinaus gibt es in der EKHN drei Flüchtlingsseelsorgestellen. Mithilfe zusätzlicher Mittel, die die beiden Landessynoden in 2013 und 2014 bereitgestellt haben (mehr als 1,6 Millionen Euro) konnten weitere sechs befristete Flüchtlingsberatungsstellen finanziert werden sowie mehr als 50 Projekte in Gemeinden und Dekanaten zur Unterstützung einer Willkommens- und Aufnahmekultur für Flüchtlinge. (19.06.2015)
Willkommenskultur mit Willkommensstrukturen unterstützen
Evangelische Kirchen und Diakonie in Hessen fordern: Mehr Flüchtlinge aufnehmen und schneller integrieren
Frankfurt/Darmstadt/Kassel (medio). Anlässlich des Internationalen Tages des Flüchtlings am Samstag (20. Juni) appellieren die Evangelischen Kirchen in Hessen und die Diakonie Hessen an Bund und Länder, mehr Flüchtlinge aufzunehmen und sie von Anfang an besser zu integrieren. Sie sehen in der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen zudem eine «Generationenaufgabe» und versichern, dass sich die Evangelischen Kirchen und die Diakonie weiterhin und verstärkt dafür engagieren werden, teilten die Diakonie Hessen, die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.
Willkommenskultur mit Willkommensstrukturen unterstützen
«Die Flüchtlinge werden bleiben, und es ist unsere Aufgabe, sie vom ersten Tage an zu integrieren», sagt der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Martin Hein, und lobt das bemerkenswerte ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingsarbeit. Hier sei allerdings mehr Unterstützung und Förderung als bisher notwendig. «Die Willkommenskultur braucht nachhaltige Willkommensstrukturen. Wenn wir wollen, dass die vielerorts positive Grundhaltung und Solidarität mit Flüchtlingen bleibt, brauchen wir mehr hauptamtliche Begleitung und Qualifizierung des Ehrenamts und den Ausbau der unabhängigen Flüchtlingsberatung.»
Aufnahme syrischer und irakischer Flüchtlinge verstärken
Bischof Hein betont die besondere Verantwortung von Bund und Ländern für die Aufnahme von Flüchtlingen. «Der Bund sollte das Aufnahmekontingent für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge großzügig erweitern und ein weiteres für irakische Flüchtlinge schaffen. Und die Bundesländer müssen ihre eigenen Aufnahmeprogramme unbedingt weiterführen», appelliert Hein. Angesichts der gegenwärtigen Kriege und Krisenherde sei die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen eine größer werdende «Dauerherausforderung». Wer sich die Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge anschaue, wisse, dass die Flüchtlingszahlen weiter steigen werden und nur die wenigsten zurückkehren können.
In Griechenland droht humanitäre Katastrophe
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, hat sich außerordentlich besorgt über die Lage der Flüchtlinge in den europäischen Erstaufnahmeländern gezeigt. Vor allem in Griechenland, wo seit Jahresbeginn rund 50.000 Flüchtlinge angekommen seien und es kein Aufnahme- und Schutzsystem für Flüchtlinge gebe, spitze sich die Lage dramatisch zu. «In Griechenland droht eine humanitäre Katastrophe», warnt Jung und appelliert an die europäischen Staaten, umgehend humanitäre Hilfe vor Ort zu leisten und Flüchtlinge in andere europäische Länder weiterreisen zu lassen, insbesondere, wenn sie dort Verwandte haben. «Gerade im wirtschaftsstarken Deutschland können und sollten wir mehr dieser Flüchtlinge aufnehmen», so Jung.
Zufluchtsland frei wählen lassen
Kritisch sieht der Kirchenpräsident die aktuelle Debatte, Flüchtlinge nach Quoten auf die EU-Staaten zu verteilen. «Das ist realitätsfern und lebensfremd, weil es die berechtigten Interessen der Schutzsuchenden nicht berücksichtigt», gibt Jung zu bedenken. Flüchtlinge suchten nach familiären, sprachlichen und kulturellen Anknüpfungspunkten, gerade das fördere ihre Integration. «Die Menschen sollten selbst entscheiden dürfen, wo sie ihren Asylantrag stellen. Länder, die überdurchschnittlich viele Flüchtlinge aufnehmen, könnten mithilfe eines Europäischen Ausgleichsfonds finanziell unterstützt werden. Und Personen, die in einem EU-Staat als schutzbedürftig anerkannt wurden, sollte Freizügigkeit in der EU gewährt werden», schlägt Jung vor.
In die Zukunft der Gesellschaft investieren
Für ein grundsätzliches Umdenken in der Flüchtlingspolitik wirbt der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Dr. Wolfgang Gern. «Wir müssen aus dem Notfallmodus, der bisher herrscht, herauskommen, und die Flüchtlingsaufnahme als zentrales Politikfeld der nächsten Jahrzehnte begreifen», so Gern. Es bedürfe erheblicher öffentlicher Investitionen in Bildung, Ausbildung, Gesundheitsversorgung und den Bau von bezahlbarem Wohnraum. «Das sind aber nicht nur Belastungen, das sind Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft, in der Flüchtlinge eine wichtige Rolle spielen sollen», betont der Diakonie-Chef.
Flüchtlinge erster und zweiter Klasse vermeiden
Erste Schritte in diese Richtung seien mit einigen Verabredungen bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 18. Juni gemacht worden. Gern begrüßt unter anderem die Öffnung der Integrationskurse für Asylbewerber, bedauert allerdings, dass dies nur für eine bestimmte Gruppe mit «guter Bleibeperspektive» geschehen soll. «Damit würden Flüchtlinge erster und zweiter Klasse geschaffen. Das ist diskriminierend und schadet dem gesellschaftlichen Klima», sagt Gern. Wichtig sei auch die Ankündigung, dass sich der Bund dauerhaft an der Finanzierung der Flüchtlingsaufnahme beteiligen werde.
Unabhängige Asylverfahrensberatung staatlich fördern
Im Blick auf die aktuelle Situation in den Erstaufnahmeeinrichtungen betont Gern die zentrale Bedeutung einer unabhängigen Verfahrensberatung, die in Hessen überhaupt nicht und in vielen anderen Bundesländern nicht ausreichend finanziert werde. «Für die Asylantragsteller ist die Verfahrensberatung existentiell wichtig. Es kann nicht sein, dass die öffentlichen Aufnahmestrukturen jetzt besser finanziert werden, für die Beratung der Flüchtlinge aber das Geld fehlt», kritisiert Gern.
Stichwort: Flüchtlingsberatung
Zurzeit finanzieren die EKHN, die EKKW und die Diakonie Hessen insgesamt 10,5 unbefristete Stellen in der unabhängigen Flüchtlingsberatung in Hessen und Rheinland-Pfalz (in Erstaufnahmeeinrichtungen und den Regionen). Darüber hinaus gibt es in der EKHN drei Flüchtlingsseelsorgestellen. Mithilfe zusätzlicher Mittel, die die beiden Landessynoden in 2013 und 2014 bereitgestellt haben (mehr als 1,6 Millionen Euro) konnten weitere sechs befristete Flüchtlingsberatungsstellen finanziert werden sowie mehr als 50 Projekte in Gemeinden und Dekanaten zur Unterstützung einer Willkommens- und Aufnahmekultur für Flüchtlinge. (19.06.2015)
Kassel (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ruft dazu auf, in den Gottesdiensten am kommenden Sonntag besonders der Opfer an den Grenzen der Europäischen Union (EU) zu gedenken. Anlass ist der Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen am 20. Juni, zu dem Kirchen und Menschenrechtsinitiativen auf die tödlichen Folgen der Abschottung der Außengrenzen der EU hinweisen, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.
Die Landeskirche schließt sich dem Aufruf der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) an, die zur Vorbereitung einen Gottesdienstentwurf und weitere Materialien in englischer und deutscher Sprache veröffentlicht hat (s. Linktipp rechts), heißt es weiter.
Stichwort: Konferenz Europäischer Kirchen
Die Konferenz Europäischer Kirchen ist ein Zusammenschluss von protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen. Gegründet wurde die regionale Ökumene-Organisation 1959 von Christen aus Ost- und Westeuropa. Die KEK (englisch CEC) hat ihren Sitz im Ökumenischen Zentrum in Genf (Schweiz). In Brüssel und Straßburg sind außerdem Büros. Die KEK ist eine eigenständige Organisation, die jedoch eng mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) zusammenarbeitet. Ihr ständiges Anliegen ist die Förderung der Einheit der Christen und des Dienstes an der ganzen Gemeinschaft. (18.06.2015)
Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen
Landeskirche ruft zu Gedenken der Opfer an den EU-Grenzen auf
Kassel (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ruft dazu auf, in den Gottesdiensten am kommenden Sonntag besonders der Opfer an den Grenzen der Europäischen Union (EU) zu gedenken. Anlass ist der Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen am 20. Juni, zu dem Kirchen und Menschenrechtsinitiativen auf die tödlichen Folgen der Abschottung der Außengrenzen der EU hinweisen, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.
Die Landeskirche schließt sich dem Aufruf der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) an, die zur Vorbereitung einen Gottesdienstentwurf und weitere Materialien in englischer und deutscher Sprache veröffentlicht hat (s. Linktipp rechts), heißt es weiter.
Stichwort: Konferenz Europäischer Kirchen
Die Konferenz Europäischer Kirchen ist ein Zusammenschluss von protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen. Gegründet wurde die regionale Ökumene-Organisation 1959 von Christen aus Ost- und Westeuropa. Die KEK (englisch CEC) hat ihren Sitz im Ökumenischen Zentrum in Genf (Schweiz). In Brüssel und Straßburg sind außerdem Büros. Die KEK ist eine eigenständige Organisation, die jedoch eng mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) zusammenarbeitet. Ihr ständiges Anliegen ist die Förderung der Einheit der Christen und des Dienstes an der ganzen Gemeinschaft. (18.06.2015)
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Den Gottesdienstentwurf und weitere Materialien finden Sie im Internet unter:
Darmstadt/Kassel/Frankfurt (medio). Angesichts des bisher schlimmsten Massensterbens im Mittelmeer haben die Evangelischen Kirchen in Hessen und die Diakonie Hessen am Montag (20. April) die sofortige Einrichtung eines europäischen Seenotrettungsdienstes gefordert, teilten die Pressestellen der beiden Kirchen und der Diakonie in einer gemeinsamen Erklärung mit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag waren vermutlich mehr als 700 Bootsflüchtlinge auf dem Weg von Libyen nach Italien ertrunken. Zuletzt häuften sich die Katastrophen: Allein in den vergangenen zehn Tagen seien damit mehr als 1.000 Flüchtlinge im Mittelmeer zu Tode gekommen, heißt es weiter. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte den Aufbau einer neuen Seenotrettung in der vergangenen Woche noch einmal explizit abgelehnt.
Europa hat sich schuldig gemacht
«Jetzt erleben wir die schrecklichen Konsequenzen des Beschlusses der EU, die Seenotrettung im Mittelmeer herunterzufahren», sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung. «Damit hat Europa, hat Deutschland, ja haben wir alle Mitschuld an dem, was im Mittelmeer passiert. Es ist höchste Zeit umzukehren und Menschen zu retten statt ihnen beim Sterben zuzusehen», so der Kirchenpräsident weiter. In den vergangenen Monaten hatte Jung, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, wiederholt eine umfassende europäische Seenotrettung, legale und gefahrenfreie Zugangswege für Flüchtlinge und ein Gesamtkonzept für die Flüchtlingsaufnahme in Europa und in den Mitgliedsstaaten gefordert. Die «Chronik der angekündigten Tode im Mittelmeer muss endlich beendet werden», so Jung.
Konzertierte Flüchtlingsaufnahme
«Angesichts der gegenwärtigen Flüchtlingskrisen im Nahen und Mittleren Osten und am Horn von Afrika muss Europa mehr Verantwortung übernehmen und konzertiert Flüchtlinge aufnehmen», betonte Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Dafür könnten bestehende Instrumente wie humanitäre Aufnahmeprogramme und das Resettlementprogramm deutlich großzügiger genutzt werden. Angesichts der katastrophalen Zustände in Libyen, aus dem zurzeit die meisten Bootsflüchtlinge kommen, forderten Jung und Hein, «die dort verzweifelt ausharrenden Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea oder Somalia» schnell außer Landes zu bringen, bevor sie marode Boote bestiegen, heißt es in der Pressemitteilung. «Eine Evakuierung der dort um ihr Überleben kämpfenden Flüchtlinge wäre ein Akt der Menschlichkeit», sagten die beiden Leitenden Geistlichen.
Von der Willkommenskultur zur Willkommensstruktur
Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Wolfgang Gern, machte deutlich, dass die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen eine größer werdende Dauerherausforderung ist. Wer sich die Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge anschaue, wisse, dass die Flüchtlingszahlen weiter steigen werden und nur die wenigsten zurückkehren können. «Sie werden bleiben, und es ist unser aller Aufgabe, sie möglichst schnell und gut zu integrieren.» Angesichts des erstaunlich angewachsenen ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingsarbeit warnte der Diakonie-Chef: «Die viel beschworene Willkommenskultur braucht dringend eine Willkommensstruktur. Wenn wir wollen, dass die vielerorts positive Grundhaltung und Solidarität mit Flüchtlingen bleibt, brauchen wir vernünftige Rahmenbedingungen und nachhaltige Konzepte, die sozialräumlich ausgerichtet sind und sowohl Flüchtlinge als auch Einheimische in den Blick nehmen.»
Weiteres Engagement notwendig
Die Leitenden Geistlichen dankten den Landesregierungen für verstärkte Anstrengungen vor allem bei der Erstunterbringung und –versorgung von Flüchtlingen in Hessen und Rheinland-Pfalz, teilten die Pressestellen mit. Darüber hinaus müssten aber auch die unabhängige Flüchtlingsberatung, die professionelle Koordination und Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements und die psychosoziale Versorgung von Schutzsuchenden stärker unterstützt werden. Diese Arbeit haben Kirche und Diakonie bisher fast ausschließlich aus kirchlichen Eigenmitteln finanziert, heißt es weiter. «Wir hoffen sehr, dass uns die Länder hier zukünftig stärker unterstützen. Als wichtigen Schritt dahin erkennen wir ausdrücklich an, dass das Land Rheinland-Pfalz mittlerweile zehn Stellen in der Flüchtlingsberatung der Wohlfahrtsverbände zum großen Teil finanziert und weitere 500.000 Euro für die Verbesserung der psychosozialen Versorgung zur Verfügung gestellt hat. Was wir zukünftig brauchen, ist eine flächendeckende Struktur und kein Flickenteppich. Dazu wollen wir aber auch als Evangelische Kirchen und Diakonie nach Kräften weiter beitragen», versprachen Jung, Hein und Gern.
Stichwort: Flüchtlingsberatung
Zurzeit finanzieren die EKHN, die EKKW und die Diakonie Hessen insgesamt 10,5 unbefristete Stellen in der unabhängigen Flüchtlingsberatung in Hessen und Rheinland-Pfalz (in Erstaufnahmeeinrichtungen und den Regionen). Darüber hinaus gibt es in der EKHN drei Flüchtlingsseelsorgestellen. Mithilfe zusätzlicher Mittel, die die beiden Landessynoden in 2013 und 2014 bereitgestellt haben (mehr als 1,6 Millionen Euro) konnten weitere sechs befristete Flüchtlingsberatungsstellen finanziert werden sowie 35 Projekte in Gemeinden und Dekanaten zur Unterstützung einer Willkommens- und Aufnahmekultur für Flüchtlinge. (20.04.2015)
«Chronik der angekündigten Tode im Mittelmeer endlich beenden»
Evangelische Kirchen in Hessen und Diakonie fordern europäische Seenotrettung und Gesamtkonzept für Flüchtlingsaufnahme

Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer. Unser epd-Bild zeigt die Havarie eines überladenen Bootes mit 500 Flüchtlingen vor Lampedusa im Mai 2011. (Foto: epd-bild / Alexander Stein)
Darmstadt/Kassel/Frankfurt (medio). Angesichts des bisher schlimmsten Massensterbens im Mittelmeer haben die Evangelischen Kirchen in Hessen und die Diakonie Hessen am Montag (20. April) die sofortige Einrichtung eines europäischen Seenotrettungsdienstes gefordert, teilten die Pressestellen der beiden Kirchen und der Diakonie in einer gemeinsamen Erklärung mit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag waren vermutlich mehr als 700 Bootsflüchtlinge auf dem Weg von Libyen nach Italien ertrunken. Zuletzt häuften sich die Katastrophen: Allein in den vergangenen zehn Tagen seien damit mehr als 1.000 Flüchtlinge im Mittelmeer zu Tode gekommen, heißt es weiter. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte den Aufbau einer neuen Seenotrettung in der vergangenen Woche noch einmal explizit abgelehnt.
Europa hat sich schuldig gemacht
«Jetzt erleben wir die schrecklichen Konsequenzen des Beschlusses der EU, die Seenotrettung im Mittelmeer herunterzufahren», sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung. «Damit hat Europa, hat Deutschland, ja haben wir alle Mitschuld an dem, was im Mittelmeer passiert. Es ist höchste Zeit umzukehren und Menschen zu retten statt ihnen beim Sterben zuzusehen», so der Kirchenpräsident weiter. In den vergangenen Monaten hatte Jung, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, wiederholt eine umfassende europäische Seenotrettung, legale und gefahrenfreie Zugangswege für Flüchtlinge und ein Gesamtkonzept für die Flüchtlingsaufnahme in Europa und in den Mitgliedsstaaten gefordert. Die «Chronik der angekündigten Tode im Mittelmeer muss endlich beendet werden», so Jung.
Konzertierte Flüchtlingsaufnahme
«Angesichts der gegenwärtigen Flüchtlingskrisen im Nahen und Mittleren Osten und am Horn von Afrika muss Europa mehr Verantwortung übernehmen und konzertiert Flüchtlinge aufnehmen», betonte Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Dafür könnten bestehende Instrumente wie humanitäre Aufnahmeprogramme und das Resettlementprogramm deutlich großzügiger genutzt werden. Angesichts der katastrophalen Zustände in Libyen, aus dem zurzeit die meisten Bootsflüchtlinge kommen, forderten Jung und Hein, «die dort verzweifelt ausharrenden Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea oder Somalia» schnell außer Landes zu bringen, bevor sie marode Boote bestiegen, heißt es in der Pressemitteilung. «Eine Evakuierung der dort um ihr Überleben kämpfenden Flüchtlinge wäre ein Akt der Menschlichkeit», sagten die beiden Leitenden Geistlichen.
Von der Willkommenskultur zur Willkommensstruktur
Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Wolfgang Gern, machte deutlich, dass die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen eine größer werdende Dauerherausforderung ist. Wer sich die Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge anschaue, wisse, dass die Flüchtlingszahlen weiter steigen werden und nur die wenigsten zurückkehren können. «Sie werden bleiben, und es ist unser aller Aufgabe, sie möglichst schnell und gut zu integrieren.» Angesichts des erstaunlich angewachsenen ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingsarbeit warnte der Diakonie-Chef: «Die viel beschworene Willkommenskultur braucht dringend eine Willkommensstruktur. Wenn wir wollen, dass die vielerorts positive Grundhaltung und Solidarität mit Flüchtlingen bleibt, brauchen wir vernünftige Rahmenbedingungen und nachhaltige Konzepte, die sozialräumlich ausgerichtet sind und sowohl Flüchtlinge als auch Einheimische in den Blick nehmen.»
Weiteres Engagement notwendig
Die Leitenden Geistlichen dankten den Landesregierungen für verstärkte Anstrengungen vor allem bei der Erstunterbringung und –versorgung von Flüchtlingen in Hessen und Rheinland-Pfalz, teilten die Pressestellen mit. Darüber hinaus müssten aber auch die unabhängige Flüchtlingsberatung, die professionelle Koordination und Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements und die psychosoziale Versorgung von Schutzsuchenden stärker unterstützt werden. Diese Arbeit haben Kirche und Diakonie bisher fast ausschließlich aus kirchlichen Eigenmitteln finanziert, heißt es weiter. «Wir hoffen sehr, dass uns die Länder hier zukünftig stärker unterstützen. Als wichtigen Schritt dahin erkennen wir ausdrücklich an, dass das Land Rheinland-Pfalz mittlerweile zehn Stellen in der Flüchtlingsberatung der Wohlfahrtsverbände zum großen Teil finanziert und weitere 500.000 Euro für die Verbesserung der psychosozialen Versorgung zur Verfügung gestellt hat. Was wir zukünftig brauchen, ist eine flächendeckende Struktur und kein Flickenteppich. Dazu wollen wir aber auch als Evangelische Kirchen und Diakonie nach Kräften weiter beitragen», versprachen Jung, Hein und Gern.
Stichwort: Flüchtlingsberatung
Zurzeit finanzieren die EKHN, die EKKW und die Diakonie Hessen insgesamt 10,5 unbefristete Stellen in der unabhängigen Flüchtlingsberatung in Hessen und Rheinland-Pfalz (in Erstaufnahmeeinrichtungen und den Regionen). Darüber hinaus gibt es in der EKHN drei Flüchtlingsseelsorgestellen. Mithilfe zusätzlicher Mittel, die die beiden Landessynoden in 2013 und 2014 bereitgestellt haben (mehr als 1,6 Millionen Euro) konnten weitere sechs befristete Flüchtlingsberatungsstellen finanziert werden sowie 35 Projekte in Gemeinden und Dekanaten zur Unterstützung einer Willkommens- und Aufnahmekultur für Flüchtlinge. (20.04.2015)
Berichte aus der Landeskirche
Niedenstein (medio). «Nur wenn wir alle miteinander respektvoll umgehen und voneinander lernen, tragen wir zum Gelingen der Integration bei,» sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, am 12.10. bei einem Besuch in der Flüchtlingsunterkunft in Niedenstein. Begleitet wurde Bischof Hein von begleitet von dem Landrat des Schwalm-Eder-Kreises, Winfried Becker, wie die Pressestelle der Landeskirche mitteilte. Seit dem 1. April 2016 wird das ehemalige Evangelische Freizeitheim Niedenstein von der Landeskirche als Gemeinschaftsunterkunft betrieben. Aktuell leben dort 57 Flüchtlinge.
Begabungen, Interessen und Erfahrungen des Einzelnen wahrnehmen
Hein hob hervor, dass die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sich auf vielfältige Weise in der Flüchtlingshilfe engagiere. Dabei sei es der Landeskirche besonders wichtig, die Einzelnen in ihrer individuellen Situation wahrzunehmen. Dazu gehöre nicht nur ihre Hilfsbedürftigkeit. Auch ihre Begabungen, Interessen und Erfahrungen seien wichtig um voneinender zu lernen.
Bischof Hein besucht Gemeinschaftsunterkunft Niedenstein
Respektvoll miteinander umgehen und voneinander lernen, damit Integration gelingt

Mit Vertretern aus Kirche und Politik besuchten Bischof Martin Hein (1.R.7.v.l.), Landrat Winfried Becker (1.R.8.v.l.Schwalm-Eder-Kreis) und der Niedensteiner Bürgermeister Frank Grunewald (1.R.9.v.l.) die Gemeinschaftsunterkunft Niedenstein. Ebenfalls im Bild sind Bewohner der Einrichtung. (Foto: medio.tv/schauderna)
Niedenstein (medio). «Nur wenn wir alle miteinander respektvoll umgehen und voneinander lernen, tragen wir zum Gelingen der Integration bei,» sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, am 12.10. bei einem Besuch in der Flüchtlingsunterkunft in Niedenstein. Begleitet wurde Bischof Hein von begleitet von dem Landrat des Schwalm-Eder-Kreises, Winfried Becker, wie die Pressestelle der Landeskirche mitteilte. Seit dem 1. April 2016 wird das ehemalige Evangelische Freizeitheim Niedenstein von der Landeskirche als Gemeinschaftsunterkunft betrieben. Aktuell leben dort 57 Flüchtlinge.
Begabungen, Interessen und Erfahrungen des Einzelnen wahrnehmen
Hein hob hervor, dass die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sich auf vielfältige Weise in der Flüchtlingshilfe engagiere. Dabei sei es der Landeskirche besonders wichtig, die Einzelnen in ihrer individuellen Situation wahrzunehmen. Dazu gehöre nicht nur ihre Hilfsbedürftigkeit. Auch ihre Begabungen, Interessen und Erfahrungen seien wichtig um voneinender zu lernen.

V.l.n.r.: Frank Grunewald (Bürgermeister in Niedenstein), Landrat Winfried Becker, Bischof Martin Hein und Clelia Gerhard-Wiesemann während eines Vorgesprächs vor Ort.
Der nächste Schritt ist die Integration
Landrat Becker zeigte sich hinsichtlich der individuellen Begleitung und Betreuung der Flüchtlinge beeindruckt. «Das ist eine sehr gute Betreuung hier in Niedenstein», so Landrat Becker. «Ich bin sehr froh, dass sich die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck auch bei uns im Schwalm-Eder-Kreis bei der Unterbringung und Begleitung von Flüchtlingen engagiert», so Landrat Becker weiter. Zurzeit leben im Schwalm-Eder-Kreis 2577 Flüchtlinge, von denen der weitaus überwiegende Teil in dezentralen Wohnungen, verteilt auf das gesamte Kreisgebiet, untergebracht ist. Neben der Unterbringung der Flüchtlinge gilt es nun die Integration von Flüchtlingen zu intensivieren. «Hier wird kreisweit in den zahlreichen Initiativen von Ehrenamtlichen vorbildliche Arbeit geleistet, die wir als Landkreis gern koordinieren und unterstützen helfen», so Landrat Becker. Das soll auch in Zukunft so bleiben.

Die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Niedenstein hatten für die Besucher gebacken und zum Kaffee eingeladen.
Bewohner fühlen sich wohl und werden intensiv begleitet
Die Geschäftsführerin der Gemeinschaftsunterkunft, Clelia Gerhard-Wiesemann, berichtete, dass das Zusammenleben im Haus trotz unterschiedlicher Nationalitäten und Konfessionen gut gelinge. Gerhard-Wiesemann erläuterte: «Die meisten Bewohner benötigen eine gewisse Zeit der Eingewöhnung und fühlen sich danach hier sehr wohl.» Dies liege nicht zuletzt daran, dass die Bewohner vielfältige Unterstützung erfahren würden. Besonders wichtig sei die Anwesenheit einer Sozialarbeiterin (15 Stunden die Woche), die Flüchtlinge in Schulungen intensiv auf das Leben in Deutschland vorbereiten könne (z. B. Umgang mit Banken, Vorbereitung auf das Interview, Themen rund um die Familie). Auch gebe es einen regelmäßigen Fahrdienst zu Ärzten, Ämtern und der Tafel in Fritzlar. Darüber hinaus würden zahlreiche Aktivitäten angeboten: Deutschunterricht (über die vhs), ein Begegnungscafé, ein Kunstprojekt sowie Sport.
Begleitet wurden Bischof Dr. Hein und Landrat Becker bei ihrem Besuch in der Gemeinschaftsunterkunft Niedenstein von Bürgermeister Frank Grunewald (Niedenstein), Ute Kollmann (Flüchtlingsbetreuung Stadt Niedenstein), Heidi Schäfer (Arbeitskreis «Füreinander-Miteinander»), Stephan Bürger und Andreas Schnücker (Landratsamt Schwalm-Eder), Margret Artzt (Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Schwalm-Eder) und Dirk Grunewald (Kirchenvorstand Niedenstein). (13.10.2016)
Neustadt (medio). Bei seinem siebte Besuch in einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge sagte Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), dass es ihm wichtig sei, zu zeigen, dass die Kirche sich für Flüchtlinge engagiere. Die Einrichtung in Neustadt besuchte Bischof Hein am 15.9. mit einer Delegation aus Vertretern der Landeskirche und der Diakonie und Vertretern des Regierungspräsidiums Gießen und der Stadt Neustadt, berichtete Pfarrer Karl-Günther Balzer, Medienbeauftragter im Sprengel Waldeck und Marburg.
«Es waren spannende Zeiten», erinnerte sich Dr. Christoph Ullrich, Regierungspräsident in Gießen, an die vielen Flüchtlinge, die im vergangenem Jahr nach Deutschland kamen. Hessen nahm 7,5 Prozent von ihnen auf. Waren es in den Jahren bis 2013 monatlich weniger als 2000 Menschen, begann im Jahr 2014 die Zahl der Asylsuchenden langsam anzusteigen. Im vergangenen Jahr ging die Kurve dann steil nach oben, erzählte Ullrich. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im November 2015 kamen 19.041 Menschen nach Hessen. Damit hatte niemand gerechnet, erklärte Ullrich weiter. Es musste oft improvisiert werden.
Bischof Hein besucht die Flüchtlingsunterkunft in Neustadt
Kirche und Landesregierung haben in schwierigen Zeiten viel erreicht

Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich und Bischof Prof. Dr. Martin Hein (7. und 8. von links) mit den Delegationen im Spielraum für die Kinder (Fotos: medio.tv/Balzer)
Neustadt (medio). Bei seinem siebte Besuch in einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge sagte Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), dass es ihm wichtig sei, zu zeigen, dass die Kirche sich für Flüchtlinge engagiere. Die Einrichtung in Neustadt besuchte Bischof Hein am 15.9. mit einer Delegation aus Vertretern der Landeskirche und der Diakonie und Vertretern des Regierungspräsidiums Gießen und der Stadt Neustadt, berichtete Pfarrer Karl-Günther Balzer, Medienbeauftragter im Sprengel Waldeck und Marburg.
«Es waren spannende Zeiten», erinnerte sich Dr. Christoph Ullrich, Regierungspräsident in Gießen, an die vielen Flüchtlinge, die im vergangenem Jahr nach Deutschland kamen. Hessen nahm 7,5 Prozent von ihnen auf. Waren es in den Jahren bis 2013 monatlich weniger als 2000 Menschen, begann im Jahr 2014 die Zahl der Asylsuchenden langsam anzusteigen. Im vergangenen Jahr ging die Kurve dann steil nach oben, erzählte Ullrich. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im November 2015 kamen 19.041 Menschen nach Hessen. Damit hatte niemand gerechnet, erklärte Ullrich weiter. Es musste oft improvisiert werden.
Auch bei Bischof Hein mischte sich in die Erinnerung der Stolz auf das Engagement der Kirche. «Wir haben uns anrühren lassen», stellte er fest. Sehr schnell wurde eine Million Euro im landeskirchlichen Haushalt zur Unterstützung und Anregung von Projekten zur Flüchtlingsversorgung umgeschichtet. In vielen Kirchengemeinden wurde gesammelt. Hervorzuheben sei außerdem das große Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter, so der Bischof.
Zwei Ehrenamtliche, Barbara und Roland Schade, berichteten der Delegation von ihrer Arbeit als Deutschleherer. Sie sind zwei von 50 engagierten Menschen, die sich in Neustadt um die Flüchtlinge kümmern. Andere Ehrenamtliche wiederum erklären Flüchtlingen im Kurs «Typisch Deutsch» wie die Menschen «in Deutschland ticken» und ihr Zusammenleben gestalten. Wieder andere Helfer organisieren Treffen und Hilfe. Ulrich Kling-Böhm, Pfarrer im Diakonischen Werk (DW) Marburg-Biedenkopf, verwies auf die langjährige Erfahrung des DW in der Betreuung und Beratung von Flüchtlingen. Neben den vielen Ehrenamtlichen, die sich auf Seiten der Kirche engagieren, finanziert das DW-Marburg-Biedenkopf seit 23 Jahren eine Stelle zur Flüchtlingsberatung.
Dominik Zutz, der Leiter der Erstaufnahmeeinrichtung in Neustadt führte über das Gelände einer ehemaligen Kaserne. Seit 2008 stand die Kaserne leer, begann zu verfallen, erläuterte Thomas Groll, der Bürgermeister von Neustadt. Dann wurden Häuser und Gelände 2015 unter Hochdruck zur Erstaufnahmeeinrichtung umgebaut. 1100 Schlafplätze entstanden in den ehemaligen Gebäuden der Bundeswehr. Zur Zeit wohnen noch 503 Flüchtlinge in der Einrichtung. Das Miteinander zwischen den Flüchtlingen und den Neustädtern sei gut, berichtete der Bürgermeister weiter.
Am Ende würdigen beide Delegationen noch einmal die gute Zusammenarbeit zwischen staatlichen, kommunalen und kirchlichen Akteuren und befinden, dass sie noch weiter ausgebaut werden solle. (23.09.2016)
Kassel / Frankfurt a.M. / Darmstadt (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und die Diakonie Hessen stehen auch ein Jahr nach der Aussage «Wir schaffen das» von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihrem Engagement für Hilfesuchende hinter dieser Aussage, heißt es in einer Pressemitteilung der beiden Kirchen und der Diakonie Hessen. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, erklärte, das Wort der Kanzlerin sei von der evangelischen Kirche nie als «Durchhalteparole, sondern aus einer tiefen Überzeugung heraus als Handlungsimpuls an alle verstanden worden». In der Folge hätten Kirche und Diakonie aus dem «Wir schaffen das» ein «Wir sind dabei!» gemacht.
Bischof Hein: «überwältiges Engagement aus dem christlichen Glauben»
Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Martin Hein, sprach von einem «überwältigen Engagement für Menschen in Not, das aus dem christlichen Glauben erwachse». Die Aufgabe sei jedoch längst nicht beendet. Jetzt gehe es darum, «das Miteinander in der von Vielfalt geprägten Migrationsgesellschaft so zu gestalten, dass soziale Teilhabe und Anerkennung für alle wirklich werden kann.» Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Pfarrer Horst Rühl, sagte, es sei beeindruckend, wie sich in den zurückliegenden Monaten Menschen im Kreis der Kirche für Notleidende eingesetzt hätten und «damit auch ein klares Bekenntnis gegen jegliche Ausgrenzung und Stimmungsmache» gesetzt hätten.
«Wir schaffen das»
Evangelische Kirche steht weiterhin hinter Flüchtlingskurs der Kanzlerin
Kassel / Frankfurt a.M. / Darmstadt (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und die Diakonie Hessen stehen auch ein Jahr nach der Aussage «Wir schaffen das» von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihrem Engagement für Hilfesuchende hinter dieser Aussage, heißt es in einer Pressemitteilung der beiden Kirchen und der Diakonie Hessen. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, erklärte, das Wort der Kanzlerin sei von der evangelischen Kirche nie als «Durchhalteparole, sondern aus einer tiefen Überzeugung heraus als Handlungsimpuls an alle verstanden worden». In der Folge hätten Kirche und Diakonie aus dem «Wir schaffen das» ein «Wir sind dabei!» gemacht.
Bischof Hein: «überwältiges Engagement aus dem christlichen Glauben»
Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Martin Hein, sprach von einem «überwältigen Engagement für Menschen in Not, das aus dem christlichen Glauben erwachse». Die Aufgabe sei jedoch längst nicht beendet. Jetzt gehe es darum, «das Miteinander in der von Vielfalt geprägten Migrationsgesellschaft so zu gestalten, dass soziale Teilhabe und Anerkennung für alle wirklich werden kann.» Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Pfarrer Horst Rühl, sagte, es sei beeindruckend, wie sich in den zurückliegenden Monaten Menschen im Kreis der Kirche für Notleidende eingesetzt hätten und «damit auch ein klares Bekenntnis gegen jegliche Ausgrenzung und Stimmungsmache» gesetzt hätten.
13.000 Ehrenamtliche in beiden Landeskirchen
Insgesamt engagieren sich in EKKW und EKHN rund 13.000 Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe. Dabei sind über 1.100 Gemeinden in beiden Kirchen aktiv. Sie stellen Räume zur Verfügung, arbeiten zusammen mit anderen Aktiven an Runden Tischen; einzelne aus den Kirchengemeinden begleiten Hilfesuchende zu Behörden und Ärzten oder unterstützen Flüchtlingskinder bei den Hausaufgaben. Aus einem Fonds fördern beide Kirchen zudem noch einmal über 250 Projekte gesondert. Das Spektrum reicht von Begegnungscafés über Fahrradwerkstätten mit Geflüchteten bis zur Einrichtung von Internetplattformen, um die Vernetzung der freiwillig Engagierten zu verbessern. Gleichzeitig starteten spezielle Programme zur Integration von Flüchtlingskindern in den evangelischen Kindertagesstätten.
Die Diakonie Hessen bringe sich mit 36 hauptamtlichen Koordinatorinnen und Koordinatoren in die Arbeit ein. Sie begleiten und qualifizieren das ehrenamtliche Engagement. Von den 26 hessischen Gebietskörperschaften ist die Diakonie zudem an 19 Standorten mit einem unabhängigen Beratungsangebot präsent, das größtenteils durch Kirchenmittel finanziert wird. Hinzu kommen weitere neun Stellen in der Verfahrensberatung in den Erstaufnahmeeinrichtungen, weiter ausgebaut werden soll, so der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen.
Bischof Hein: «Integration ist künftige Gemeinschaftsaufgabe»
Eine zentrale Herausforderung des kommenden Jahres sei das verstärkte Bemühen um Integration der zu uns Kommenden, sagte Bischof Hein. «Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe, der wir uns zusammen mit Bildungsträgern und Verantwortlichen in Handel und Wirtschaft stellen.» Hilfe werde konkret, wenn jugendlichen Flüchtlingen eine Teilnahme an den Angeboten der Vereine vor Ort, besonders der Sportvereine, ermöglicht werde. «Es ist wichtig, die Jugendlichen aktiv einzubinden. Niederschwellige Angebote, die sich aus ihrer Isolation herausholen, sind das Gebot der Stunde!»
Rühl: Familiennachzug müsse erleichtert werden
Diakonievorsitzender Horst Rühl untermauerte erneut die Forderung nach einem erleichterten Familiennachzug für Flüchtlinge. Er kritisierte, «dass viele syrische Flüchtlinge nur noch einen nachgeordneten Schutzstatus erhalten und damit der Nachzug ihrer Familien für zwei Jahre ausgesetzt ist.» Zudem bemängelte Rühl die lange Bearbeitungsdauer der Anträge auf Familienzusammenführung bei den Deutschen Botschaften. Der Grundsatz der Einheit der Familie und das Recht auf Familiennachzug hätten für Diakonie und Kirche eine herausragende Bedeutung.
Die Kirchenvertreter gingen auch auf jüngste Entwicklungen in Flüchtlingsfragen ein. Mit Blick auf das zuletzt in Nordrhein-Westfalen diskutierte Thema Kirchenasyl lobte Kirchenpräsident Volker Jung die Position der hessischen und rheinland-pfälzischen Regierungen: «Kirchenasyl ist kein verbrieftes Recht, sondern eine allerletzte Maßnahme, den Einzelfall nochmals zu prüfen. Ich bin dankbar dafür, dass die Landesregierungen die Regelung in unseren Kirchengebieten respektvoll und sensibel begleiten.» (31.08.16)
Hanau/Fulda (epd/Prüfer). «Die meinen das sehr ernst mit dem Glauben», sagt Pfarrer Wolfgang Bromme von der Lutherkirche in Hanau-Wolfgang. Gemeint sind zehn Flüchtlinge aus dem Iran und Afghanistan, die in der Kirche zu Ostern getauft wurden. Zuvor hatten sie einen Glaubenskurs besucht, wie er mittlerweile in mehreren Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck angeboten wird.
Viele der Getauften kämen nun regelmäßig zum Gottesdienst, dort lade er sie zu Schriftlesungen in ihren Muttersprachen Farsi oder Arabisch ein. Einer engagiere sich zudem im Treffpunkt «Café Oase», an dem jeden Mittwoch 50 Flüchtlinge und Einheimische zusammenkämen. In ihrer Heimat, so hat Bromme in Gesprächen herausgehört, hätten diese Menschen eine sehr autoritäre Variante des Islam erlebt, der sie in ihrem Wunsch nach einer Konversion bestärkt habe.
Groß ist vor allem auch die Hilfsbereitschaft der jetzt Getauften sowie weiterer sechs Teilnehmer, die an einem neuen Glaubenskurs teilnehmen. Einige haben bei der Renovierung der Kirche ihre Hilfe angeboten, doch Bromme kann sie hier nur für kleinere Arbeiten einsetzen. «Bei einem ausgeschriebenen Bauvorhaben kann ich die ja nicht einfach mitmauern lassen», schildert er das Dilemma. Viele Flüchtlinge haben einen Beruf, den sie hier aber zunächst nicht ausüben können. Hinzu kommt, dass ihre Verweildauer in der Erstaufnahmeeinrichtung, aus der sie stammen, begrenzt ist. «Ich versuche auch nach einem Wegzug in Kontakt zu bleiben und sie in die Gemeinden an ihrem neuen Aufenthaltsorten zu vermitteln», sagt Bromme.
Auch Marvin Lange, Pfarrer der Bonhoeffer-Gemeinde in Fulda, ist von dem großen Engagement der Flüchtlinge angetan. Ob es um Hilfe beim Austragen des Gemeindebriefes geht oder um kleinere Arbeiten im Garten: immer biete jemand Hilfe an. «Der steht praktisch Gewehr bei Fuß», freut sich Lange über einen besonders engagierten Iraner, der sich auch in Computerfragen auskennt. Auch in den Gottesdienst kämen die neuen Christen gerne, wenn auch manchmal zehn Minuten zu spät. «Neulich hat ein Iraner sogar unseren kompletten Gospelchor bekocht», schildert Lange ein weiteres Highlight des neuen Gemeindelebens. «Bei den 40 Mitgliedern des Chores ist der ganz schön ins Schwitzen gekommen», erzählt Lange.
Zu dem derzeit laufenden Glaubenskurs kommen zwischen 13 und 20 Iraner. Teilweise seien das noch Moslems, die nichts vom Christentum wüssten, teilweise seien sie aber schon gut informiert und fest entschlossen, sich taufen lassen, berichtet Lange. Im Kurs arbeite er mit Hilfe eines Dolmetschers, da die meisten Iraner noch kein Deutsch könnten. Nachdem im vergangenen Jahr ein von der Gemeinde angebotener Sprachkurs mangels Teilnehmer gescheitert sei, gebe es nun aber auf einmal ein starkes Interesse daran. «Da hat sich eine große Dynamik entwickelt», sagt der Pfarrer.
Auch Christina Schnepel, Beauftragte für Flucht und Migration der kurhessischen Kirche, weiß von verschiedenen Gemeinden, in denen sich getaufte Flüchtlinge engagieren. Unter anderem stellten sie sich gern als Übersetzer zur Verfügung. Generell gebe es in den Kirchengemeinden momentan einen Wechsel von der Nothilfe zu einem längerfristigen Engagement. So seien vermehrt Patenschaften entstanden, die Flüchtlinge bei der Suche nach einer Wohnung und nach einem Arbeitsplatz unterstützten. «Das wird die Kirchengemeinden verändern», prophezeit Schnepel. «Die Gemeinden müssen verstehen, wie vielfältig unsere Gesellschaft wird und ist.» Der Gedanke der Inklusion sei nicht nur ein Thema bei Menschen mit Handicap, sondern nun auch beim Thema Flüchtlinge aktuell.
Da nicht nur in Kurhessen-Waldeck, sondern auch bundesweit immer mehr Flüchtlinge nach Glaubenskursen fragen, sei man gerade dabei, einen speziellen Glaubenskurs für diese Gruppe zu entwickeln, berichtet Joachim Bundschuh vom Zentrum Ökumene der beiden hessischen Landeskirchen in Frankfurt. Beteiligt seien die pfälzische, die badische, die rheinische sowie die württembergische Landeskirche. Wenn alles klappt, soll der Kurs, den es auch in persischer und arabischer Sprache geben werde, im Laufe des Sommers vorliegen. Wichtig sei vor allem, die Menschen nach einer Taufe in irgendeiner Form in die Gemeinde zu integrieren, betont Bundschuh. (13.5.16)
«Immer Gewehr bei Fuß»
Viele getaufte Flüchtlinge engagieren sich in Kirchengemeinden
Hanau/Fulda (epd/Prüfer). «Die meinen das sehr ernst mit dem Glauben», sagt Pfarrer Wolfgang Bromme von der Lutherkirche in Hanau-Wolfgang. Gemeint sind zehn Flüchtlinge aus dem Iran und Afghanistan, die in der Kirche zu Ostern getauft wurden. Zuvor hatten sie einen Glaubenskurs besucht, wie er mittlerweile in mehreren Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck angeboten wird.
Viele der Getauften kämen nun regelmäßig zum Gottesdienst, dort lade er sie zu Schriftlesungen in ihren Muttersprachen Farsi oder Arabisch ein. Einer engagiere sich zudem im Treffpunkt «Café Oase», an dem jeden Mittwoch 50 Flüchtlinge und Einheimische zusammenkämen. In ihrer Heimat, so hat Bromme in Gesprächen herausgehört, hätten diese Menschen eine sehr autoritäre Variante des Islam erlebt, der sie in ihrem Wunsch nach einer Konversion bestärkt habe.
Groß ist vor allem auch die Hilfsbereitschaft der jetzt Getauften sowie weiterer sechs Teilnehmer, die an einem neuen Glaubenskurs teilnehmen. Einige haben bei der Renovierung der Kirche ihre Hilfe angeboten, doch Bromme kann sie hier nur für kleinere Arbeiten einsetzen. «Bei einem ausgeschriebenen Bauvorhaben kann ich die ja nicht einfach mitmauern lassen», schildert er das Dilemma. Viele Flüchtlinge haben einen Beruf, den sie hier aber zunächst nicht ausüben können. Hinzu kommt, dass ihre Verweildauer in der Erstaufnahmeeinrichtung, aus der sie stammen, begrenzt ist. «Ich versuche auch nach einem Wegzug in Kontakt zu bleiben und sie in die Gemeinden an ihrem neuen Aufenthaltsorten zu vermitteln», sagt Bromme.
Auch Marvin Lange, Pfarrer der Bonhoeffer-Gemeinde in Fulda, ist von dem großen Engagement der Flüchtlinge angetan. Ob es um Hilfe beim Austragen des Gemeindebriefes geht oder um kleinere Arbeiten im Garten: immer biete jemand Hilfe an. «Der steht praktisch Gewehr bei Fuß», freut sich Lange über einen besonders engagierten Iraner, der sich auch in Computerfragen auskennt. Auch in den Gottesdienst kämen die neuen Christen gerne, wenn auch manchmal zehn Minuten zu spät. «Neulich hat ein Iraner sogar unseren kompletten Gospelchor bekocht», schildert Lange ein weiteres Highlight des neuen Gemeindelebens. «Bei den 40 Mitgliedern des Chores ist der ganz schön ins Schwitzen gekommen», erzählt Lange.
Zu dem derzeit laufenden Glaubenskurs kommen zwischen 13 und 20 Iraner. Teilweise seien das noch Moslems, die nichts vom Christentum wüssten, teilweise seien sie aber schon gut informiert und fest entschlossen, sich taufen lassen, berichtet Lange. Im Kurs arbeite er mit Hilfe eines Dolmetschers, da die meisten Iraner noch kein Deutsch könnten. Nachdem im vergangenen Jahr ein von der Gemeinde angebotener Sprachkurs mangels Teilnehmer gescheitert sei, gebe es nun aber auf einmal ein starkes Interesse daran. «Da hat sich eine große Dynamik entwickelt», sagt der Pfarrer.
Auch Christina Schnepel, Beauftragte für Flucht und Migration der kurhessischen Kirche, weiß von verschiedenen Gemeinden, in denen sich getaufte Flüchtlinge engagieren. Unter anderem stellten sie sich gern als Übersetzer zur Verfügung. Generell gebe es in den Kirchengemeinden momentan einen Wechsel von der Nothilfe zu einem längerfristigen Engagement. So seien vermehrt Patenschaften entstanden, die Flüchtlinge bei der Suche nach einer Wohnung und nach einem Arbeitsplatz unterstützten. «Das wird die Kirchengemeinden verändern», prophezeit Schnepel. «Die Gemeinden müssen verstehen, wie vielfältig unsere Gesellschaft wird und ist.» Der Gedanke der Inklusion sei nicht nur ein Thema bei Menschen mit Handicap, sondern nun auch beim Thema Flüchtlinge aktuell.
Da nicht nur in Kurhessen-Waldeck, sondern auch bundesweit immer mehr Flüchtlinge nach Glaubenskursen fragen, sei man gerade dabei, einen speziellen Glaubenskurs für diese Gruppe zu entwickeln, berichtet Joachim Bundschuh vom Zentrum Ökumene der beiden hessischen Landeskirchen in Frankfurt. Beteiligt seien die pfälzische, die badische, die rheinische sowie die württembergische Landeskirche. Wenn alles klappt, soll der Kurs, den es auch in persischer und arabischer Sprache geben werde, im Laufe des Sommers vorliegen. Wichtig sei vor allem, die Menschen nach einer Taufe in irgendeiner Form in die Gemeinde zu integrieren, betont Bundschuh. (13.5.16)
Kassel (epd/Prüfer). «Die Taufe hat sich aus einem Glaubenskurs heraus ergeben», sagt Pfarrer Martin Becker von der Kasseler Christuskirche. Er hat Ende Januar zwölf Flüchtlinge aus dem Iran in seiner Kirche getauft. Die meisten der in einem Gottesdienst Getauften hätten schon in ihrer Heimat zum christlichen Glauben gefunden und seien aus diesem Grund auch geflohen, erzählt er. Der Abfall vom Islam wird im Iran wie in den meisten islamischen Ländern nicht toleriert und im schlimmsten Fall sogar mit dem Tod bestraft.
Eine Gruppe von Iranern sei seit November regelmäßig in den Gottesdienst gekommen. «Wir sind nicht in die Flüchtlingsunterkünfte gegangen und haben nicht missioniert», betont Becker. Nun, da die Getauften auch weiterhin kommen, überlegt er, eine Übersetzungsanlage in der Kirche zu installieren, um den Gottesdienst simultan in Farsi zu übertragen.
Zwar von keinen Taufen, aber einem großen Interesse von Iranern am christlichen Glauben weiß auch Gisela Strohriegel, Dekanin des Kirchenkreises Rotenburg, zu berichten. Eine Gruppe aus der benachbarten Erstaufnahmeeinrichtung habe hier regelmäßig den Gottesdienst besucht. «Die hatten großes Interesse an der christlichen Religion», sagt sie. Sie hätten ihr erzählt, schon im Iran in Kontakt mit Christen gekommen zu sein. Da die Iraner aber dann aus der Flüchtlingsunterkunft, die eine Erstaufnahmeeinrichtung ist, in andere Unterkünfte verlegt wurden, sei der Kontakt abgebrochen.
Wie gefährlich eine Bekehrung in islamischen Ländern zum christlichen Glauben tatsächlich sein kann, hat der Ziegenhainer Dekan Christian Wachter aus erster Hand erfahren. Ein afghanischer Flüchtling, mit dem er im Gespräch war, gab an, vermutlich als Kind getauft worden zu sein. Genau habe er es aber nicht gewusst, sagt Wachter. «Sein Vater war zum christlichen Glauben konvertiert und er vermutet, dass er damals auch von ihm getauft wurde», erklärt er. Der Vater sei dann aber wegen des Abfalls vom Islam von seinem eigenen Halbbruder umgebracht worden.
Gernot Gerlach, Dekan des Kirchenkreises Wolfhagen, weiß ebenfalls von sechs Taufen von Flüchtlingen zu berichten. Die Täuflinge seien aus Afghanistan und Iran gekommen. Gegenwärtig laufe noch bis Ostern ein mehrsprachiger Glaubenskurs für Flüchtlinge, an denen sich 32 Personen aus den nahe gelegenen Flüchtlingsunterkünften beteiligten. Einigen diene der Kurs zur Vorbereitung auf die Taufe, anderen erst einmal zur Information über den christlichen Glauben, sagt Gerlach.
Einen weiteren Glaubenskurs, in dessen Folge sich fünf Flüchtlinge taufen ließen, hat es auch in Vellmar bei Kassel gegeben, berichtet Dekanin Carmen Jelinek aus dem Kirchenkreis Kaufungen. «Wir müssen uns dieser Entwicklung vermehrt stellen», sagt sie. Auf der Dekanekonferenz sei das Thema auch schon angesprochen worden. Zumal es weitere Anfragen nach Glaubenskursen gebe.
Taufen von Flüchtlingen werden auch aus den Kirchenkreisen Eschwege und Hanau gemeldet. In Neustadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf seien in jüngster Zeit vier oder fünf Flüchtlinge getauft worden, so ein Sprecher des Kirchenkreisamtes Kirchhain-Marburg. Auch hier handele es sich um Iraner.
Ruth Gütter, Ökumenedezernentin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, hebt hervor, dass die Kirche natürlich auch zum Glauben einlade. Aggressive Mission lehne sie aber ab, Menschen anderen Glaubens müsse mit Respekt begegnet werden. «Es darf auch nicht zu schnell getauft werden», warnt sie. Neben Glaubenskursen sollten die Taufbewerber zudem darauf hingewiesen werden, dass ihnen bei einer möglichen Abschiebung in ihr Heimatland große Probleme drohten.
Die EKD habe bereits 2013 eine Handreichung verfasst, die wichtige Ratschläge zum Umgang mit Taufbegehren von Asylbewerbern gebe, so Gütter weiter. Es gelte zu verhindern, dass sich Flüchtlinge nur deshalb taufen ließen, weil sie hofften, beim Asylantrag so bessere Karten zu haben. Andererseits dürfe man auf ein Taufbegehren aber auch nicht mit zu großer Zurückhaltung reagieren. «Wir sind im diakonischen Engagement sehr gut, aber im spirituellen Bereich manchmal zu vorsichtig», sagt sie.
Pfarrer Martin Becker ist sich sicher, dass bei den Taufen der Iraner kein politisches Kalkül im Spiel war. In dem Glaubenskurs hätten die Iraner viele interessierte Fragen gestellt, einige hätten sich auch noch nicht taufen lassen. Den Getauften habe er neben der Bescheinigung über die Taufe auch ein Zertifikat über den Glaubenskurs gegeben. «Inzwischen gibt es Anfragen nach einem weiteren Kurs», freut er sich. (03.03.16)
In kurhessischen Kirchenkreisen lassen sich immer mehr Flüchtlinge taufen
In kurhessischen Kirchenkreisen lassen sich immer mehr Flüchtlinge taufen
Kassel (epd/Prüfer). «Die Taufe hat sich aus einem Glaubenskurs heraus ergeben», sagt Pfarrer Martin Becker von der Kasseler Christuskirche. Er hat Ende Januar zwölf Flüchtlinge aus dem Iran in seiner Kirche getauft. Die meisten der in einem Gottesdienst Getauften hätten schon in ihrer Heimat zum christlichen Glauben gefunden und seien aus diesem Grund auch geflohen, erzählt er. Der Abfall vom Islam wird im Iran wie in den meisten islamischen Ländern nicht toleriert und im schlimmsten Fall sogar mit dem Tod bestraft.
Eine Gruppe von Iranern sei seit November regelmäßig in den Gottesdienst gekommen. «Wir sind nicht in die Flüchtlingsunterkünfte gegangen und haben nicht missioniert», betont Becker. Nun, da die Getauften auch weiterhin kommen, überlegt er, eine Übersetzungsanlage in der Kirche zu installieren, um den Gottesdienst simultan in Farsi zu übertragen.
Zwar von keinen Taufen, aber einem großen Interesse von Iranern am christlichen Glauben weiß auch Gisela Strohriegel, Dekanin des Kirchenkreises Rotenburg, zu berichten. Eine Gruppe aus der benachbarten Erstaufnahmeeinrichtung habe hier regelmäßig den Gottesdienst besucht. «Die hatten großes Interesse an der christlichen Religion», sagt sie. Sie hätten ihr erzählt, schon im Iran in Kontakt mit Christen gekommen zu sein. Da die Iraner aber dann aus der Flüchtlingsunterkunft, die eine Erstaufnahmeeinrichtung ist, in andere Unterkünfte verlegt wurden, sei der Kontakt abgebrochen.
Wie gefährlich eine Bekehrung in islamischen Ländern zum christlichen Glauben tatsächlich sein kann, hat der Ziegenhainer Dekan Christian Wachter aus erster Hand erfahren. Ein afghanischer Flüchtling, mit dem er im Gespräch war, gab an, vermutlich als Kind getauft worden zu sein. Genau habe er es aber nicht gewusst, sagt Wachter. «Sein Vater war zum christlichen Glauben konvertiert und er vermutet, dass er damals auch von ihm getauft wurde», erklärt er. Der Vater sei dann aber wegen des Abfalls vom Islam von seinem eigenen Halbbruder umgebracht worden.
Gernot Gerlach, Dekan des Kirchenkreises Wolfhagen, weiß ebenfalls von sechs Taufen von Flüchtlingen zu berichten. Die Täuflinge seien aus Afghanistan und Iran gekommen. Gegenwärtig laufe noch bis Ostern ein mehrsprachiger Glaubenskurs für Flüchtlinge, an denen sich 32 Personen aus den nahe gelegenen Flüchtlingsunterkünften beteiligten. Einigen diene der Kurs zur Vorbereitung auf die Taufe, anderen erst einmal zur Information über den christlichen Glauben, sagt Gerlach.
Einen weiteren Glaubenskurs, in dessen Folge sich fünf Flüchtlinge taufen ließen, hat es auch in Vellmar bei Kassel gegeben, berichtet Dekanin Carmen Jelinek aus dem Kirchenkreis Kaufungen. «Wir müssen uns dieser Entwicklung vermehrt stellen», sagt sie. Auf der Dekanekonferenz sei das Thema auch schon angesprochen worden. Zumal es weitere Anfragen nach Glaubenskursen gebe.
Taufen von Flüchtlingen werden auch aus den Kirchenkreisen Eschwege und Hanau gemeldet. In Neustadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf seien in jüngster Zeit vier oder fünf Flüchtlinge getauft worden, so ein Sprecher des Kirchenkreisamtes Kirchhain-Marburg. Auch hier handele es sich um Iraner.
Ruth Gütter, Ökumenedezernentin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, hebt hervor, dass die Kirche natürlich auch zum Glauben einlade. Aggressive Mission lehne sie aber ab, Menschen anderen Glaubens müsse mit Respekt begegnet werden. «Es darf auch nicht zu schnell getauft werden», warnt sie. Neben Glaubenskursen sollten die Taufbewerber zudem darauf hingewiesen werden, dass ihnen bei einer möglichen Abschiebung in ihr Heimatland große Probleme drohten.
Die EKD habe bereits 2013 eine Handreichung verfasst, die wichtige Ratschläge zum Umgang mit Taufbegehren von Asylbewerbern gebe, so Gütter weiter. Es gelte zu verhindern, dass sich Flüchtlinge nur deshalb taufen ließen, weil sie hofften, beim Asylantrag so bessere Karten zu haben. Andererseits dürfe man auf ein Taufbegehren aber auch nicht mit zu großer Zurückhaltung reagieren. «Wir sind im diakonischen Engagement sehr gut, aber im spirituellen Bereich manchmal zu vorsichtig», sagt sie.
Pfarrer Martin Becker ist sich sicher, dass bei den Taufen der Iraner kein politisches Kalkül im Spiel war. In dem Glaubenskurs hätten die Iraner viele interessierte Fragen gestellt, einige hätten sich auch noch nicht taufen lassen. Den Getauften habe er neben der Bescheinigung über die Taufe auch ein Zertifikat über den Glaubenskurs gegeben. «Inzwischen gibt es Anfragen nach einem weiteren Kurs», freut er sich. (03.03.16)
Marburg (medio). Sie stammen aus Syrien, Albanien, Iran, Türkei und Deutschland, doch auf der Bühne spielt das keine Rolle. 15 Kinder standen bei einem interkulturellen Projekt in Marburg gemeinsam auf der Bühne. Das Marburger Bündnis der Evangelischen Familien-Bildungsstätte, der Asylbegleitung Mittelhessen und der Sophie-von-Brabant-Schule hatten «Tanz um einen Baum» mit dem Musicaltheater tic aus Kassel organisiert. Aufgeführt wurde es Ende Oktober in der Waggonhalle in Marburg. Das Tanzprojekt ist eins von vielen Projekten in Kurhessen-Waldeck, das sich mit Flüchtlingen beschäftigt.
Die 15 Schülerinnen und Schüler der Sophie-von-Brabant-Schule hatten zuvor gemeinsam mit Projektleiterin Jeanette Biba und der Choreografin und Tänzerin Loreen Fajgel aus Kassel das Stück in einem Workshop erarbeitet. Muttersprachen spielten, so die Veranstalter, in dieser Zeit kaum eine Rolle für die Regelschüler und Schüler der Sprachintensivklassen.Sie tanzen über Grenzen hinweg
Interkulturelles Projekt bringt Kinder verschiedener Nationalitäten und Sprachen gemeinsam auf eine Bühne

Szene aus der Aufführung «Tanz um einen Baum» in der Waggonhalle in Marburg. (Bildschirmfoto aus der Videodokumentation)
Marburg (medio). Sie stammen aus Syrien, Albanien, Iran, Türkei und Deutschland, doch auf der Bühne spielt das keine Rolle. 15 Kinder standen bei einem interkulturellen Projekt in Marburg gemeinsam auf der Bühne. Das Marburger Bündnis der Evangelischen Familien-Bildungsstätte, der Asylbegleitung Mittelhessen und der Sophie-von-Brabant-Schule hatten «Tanz um einen Baum» mit dem Musicaltheater tic aus Kassel organisiert. Aufgeführt wurde es Ende Oktober in der Waggonhalle in Marburg. Das Tanzprojekt ist eins von vielen Projekten in Kurhessen-Waldeck, das sich mit Flüchtlingen beschäftigt.
Die 15 Schülerinnen und Schüler der Sophie-von-Brabant-Schule hatten zuvor gemeinsam mit Projektleiterin Jeanette Biba und der Choreografin und Tänzerin Loreen Fajgel aus Kassel das Stück in einem Workshop erarbeitet. Muttersprachen spielten, so die Veranstalter, in dieser Zeit kaum eine Rolle für die Regelschüler und Schüler der Sprachintensivklassen.
Eine Woche lang probten die Kinder für die Aufführung des Tanztheaters.(Bildschirmfoto aus der Videodokumentation)
Wichtig sei vielmehr gewesen, durch das gemeinsame Tanzen aufeinander zuzugehen, die anderen kennenzulernen und sich selbst neu zu erfahren. Gerade für die teilweise noch in Flüchtlingseinrichtungen lebenden Kinder sei es eine Möglichkeit gewesen, Erlebtes aufzuarbeiten.
Größter Erfolg des Workshops seien die gegenseitige Rücksicht und neue Freundschaften über Sprachbarrieren hinweg gewesen, sagte Jeanette Biba gegenüber der landeskirchlichen Medienagentur «medio!». Besonders für Kinder, die noch kein Deutsch sprechen, sei der «Tanz als sprachlose Kunst» von großem Vorteil gewesen, so die Choreografin Loreen Fajgel.
Das Projekt wurde durch das Förderprogramm «Kultur macht stark» des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie durch den Bundesverband «Tanz in Schulen» gefördert. (12.01.2016)
Niedenstein (medio/Olaf Dellit). Die Niedensteiner wollten es ganz genau wissen. Knapp 150 Menschen waren am Donnerstagabend in das Evangelische Freizeitheim gekommen, um sich über die Pläne der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) zu informieren und kritisch nachzufragen. Die Landeskirche will ab April das Freizeitheim in eine Gemeinschaftsunterkunft für 75 Flüchtlinge umwidmen.
Pröpstin Katrin Wienold-Hocke erläuterte als Vorsitzende des Kuratoriums für das Freizeitheim die Entscheidung der Landeskirche. Das Aus für das Freizeitheim sei von der Landessynode im Herbst 2015 beschlossen worden, vor allem wegen deutlich gesunkener Belegungszahlen. Die hätten im vergangenen Jahr gerade noch bei 35 Prozent gelegen. Zeitgleich habe der Schwalm-Eder-Kreis nach Flüchtlingsunterkünften gesucht. So habe die EKKW beschlossen, Menschen in Not zu helfen. Sie freue sich, dass so einige der Arbeitsplätze erhalten blieben und für das Gebäude eine gute Nutzung gefunden worden sei: «Es bleibt ein gastfreundliches Haus.»
Informationsabend zum Flüchtlingsheim in Niedenstein
Freizeitheim Niedenstein soll gastfreundliches Haus bleiben

Auf einem bis auf den letzten Platz gefüllten Informationsabend erläuterte Pröpstin Katrin Wienold-Hocke den Bürgern Niedensteins die Entscheidung der Landeskirche, das Freizeitheim in ein Flüchtlingsheim umzuwandeln. (Alle Fotos: medio.tv/schauderna)
Niedenstein (medio/Olaf Dellit). Die Niedensteiner wollten es ganz genau wissen. Knapp 150 Menschen waren am Donnerstagabend in das Evangelische Freizeitheim gekommen, um sich über die Pläne der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) zu informieren und kritisch nachzufragen. Die Landeskirche will ab April das Freizeitheim in eine Gemeinschaftsunterkunft für 75 Flüchtlinge umwidmen.
Pröpstin Katrin Wienold-Hocke erläuterte als Vorsitzende des Kuratoriums für das Freizeitheim die Entscheidung der Landeskirche. Das Aus für das Freizeitheim sei von der Landessynode im Herbst 2015 beschlossen worden, vor allem wegen deutlich gesunkener Belegungszahlen. Die hätten im vergangenen Jahr gerade noch bei 35 Prozent gelegen. Zeitgleich habe der Schwalm-Eder-Kreis nach Flüchtlingsunterkünften gesucht. So habe die EKKW beschlossen, Menschen in Not zu helfen. Sie freue sich, dass so einige der Arbeitsplätze erhalten blieben und für das Gebäude eine gute Nutzung gefunden worden sei: «Es bleibt ein gastfreundliches Haus.»

Stellten sich den Fragen der Bürger: Pröpstin Katrin Wienold-Hocke (r.) und Heidrun Hartwig vom Schwalm-Eder-Kreis.
Das Heim bleibt Eigentum der Kirche und wird an den Schwalm-Eder-Kreis vermietet. Zuvor wird für etwa 90.000 Euro umgebaut, das betrifft vor allem den Brandschutz sowie die Ausstattung mit Kochherden und Waschmaschinen, die die neuen Bewohner nutzen werden. In der Unterkunft arbeiten werden die Heimleiterin, die Geschäftsführerin, der Hausmeister, eine Reinigungskraft für die Sanitärbereiche (1/3-Stelle, die Zimmer reinigen die Bewohner selbst) und mit 15 Stunden eine Sozialbetreuung.
In Niedenstein gibt es bereits eine Unterkunft mit ebenfalls 75 Plätzen und den Arbeitskreis «Füreinander – Miteinander», der seine Arbeit beim Informationsabend vorstellte. Die städtische Flüchtlingsbeauftragte Julia Grunewald-Discher und Pfarrer Johannes Böttner präsentierten das umfangreiche Engagement der Ehrenamtlichen, von Bastelnachmittagen über eine Kleiderkammer und Deutschkursen bis zu gemeinsamen Festen und Konzerten.
Lob gab es von Niedensteins Bürgermeister Frank Grunewald, die neue Unterkunft sei «das richtige Angebot am richtigen Platz.» Und Heidrun Hartwig von der Kreisverwaltung ermunterte dazu, positiv auf die neuen Bewohner zuzugehen, die sehr hilfsbedürftig seien: «Sie sind froh, wenn wir sie freundlich anlächeln.»
Im Diskussionsteil des Abends wurde kritisch, aber meist konstruktiv nachgehakt. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Wie sieht es mit den Arbeitsplätzen des Freizeitheims aus? Kirchenverwaltungsdirektor Armin Fuhrmann sagte, drei würden in der Flüchtlingsunterkunft weiterbeschäftigt, zwei seien in Rente gegangen, sechs Mitarbeitenden sei gekündigt worden. Es seien alternative Arbeitsplätze innerhalb der Landeskirche angeboten worden.
Welche Firmen sind mit dem Umbau beauftragt? Es seien heimische Firmen, sagte Heimleiterin Silvia Piechniczek, mit einer Ausnahme, weil der Elektrobetrieb vor Ort ausgelastet sei.
Wer sucht die Flüchtlinge aus, die nach Niedenstein kommen? Heidrun Hartwig vom Schwalm-Eder-Kreis erläuterte, dass der Kreis als Mieter des Hauses für die Belegung sorge. Allerdings ließen sich keine Voraussagen treffen, weil es davon abhänge, wer aktuell gerade komme. Es stimme, dass viele alleinreisende Männer kämen, aber bisher habe das in den Unterkünften gut funktioniert. Auch religiöse Konflikte seien ihr bisher nicht bekannt geworden.
Was ist, wenn es doch Konflikte gibt? Hartwig sagte, dass dafür Hausleitung oder Hausmeister da seien, im Notfall auch die Polizei.
Stimmt es, dass das Flüchtlingsheim für die Landeskirche ein lukratives Geschäft ist? Pröpstin Wienold-Hocke: «Die Landeskirche verdient hier kein Geld.» Natürlich zahle der Kreis Miete und einen Betrag pro Flüchtling, das werde aber auch für die laufenden Kosten ausgegeben.
Wieso schließt die Landeskirche das Freizeitheim und will gleichzeitig am Edersee ein Gebäude für Gottesdienste und als Unterkunft für Ehrenamtliche bauen? Das Freizeitheim Niedenstein sei immer schlechter ausgelastet gewesen, sagte Wienold-Hocke. Bei «Kirche unterwegs» am Edersee steige die Beteiligung: «Es ist eine blühende und wachsende Arbeit.» Die bisherige Unterbringung für die Ehrenamtlichen und das Zelt für Gottesdienste dort seien marode, daher der Neubau.
Die Kirche bietet zusätzlich 15 Stunden Sozialbetreuung für Flüchtlinge an. Reicht das aus? Pröpstin Wienold-Hocke wies darauf hin, dass das Angebot in Niedenstein mit Hausleitung, Geschäftsführung, Hausmeister und Sozialbetreuung besser sein werde als in den meisten privaten Einrichtungen.
Was passiert mit der Kapelle im Freizeitheim? Klare Antwort: Sie bleibt als sakraler Raum erhalten.
(26.02.2016)
radio Internetradio:
Was sagen die Menschen in Niedenstein dazu, dass das Freizeitheim nun ein Flüchtlingsheim wird?
Kassel (medio). Am 1. April 2016 wird aus dem ehemaligen Evangelischen Freizeitheim Niedenstein eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Damit kommt die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck einer Anfrage des Schwalm-Eder-Kreises nach und engagiert sich erstmals selbst als Betreiberin einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. In der Einrichtung werden bis zu 75 Personen Platz finden, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.
Die Vorsitzende des Kuratoriums des ehemaligen Freizeitheimes, Pröpstin Katrin Wienold-Hocke, betonte, es sei ein Zeichen christlicher Gastfreundschaft, das ehemalige Freizeitheim für Flüchtlinge unterschiedlicher Religionen zu öffnen. Die Großzügigkeit der Anlage biete genügend Raum zur Begegnung und ebenso für Angebote der Ortsgemeinde. Diese engagiere sich bereits in der Flüchtlingshilfe und wolle dies auch in der neuen Einrichtung tun.
Den künftigen Bewohnern solle ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden, berichtete Kirchenverwaltungsdirektor Armin Fuhrmann. Dazu gehöre es, dass die Zentralküche durch Kocheinheiten zur Selbstverpflegung ersetzt werde und auch die Reinigung der Zimmer in der Verantwortung der Bewohner liege. Lediglich für die Reinigung der Sanitäranlagen und der Verkehrsflächen werde künftig eine Reinigungskraft zuständig sein. Durch die Umnutzung des ehemaligen Freizeitheims könnten drei Beschäftigungsverhältnisse fortgeführt werden. Darüber hinaus werde es eine Sozialbetreuung in Kooperation mit dem Diakonischen Werk im Schwalm-Eder-Kreis geben, das über langjährige Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit verfüge. In diesem Bereich engagiere sich die Landeskirche bewusst über die vorgegebenen Standards hinaus, um einen gezielten Beitrag zur Integration zu leisten.
Umbau und Finanzierung des Freizeitheims
Bevor die Gemeinschaftsunterkunft bezogen werden könne, müssten im März Brandschutzmaßnahmen vorgenommen werden, erläuterte Fuhrmann. Die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge trage der Landkreis. Dazu gehörten die Miete und die Betriebskosten des Hauses und eine Platzpauschale. Der Mietvertrag mit dem Landkreis habe zunächst eine Laufzeit von fünf Jahren.
Freizeitheim wird zum 1. März 2016 geschlossen
Eine von der Synode angestoßene Überprüfung der Freizeitheime hatte ergeben, dass die Belegungszahlen für das Evangelische Freizeitheim Niedenstein von 72 % im Jahr 2007 auf unter 40 % im Jahr 2014 gefallen waren. Die Gründe für diesen starken Rückgang lagen in einer verminderten Nachfrage von Konfirmandengruppen und dem Wegfall von Zivildienstleistenden als weiterer Belegungsgruppe. Somit waren die Zuschüsse der Landeskirche für Niedenstein auf ca. 200.000 Euro jährlich gestiegen. 2015 beschloss daraufhin die Landessynode, dass Evangelische Freizeitheim Niedenstein bis 2017 zu schließen. Dieser Beschluss hat weiterhin Gültigkeit, ist allerdings durch die derzeitige Nutzung ausgesetzt.
Informationsveranstaltung
Am 25. Februar 2016 um 19.00 Uhr wird im Evangelischen Freizeitheim in Niedenstein eine Informationsveranstaltung zur Umnutzung des Heimes stattfinden. (17.02.2016)
Landeskirche erstmals Betreiberin einer Flüchtlingsunterkunft
Freizeitheim Niedenstein wird Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge

Das Evangelische Freizeitheim Niedenstein wird eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. (Foto: Norbert Neitzke)
Kassel (medio). Am 1. April 2016 wird aus dem ehemaligen Evangelischen Freizeitheim Niedenstein eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Damit kommt die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck einer Anfrage des Schwalm-Eder-Kreises nach und engagiert sich erstmals selbst als Betreiberin einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. In der Einrichtung werden bis zu 75 Personen Platz finden, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.
Die Vorsitzende des Kuratoriums des ehemaligen Freizeitheimes, Pröpstin Katrin Wienold-Hocke, betonte, es sei ein Zeichen christlicher Gastfreundschaft, das ehemalige Freizeitheim für Flüchtlinge unterschiedlicher Religionen zu öffnen. Die Großzügigkeit der Anlage biete genügend Raum zur Begegnung und ebenso für Angebote der Ortsgemeinde. Diese engagiere sich bereits in der Flüchtlingshilfe und wolle dies auch in der neuen Einrichtung tun.
Den künftigen Bewohnern solle ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden, berichtete Kirchenverwaltungsdirektor Armin Fuhrmann. Dazu gehöre es, dass die Zentralküche durch Kocheinheiten zur Selbstverpflegung ersetzt werde und auch die Reinigung der Zimmer in der Verantwortung der Bewohner liege. Lediglich für die Reinigung der Sanitäranlagen und der Verkehrsflächen werde künftig eine Reinigungskraft zuständig sein. Durch die Umnutzung des ehemaligen Freizeitheims könnten drei Beschäftigungsverhältnisse fortgeführt werden. Darüber hinaus werde es eine Sozialbetreuung in Kooperation mit dem Diakonischen Werk im Schwalm-Eder-Kreis geben, das über langjährige Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit verfüge. In diesem Bereich engagiere sich die Landeskirche bewusst über die vorgegebenen Standards hinaus, um einen gezielten Beitrag zur Integration zu leisten.
Umbau und Finanzierung des Freizeitheims
Bevor die Gemeinschaftsunterkunft bezogen werden könne, müssten im März Brandschutzmaßnahmen vorgenommen werden, erläuterte Fuhrmann. Die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge trage der Landkreis. Dazu gehörten die Miete und die Betriebskosten des Hauses und eine Platzpauschale. Der Mietvertrag mit dem Landkreis habe zunächst eine Laufzeit von fünf Jahren.
Freizeitheim wird zum 1. März 2016 geschlossen
Eine von der Synode angestoßene Überprüfung der Freizeitheime hatte ergeben, dass die Belegungszahlen für das Evangelische Freizeitheim Niedenstein von 72 % im Jahr 2007 auf unter 40 % im Jahr 2014 gefallen waren. Die Gründe für diesen starken Rückgang lagen in einer verminderten Nachfrage von Konfirmandengruppen und dem Wegfall von Zivildienstleistenden als weiterer Belegungsgruppe. Somit waren die Zuschüsse der Landeskirche für Niedenstein auf ca. 200.000 Euro jährlich gestiegen. 2015 beschloss daraufhin die Landessynode, dass Evangelische Freizeitheim Niedenstein bis 2017 zu schließen. Dieser Beschluss hat weiterhin Gültigkeit, ist allerdings durch die derzeitige Nutzung ausgesetzt.
Informationsveranstaltung
Am 25. Februar 2016 um 19.00 Uhr wird im Evangelischen Freizeitheim in Niedenstein eine Informationsveranstaltung zur Umnutzung des Heimes stattfinden. (17.02.2016)
Kassel (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat am 11. Januar, begleitet von Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke, die Erstunterbringungseinrichtung für Flüchtlinge in Hessisch Lichtenau besucht. Die Unterkunft wird derzeit von 198 Flüchtlingen bewohnt und wird perspektivisch für eine Unterbringung von bis zu 1200 Flüchtlingen ausgebaut.
Konsequenzen aus den Übergriffen in der Silvesternacht
Bischof Hein besucht die Flüchtlingsunterkunft in Hessisch Lichtenau
«Flüchtlinge nicht unter Generalverdacht stellen»
Kassel (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat am 11. Januar, begleitet von Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke, die Erstunterbringungseinrichtung für Flüchtlinge in Hessisch Lichtenau besucht. Die Unterkunft wird derzeit von 198 Flüchtlingen bewohnt und wird perspektivisch für eine Unterbringung von bis zu 1200 Flüchtlingen ausgebaut.
Konsequenzen aus den Übergriffen in der Silvesternacht

Bischof Hein: «Ich warne vor Vorverurteilungen, solange die Hintergründe der üblen Übergriffe in Köln nicht eindeutig geklärt sind». (Alle Fotos: medio.tv/Schauderna)
Die Frage nach Konsequenzen aus den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten stand im Mittelpunkt des Gesprächs, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit. «Ich warne vor Vorverurteilungen, solange die Hintergründe der üblen Übergriffe in Köln nicht eindeutig geklärt sind,» sagte Hein. «In den derzeitigen Deutungen mischen sich kulturelle und religiöse Fragen mit Fakten der Beschaffungskriminalität und Mutmaßungen über abgestimmte Vorgänge in mehreren Großstädten. Übergriffe gegen Frauen und weitere kriminelle Handlungen sind auf das Schärfste zu verurteilen, und es gilt, die Täter konsequent zur Rechenschaft zu ziehen. Flüchtlinge unterschiedlicher Herkunft und Religion unter einen Generalverdacht zu stellen, spielt dagegen denen in die Hände, die in diesen Tagen rassistische Parolen vertreten.»
Soziale Bedingungen des Lebens in der Erstaufnahme

Besichtigten die Erstaufnahmeeinrichtung in Hessisch Lichtenau: Dekanin Ulrike Laakmann, Dietmar Möller (Leiter der Flüchtlingseinrichtung), Bischof Prof. Dr. Martin Hein, Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke, Kai Stöß (Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Kassel), Pfarrer Dr. Lothar Kilian (Diakoniepfarrer Kirchenkreise Witzenhausen / Eschwege), Pfarrerin Petra Schwermann (Sprecherin der Landeskirche), Pröpstin Katrin Wienold-Hocke.
Religion und Sexualität dürfen nicht tabuisiert werden
Bei einem Rundgang zeigte sich, dass erste Schritte zur Integration bereits vor Ort geleistet werden. Es werden beispielsweise Sprachkurse und eine Kinderbetreuung angeboten. Auch gibt es bald Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Über religiöse Angebote im unmittelbaren Umfeld der Einrichtung soll künftig in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde und den islamischen Gruppierungen stärker informiert werden. «Zwei wichtige Aspekte des menschlichen Lebens, die nicht verdrängt werden sollten, sind Religion und Sexualität. Werden diese nicht in den Blick genommen und wird ihnen kein Raum gegeben, so kann dies zu schwelenden Konflikten führen,» gab der Bischof zu bedenken. (12.01.2016)
Impressionen aus der Einrichtung:
Wolfhagen/Naumburg (epd). In das evangelische Freizeitheim Naumburg-Elbenberg ziehen am 15. Dezember 24 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ein. Wie der Dekan des Kirchenkreises Wolfhagen, Gernot Gerlach, dem Evangelischen Pressedienst sagte, wird die Betreuung der Flüchtlinge vom Waldeckschen Diakonissenhaus Sophienheim in Bad Arolsen übernommen. Die Bürger sollen auf einer Versammlung am 26. November in Naumburg über das Vorhaben informiert werden.
Die Kirche arbeite bei dem Projekt mit der Stadt Naumburg und dem Landkreis Kassel zusammen, berichtete Gerlach. Es werde versucht, weitere ehrenamtliche Helfer zu gewinnen. Für die ehemalige Kaserne Pommernanlage in Wolfhagen, in der schon seit längerer Zeit Flüchtlinge untergebracht sind, gebe es einen sehr aktiven ökumenischen Arbeitskreis, der sich um die Betreuung der Menschen kümmere. Dort solle unter anderem wie im Vorjahr am 1. Advent (29. November) um 15 Uhr ein adventliches Kaffeetrinken für die Bewohner der Unterkunft angeboten werden.
Gegenwärtig entstehen zudem an mehreren Orten in Hessen neue Wohngruppen der Hephata-Jugendhilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Eröffnung der Gruppen erfolge im Auftrag der lokalen Jugendämter, teilte das Diakoniezentrum in Schwalmstadt mit. Für die Betreuung der Jugendlichen werde kurzfristig noch qualifiziertes Personal gesucht. Umsteigern aus anderen Bereichen sozialer Arbeit würden entsprechende Schulungen angeboten. Insgesamt würden allein von Hephata mehr als 100 neue Mitarbeitende für die Betreuung der Flüchtlinge benötigt. (19.11.2015)
Evangelische Kirche öffnet Freizeitheim für Flüchtlinge
Wolfhagen/Naumburg (epd). In das evangelische Freizeitheim Naumburg-Elbenberg ziehen am 15. Dezember 24 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ein. Wie der Dekan des Kirchenkreises Wolfhagen, Gernot Gerlach, dem Evangelischen Pressedienst sagte, wird die Betreuung der Flüchtlinge vom Waldeckschen Diakonissenhaus Sophienheim in Bad Arolsen übernommen. Die Bürger sollen auf einer Versammlung am 26. November in Naumburg über das Vorhaben informiert werden.
Die Kirche arbeite bei dem Projekt mit der Stadt Naumburg und dem Landkreis Kassel zusammen, berichtete Gerlach. Es werde versucht, weitere ehrenamtliche Helfer zu gewinnen. Für die ehemalige Kaserne Pommernanlage in Wolfhagen, in der schon seit längerer Zeit Flüchtlinge untergebracht sind, gebe es einen sehr aktiven ökumenischen Arbeitskreis, der sich um die Betreuung der Menschen kümmere. Dort solle unter anderem wie im Vorjahr am 1. Advent (29. November) um 15 Uhr ein adventliches Kaffeetrinken für die Bewohner der Unterkunft angeboten werden.
Gegenwärtig entstehen zudem an mehreren Orten in Hessen neue Wohngruppen der Hephata-Jugendhilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Eröffnung der Gruppen erfolge im Auftrag der lokalen Jugendämter, teilte das Diakoniezentrum in Schwalmstadt mit. Für die Betreuung der Jugendlichen werde kurzfristig noch qualifiziertes Personal gesucht. Umsteigern aus anderen Bereichen sozialer Arbeit würden entsprechende Schulungen angeboten. Insgesamt würden allein von Hephata mehr als 100 neue Mitarbeitende für die Betreuung der Flüchtlinge benötigt. (19.11.2015)
Lob und Dank an Helfer
Bischof Hein besucht Zeltstadt für Flüchtlinge in Calden

Regierungspräsident Lübcke (rechts) begleitete Bischof Hein durch die Zeltstadt. (Foto: medio.tv/ Schauderna)
Aufruf, die Flüchtlinge willkommen zu heißen und ihnen mit Offenheit zu begegnen
«Niemand begibt sich freiwillig und ohne Grund auf die Flucht und setzt sich den hohen Gefahren der langen, beschwerlichen Reise aus», betonte Hein: «Daher ist es sowohl ein Gebot der Humanität als auch ein Grundgebot des christlichen Glaubens, diesen Menschen zu zeigen: «Ihr seid willkommen!» Erfahrungen von Flucht und Vertreibung seien seit Anbeginn mit der Geschichte des Christentums eng verbunden. Josef und Maria suchten Raum in der Herberge und flohen mit ihrem Kind nach Ägypten. So beginnt die Geschichte Gottes auf Erden als Geschichte eines Flüchtlingskindes. Dies sollten wir gerade in diesen Tagen nicht aus den Augen verlieren.» Mit Blick auf seine Reisen nach Syrien zum Besuch der rum-orthodoxen Partnerkirche bemerkte Hein: «Wenn ich von heute auf morgen alles Vertraute verlassen und nach Syrien gehen müsste, dann wäre ich froh, wenn es dort Menschen gäbe, die hilfsbereit sind, mir offen begegnen und mir zeigen, wie ich mich in diesem Land mit den Lebensbedingungen und –gewohnheiten vertraut machen kann.»

Delegation der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (v.l.n.r.): Pfarrer Gerd Bechtel (Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Kassel), Pfarrerin Anna-Sophie Schelwis (Beauftragte für Flucht und Migration der EKKW), Dekan Dr. Gernot Gerlach (Kirchenkreis Wolfhagen), Bischof Prof. Dr. Martin Hein, Pfarrerin Petra Schwermann (Sprecherin der Landeskirche), Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke, Hiltrud Pfleging (stv. Leiterin des Diakonischen Werkes Hofgeismar-Wolfhagen), Pröpstin Katrin Wienold-Hocke (Sprengel Kassel), Dekan Wolfgang Heinicke (Kirchenkreis Hofgeismar). (Foto: medio.tv/ Schauderna)
Appell an die Kirchengemeinden, freien Wohnraum zur Verfügung zu stellen
«Unsere Gemeinden sind nun gefragt zu prüfen, ob es bei ihnen freistehende Immobilien gibt, die sich als Wohnraum für Flüchtlinge oder als Begegnungsraum für Sprachkurse und weitere Angebote eignen», kündigte der Bischof an und berichtete, dass die Landeskirche eine zentrale Steuerungsstelle eingerichtet habe, die diese freien Immobilien sammelt und deren Vermittlung mit Unterstützung der Diakonie koordiniert. Zudem habe die Landeskirche bereits ca. 100.000 € zur Verstärkung der Personalkapazitäten in der Flüchtlingsberatung eingesetzt und nun die Stelle der Beauftragten für Flüchtlingsfragen im Diakonischen Werk auf eine ganze Stelle erweitert. «Es gibt schon jetzt zahlreiche Angebote und Initiativen in unseren Gemeinden, die tatkräftig und mit großem Engagement Flüchtlinge in ihrem Alltag begleiten. Dafür danke ich an dieser Stelle ganz ausdrücklich und freue mich, dass wir diesen Gemeinden eine kompetente fachliche Begleitung an die Seite stellen können.»
Aufruf zu gemeinsamen Friedensgebeten
Mit Blick auf die ausweglos scheinende Lage in den Krisengebieten und das Bedürfnis der Flüchtlinge, ihren Erfahrungen und Sorgen um die Zurückgebliebenen Gehör zu verschaffen, rief Bischof Dr. Martin Hein die Gemeinden dazu auf, ihre Kirchen für gemeinsame Friedensgebiete zu öffnen: «Im Gebet wissen wir uns mit einander verbunden in unserem tiefen Bedürfnis nach Frieden und in unserer Angst und Hilflosigkeit angesichts der unlösbar scheinenden Konflikte in Syrien und dem Vorderen Orient.» (17.09.2015)
radio Internetradio:
Bischof Martin Hein und Pröpstin Katrin Wienold-Hocke über die aktuelle Flüchtlingslage. Ein Beitrag von medio-Reporter Torsten Scheuermann:
arrow_forward Sie wollen helfen?
Das Regierungspräsidium gibt im Internet Informationen dazu, wie hilfsbereite Bürgerinnen und Bürger ihre Unterstützungsangebote für die Flüchtlingseinrichtungen in Calden, Schwarzenborn und Kassel anmelden können:
arrow_forward Trend in Prozent
In Hessen kommen immer mehr Flüchtlinge an und viele Menschen wollen helfen. Wir fragen Sie: Wozu sind Sie bereit?
Kassel (medio). Vor dem Hintergrund dramatischer Flüchtlingsströme aus Syrien nach Deutschland trafen sich am Mittwoch (16.09.) der in Syrien geborene Metropolit der Orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland und Mitteleuropa, Bischof Isaak (Barakat), und Bischof Prof. Dr. Martin Hein im Kasseler Haus der Kirche, teilte der Dekan des Kirchenkreises Hanau, Dr. Martin Lückhoff, mit.
Bischof Isaak berichtete, die rum-orthodoxen Gemeinden in Deutschland würden fast täglich von syrischen Flüchtlingen kontaktiert und intensiv um Hilfe gebeten. Neben fehlendem Geld und der damit verbundenen materiellen Not seien es vor allem die traumatischen Erfahrungen, die die Menschen bewegten. Bischof Isaak erzählte u. a. von der Betreuung eines Vaters und seiner Kinder, deren Frau und Mutter auf der Flucht ertrunken sei. Entsprechend seien die rum-orthodoxen Gemeinden umfangreich in der sozialen Betreuung angefragt.
Bischof Hein sagte breite kurhessische Unterstützung für die Integrationsarbeit der rum-orthodoxen Gemeinden in Deutschland zu. Durch die in der langjährigen Kirchenfreundschaft gewonnene Erfahrung, das gegenseitige Vertrauen und die christliche Verbundenheit könnten beide Kirchen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der humanitären Herausforderung leisten, darin waren sich die beiden Bischöfe einig. Isaak und Hein verständigten sich darauf, den Austausch zwischen der rum-orthodoxen Metropolie von Deutschland und Mitteleuropa und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zu intensivieren. Dazu wurden mehrere konkrete Projekte verabredet, die in den nächsten Wochen weiterentwickelt werden sollen. An dem Treffen nahmen auch Erzpriester Dr. Elias Esber (Mönchengladbach) und Dekan Dr. Martin Lückhoff (Langenselbold) teil. (16.09.2015)
Gespräche zu Flüchtlingsströmen aus Syrien
Rum-orthodoxer Metropolit berichtet Bischof Hein über Lage syrischer Flüchtlinge in Deutschland

Kapelle im Haus der Kirche (v.l.n.r.): Dekan Lückhoff, Metropolit Isaak, Bischof Hein, Erzpriester Esber (Foto: medio.tv/ Schauderna)
Kassel (medio). Vor dem Hintergrund dramatischer Flüchtlingsströme aus Syrien nach Deutschland trafen sich am Mittwoch (16.09.) der in Syrien geborene Metropolit der Orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland und Mitteleuropa, Bischof Isaak (Barakat), und Bischof Prof. Dr. Martin Hein im Kasseler Haus der Kirche, teilte der Dekan des Kirchenkreises Hanau, Dr. Martin Lückhoff, mit.
Bischof Isaak berichtete, die rum-orthodoxen Gemeinden in Deutschland würden fast täglich von syrischen Flüchtlingen kontaktiert und intensiv um Hilfe gebeten. Neben fehlendem Geld und der damit verbundenen materiellen Not seien es vor allem die traumatischen Erfahrungen, die die Menschen bewegten. Bischof Isaak erzählte u. a. von der Betreuung eines Vaters und seiner Kinder, deren Frau und Mutter auf der Flucht ertrunken sei. Entsprechend seien die rum-orthodoxen Gemeinden umfangreich in der sozialen Betreuung angefragt.
Bischof Hein sagte breite kurhessische Unterstützung für die Integrationsarbeit der rum-orthodoxen Gemeinden in Deutschland zu. Durch die in der langjährigen Kirchenfreundschaft gewonnene Erfahrung, das gegenseitige Vertrauen und die christliche Verbundenheit könnten beide Kirchen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der humanitären Herausforderung leisten, darin waren sich die beiden Bischöfe einig. Isaak und Hein verständigten sich darauf, den Austausch zwischen der rum-orthodoxen Metropolie von Deutschland und Mitteleuropa und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zu intensivieren. Dazu wurden mehrere konkrete Projekte verabredet, die in den nächsten Wochen weiterentwickelt werden sollen. An dem Treffen nahmen auch Erzpriester Dr. Elias Esber (Mönchengladbach) und Dekan Dr. Martin Lückhoff (Langenselbold) teil. (16.09.2015)
Calden (epd). Erstmals hat am Mittwoch (4.9.) eine hessische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge ihre Tore für Medienvertreter geöffnet. In der Zeltstadt auf dem alten Flughafen in Calden nahe Kassel seien momentan rund 1.250 Flüchtlinge aus 17 Nationen untergebracht, sagte Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) bei einem Rundgang durch die Einrichtung. Die größten Flüchtlingsgruppen kämen mit je rund 400 Menschen aus Albanien und Syrien. Ferner seien etwa 350 Kinder unter den Flüchtlingen. Die Leitung der Einrichtung liege seit dem 1. September bei den Johannitern.
«Wir wissen nicht, ob in den nächsten Tagen noch mehr Flüchtlinge nach Nordhessen kommen», sagte Lübcke. Das Regierungspräsidium suche aber schon jetzt neue Unterkunftsmöglichkeiten. Insgesamt befänden sich derzeit rund 14.000 Flüchtlinge in Hessen. Wie lange die Zeltstadt in Calden noch bestehen bleibe, könne er nicht sagen.
Das Zeltlager ist inzwischen auch erweitert worden. Die insgesamt 43 Zelte, die zum größten Teil beheizbar sind, sind großzügig belegt und bieten den Menschen ausreichend Platz. Neu hinzugekommen sei ein «Kuschelzelt», sagte Lübcke. Auch eine Kinderbetreuung werde angeboten, die vormittags von 10 Uhr bis zur Essensausgabe und dann wieder von 15 bis 17 Uhr geöffnet habe. «Die Leiterin ist eine gelernte Kindergärtnerin aus Syrien», berichtete Campleiter William von Bischofhausen. Aber auch von den Einheimischen erfahre man viel Unterstützung. «Aus allen Ecken und Enden wird uns Hilfe angeboten.»
1.250 Flüchtlinge in Zeltstadt in Calden
Regierungspräsidium Kassel gewährt erstmalig Einblick in Flüchtlingsaufnahmeeinrichtung

Zwischen Dankbarkeit und Verzweiflung: «Die Menschen wollen in Frieden leben. So etwas hatten sie in Syrien in den vergangenen Jahren nicht», schilderte ein Dolmetscher einen verbreiteten Wunsch der Flüchtlinge in Calden. (Alle Fotos: medio.tv/ Schauderna)
Calden (epd). Erstmals hat am Mittwoch (4.9.) eine hessische Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge ihre Tore für Medienvertreter geöffnet. In der Zeltstadt auf dem alten Flughafen in Calden nahe Kassel seien momentan rund 1.250 Flüchtlinge aus 17 Nationen untergebracht, sagte Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) bei einem Rundgang durch die Einrichtung. Die größten Flüchtlingsgruppen kämen mit je rund 400 Menschen aus Albanien und Syrien. Ferner seien etwa 350 Kinder unter den Flüchtlingen. Die Leitung der Einrichtung liege seit dem 1. September bei den Johannitern.
«Wir wissen nicht, ob in den nächsten Tagen noch mehr Flüchtlinge nach Nordhessen kommen», sagte Lübcke. Das Regierungspräsidium suche aber schon jetzt neue Unterkunftsmöglichkeiten. Insgesamt befänden sich derzeit rund 14.000 Flüchtlinge in Hessen. Wie lange die Zeltstadt in Calden noch bestehen bleibe, könne er nicht sagen.
Das Zeltlager ist inzwischen auch erweitert worden. Die insgesamt 43 Zelte, die zum größten Teil beheizbar sind, sind großzügig belegt und bieten den Menschen ausreichend Platz. Neu hinzugekommen sei ein «Kuschelzelt», sagte Lübcke. Auch eine Kinderbetreuung werde angeboten, die vormittags von 10 Uhr bis zur Essensausgabe und dann wieder von 15 bis 17 Uhr geöffnet habe. «Die Leiterin ist eine gelernte Kindergärtnerin aus Syrien», berichtete Campleiter William von Bischofhausen. Aber auch von den Einheimischen erfahre man viel Unterstützung. «Aus allen Ecken und Enden wird uns Hilfe angeboten.»

Der Leiter der Zeltstadt in Calden, Werner Liphardt (v.l.n.r), und Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) sind täglich darum bemüht die Lebensverhältnisse in der Erstaufnahmeeinrichtung zu verbessern.
Neben rund einem Dutzend Helfern bei der Kinderbetreuung gibt es noch 15 soziale Betreuer sowie ein knappes Dutzend Dolmetscher. Jeder Flüchtling bekommt im Monat ein Taschengeld von 145 Euro, zudem gebe es für einzelne die Möglichkeit, zum Stundenlohn von einem Euro einen Reinigungsdienst im Camp zu versehen. In der Zeltstadt befindet sich auch eine Kleiderausgabe, am Freitag soll zudem eine WLAN-fähige Funkanlage in Betrieb gehen.
Die Atmosphäre im Lager sei zwar nicht optimal, aber die Menschen seien froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, sagte Lübcke. Die Stimmung schwanke zwischen Dankbarkeit und Verzweiflung. «Die Menschen wollen in Frieden leben. So etwas hatten sie in Syrien in den vergangenen Jahren nicht», schilderte ein Dolmetscher einen verbreiteten Wunsch. (03.09.2015)
Impressionen aus der Zeltstadt:
arrow_forward Sie wollen helfen?
Das Regierungspräsidium gibt im Internet Informationen dazu, wie hilfsbereite Bürgerinnen und Bürger ihre Unterstützungsangebote für die Flüchtlingseinrichtungen in Calden, Schwarzenborn und Kassel anmelden können: