News-Archiv: Oktober-Dezember 2000

 

Volle Pfarrstelle für Meditation und geistliches Leben geschaffen

Herleshausen (epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck hat zum ersten Mal eine volle Pfarrstelle für Meditation und geistliches Leben eingerichtet. Pfarrer Dr. Manfred Gerland (Herleshausen), der im ehemaligen Kloster Germerode am Meißner diese Arbeit bisher mit einem halben Dienstauftrag gemacht hat, wird ab dem 1. Januar 2001 vollzeitig spirituelle Angebote, Exerzitien und Pilgerwege organisieren. Dabei will er auch die Zusammenarbeit intensivieren mit katholischen Christen sowie mit anderen geistlichen Zentren, zum Beispiel der Kommunität Imshausen bei Bebra und dem Kloster Volkenroda/Thüringen, wo der Christus-Pavillon von der Expo wieder errichtet wird.
Die starke Nachfrage machte die Erweiterung dieser Arbeit notwendig, betont Gerland. In Germerode wurden im Jahr 1993 35 Veranstaltungstage mit jeweils 15 bis 20 Teilnehmenden belegt, im vergangenen Jahr waren es bereits 55 Tage. Der Ökumenische Pilgerweg des Jahres 2001 führt vom 21. bis 29. Juli durch das Eichsfeld. Informationen über die Meditationsangeboten in Germerode und an anderen Orten sind erhältlich bei Pfarrer Gerland, Goldbergstraße 3, 37293 Herleshausen. (29.12.2000)

   

»Christival«: 20.000 Jugendliche werden 2002 in Kassel erwartet

Kassel (epd). Genau ein Jahr vor dem großen Jugendtreffen "Christival" wird in den Herbstferien des Jahres 2001 (2.-7. Oktober) ein "Creativ-Congress" in Kassel stattfinden, damit junge Talente lernen, kreativ ihren Glauben darzustellen. Daran nehmen voraussichtlich mehrere hundert junge Leute teil, so der Vorsitzende von "Christival", Roland Werner (Marburg). Im Jahr 2002 werden dann mehr als 20.000 Jugendliche aus Deutschland und angrenzenden europäischen Ländern vom 2.- 6. Oktober in der nordhessischen Kulturstadt erwartet zum vierten "Christival" nach 1976 (Essen), 1988 (Nürnberg) und 1996 (Dresden). Das Motto lautet "Jesus first" (Jesus zuerst). Bei "Christival" kommen junge Christen aus allen Kirchen, Gemeinden und Werken zusammen, erläuterte Werner. Zum Programm gehören neben Gottesdiensten, Bibeltreffs und Gesprächsrunden auch viel Musik, Kunst und Sport. Die kirchenübergreifende Initiative wird zusammen mit evangelischen Verbänden und Werken vorbereitet. Mitglieder des Kuratoriums sind unter anderen Kassels Oberbürgermeister Georg Lewandowski, die evangelischen Bischöfe Martin Hein (Kassel) und Volker Kreß (Dresden), die Präsidentin des Thüringer Landtags, Christine Lieberknecht, und Fernsehmoderator Peter Hahne. Die "Christival"-Geschäftsstelle wird ab dem 15. Januar 2001 in den Räumen des CVJM-Gesamtverbandes erreichbar sein, Telefon (0561) 3087-600, Fax (0561) 30 87-650, E-Mail: info@christival.de. Weitere Informationen zu "Christival" finden Sie hier im Internet. (29.12.2000)

 
Christval

Handy-Bibeltexte und Prominentenlesungen sehr gut angenommen

Kassel (epd). Die öffentliche Lesung biblischer Texte durch bekannte Persönlichkeiten brachte Kirchengemeinden in Kassel, Kaufungen und Marburg in diesem Advent eine überraschend positive Resonanz . Die Reihe "Heilige Worte" in der Friedenskirche, die am 3. Dezember durch Kassels Oberbürgermeister Georg Lewandowski mit dem Vortrag der Schöpfungsgeschichte eröffnet wurde, haben nach Auskunft der Kasseler Bibelgesellschaft im Schnitt 70 Menschen jeden Abend besucht. An 20 Abenden wurden ausgesuchte Texte des Alten und Neuen Testaments unter anderem von Regierungspräsidentin Oda Scheibelhuber, Gerichtspräsident Bernhard Heitsch und dem Intendanten des Staatstheaters, Professor Christoph Nix, gelesen. Zum Abschluss las Bischof Martin Hein aus der Offenbarung des Johannes.
In der Stiftskirche Kaufungen und der Universitätskirche Marburg wurden ähnliche Aktionen auch gut angenommen, so Pfarrer Michael Becker, theologischer Referent der Bibelgesellschaften in Kurhessen-Waldeck. Er sieht darin Anzeichen eines Bedürfnisses, die Geschichte des christlichen Glaubens kennen zu lernen. "Je mehr die Bibel zu verschwinden scheint, desto größer wird die Neugier nach Bibeltexten", meint er. Er zeigte sich darüber hoch erfreut, dass bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zur Mitwirkung bereit waren.
Ein Beweis dafür, dass Menschen "etwas anderes wahrnehmen wollen als das Gängige" sieht Becker auch im Echo auf ein weiteres neuartiges Adventsangebot der Kasseler Bibelgesellschaft, das rund 400 Handy-Besitzer in der Region in Anspruch nahmen. Ihnen wird seit dem 3. Dezember bis zu den Weihnachtsfeiertagen jeden Tag ein kurzer Bibelvers als SMS zugeschickt, den sie auf ihrem Display lesen konnten. Beide Bibelaktionen werden in Zukunft eine Fortsetzung finden, meint Becker zuversichtlich. (26.12.2000)

   

Seit 22 Jahren Bundesgrenzschutzdekan: Sauerzapf geht in Ruhestand

Kassel/Berlin (epd). Mit einem Gottesdienst im Französischen Dom und einem anschließenden Empfang wird am Donnerstag in Berlin der evangelische Grenzschutzdekan, Kirchenrat Dr. Rolf Sauerzapf (63), in den Ruhestand verabschiedet. Sauerzapf leitet seit 1979 in Kassel die evangelische Seelsorge im Bundesgrenzschutz (BGS), der Polizei des Bundes. Sein Nachfolger ab dem 1. Januar 2001 ist Peter Jentsch, von 1979 bis 1993 Grenzschutzpfarrer und seither Militärseelsorger (zurzeit in Bad Reichenhall). Im Bundesgebiet sind je elf evangelische und katholische Pfarrer für die berufsethische Unterweisung und die Seelsorge an mehr als 40.000 BGS-Angehörigen zuständig.
Der aus Württemberg stammende Rolf Sauerzapf war in jungen Jahren im Jungmännerwerk/CVJM aktiv. Nach dem Studium von Theologie und Geschichte in Tübingen, Berlin und Genf war er von 1965 bis 1972 Vikar und Pfarrer in Württemberg, zuletzt an der Kreuzkirche in Stuttgart. Von 1972 bis 1978 war er als erster Grenzschutzpfarrer ausschließlich für den Raum Bonn verantwortlich. Er übernahm 1979 das Dekanat in Kassel. Der Rechtsritter des Johanniterordens wurde 1984 von der württembergischen Kirche zum Kirchenrat ernannt und 1987 als "Garant und Motor einer überzeugenden Bundesgrenzschutzseelsorge" mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Seit der Wende in Osteuropa engagiert sich Sauerzapf mit Reisen und Spenden für die Evangelisch-lutherischen Kirchen in Rumänien, Polen, Russland und ehemaligen Sowjetrepubliken.
Der neue Grenzschutzdekan Peter Jentsch kennt Nordhessen, da sein Vater Professor Werner Jentsch von 1955 bis 1965 Direktor der Evangelischen Akademie Hofgeismar war. (21.12.2000)

   

Weihnachtspredigt von Bischof Dr. Hein: »Jeder Mensch ist Ebenbild und Geschöpf Gottes«

Kassel (epd). Die neuesten Entwicklungen der Gentechnik drohen, die Weihnachtsbotschaft "Gott wird Mensch" ins Gegenteil umzukehren: "Der Mensch wird Gott". Das will der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, Heiligabend bei seiner Predigt in der Kasseler Martinskirche deutlich machen, teilte das Landeskirchenamt mit. Die Gentechnologie habe weitreichende Auswirkungen nicht nur auf das Menschenbild, sondern auch auf das Gottesbild, die erst allmählich zu erahnen seien, meint Hein. Kirchen und Gemeinden sollten sich sachkundig machen und das Feld nicht den Vertretern einer "ungehemmten Fortschrittsideologie" überlassen. "Jeder Mensch ist Ebenbild Gottes und Geschöpf Gottes", so Hein wörtlich, darin liege die Größe, aber auch die Begrenzung des Menschen.
Hein äußert im Predigttext seine Beunruhigung über die Legalisierung der Sterbehilfe in den Niederlanden unter bestimmten Bedingungen und kritisiert auch den jüngsten Beschluss des britischen Parlaments, das Klonen embryonaler Stammzellen zu erlauben. Die Weihnachtsbotschaft von Jesus Christus sollte gegen alle menschliche Selbst-Anmaßung erzählt und "mitten in unserer Zeit zum Leuchten gebracht werden", so Hein. Mit Weihnachten beginne wirklich eine neue Schöpfung, aber "als Tat Gottes, der sich klein macht, um uns groß zu machen," so der Bischof.
Ein Gruß der Landeskirche mit Bildmeditation, Lied und Bibelauszügen zu Weihnachten finden Sie hier auf ekkw.de. (21.12.2000)

   

Weniger Professorinnen: Universität noch immer ein »Männerclub«

Marburg (epd). Seit der Entstehung des Kapitalismus seien Frauen immer auch Hausfrauen und nähmen diese Funktion mit ins Erwerbsleben. Diese Meinung vertrat die Marburger Soziologin Dr. Gabriele Sturm bei einem Abend zum Thema "Berufsziel Professorin", zu dem der Fachbereich Evangelische Theologie der Marburger Phillips-Universität und der Verein zur Förderung feministischer Theologie geladen hatten. Aus Angst, sich auf weitere Jahre der finanziellen Abhängigkeit einzulassen, zögerten Frauen eher als Männer, eine Promotion zu beginnen, sagte Sturm. Professorinnen müssten ihre Studentinnen deshalb stärker ermutigen, sich zu qualifizieren, hieß es in der Diskussion. Anstatt gegeneinander zu arbeiten, müssten sich Frauen dazu verpflichtet fühlen, andere Frauen "mitzuziehen".
Die Universität sei nach wie vor ein Männerclub, sagte die Bonner Professorin für Altes Testament und theologische Frauenforschung, Irmtraud Fischer. Fischer war 1993 seit Gründung der Marburger Universität im Jahr 1527 die erste Frau, die Theologie ein Semester lang lehrte. Fischer wies darauf hin, dass insgesamt nur fünf Prozent aller C4-Professuren von Frauen besetzt seien. (19.12.2000)

   

Kindertagesstätten: Weniger Geld, größere Gruppen - Kirche kritisiert Pläne des Landes

Kassel (epd). Die Pläne der Hessischen Landesregierung, für die Kindertagesstätten des Landes die Förderung neu zu regulieren, die Aufsicht auf die Kommunen zu übertragen und die Gruppengrößen zu erhöhen, ist von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck stark kritisiert worden. Ihre Kirchengemeinden unterhalten 200 Kindertagesstätten, die mit jährlich 14 Millionen Mark aus Kirchensteuermitteln mitfinanziert werden, so der zuständige Dezernent, Oberlandeskirchenrat Joachim Lies (Kassel). Unter den sich abzeichnenden Bedingungen sei zu befürchten, dass Kirchengemeinden sich zukünftig außer Stande sähen, ihre Kindertagesstätten weiterzuführen. Lies bezeichnet als "kommunale Selbstbeaufsichtigung" die Pläne der Landesregierung, nach Auflösung des Landesjugendamtes die Aufsichtsfunktionen vorrangig auf die Kommunen zu übertragen, die auch für die Schaffung und Finanzierung der Kindergartenplätze zuständig sind. Das Land Hessen sollte weiterhin der Verpflichtung zur Gewährung einheitlicher Standards nachkommen und dazu auch Landesmittel bereitstellen wie andere Bundesländer. Sonst müsse man "Deregulierung" und "Kommunalisierung" nur als "Aufgabe von Verantwortung" und "Verlagerung von Kosten ohne finanziellen Ausgleich" durch das Land verstehen. (19.12.2000)

   

Deutscher Bauernverband: Sonnleitner bedauert Missverständnis über BSE-Zitat

Berlin/Kassel (medio). Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, hat die Kritik an seinem Ausspruch auf der kürzlichen EuroTier 2000, "die deutschen Bauern hätten Diktatoren, Despoten und die Kirche überlebt, dann würden sie auch die jetzige BSE-Situation überleben", als großes Mißverständnis bedauert.
Auf medio!-Anfrage verwies Sonnenleitner darauf, dass der besagte Ausspruch in einer lebhaften Diskussion mit Journalisten über die Stimmungslage in den Bauernfamilien nach dem ersten BSE-Fall in Deutschland und der folgenden öffentlichen Hysterie gefallen sei. Keineswegs habe er die Kirche als Institution und ebenso nicht den christlichen Glauben herabsetzen wollen, so Sonnleitner. Das widerspreche auch seiner inneren Überzeugung.
In dem Ausspruch habe er an die Rolle der Kirche in früheren Jahrhunderten als Grundherrin und die daraus resultierenden Abhängigkeiten der Bauern erinnern wollen. Die deutschen Bauern und ihre Familien wünschten sich gerade in der jetzigen aufgewühlten öffentlichen Diskussion über BSE eine verständnisvolle Begleitung und emotionalen Halt durch die christlichen Kirchen in Deutschland, erklärte Sonnleitner. Er setze weiterhin auf ein gutes Miteinander zwischen Kirchen und Landwirtschaft. (13.12.2000)

   

Bischof Dr. Hein: Scharfe Kritik am Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes

Kassel (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein, hat Äußerungen des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner scharf kritisiert. Sonnleitner hatte in einer Pressekonferenz anlässlich des BSE-Skandals wörtlich gesagt: "Wir haben Diktatoren, Despoten und die Kirche überlebt. Da werden wir auch die jetzige Situation noch überleben." Die Wochenzeitung "DIE ZEIT" hatte in ihrer letzte Ausgabe das Zitat Sonnleitners in der Kolumne "Worte der Woche" veröffentlicht.
In einem Brief an Sonnleitner weist Bischof Hein dessen Äußerungen, "die die Kirche, mithin den christlichen Glauben, in eine Reihe mit Hitler, Stalin und Seuchen aller Art stellt", als ebenso unzutreffend wie beleidigend scharf zurück. Damit werde zugleich das Miteinander zwischen Landwirtschaft und Kirche konterkariert, wie es sich bei gemeinsamen Veranstaltungen mit den Landesbauernverbänden und auf lokaler Ebene zeige, erklärte Hein.
Insbesondere werde durch eine derartige abschätzige Kritik das Engagement der Evangelischen Kirche für die Anliegen der Bauern berührt, etwa die Arbeit des "Dienstes auf dem Land" oder die "Landwirtschaftliche Familienberatung" im Bereich der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. "Sollten", so Hein "Ihre Bemerkungen dahingehend zu verstehen sein, dass Sie solche Kirche und Landwirtschaft verbindenden Arbeitsfelder für obsolet halten?" Im übrigen wage er mit Blick auf den BSE-Skandal grundsätzlich zu bezweifeln, ob mit derartigen Bemerkungen den Landwirten in ihrer tatsächlich ernsten Situation geholfen werde, erklärte Hein. (12.12.2000)

 

Kurhessischer Medienpreis: Preis für Zeitungsbeiträge aus Fulda und Frankfurt

Kassel (epd). Mit den Kurhessischen Medienpreisen 2000 wurden am Dienstag (13.12.) in Kassel zwei Journalistinnen aus Fulda und ein Journalist aus Frankfurt durch den Verein "Evangelischer Presseverband Kurhessen-Waldeck" ausgezeichnet. Der mit insgesamt 6.000 Mark dotierte Preis wurde in diesem Jahr für Zeitungsbeiträge ausgeschrieben, die sich unter anderem mit sozialen Fragen, mit Minderheiten oder ehrenamtlichem Engagement beschäftigten. Den ersten Preis in Höhe von 3.000 Mark erhielt Carla Ihle-Becker aus Fulda für einen Artikel in der Frankfurter Rundschau. Unter der Überschrift "Schreiben Sie lieber über Trachten" beschrieb sie im Mai dieses Jahres, wie eine Lehrerin aus Bad Salzschlirf trotz erheblicher Widerstände sechs Jahre lang eine Dokumentation über das frühere jüdische Leben im Ort recherchierte und schließlich veröffentlichte. Bei der Preisverleihung in Kassel war die im Beitrag porträtierte Lehrerin Anja Listmann auch zu Gast.
Der zweite Preis im Wert von 2.000 Mark ging an Andreas Hartmann (jetzt Offenbach Post) für seine Reportage über die deutsche evangelische Gemeinde in Rom, die im Juli dieses Jahres in der Evangelischen Kirchenzeitung für Hessen und Nassau abgedruckt wurde. Karoline Rübsam, die im selben Fuldaer Journalistenbüro wie Ihle-Becker arbeitet, bekam den dritten Preis (1.000 Mark) ebenfalls für einen Bericht in der Frankfurter Rundschau. Darin geht es um einen Überlebenden des ICE-Unglücks in Eschede, der aus Dankbarkeit eine Kapelle in Eichenzell bauen ließ. (13.12.2000)

   

Marburger Mahnwache gegen Fremdenfeindlichkeit

Marburg (epd). An zunächst jedem Samstag vor Weihnachten organisiert der Friedenskreis der evangelischen Kirchengemeinde Marburg-Cappel eine Mahnwache gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt. Sie findet zwischen 11 und 12 Uhr in der Oberen Gutenbergstraße in Marburg statt. An der ersten Mahnwache am 9.12. beteiligten sich etwa 20 Menschen. Die Idee zur Mahnwache entstand aus einem Gottesdienst am 9. November, den die evangelische Kirchengemeinde alljährlich feiert. Wegen der täglichen fremdenfeindlichen oder rechtsradikalen Vorfälle in Deutschland hätten die Besucher gemeint, ein Gottesdienst allein reiche als Zeichen gegen rechte Gewalt nicht aus, sagte das Mitglied des Friedenskreises, Wolfgang Schön. Der Friedenskreis der evangelischen Kirchengemeinde Marburg-Cappel ist seit mehr als zehn Jahren aktiv und hat etwa zehn Mitglieder. (13.12.2000)

   

Notfallseelsorge: Zum Jahresanfang lückenlos in Kurhessen-Waldeck

Kassel (epd). In der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck wird die Notfallseelsorge ab dem 1. Januar 2001 flächendeckend geleistet. Das gab Oberlandeskirchenrat Jürgen Jüngling in Kassel beim traditionellen Adventsgottesdienst der Polizeiseelsorge in der Landeskirche bekannt. Mit dem Beginn der Notfallseelsorge im Kirchenkreis Schlüchtern wird nach Jünglings Auskunft in wenigen Wochen die letzte Lücke geschlossen. Bei einem Empfang im Anschluss an den Gottesdienst betonten Vertreter von Polizei und Berufsfeuerwehr die große Bedeutung der seelsorgerlichen Betreuung durch Pfarrerinnen und Pfarrer sowohl für die Opfer und deren Angehörigen wie für die Mitglieder der uniformierten Dienste nach schweren Verkehrsunfällen oder Gewaltverbrechen.
Die Landesregierung gibt den beiden Kirchen ihre volle Unterstützung für die Polizeiseelsorge, versicherte Leitender Polizeidirektor Gerd Thielmann vom Innenministerium in Wiesbaden beim Empfang. Das freiwillige Engagement von Polizeibeamten in dieser Arbeit, beispielsweise als Mitglieder des Seelsorgebeirates, zeuge von hoher Motivation und ethischer Verpflichtung. Thielmann äußerte auch seinen Dank für die Leistung der Kirchen im berufsethischen Unterricht, der für die Wertevermittlung an junge Menschen von hoher Bedeutung sei. (13.12.2000)

   

Philipps-Universität: Marburger diskutieren Frauenanteil an theologischen Fakultäten

Marburg (epd). Der geringe Anteil weiblicher Lehrkräfte an theologischen Hochschulen ist am Donnerstag Thema einer Podiumsdiskussion der Marburger Philipps-Universität. Unter dem Titel "Berufsziel Professorin" diskutieren ab 18.15 Uhr in der Aula der Alten Universität die Professorinnen Irmtraud Fischer (Bonn), und Angela Standhartinger (Marburg) sowie die Soziologin Dr. Gabriele Sturm (Marburg). Die Gesprächsleitung hat Heidi Rosenstock, Vorsitzende des Vereins zur Förderung feministischer Theologie in Lehre und Forschung (Bad Schwalbach). Im Anschluss an spricht Irmtraud Fischer zum Thema "Wo bleiben die Prophetinnen?". Fischer war 1993 für ein Semester als Vertretung die erste weibliche Theologie-Professorin in Marburg. Seit Oktober 2000 ist Standhartinger die erste ordentliche Lehrstuhlinhaberin für Theologie seit Gründung der Universität im Jahr 1527.
Nach Auskunft von Erhard S. Gerstenberger, ehemaliger Professor für Altes Testament an der Philipps-Universität, fangen seit den 90-er Jahren etwa genauso viele Frauen wie Männer ein Studium der Theologie in Deutschland an. Dennoch waren im Jahr 1995 von 418 theologischen Professuren nur 26 mit Frauen besetzt, was einem Anteil von 6,2 Prozent entspricht. Bei den Dozenturen lag der Frauenanteil bei etwa 21 Prozent; bei den examinierten Wissenschaftlern entsprach er 24,5 Prozent. 1998 waren sieben bis acht Prozent der Professuren aller Fachbereiche von Frauen besetzt. (13.12.2000)

   

»Gemeinsam aktiv«: Hohe Bereitschaft zum freiwilligen Engagement in Hessen

Kassel (epd). Mit einem zweitägigen Kongress in Kassel ging die Kampagne der Hessischen Landesregierung "gemeinsam aktiv - Bürgerengagement in Hessen" zu Ende, die am 5. Dezember 1999 in Wiesbaden eröffnet wurde. Neben den Fachvorträgen, Diskussionen und Workshops präsentierten sich fast 50 ehrenamtliche Initiativen aus allen Teilen Hessens auf einem "Markt der Möglichkeiten" in der documenta-Halle. Darunter gab es neben den traditionellen Vereinen und kirchlichen Organisationen auch neuere Erscheinungen wie Selbsthilfegruppen oder Freiwilligenzentren.
Nach Auskunft von Hessens Sozialministerin Marlies Mosiek-Urbahn sind in Hessen 39 Prozent der Menschen über 14 Jahren freiwillig in sportlichen, kulturellen oder sozialen Aktivitäten engagiert. Nach einer Umfrage dieses Jahres wären weitere 27 Prozent zum Ehrenamt bereit, wenn sie die passende Gelegenheit oder Form finden könnten. In den letzten zwölf Monaten habe man in Hessen neue Kooperationsstrukturen entwickelt, sagte sie, umfangreiche Informationen im Internet zur Verfügung gestellt und eine "Charta" mit den Kommunen zur Förderung des freiwilligen Engagements vereinbart.
Zum Wohlstand einer Nation gehöre nicht nur das Sachkapital, der Bildungsstand und die Natur, sagte Professor Andre Habisch (Eichstätt) in einem Einführungsvortrag, sondern auch das "Sozialkapital" ihrer Bürger. Es sei irreführend, wenn man die Bürgergesellschaft als eine "dritte Säule" neben Markt und Staat spreche. Das bürgerliche Engagement könne nur in enger Verbindung mit Wirtschaft, Politik und Verwaltung eine tragende Rolle spielen, meinte der Referent. Auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene profitiere die Politik vom Engagement der Bürger, die aber auch einen Gewinn hätten: "Wer sich engagiert, hat was davon, und das ist gut so", sagte Habisch. (07.12.2000)

   

Stiftung Gelnhausen: Junger Organist erhält ersten Förderpreis

Gelnhausen (epd). Im Namen der Stiftung Marienkirche in Gelnhausen wurde erstmalig der auf 1.000 Mark dotierte musikalische Förderpreis verliehen. Preisträger ist der 21-jährige Organist Stefan Viegelahn. Der junge Musiker, ein gebürtiger Gelnhäuser mit Wohnsitz in Schlüchern-Gomfritz, studiert in Stuttgart evangelische Kirchenmusik. Mit der Verleihung des kirchenmusikalischen Förderpreises zeigt die am 1. Dezember 1999 gegründeten Stiftung, dass sie mehr tun will als allein den beeindruckenden Sakralbau zu erhalten. "Wir möchten nicht nur das Bauwerk fördern, sondern auch das Leben innerhalb seiner Mauern", erläuterte Pfarrer Wilhelm Laakmann, der Treuhänder der Stiftung.
Im ersten Jahr seit der Gründung haben 101 Zustifter die Stiftung inzwischen mit einem Betrag von rund 100.000 Mark unterstützt; hinzu kommen Spenden über gut 17.000 Mark, berichtete Laakmann. (07.12.2000)

   

Ministerpräsident Koch besuchte evangelisches Kinderkrankenhaus

Kassel (epd). Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch hat das diakonische Kinderkrankenhaus Park Schönfeld in Kassel besichtigt. Bei seinem traditionellen vorweihnachtlichen Besuch in einer kirchlichen Sozialeinrichtung machte er in Begleitung von Chefarzt Dr. Friedrich-Karl Tegtmeyer einen Rundgang durch Abteilungen, die in den letzten Jahren neu geschaffen oder modernisiert wurden, darunter die Neurologie, die Intensivstation und die Kinderradiologie. Er überreichte als Geschenk der Landesregierung einen Scheck im Wert von 5.000 Mark. Nach Auskunft von Verwaltungsdirektor Sven Freytag wird das Geld für eine Anlage zur Video-Dokumentation bei der Frührehabilitation schwer schädel-hirn-geschädigter Kinder verwendet.
Freytag berichtete, dass das Kinderkrankenhaus ab dem Jahr 2003 mit 37 Millionen Mark aus Fördermitteln des Landes Hessen ein Kindergesundheitszentrum für die Mitte Deutschlands bauen wird, das voraussichtlich 2005 fertig sein wird. Der Neubau werde neben zukunftsweisenden Versorgungsmöglichkeiten für alle Kindeserkrankungen auch die "längst überfällige Einrichtung familiengerechter Unterbringung der Patienten und ihrer Begleitpersonen" ermöglichen, sagte er. Chefarzt Tegtmeyer erinnerte daran, dass in der Region etwa 100.000 Kinder und Jugendliche wohnen. Unverständlich sei, dass eine Kinderklinik ein weit geringeres Budget als ein vergleichbar ausgestattetes "Erwachsenenkrankenhaus" habe. (07.12.2000)

 

Friedensbewegung: »Humanitäre« Aktionen des Militärs bloß das Recht der Stärkeren

Kassel (epd). Nach Ansicht der Friedensbewegung in Deutschland wird Krieg wieder als Mittel der Politik verstanden. Beim "Friedensratschlag" am 2./3. Dezember in Kassel verurteilten die rund 300 Teilnehmenden die so genannten "humanitären Interventionen" der NATO, beispielsweise im Kosovo-Krieg, als "völkerrechtswidrig". "Damit wird das Recht der Stärkeren wieder zur Grundlage der internationalen Beziehungen", hieß es in einer Stellungnahme. Bei der größten regelmäßigen Konferenz der Friedensbewegung, die in diesem Jahr zum siebten Mal stattfand, waren rund 100 Orte in Deutschland, acht weitere europäische Länder und Japan vertreten. (07.12.2000)

   

Jahreskonferenz der Kirchenleitungen erstmals mit Bischof Hein

Fulda (epd). Zum ersten Mal stand der Kasseler Bischof Martin Hein an der Spitze der Delegation aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, die sich am Mittwoch in Fulda mit der Kirchenleitung der katholischen Diözese zur jährlichen Konferenz traf. Wie die Bischöfliche Pressestelle mitteilte, sprachen die Konferenzteilnehmer über die Situation des schulischen Religionsunterrichts, über die Präsenz der Kirche in den Medien und die Zukunft der Sozial- und Diakoniestationen. In diesem Zusammenhang ging es um die gemeinsame "Woche für das Leben" 2001 mit dem Titel "Menschen würdig pflegen". Weitere Gesprächsthemen waren das neue Partnerschaftsgesetz sowie das europäische ökumenische Projekt "Charta oecumenica". An der Konferenz nahmen seitens der Landeskirche neben Bischof Hein seine beiden Stellvertreter Vizepräsident Friedrich Ristow und Prälat Rudolf Schmidt, die Dezernenten des Landeskirchenamtes sowie die Pröpstinnen und Pröpste teil. Das Bistum Fulda war durch die beiden Weihbischöfe Johannes Kapp und Ludwig Schick, Domkapitular Hermann Mühl sowie die Abteilungsleiter des Bischöflichen Generalvikariats vertreten. (07.12.2000)

   

Landessynode plädiert für den Schutz der Familie bei Abschiebungen

Hofgeismar (epd). Zum Abschluss ihrer Beratungen in Hofgeismar hat die Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am Mittwoch an die Politik appelliert, den durch Grundgesetz und Menschenrecht garantierten Schutz der Familie im Asylverfahren zu achten. Sie bittet die Kirchenleitung, in diesem Sinn bei den Landesregierungen in Hessen und Thüringen einzutreten. Die Konferenz der Flüchtlingsberatungsstellen im Bereich der Landeskirche hat beobachtet, dass Familien bei Abschiebungen zunehmend zerrissen werden und ein Ehepartner und Kinder zurückbleiben. Die Landessynode hat am Mittwoch den vorgelegten Haushaltsentwurf für das Jahr 2001 mit einem Volumen von 359,41 Millionen Mark gebilligt. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr beträgt rund 14 Millionen Mark. Erstmalig sieht der Haushalt auch einen Nothilfefonds für Diakoniestationen in Höhe von einer Million Mark vor. Mit der Finanzierung der Diakoniestationen wird sich die Synode voraussichtlich bei ihrer nächsten Tagung vom 9.-12. Mai 2001 befassen.
Ausführliche Informationen zu den Entwicklungen und Entscheidungen während der Herbsttagung der Landessynode finden Sie hier. (30.11.2000)

   

Elektronischer Adventskalender: Täglich ein Bibelvers aufs Handy

Kassel (epd). Jeden Tag eine gute Nachricht aufs Handy, das ist das adventliche Angebot der Kasseler Bibelgesellschaft für alle interessierten Handy-Besitzer in der Region. Wie der Vorsitzende der Gesellschaft, Pfarrer Horst Jung (Baunatal-Rengershausen), am Mittwoch erklärte, wird an den Advents- und Weihnachtstagen (3. bis 26. Dezember) täglich und kostenlos ein kurzer Bibeltext als Vorbereitung auf das große christliche Fest versendet. Menschen aus der Stadt und dem Altkreis Kassel, die ein SMS-fähiges Handy besitzen, brauchen nur ihre Rufnummer anzugeben unter der Telefonnummer (0561) 9307-114 (wochentags zwischen 8 und 15 Uhr).
Jung weist darauf hin, dass eine ähnliche Aktion vor Ostern im Frankfurter Raum ein überraschend großes Echo hatte. Die Kasseler Bibelgesellschaft wolle jetzt im Advent testen, wie groß das Interesse an der biblischen Botschaft im nordhessischen Raum ist. (29.11.2000)

 

Maria Löhe: Pionierin der Arbeit mit den Eltern Drogenabhängiger gestorben

Kassel (epd). Maria Löhe, die in Hessen und auf Bundesebene seit fast 30 Jahren ehrenamtlich in der Drogenhilfe tätig war, ist am Montag in Kassel im Alter von 77 Jahren gestorben, wie ihr Ehemann Wolfgang am Freitag bekanntgab. Das Ehepaar Löhe gründete 1971 den "Elternkreis Kassel", eine Selbsthilfegruppe für die Eltern drogengefährderter und -abhängiger Jugendlicher. Sie waren maßgeblich an der Entstehung weiterer Elternkreise in anderen Städten in Hessen und Niedersachsen beteiligt und regten Mitte der 70er Jahre die Gründung des Bundesverbandes an, der heute mehr als 150 Gruppen umfasst.
Dabei arbeiteten sie eng mit dem Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (Kassel). "Jahrelang war Maria Löhe die zentrale Ansprechpartnerin bei Bundestagungen und bei den Seminaren in Rotenburg an der Fulda", so Ernst Knischewski, früher Geschäftsführer des Gesamtverbandes. Im Jahr 1983, als Maria Löhe 60 und ihr Ehemann 70 Jahre alt wurde, erhielt das Ehepaar gemeinsam das Bundesverdienstkreuz. Ab 1975 bis zu ihrem Ruhestand war Maria Löhe Leiterin der Bahnhofsmission in Kassel. Bis zu ihrem Lebensende besuchte sie regelmäßig Drogenabhängige in der Kasseler Strafvollzugsanstalt und war auch in der Nachsorge engagiert. (29.11.2000)

   

Neue Broschüre zeigt Spuren jüdischen Lebens in Kurhessen-Waldeck

Hofgeismar (epd). Die neue Broschüre "Lebendiges Erinnern" präsentiert 25 Orte und Initiativen in Kurhessen-Waldeck, in denen Spuren jüdischen Lebens gesucht und gepflegt werden. Das 84-seitige Heft wurde am Dienstag im Stadtmuseum Hofgeismar im Beisein des Kasseler Bischofs Martin Hein der Öffentlichkeit vorgestellt. Es wurde vom Bereich Erwachsenenbildung im landeskirchlichen Amt für kirchliche Dienste herausgegeben und soll unter anderem in Schulen und Gemeinden Impulse für die Beschäftigung mit der Geschichte des Judentums in Hessen geben, so Pfarrerin Ingrid Scholz (Kassel).
Die "versuchte Vernichtung" der Juden im Dritten Reich habe nicht nur für das jüdische Leben, sondern für die deutsche Geschichte einen tiefen Eingriff gebracht, betonte Bischof Hein in seinem Grußwort. Die Erinnerungsarbeit könne nur in Verbindung mit konkreten Namen geschehen, nicht mit den unvorstellbar großen Zahlen der Opfer. Das neue Heft gebe auch Anlass, die Begegnung mit Menschen jüdischen Glaubens zu suchen, die jetzt in Deutschland leben.
Die Spuren des Judentums hätten eine besondere Bedeutung für das geschichtliche Erbe in Kurhessen und für die theologische Existenz des Christentums, betonte Pfarrer Michael Dorhs, Leiter der Judaica-Abteilung des Stadtmuseums. Diese Erinnerungen seien auch wichtig für die Angehörigen der Juden, die früher hier gelebt hätten. Er wünschte sich, dass die in der Broschüre genannten Projekte zu "außerschulischen Lernorten" für Erwachsene und für Schulkinder würden. Das Heft "Lebendige Erinnerung" geht auf eine Arbeitsgruppe beim Landeskirchentag in Melsungen im Juni 2000 zurück. Dargestellt werden Initiativen zwischen Hofgeismar und Hanau, die mit Ausstellungen, Veröffentlichungen oder mit der Restaurierung von Friedhöfen und ehemaligen Synagogen die Spuren jüdischen Lebens erhalten. Hinzu kommen Erklärungen der Landeskirche und des Arbeitkreises "Christen-Juden" zum Dialog zwischen den Religionen, eine umfangreiche Bibliographie und eine Übersichtskarte. Das Heft ist gegen eine Schutzgebühr von drei Mark beim Amt für kirchliche Dienste erhältlich (Telefon 0561/9378-283). (29.11.2000)

   

Hanauer Kindergrabmal: Erste Bestattungen fanden am Grabmal statt

Hanau (epd). Das neue Kindergrabmal auf dem Hanauer Hauptfriedhof erfüllt jetzt seine Bestimmung als letzte Ruhestätte für fehl- und totgeborene Kinder. Die erste gemeinschaftliche Bestattung fand am Donnerstag (23.11.) in aller Stille statt, wie der Initiator des Projektes, der katholische Pfarrer Werner Gutheil, am Abend dem Evangelischen Pressedienst mitteilte. Die vom Gelnhäuser Bildhauer Volker Rode gestaltete Anlage dient als Grab- und Gedenkstätte für Kinder, die wegen ihrer Größe nicht "bestattungspflichtig" sind. Dort sollen in Zukunft vierteljährlich Gemeinschafts-Bestattungen stattfinden, an denen die Angehörigen teilnehmen können: auch individuelle Beisetzungen sind möglich. (29.11.2000)

   

Landeskirche: Gründung einer Stiftung zum Erhalt denkmalgeschützter Kirchen

Hofgeismar (epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck hat eine Stiftung "Kirchenerhaltungsfonds" gegründet und mit einem Startkapital von 30 Millionen Mark ausgestattet. Die Zinserträge sind ausschließlich für die Pflege und Unterhaltung denkmalgeschützter Kirchengebäude bestimmt. Der Verfassung der neuen Stiftung hat die Landessynode in Hofgeismar am Montag Abend zugestimmt. Die kurhessische Landeskirche ist nach Auskunft ihres Finanzdezernenten Friedrich Ristow der größte Denkmalpfleger in Hessen.
Die sieben Mitglieder des Stiftungsvorstandes sollen jährlich eine Liste der Projekte erstellen, die mit Erträgen aus dem Stiftungskapital zu unterstützen sind. Einzelspenden für diese Projekte, die mehr als 5.000 Mark betragen, sollen auf jeden Fall durch Stiftungsgelder verdoppelt werden. Zustiftungen Dritter für das Grundkapital will der Vorstand einwerben. Die erste Ausschüttung ist für das Ende des Jahres 2001 vorgesehen. (29.11.2000)

   

»Alles gleich gültig?« - Der Themenchat zum Buß- & Bettag mit Bischof Dr. Hein war voller Erfolg

Kassel (medio). Ein voller Erfolg war der erste Themenchat mit Bischof Dr. Hein am 23.11.2000 von 20-21.30 Uhr. Zahlreiche Chatter diskutierten mit dem Bischof über das diesjährige Motto zum Buß- & Bettag "Alles gleich gültig?".
In der ersten Phase des Chats war das beherrschende Thema, wieviel Toleranz gegenüber anderen Kulturen in Deutschland entgegengebracht werden sollte. Während manche Chatter die Dominanz einer deutschen Kultur einforderten, konnte sich die Mehrzahl der Teilnehmer schnell mit dem Gedanken anfreunden, dass neben Kirchenglocken auch in der Nachbarschaft die Stimme von einem Minarett erschallt. Die Diskussion um die "Leitkultur" erfuhr eine interessante Bereicherung als eine Teilnehmerin angesichts des Buß- und Bettages eine neue "Leidkultur" einforderte. Auch die Frage der persönlichen Buße wurde mit dem Bischof angesprochen. Die meisten Teilnehmer signalisierten, dass Ihnen persönlich Buße und Vergebung sehr viel bedeutet und dass sie solche Gesten auch von der Kirche erwarten.
Erfreut zeigten sich fast alle Teilnehmer, dass Bischof Dr. Martin Hein an Demonstrationen gegen Fremdenfeindlichkeit teilgenommen hatte. "Super", sagte ein Teilnehmer, "das hatte ich von einem Bischof nicht erwartet."
In der letzten Phase des Chats befragten zahlreiche Teilnehmer den Bischof auch zur gleichen Gültigkeit verschiedener Lebensformen. Mehrere Chatter forderten den Bischof dazu auf, auch gleichgeschlechtliche Lebensformen als gleichwertig gegenüber der Ehe anzuerkennen. Andere verwiesen auf die Toleranzfährigkeit der Gemeinden, die in diesem Punkt stark gefordert wäre. Der Bischof unterstricht in diesem Zusammenhang die hohe Bedeutung der landeskirchlichen Stellungnahme "Was dem Leben dient", die auch im Internet zur Verfügung steht.
Zur Aktion der Landeskirche zum Buß- & Bettag können Sie sich auf ekkw.de hier ausführlich informieren. (25.11.2000)

   

Direktor des Marburger Kirchenbau-Instituts wird 60

Marburg (epd). Der Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, Professor Horst Schwebel, feiert am Donnerstag (23. November) seinen 60. Geburtstag. Schwebel ist seit 1980 Leiter des EKD-Instituts, das an der Marburger Philipps-Universität angesiedelt ist, und Professor für Praktische Theologie in Marburg. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Kunst und Kirche" und Herausgeber der Reihe "Theologie und Ästhetik". Anfang 2001 erscheint im Beck-Verlag sein jüngstes Buch "Christentum und Kunst - Stationen eines Konflikts".
Das seit 1961 bestehende Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart übernimmt vorrangig Forschungsaufträge für die EKD. Unter anderem beschäftigt es sich mit der Umnutzung von Kirchengebäuden. (23.11.2000)

   

Evangelische Kirche startet Öffentlichkeitskampagne zum Buß- und Bettag

Kassel (medio). "Alles gleich gültig?" - so heißt das Motto der diesjährigen Aktion der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum Buß- und Bettag, der am Mittwoch, 22. November, in den Gemeinden der Landeskirche begangen wurde. Mit Zeitungsanzeigen, Radiospots und Aktionskarten soll der aktuelle Streit um Gleichheit und Verschiedenheit der in Deutschland lebenden Kulturen sowie die Frage von Ausgrenzung und Integration aufgenommen werden. Das medio!-Team begleitet die Aktion im Internet: Informieren Sie sich über das Wort des Bischofs, das am Buß- und Bettag in den Gemeinden verlesen wurde. Sagen Sie Ihre Meinung in unserem Forum! Diskutieren Sie am Donnerstag, 23. November, mit Bischof Dr. Martin Hein in unserem online-chat auf ekkw.de. Das alles finden Sie auf unserer Website zum Buß- und Bettag 2000 - Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung! (23.11.2000)

 

Landeskirche 2001: Kirchen reparieren trotz Einnahmerückgang

Kassel (epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck erwartet im Jahr 2001 wegen der Steuerreform einen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen um acht Prozent. Das berichtete Vizepräsident Friedrich Ristow vor der Presse in Kassel wenige Tage vor der Herbsttagung der Landessynode, die am Montag (27. November) in Hofgeismar beginnt. Mit Hilfe von 20 Millionen Mark aus den Rücklagen will Ristow jedoch den Synodalen einen um vier Prozent erhöhten Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vorlegen. "Uns macht vor allem der Investitionsstau Sorgen", sagte Ristow im Hinblick auf den erheblichen Bedarf an Reparaturen, hauptsächlich an denkmalgeschützten Kirchenbauten. Zurzeit sind nach seinen Angaben 15 Kirchen in Kurhessen-Waldeck wegen Einsturzgefahr gesperrt, weitere 38 sind "notgesichert". Die Landeskirche will 2001 mit 25 Millionen Mark fast zehn Prozent ihrer Einnahmen für Baumaßnahmen bereitstellen. Am Anfang der Tagesordnung in Hofgeismar steht der erste Bericht von Bischof Martin Hein, der seit September im Amt ist. Die Beratungen des Haushalts 2001 beginnen am Dienstag mit dem Finanzbericht von Vizepräsident Ristow. In diesem Rahmen werden die landeskirchlichen Zuweisungen für die evangelischen Kindertagesstätten endgültig geregelt. Die Synode wird mit einem Gottesdienst am Montag um 10.00 Uhr in der Brunnenkirche Hofgeismar eröffnet; die Verhandlungen, die grundsätzlich öffentlich sind, beginnen um 11.30 Uhr im Synodalsaal.

Medio, die landeskirchliche Medienagentur, wird während der Tagung der Landessynode wieder online aus Hofgeismar berichten. (22.11.2000)

   

35 neue Lehrkräfte für evangelische Religion eingeführt - Hein: Unterricht soll durchs Herz gehen

Kassel (epd). Bei einem Gottesdienst in der Kasseler Christuskirche erhielten 29 Frauen und sechs Männer am Freitag (17.11.) aus den Händen von Bischof Martin Hein ihre Bevollmächtigung ("Vokatio") zur Erteilung von evangelischem Religionsunterricht in Schulen. Es war nach Auskunft des Pädagogisch-Theologischen Instituts (PTI) in Kassel der bisher größte Neuzugang von Religionslehrkräften in der Geschichte der Landeskirche. In seiner Predigt erinnerte Bischof Hein daran, dass Jesus Christus von seinen Nachfolgern vor allem als Lehrer geschätzt wurde. Jesus habe gezeigt, dass sich der Glaube an Gott vermitteln lasse, deshalb sei der Religionsunterricht "mit Fug und Recht ordentliches Lehrfach". Jesu Zuhörer hätten gespürt, dass seine Worte ihr Leben unmittelbar beträfen. Hein wünschte sich, dass der schulische Religionsunterricht nicht nur Inhalte vermittele, sondern "durchs Herz geht".
Im selben Gottesdienst wurde Pfarrerin Gudrun Neebe, seit 1. Oktober Direktorin des PTI, offiziell durch Bischof Hein in ihr Amt eingeführt. In ihrer Predigt plädierte sie dafür, den Religionsunterricht als Dialog zu verstehen, denn auch die Lehrenden könnten von den Kindern und Jugendlichen lernen. Aufgabe sei es für die Erwachsenen, "Auskunft über unsere Sicht der Wirklichkeit, über unseren Glauben zu geben". Sie wies darauf hin, dass die kindliche Haltung der Hilfsbedürftigkeit Vorbild für den christlichen Glauben sei: "Wer alles von Gott erwartet, wird reichlich beschenkt." (21.11.2000)

   

Kurhessische Kirche kondoliert zum Tod von Bischof Schick

Kassel (epd). In einem Kondolenzschreiben an das Bistum Fulda hat der Kasseler Bischof Martin Hein die Trauer der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck über den Tod des ehemaligen Fuldaer Bischofs Eduard Schick zum Ausdruck gebracht, der am Montag im Alter von 94 Jahren gestorben ist. Die Landeskirche könne auf verschiedenen Ebenen auf eine lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm zurückblicken, so Hein. Er erinnerte an Schicks Teilnahme am Zweiten Vatikanischen Konzil, das ein neues, lebendiges Verhältnis zwischen der römisch-katholischen Kirche und den Kirche der Reformation ermöglicht hätte. Besondere Verdienste habe sich Schick als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die neue Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift erworben, schrieb Hein. (21.11.2000)

   

Kirche sollte bei Konflikten vermitteln, um Gewalt einzudämmen

Bad Hersfeld (epd). Die Kirche kann zur Bearbeitung von politischen oder gesellschaftlichen Konflikten beitragen, indem sie "Freiräume" für Diskussionen zwischen den beteiligten Parteien zur Verfügung stellt. Das hat die bundesweite Bewegung "Plädoyer für eine ökumenischen Zukunft" bei ihrer Jahrestagung am Wochenende in Bad Hersfeld empfohlen. Rund 60 Teilnehmende diskutierten die Umsetzung der weltweiten "Dekade zur Überwindung von Gewalt", die ab 2001 vom Ökumenischen Rat der Kirchen(ÖRK) organisiert wird.
Neben Lösungsansätzen zur Eindämmung von krimineller oder rassistisch motivierter Gewalt sprachen die Teilnehmenden über die so genannte "strukturelle Gewalt" aufgrund wirtschaftlicher Ungerechtigkeit in der Welt. Armut und Arbeitslosigkeit seien häufig die Ursachen von Gewalt. "Wir wünschen, dass Reichtum zur Überwindung von Armut herangezogen wird", hieß es in einer Arbeitsgruppe. Ziel sei es auch, den wirtschaftlich Benachteiligten Entscheidungsmacht zu ermöglichen.
Der Kirche komme die Mediationsrolle zu, weil "die Überwindung von Gewalt nicht die Frage einer Legislaturperiode" sei, hieß es in Bad Hersfeld. Trotzdem gelte es für die Kirche, eindeutige Positionen zu beziehen und Partei für Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu ergreifen, so die Meinung des "Plädoyers". Als "konsequente Friedenskirche" sollten sich die Christen "von der Dominanz hin zur Partnerschaft, vom Deutungsmonopol hin zum interkulturellen Dialog" bekehren, so das Votum einer Arbeitsgruppe. Zum "Plädoyer für eine ökumenischen Zukunft", das sich als eine Vereinigung zur Unterstützung der ÖRK-Programme in Deutschland versteht, gehören etwa 700 meist evangelische Christen, so Geschäftsführer Paul Löffler (Lauenburg). (21.11.2000)

   

Fachtagung: Politiker betrachten Jugendkriminalität undifferenziert

Schwalmstadt (epd). Die Jugendkriminalität steigt zwar in der Statistik, faktisch ist sie aber rückläufig. Das behauptete Prof. Frank Bettinger (Evangelische Fachhochschule Darmstadt) bei einer Fachtagung im Hessischen Diakoniezentrum Hephata (Schwalmstadt-Treysa). Nach Meinung des Wissenschaftlers ginge es den Politikern nur um die Anzahl der Täter, nicht um eine Unterscheidung nach Delikten. So dürfe man zum Beispiel einen Jugendlichen, der ohne Fahrschein den Bus benutzt, nicht mit einem Rechtsradikalen gleichsetzen. Statistische Daten allein seien unbrauchbar für die Gesetzgebung. Einerseits forderten Politiker noch mehr Jugendarbeit, andrerseits würden Streichungen und Einsparungen gerade in diesem Sektor verstärkt vorgenommen, beklagte Bettinger.
Daten zur Jugendkriminalität würde man von Seiten der Politik nur polarisiert betrachten und so zur politischen Meinungsmache und als Ablenkung von anderen politischen Missständen benutzen, so der Referent. Anstatt Gesetze und Jugendstrafvollzug - der ohnehin kontraproduktiv sei - zu verschärfen, sollten sich die Politiker endlich ihrer Verantwortung stellen und der Kenntnis der Fachwelt bedienen, sagte Bettinger. Als eine Maßnahme schlug er den Täter-Opfer-Ausgleich vor; dieser biete dem Opfer die Möglichkeit der Artikulation und dem Täter ein Ergebnis, mit dem er leben könne.
Unter dem Thema "Gefährdete Jugendliche - Jugendkriminalität und der Ruf nach Strafe" kamen mehr als 100 Praktiker und Studierende der Sozialpädagogik zur Tagung, die die Darmstädter Fachhochschule in Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung organisiert hatte. (16.11.2000)

   

Hephata: Neue Bibliothek für Studierende der Sozialpädagogik eröffnet

Schwalmstadt (epd). Im Hessischen Diakoniezentrum Hephata (Schwalmstadt-Treysa) wurde ein fast tausend Quadratmeter große Neubau mit Bibliothek und Seminarräumen eröffnet, der für die knapp 300 Studierenden an der Fachschule und der Fachhochschule für Sozialpädagogik bestimmt ist. Seit vier Jahren besteht eine Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, die ein Hauptstudium in Hephata ermöglicht. Hier haben die Studierenden auch die Möglichkeit, die Ausbildung zum Diakon zu beginnen.
Bei seinem ersten Besuch in Hephata als Bischof der Landeskirche betonte Martin Hein (Kassel), dass sich die Kirche zu allen Zeiten als "Bildungsgeschehen" verstanden habe und nannte als Beispiele Martin Luther und die Jesuiten. Es gehe hier nicht um die bloße Wissensvermittlung, sagte er, sondern um die Bildung von ganzheitlichen Persönlichkeiten und um die Entdeckung und Entwicklung der eigenen Fähigkeiten. Unabdingbar sei in einer Bildungseinrichtung der Kirche die religiöse Dimension sowie die Vermittlung von Traditionen und ethischen Werten. Die Rektorin der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, Prof. Alexa Köhler-Offierski, wies darauf hin, dass in der öffentlichen Diskussion die Bildungsgänge für Ingenieurwesen und Informatiker im Mittelpunkt stehen. Hier sollte man im Hinblick auf die Ausbildung von Sozialpädagogen auch die Frage nach dem Umgang von Menschen miteinander stellen.
Das neue Gebäude wurde gemeinsam vom Diakoniezentrum und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck finanziert. (16.11.2000)

   

Frankenberger Kosovo-Hilfe: Rekordspenden für Landeskirche

Kassel/Frankenberg (epd). Die Summe der freiwilligen Spenden und Kollekten in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck betrug im Jahr 1999 mehr als 17,4 Millionen Mark, eine Steigerung von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieses Rekordergebnis geht fast vollständig auf den Erfolg der "Kosovo-Hilfe" in Frankenberg zurück, die evangelische und katholische Kirchengemeinden zusammen mit der Stadt ins Leben riefen. Ihr wurden im vergangenen Jahr unter anderem fabrikneue Kleidungsstücke im Wert von über eine Million Mark zur Verfügung gestellt, die in mehreren Konvois zu Flüchtlingen in Albanien und dem Kosovo gebracht wurden. Hinzu kamen Geldspenden von mehr als 52.000 Mark sowie weitere Sachspenden und Lebensmittelpakete. Damit stieg das Spendenaufkommen im Kirchenkreis gegenüber dem Vorjahr um mehr als 200 Prozent auf 1,515 Millionen Mark. Mit einem Durchschnitt von 52,55 DM pro Kopf liegt Frankenberg damit 1999 weit an der Spitze der Landeskirche.
Auch in anderen Bereichen der Landeskirche ist die Spendenbereitschaft im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Der letztjährige "Spitzenreiter" Marburg-Stadt erhöhte das Aufkommen erneut um 22 Prozent auf 37,27 DM pro Kopf, dahinter kam Marburg-Land, weitgrößter Kirchenkreis in Kurhessen-Waldeck, mit 25,65 DM (plus 9,4 Prozent). Das bisherige "Schlusslicht", Kassel-Ost, erhöhte die freiwilligen Spenden um mehr als 40 Prozent auf 9,26 DM pro evangelischen Christ. Die im Kirchlichen Amtsblatt veröffentlichte Tabelle offenbart aber auch Enttäuschungen. Die Kollekten in den Gottesdiensten sind auf 8,3 Millionen Mark gestiegen, aber die "besonderen Sammlungen" in den Gemeinden verzeichneten einen Rückgang um 13,6 Prozent gegenüber 1998. Mit Erbschaften wurden die Kirchengemeinden nicht so häufig bedacht: Der Wert der Vermächtnisse ging von 355.000 Mark im Jahr 1998 auf 112.000 Mark im Jahr 1999 zurück. (13.11.2000)

   

Werkstätten für Behinderte leiden noch immer unter »Bastelstube«-Image

Kassel (epd). Werkstätten für Behinderte, die sich als Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen verstehen, bekommen mehr Aufträge als die, die sich eher als Sozialbetrieb sehen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung im Auftrag der Deutschen Vereinigung für die Rehabilitation Behinderter (DVfR), die bei einer Fachtagung in Kassel vorgestellt wurde. Die Studie habe auch gezeigt, dass die Werkstätten, die mehr als 185.000 Menschen mit Behinderungen in Deutschland beschäftigen, ein Image-Problem haben, hieß es. Während die Kunden der Werkstätten deren Produkte und Leistungsfähigkeit schätzen, herrscht sonst weiterhin das Bild von "beschützenden Werkstätten als Bastelstuben", so Jürgen Viedenz vom Institut WSF Wirtschafts- und Sozialforschung (Kerpen).