Nachrichten-Archiv: Januar-März 2001

 

Martin Bucer: Vorbild für die Vermittlung zwischen den Positionen

Kassel (epd). Mit einem Festakt im Kasseler Haus der Kirche gedachte die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck des Reformators Martin Bucer, der vor 450 Jahren am 28. Februar 1551 gestorben ist. Bucer gilt als "Vater der Konfirmation", die erstmals 1539 in Hessen eingeführt wurde. Der evangelische Theologe aus Straßburg hat den Hessischen Landgrafen Philipp ab 1529 mehrfach beraten und mit seinen Kirchenordnungen die Gestalt der Landeskirche maßgeblich geprägt. Bischof Martin Hein hob beim Festakt Bucers Geschick in der Vermittlung zwischen strittigen Positionen hervor und meinte: "Die kurhessische Kirche ist dank Martin Bucer 'Kirche der Mitte' geworden." In Kassel ist das "Martin-Bucer-Haus" Sitz des Evangelischen Medienzentrums und des Pädagogisch-Theologischen Instituts. (26.02.2001)

   

Evangelische Kreditgenossenschaft: 3,2 Prozent Wachstum

Kassel (epd). Mit einer Steigerung des Bilanzvolumens um 3,2 Prozent auf 6,9 Milliarden Mark verlief das Geschäftsjahr 2000 für die Evangelische Kreditgenossenschaft eG (EKK) nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden Bernd Jacob "zufriedenstellend". Nach den vorläufigen Zahlen entspricht der Gewinn der Spezialbank für Kirche und Diakonie ungefähr dem von 1999, gab Jacob in Kassel bekannt. Die EKK beschäftigt gegenwärtig etwa 240 Personen in den Filialen Eisenach, Frankfurt, Hannover, Karlsruhe, Kassel, Speyer, Stuttgart und Wien. (26.02.2001)

   

Flughafenausbau: Polizei will an Gesprächen beteiligt werden

Hofgeismar (epd). Eine rechtzeitige Beteiligung an der Diskussion um den Ausbau des Frankfurter Flughafens forderten in Hofgeismar Vertreter der Polizei. Eine Mitwirkung der Ordnungskräfte an den regionalen Dialogforen sei noch nicht erfolgt, hieß es, obwohl dies zu einer Verhinderung von gewalttätigen Konflikten beitragen könnte. Thema einer Tagung der evangelischen Polizeiseelsorge in der Akademie Hofgeismar war die Auseinandersetzung um die geplanten Flughafenerweiterungen in Frankfurt und Kassel-Calden. Unter den Tagungsgästen waren viele Polizeibeamten, die die Ausschreitungen der 80er Jahre an der Baustelle der Startbahn West miterlebt hatten. Nach Ansicht des Kasseler Polizeipfarrers Kurt Grützner sollten diese Erfahrungen in den laufenden Entscheidungsprozess in Frankfurt eingebracht werden, um eine Verhärtung der Fronten zu vermeiden. Allgemein wurde begrüßt, dass für die Information und Beteiligung der Bürger viel mehr getan wird als vor 20 Jahren. Dazu gehörten in Frankfurt das abgeschlossene Mediationsverfahren und die jetzigen Regionalforen, die dem Antrag auf ein Raumordnungsverfahren vorgeschaltet wurden. Kontrovers wurden auch die Pläne diskutiert, für 200 Millionen Mark den Flughafen Calden, nördlich von Kassel, für den Charterflugverkehr auszubauen. Klaus-Peter Güttler vom Hessischen Verkehrsministerium sieht in der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur eine Maßnahme gegen die Strukturschwäche in der Region und zog eine Parallele zur ICE-Neubaustrecke durch Kassel. Die Gegner des Projektes befürchten erhebliche Lärm-, Verkehrs- und Umweltbelästigung und weisen darauf hin, dass der Flughafen Paderborn nur etwa 60 Kilometer entfernt ist. (26.02.2001)

   

Kasseler Kirchen: Angebot trotz Mitgliederrückgang erhalten

Kassel (epd). Obwohl die Zahl der evangelischen Christen in Kassel kontinuierlich zurückgeht, will die Kirche im Jahr 2001 alle bisherigen Arbeitsfelder weiterführen. Das versicherte Dekanin Barbara Heinrich vor der Presse. Trotz rückläufiger Finanzen habe man im vergangenen Jahr mit Rationalisierung und strukturellen Veränderungen das drohende Defizit abwenden können, sagte sie. Ursachen für den Rückgang der Kirchenmitglieder um etwa 2.200 Personen im vergangenen Jahr seien zum größten Teil die Altersstruktur in Kassel sowie der Wegzug jüngerer Familien ins Umland, berichtete Heinrich. Durch Austritte verlor die Kirche etwa 600 Personen, dafür sind 140 in die Kirche eingetreten. Jetzt zählt die Stadt etwas mehr als 90.000 evangelische Kirchenmitglieder. Das Einkommen aus Kirchensteuern und Spenden beträgt im Haushalt 2001 insgesamt etwa 14 Millionen Mark. Im Dienst der Kirche in Kassel arbeiten rund 500 Voll- und Teilzeitkräfte neben etwa 2.000 Menschen, die regelmäßig ehrenamtlich tätig sind. Als einen Schwerpunkt nannte Dekanin Heinrich die Kinder- und Jugendarbeit, die mit jährlich mehr als 2,1 Millionen Mark für Personal- und Sachkosten gefördert wird. Hier sind 20 Hauptamtliche und 400 Ehrenamtliche engagiert, sagte sie. (26.02.2001)

   

Übersättigung: 2001 keine weitere Big-Brother Staffel

Hofgeismar (epd). Die Produktionsfirma Endemol Entertainment plant für das laufende Jahr keine weitere Ausgabe von Big Brother. Dies teilte die verantwortliche Produzentin der Sendung, Peggy Fischer, auf einer Tagung (16. bis 18. Februar) in der Evangelischen Akademie Hofgeismar mit. Der schnelle Übergang von der zweiten zur dritten Staffel und wechselnde Sendeplätze hätten zu einem schwindenden Zuschauerinteresse geführt. Außerdem gebe es ein Überangebot an ähnlichen Formaten, auch wenn diese in der Regel mit weniger Sorgfalt produziert würden. Im Blick auf so genannte Reality-Shows sei inzwischen "ein gewisser Sättigungsgrad" beim Fernsehpublikum erreicht. Knapp ein Jahr nach dem Start der umstrittenen Sendung diskutierten etwa 40 Teilnehmer unter dem Titel "Das Fernsehen als Labor" über die Auswirkungen von Big Brother auf die Medienlandschaft. Alexandra Dolff, Projektleiterin der IP-Medienforschung in Köln, präsentierte vorläufige Ergebnisse einer Studie, die im Frühjahr erscheinen soll: Zehn ehemalige Kandidaten wurden zu ihren Erfahrungen im Big-Brother-Container und während der Zeit danach befragt. Eine Verletzung seiner Personwürde sah auch im Nachhinein keiner der Kandidaten gegeben; vielmehr konnte bei allen ein selbstbewusster Umgang mit der Öffentlichkeit festgestellt werden. Zu einem weiterhin kritischen Urteil kam hingegen Wolfgang Thaenert, Direktor der hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk in Kassel. Zwar könne man die Sendung wegen der Freiwilligkeit der Teilnahme juristisch nicht beanstanden. Es seien jedoch immer wieder Ereignisse zu beobachten, die Zweifel an der Überschaubarkeit des Verlaufs für die Kandidaten aufkommen ließen. Die Intimssphäre, beklagte Thaenert, werde seit Big Brother nicht mehr als schützenswertes Gut angesehen. Als Gegenmittel forderte er eine Aufklärung der Zuschauer über die möglichen Gefahren "unterhaltungsorientierter Überwachungssysteme" und einen freiwilligen Verhaltenskodex der Sender. (20.02.2001)

   

Kirchenkreis Hanau-Stadt: Evangelische Fachstelle »Pilot« gut gestartet

Hanau-Stadt (medio). Einen guten Start - in diesem Fall jedoch nicht in die Lüfte, sondern ins Berufsleben - soll ein "Pilot" anderer Art jetzt ermöglichen. Hinter diesem Namen verbirgt sich seit Anfang des Jahres der 1978 gegründete "Treff für Jugendliche in Berufsnot", eine Einrichtung des Evangelischen Kirchenkreises Hanau-Stadt, mit einem erweiterten Angebot. "Pilot" - Evangelische Fachstelle Jugendberufshilfe" lautet jetzt der vollständige Name der Einrichtung, die jungen Erwachsenen ohne berufliche Perspektive ein aufeinander bezogenes und aufbauendes Hilfesystem anbietet. In Zusammenarbeit mit der Stadt Hanau und in Kooperation mit dem Arbeitsamt Hanau soll jungen Ratsuchenden der Übergang von der Schule ins Berufsleben erleichtert und ermöglich werden. Die praktischen Unterstützungsleistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung setzen an verschiedenen Punkten an. So werden u.a. junge Menschen beraten und begleitet, um systematisch ihren Weg in Ausbildung und Beruf zu planen und umzusetzen. Junge Frauen, die bisher ohne Ausbildung und Arbeit geblieben sind, erhalten in Zusammenarbeit mit der Eugen-Kaiser-Schule Seminare zur Verbesserung ihrer Bewerbungschancen und werden bis zur Vermittlung in Ausbildung oder weiterführende Bildungsangebote kontinuierlich betreut. Auch wer ein Praktikum im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres machten möchte, ist bei Pilot ebenfalls richtig. Interessierte können sich unter folgender Adresse und Telefonnummer an die Fachstelle wenden: "Pilot" Ev. Fachstelle Jugendberufshilfe, Gustav-Hoch-Straße 10, 63452 Hanau, Tel.: 06181 / 98628-0 . (20.02.2001)

   

»Kinderlieb, aber kinderlos«: EKD-Aufruf zum Perspektivenwechsel in der Kinderpolitik nicht umgesetzt

Hofgeismar (epd). Es ist in den letzten Jahren in Politik und Gesellschaft nicht gelungen, die Welt mit den Augen von Kindern sehen zu lernen. Über einen solchen "Perspektivenwechsel", wie er 1994 von der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angemahnt wurde, wird nach Ansicht von Experten weiterhin nachgedacht, aber die Umsetzung in der Praxis ist nur in wenigen Fällen geglückt. Der kirchliche Beitrag zu einer "Kultur des Aufwachsens" war Thema einer EKD-Fachtagung in der Evangelischen Akademie Hofgeismar. Eine Reihe von Organisationen und Verbänden der kirchlichen Arbeit mit Kindern hatten zu dieser größten Konsultation seit der 1994-er Synode eingeladen. In Deutschland herrsche zwar einerseits in den Medien ein "Kinderkult", hieß es in einer abschließenden Podiumsdiskussion, andererseits fehlten nach wie vor die Freiräume, in denen Kinder sich selbstständig entwickeln könnten. Die Erziehungsarbeit werde in zunehmenden Maße von den Eltern auf die professionellen Einrichtungen - Kindertagesstätten, Schulen oder Jugendzentren - delegiert. Gerade die Männer wollten nichts mit Kindern zu tun haben, meinte der Berliner Sozialpädagoge Professor Reinhart Wolff: "Wir sind wahnsinnig kinderlieb, aber kinderlos.". Die Vermittlung traditioneller christlicher Inhalte müsse in einer säkularisierten oder multikulturellen Umgebung neu gestaltet werden, hieß es in Diskussionen. Auch hier sollte man partizipatorisch ansetzen, die Fragen der Kinder ernst nehmen und aus theologischer Sicht reflektieren, ohne die Werte aufzugeben, die den älteren Generationen wichtig sind. Auch dort, wo die wenigsten Erwachsenen zur Kirche gehören, erwarten die Eltern, dass die religiöse Sozialisation in den Kirchengemeinden stattfindet, so Oberkirchenrätin Friederike Schwarz aus Berlin-Brandenburg. (20.02.2001)

   

Synagoge in Marburg: Glasüberbau fertig

Marburg (epd). Die Mauerreste der mittelalterlichen Synagoge in der Marburger Oberstadt, die 1994 bei Bauarbeiten zufällig entdeckt wurden, sind jetzt freigelegt und von einem 4,30 Meter hohen Glaskubus überstülpt worden. Insgesamt 2,3 Millionen Mark haben Restaurierung, Platzgestaltung und Glasaufbau gekostet, etwa 260.000 Mark mehr als ursprünglich vorgesehen. Das Land Hessen hat einen Zuschuss von 500.000 Mark gewährt. (20.02.2001)

   

Kirchenkreis des Eisenbergs gegen geplante Verschlechterungen für Kindergärten

Korbach (epd). Eine vom Hessischen Sozialministerium geplante Rechtsverordnung für Kindertagesstätten würde "die Rahmenbedingungen, die seit 40 Jahren gültig sind, deutlich verschlechtern", befürchtet der Dekan des evangelischen Kirchenkreises des Eisenberges, Bernd Böttner (Korbach). Wie Böttner berichtete, hat die Kreissynode einen Aufruf an das Sozialministerium formuliert, die beabsichtigte Erweiterung der Gruppengrößen und Kürzung der Personalstärke nicht umzusetzen. Der Kirchenkreis des Eisenbergs ist Träger von 13 Kindertagesstätten mit insgesamt rund 800 Plätzen. Das Ministerium kratze mit seinen Plänen an den seit 1963 gültigen Richtlinien, die in den 50er Jahren erarbeitet wurden, so Böttner. Danach bilden 20 bis 25 Mädchen und Jungen eine Kindergartengruppe, die von je einer Fachkraft und einer Praktikantin betreut wird. Nach den Plänen des Sozialministeriums sollen die Gruppen wachsen, gleichzeitig aber nur noch eine Fachkraft zuständig sein. Träger, die sich weiterhin kleinere Gruppen oder mehr als eine Fachkraft pro Gruppe leisten wollen, müssen die über den vorgesehenen Standards liegenden Kosten selbst sicher stellen. "Das führt automatisch zu unterschiedlichen Rahmenbedingungen", prophezeien die Mitglieder der Kreissynode. Synodenvorsitzende Anneliese Laartz plädierte ebenfalls dafür, dass alle Kinder in hessischen Tagesstätten "gleichmäßig gute Lebensbedingungen sowie Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten erhalten". Der Aufruf der Synode soll an die Landesregierung und die Landtagsabgeordneten in der Region gesandt werden. (20.02.2001)

   

Evangelisch-orthodoxe Kirchenfreundschaft soll vertieft werden

Hofgeismar (epd). Die Freundschaft zwischen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochia soll vertieft werden. Dies forderten Vertreter beider Kirchen in der Evangelischen Akademie Hofgeismar. Der kurhessische Altbischof Christian Zippert (Marburg) rief Kirchengemeinden dazu auf, Kontakte zu den rum-orthodoxen Gemeinden in Hessen zu knüpfen. Zamer Laham vom Rum-Orthodoxen Patriarchat in Damaskus regte eine Verstärkung des Austausches zwischen den Kirchen durch Chöre, Jugend- und Frauengruppen an sowie die Planung gemeinsamer sozialer Projekte. Die kurhessische Freundschaft mit der Rum-Orthodoxen Kirche von Antiochia kann nach den Worten des Philosophen Georges Tamer eine Brücke bauen zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und den rum-orthodoxen Gemeinden in Deutschland. Seit 1992 pflegt ein Freundeskreis Beziehungen zu der griechisch-orthodoxen Kirche arabischer Sprache im Libanon und in Syrien sowie zu ihren deutschen Gemeinden. Die 50 Mitglieder des Freundeskreises treffen sich zweimal jährlich zu Vorträgen und Begegnungen. Mehrere Delegationen, Gemeinden und kirchliche Gruppen haben sich seither gegenseitig besucht. (13.02.2001)

   

Kirchenvorstandswahlen: Gute Ideen werden mit Medienpreis prämiert

Kassel (epd). In diesem Jahr wird der Kurhessische Medienpreis in engem Zusammenhang mit den Kirchenvorstandswahlen am 23. September vergeben. Wie der Evangelische Presseverband Kurhessen-Waldeck am Montag mitteilte, werden die besten Ideen prämiert, die zur Anwerbung von Kandidaten oder zu einer Steigerung der Wahlbeteiligung in den Gemeinden beitragen. Wie in den letzten sechs Jahren sind drei Preise in Höhe von 3.000, 2.000 und 1.000 Mark zu gewinnen. Die werbewirksamen Ideen sollen nicht nur in der Theorie bestehen, sondern auch in der Praxis erprobt werden, so der Vorsitzende des Presseverbandes, Dekan Lothar Grigat (Homberg/Efze). Zur Teilnahme am Wettbewerb ist deshalb neben eine kurze schriftliche Erläuterung auch eine mediale Präsentation möglich: Fotos sowie Video- oder Tonaufnahmen von maximal fünf Minuten Länge. Teilnehmen können sowohl Einzelpersonen als auch Kirchengemeinden oder -kreise, Gemeindegruppen oder andere kirchliche Einrichtungen und Initiativen. Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2001. In den 971 evangelischen Kirchengemeinden Kurhessen-Waldecks finden alle sechs Jahre Wahlen zum Kirchenvorstand statt. Dafür werden rund 12.000 Kandidaten gesucht. Wahlberechtigt sind etwa 900.000 Christen über 16 Jahre. Weitere Informationen zum Kurhessischen Medienpreis gibt Dekan Lothar Grigat, Pfarrstraße 12, 34576 Homberg. Mehr zur Kirchenvorstandswahl finden Sie im Internet unter ekkw.de/kv-wahl. (13.02.2001)

 
Vorstandswahlen

»Hanau ist Kirchentagsstadt«: OB Härtel und Bischof Dr. Hein werben mit weiteren Prominenten um Betten Region

Hanau/Frankfurt (fhg/medio). Oberbürgermeisterin Margret Härtel und Bischof Dr. Martin Hein unter einer Decke - wenn`s denn sein muß für den Fotografen. Denn es geht um eine gute Sache. Gemeinsam warben der kurhessische Bischof aus Kassel und die Hanauer Oberbürgermeisterin im Frankfurter Römer für die Aktion "Bitte ein Bett", mit der für den kommenden Kirchentag in Frankfurt 12 000 Privatquartiere für die Kirchentagsbesucher gesucht werden. Während von den erwarteten 100 000 Menschen rund 40 000 Jugendliche in Schulen und Turnhallen übernachten werden, sucht der Kirchentag für seine Gäste ab 40 Jahren kostenlose Privatquartiere. Und da die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck erstmals als Mitveranstalter beim Kirchentag dabei ist und die Stadt Hanau und die Orte Maintal, Niederdorfelden, Schöneck und Heldenbergen mit zum Quartierbereich gehören, plauderten die beiden Repräsentaten von Evangelischer Kirche und Stadt Hanau gemeinsam mit HR-Moderator Holger Weinert zur Eröffnung der Quartiersuche im Römer. Gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth und Kirchenpräsident Peter Steinacker und der Generalsekretärin des Kirchentages, Friedericke Woldt riefen sie zur Unterstützung der Aktion auf, denn "Gastfreundschaft bringt Freu(n)de." Es muß kein Gästezimmer sein, eine Liege oder ein Sofa genügten, erfuhren die vierhundert Gäste von Holger Weinert und seinen Talkgästen. Als Dank dafür erhalten die Gastgeber eine Tageskarte für den Kirchentag. "Hanau ist Kirchentagsstadt", rief Holger Weinert nach seiner Gesprächsrunde mit Bischof Dr. Hein und OB Härtel. Die Aktion "Bitte ein Bett" wird auch in Hanau am 31. März vorgestellt. Wer Kirchentagsgäste beherbergen möchte, kann sich ab sofort unter der Schlummernummer 069/29924242 melden. Informationen zum Kirchentag in Frankfurt finden Sie im Internet unter www.kirchentag.de. (13.02.2001)

 
Kirchentag

Bischof Hein: Kirchengeschichte kommt im Religionsunterricht zu kurz

Kassel (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein, hat kritisierte, dass die Kirchengeschichte nur eine geringe Rolle beim Religionsunterricht an den Schulen spiele. Hein hielt seine Antrittsvorlesung als Privatdozent am Fachbereich Erziehungswissenschaft/Humanwissenschaft an der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK), wo er sich im April vergangenen Jahres habilitierte. An der GhK, wo evangelische und katholische Theologie für das Lehramt unterrichtet wird, gibt es zurzeit Professuren für biblische und systematische Theologie und für Religionspädagogik. Nach Ansicht Heins sind auch Lehrstühle für Christentumsgeschichte notwendig, die eine angemessene Didaktik und Methodik für dieses Fach berücksichtigen müssten. Er setzte sich für eine Revision der schulischen Lehrpläne im Sinne einer Neugewichtung der Religionsgeschichte ein. Bischof Hein, der 1982 in Erlangen mit einem kirchenhistorischen Thema promovierte, sieht in der Faktenfülle und der Komplexität der Religionsgeschichte eine Ursache für die Überforderung der Lehrern und das Desinteresse der Schüler. Wer sich mit Entstehung und Entwicklung des Christentums beschäftige, könne aber zur Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Sozialgestalt der Kirche befähigt werden. Den Schülern sollte man zu einer "religiösen Identitätsbildung im Sinne des begründeten Verhältnisses gegenüber einer Kirche" helfen, so Hein. (06.02.2001)

   

»Gesunde und sichere Ernährung«: Evangelische Handwerkerarbeit auf der Handwerksausstellung in Kassel

Kassel (medio). Die Evangelische Handwerkerarbeit beteiligt sich mit einem Stand in der Messehalle 3 auf der Kasseler Handwerksausstellung (07. - 11.2.) an der Diskussion über gesunde und sichere Ernährung und möchte damit auf den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln hinweisen. Unter dem Motto "Wissen, was auf den Tisch kommt - Schüler fragen nach: Wie können wir uns gesund ernähren?" haben sich einige Schulklassen auf den Messebesuch vorbereitet. Ihre Fragen und Meinungen stehen in einer Diskussionsrunde am 09.02. von 9.30 - 10.30 Uhr im Festsaal des Messegeländes im Mittelpunkt. Wie die Fachgruppe Handwerk im Amt für kirchliche Dienste mitteilte, stellen sich Erzeuger, Verbraucherberater und Fachleute den Fragen der Jugendlichen. Neben Messestand und Gesprächsmöglichkeiten wird es auch einen Raum der Stille geben, in dem am 11.02. um 10.00 Uhr eine Andacht, gestaltet von Prädikantin Ingeborg Bechstedt (Kassel) und musikalisch begleitet von Sebastian Schilling (Marburg), stattfindet. (06.02.2001)

   

Ehemaliger Bischof Zippert erhielt Medaille der Stadt Marburg

Marburg (epd). Der ehemalige Bischof von Kurhessen-Waldeck, Christian Zippert (64), hat die Medaille der Universitätsstadt Marburg erhalten. Bei einer Feierstunde im Historischen Saal des Marburger Rathauses sagte Oberbürgermeister Dietrich Möller, Zippert habe ein tiefes inneres Verhältnis zu dieser Stadt. Mit der Medaille wolle man sich bedanken für das, was Zippert für Marburg getan habe. Alles Entscheidende für sein Leben habe er in Marburg gelernt, so Zippert in seiner Dankesrede. In Berlin geboren und in München aufgewachsen, kam er 1956 zum Theologiestudium an die Philipps-Universität, war von 1961 bis 1965 dort wissenschaftlicher Assistent und absolvierte sein Vikariat in der Evangelischen Studentengemeinde. Seine ersten Pfarrstellen hatte Zippert im jetzigen Stadtteil Michelbach, wo er heute im Ruhestand wohnt, und an der Lutherischen Pfarrkirche in Marburg. Von 1973 bis 1980 war Zippert Direktor des landeskirchlichen Predigerseminars in Hofgeismar, dann kehrte er als Propst des Sprengels Waldeck-Marburg nach Marburg zurück, wo er seit 1983 nebenamtlich am Fachbereich Evangelische Theologie lehrt, seit 1988 als Honorarprofessor. Zippert amtierte von 1992 bis 2000 in Kassel als Bischof. Mit der Rückkehr nach Marburg übernahm er im vergangenen Jahr den evangelischen Vorsitz der dortigen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Unter den Gästen der Feierstunde im Historischen Saal des Marburger Rathauses waren auch Zipperts Nachfolger, Bischof Martin Hein, sein Stellvertreter Prälat Rudolf Schmidt und die Marburger Pröpstin Elisabeth Schoenborn. (06.02.2001)

   

Landeskirche: Zum zweiten Mal 100.000 Mark für Erdbebenopfer

Kassel (epd). Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck nach einem Erdbeben 100.000 Mark für die Soforthilfe zur Verfügung gestellt. Wie das Landeskirchenamt in Kassel berichtete, unterstützt die Kirche mit diesem Betrag die Hilfsmaßnahmen von CASA, einem Hilfswerk der indischen Kirchen für Not- und Katastrophenhilfe, das seit Jahren mit der Diakonie Katastrophenhilfe (Stuttgart) zusammenarbeitet. Im Katastrophengebiet im Nordwesten Indiens versorgt CASA zurzeit rund 35.000 der verletzten und obdachlosen Menschen mit fertig gekochten Mahlzeiten, Trinkwasser, Decken und Plastikplanen. Die Spende der kurhessischen Landeskirche stammt aus den Kollekten des Erntedankfestes im vergangenen Jahr. Bereits letzte Woche hatte sie den gleichen Betrag für die Erdbebenopfer in El Salvador zur Verfügung gestellt. Für die Hilfsaktion in Indien, die voraussichtlich drei Millionen Mark kostet, bittet das Diakonische Werk in Kurhessen-Waldeck um Spenden auf das Konto 212121, Kennwort "Erdbeben Indien", bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft (BLZ 52060410). (06.02.2001)

   

Marburger Seelsorge-Experte Stollberg scheidet aus Dienst aus

Marburg (epd). Der Marburger Professor für Praktische Theologie Dietrich Stollberg, der zum Ende des Wintersemesters 2001 den Dienst verlässt, hält am Freitag (2. Februar) um 12.15 Uhr in der Alten Aula der Philipps-Universität seine Abschiedsvorlesung zum Thema "Die Zukunft der Seelsorge". Der Mitbegründer der "Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie" lehrt seit 1979 mit den Schwerpunkten Liturgik und Seelsorge in Marburg und war dort bis 1999 als Universitätsprediger tätig. Zu seinen zahlreichen Büchern gehören "Therapeutische Seelsorge", "Seelsorge durch die Gruppe" und "Nach der Trennung". Er war Herausgeber der Festschrift "Praxis ecclesiae" und Mitherausgeber der Zeitschrift "Pastoraltheologie". Vor seiner Berufung nach Marburg war der 1937 in Nürnberg geborene Stollberg Professor für Praktische Theologie und Direktor des Seelsorge-Instituts an der kirchlichen Hochschule Bethel. Er vertritt die These, dass Seelsorge in einem stark veränderten Umfeld ihre Wahrnehmung verändern muss. Das Chaos in der Gesellschaft, zum Beispiel die Multiethnizität, verwirre die Menschen. Sie suchten Orientierung. Seelsorge müsse dem einzelnen helfen, ihn begleiten und ihn unterstützen, damit er die große Wahlfreiheit, die er heute besitzt, aushalten kann. Seelsorge könne auch ohnmächtig sein, "weil auch in der Ohnmacht Kraft stecke", so der Vertreter einer "anti-ideologischen" Seelsorge. (06.02.2001)

   

Experte für Staatskirchenrecht - Vizepräsident Armin Füllkrug mit 86 Jahren gestorben

Kassel (epd). Im Alter von 86 Jahren ist Armin Füllkrug, von 1960 bis 1980 juristischer Stellvertreter des Bischofs in Kurhessen-Waldeck und Leiter der Finanz- und Personalabteilung der Landeskirche, in Kassel gestorben. Der ehemalige Richter hatte wesentlichen Anteil an der Neufassung der Grundordnung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (1968), an der Neuorganisation der kirchlichen Verwaltung und an der Gründung der Evangelischen Kreditgenossenschaft Kassel (1969). In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war Füllkrug unter anderem Mitglied des Finanzbeirates, des Diakonischen Rates und des Beirates der Militärseelsorge. Er war Gründungs- und zeitweise Vorstandsmitglied der Arnoldshainer Konferenz, in der zwölf EKD-Gliedkirchen zusammengeschlossen sind. Im Nebenamt hatte er viele Jahre den Vorsitz im Kuratorium des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart an der Philipps-Universität in Marburg sowie in "Lichtenau", Orthopädische Klinik und Rehabilitationszentrum der Diakonie in Hessisch Lichtenau. Er wurde 1980 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der Kasseler Bischof Martin Hein äußerte am Freitag den Dank der Landeskirche für Füllkrugs "treuen und prägenden Dienst" und für seinen entscheidenden Beitrag zur Neugestaltung des kirchlichen Rechtslebens. Armin Füllkrug wurde 1914 als Pfarrerssohn in Bad Homburg geboren und beendete 1939 sein Studium der Theologie und der Rechtswissenschaften in Frankfurt/Main. Nach sechs Jahren Teilnahme am Zweiten Weltkrieg kehrte er schwer verwundet zurück. Er konnte seinen juristischen Vorbereitungsdienst abschließen und wurde in den 50er Jahren Richter an Oberlandesgericht in Frankfurt/Main. Als Vertreter des Landes Hessen arbeitete Füllkrug am 1957 unterzeichneten Evangelischen Militärseelsorge-Vertrag mit und leitete als Beauftragter der Landesregierung die Verhandlungen, die 1960 zum Abschluss des Staatskirchenvertrages mit den Evangelischen Kirchen führten. Im selben Jahr wurde er Leitender Jurist in der kurhessischen Kirche. (06.02.2001)

   

Joachim Garstecki leitet jetzt Bildungsarbeit der Stiftung Adam von Trott

Bebra (epd). Ein eigenständiges Profil in der historisch-politischen Bildungsarbeit, das in seiner Wirkung den regionalen Rahmen sprengt, will die Stiftung Adam von Trott in Imshausen (Kreis Hersfeld/Rotenburg) entwickeln. Dies teilte Joachim Garstecki, seit Beginn des Jahres erster hauptamtlicher Geschäftsführender Studienleiter der Stiftung, vor Vertretern der Presse in Imshausen mit. Die 1985 gegründete Stiftung, die dem Andenken des Widerstandskämpfers gegen das Hitlerregime, Adam von Trott zu Solz, gewidmet ist, wirkte bisher als Tagungsort für Gruppen aus Gesellschaft, Politik und Kirche eher im Verborgenen. Mit Joachim Garstecki, von 1991 bis 2000 Generalsekretär der deutschen Sektion der Internationalen Katholischen Friedensbewegung Pax Christi, hat die Stiftung im idyllisch und doch zentral in Deutschland gelegenen Imshausen einen prominenten Geschäftsführer gefunden. (30.01.2001)

   

Kirchliche Beratungsstellen: Nach BSE ist »Artgerechtheit für Tier und Mensch« erforderlich

Schwalmstadt (epd). Eine Schuldzuweisung angesichts der BSE-Krise in Deutschland ist nach Ansicht von Hartmut Schneider, Leiter der Landwirtschaftlichen Familienberatung (LFB) in Hessen, sinnlos. "Alle sitzen in einem Boot - Landwirte und Metzger, Politiker und Verbraucher", meinte er in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst, "keiner hat es vorher gewusst." Alle Verantwortlichen sollten die Krise als Chance begreifen, um "Artgerechtheit sowohl für Tiere als auch für Menschen" zu erreichen und sich über Wege und Irrwege aus der Krise offen auseinander zu setzen. Schneider wies darauf hin, dass nicht allein die konventionelle Landwirtschaft, sondern auch die ökologischen Betriebe durch BSE bedroht sind, da der Übertragungsweg nicht wissenschaftlich geklärt sei. Eine Aufteilung in "gute" und "böse" Verbraucher und Bauern führe nicht weiter. Aus diesem Grund hält er auch die "Massentötung" der Herden, in denen ein einziger BSE-Fall nachgewiesen wird, für ethisch sehr fragwürdig. Sie bedeute eine sinnlose Vernichtung der Geschöpfe und damit wertvoller Lebens-Mittel. Schneider ist Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der LFB, in der überwiegend kirchliche Beratungseinrichtungen für familiäre, persönliche oder wirtschaftliche Schwierigkeiten zusammengeschlossen sind. (30.01.2001)

   

Kasseler Kinderkrankenhäuser bereiten Fusion vor

Kassel (epd). Die beiden Kinderkliniken in Kassel wollen zu einem gemeinsamen Unternehmen fusionieren, um eine möglichst effektive medizinische und pflegerische Versorgung in der Region zu erzielen. Das erklärten der Geschäftsführer des städtischen Klinikums Kassel, Wolfgang Schäfer, und sein Kollege Manfred Kallenbach von der Gesellschaft "Diakoniekliniken Kurhessen-Waldeck", seit dem 1. Januar 2001 Trägerin des Kinderkrankenhauses Park Schönfeld. Das Klinikum und die diakonische Gesellschaft sollen zu gleichen Teilen das neue Unternehmen mit dem Namen "Kinderkrankenhaus Park Schönfeld" tragen. Sieben Arbeitsgruppen, die vor wenigen Tagen ins Leben gerufen wurden, sollen bis Juni dieses Jahres die organisatorischen und konzeptionellen Einzelheiten der Zusammenlegung ausarbeiten. Das Kinderkrankenhaus Park Schönfeld, das vor mehr als 100 Jahren gegründet wurde, verfügt über 148 Betten und beschäftigt rund 300 Personen. Am Klinikum Kassel gibt es 83 Kinderbetten; rund 220 Menschen arbeiten in Kinderheilkunde, -chirurgie und Sozialpädiatrischem Zentrum. Wie die beiden Geschäftsführer betonten, soll es nach einer Fusion keine betriebsbedingten Entlassungen geben. Auch bei einer Vereinheitlichung des Tarifrechtes werden die Mitarbeitenden ihren Besitzstand bewahren. Offen ist die Frage, ob die beiden Standorte beibehalten oder zusammengelegt werden. Für ein neues Bettenhaus an Park Schönfeld stehen bereits 37 Millionen Mark im mittelfristigen Investitionsplan der Landesregierung, und das Klinikum Kassel plant ebenfalls Neubauten am Standort Möncheberg. (30.01.2001)

   

Bischof Hein gratuliert Lehmann und Degenhardt

Kassel (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein (Kassel), hat dem Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt und dem Mainzer Bischof Karl Lehmann zu ihrer Ernennung zu Kardinälen gratuliert. Wie das Landeskirchenamt mitteilte, würdigt er in seinem Schreiben das ökumenische Engagement der beiden Kirchenmänner sowie deren Offenheit auf allen die Landeskirche und die katholische Kirche gemeinsam betreffenden Ebenen. Die kurhessische Landeskirche arbeitet regelmäßig mit den Bistümern Paderborn und Mainz unter anderem in der Hessischen Kirchenleitungskonferenz und bei den Spitzengesprächen der Kirchen mit der Hessischen Landesregierung zusammen. Hein wertet die Ernennung der neuen Kardinäle als "hohe Anerkennung für ihren treuen Dienst in der Kirche Jesu Christi". (30.01.2001)

   

Ehemaliger Landesdiakoniepfarrer wurde 75 Jahre alt

Kassel (epd). Landespfarrer i.R. Dr. Friedrich Thiele, der fast 20 Jahre an der Spitze des Diakonischen Werks in Kurhessen-Waldeck stand, feierte am 23. Januar seinen 75. Geburtstag. Seine Amtszeit von 1969 bis 1988 fiel zusammen mit einer enormen Ausdehnung der Aktivitäten des Diakonischen Werkes, das bei seinem Ausscheiden mehr als 450 einzelne Einrichtungen mit fast 7.500 Mitarbeitern zählte. Thiele hat das Diakoniegesetz der Landeskirche aus dem Jahr 1975 wesentlich mitgeprägt. Er setzte sich unter anderem für den Ausbau der Suchtkranken-, Asylbewerber- und Aussiedlerhilfe sowie für die Errichtung von Diakoniestationen ein. Friedrich Thiele wurde 1926 in Wisconsin/USA geboren, wo sein Vater als Pastor einer deutschsprachigen Gemeinde arbeitete. 1934 kehrte die Familie zurück in das lippische Land. Nach dem Theologiestudium in Bethel, Heidelberg, Uppsala, Münster und Amsterdam war Thiele Pfarrer der lippischen Landeskirche, zuletzt im Diakonissenhaus Detmold. 1969 wurde er Landespfarrer für Diakonie in Kurhessen-Waldeck. Auch in seinem Ruhestand in Niestetal bei Kassel ist Thiele nebenamtlich in diakonischen und kirchlichen Leitungsgremien aktiv, unter anderem als Vorsitzender des Kerstinheimes für geistig behinderte Kinder in Marburg. Im Verein Evangelische Schulbünde ist er Schatzmeister einer Privatstiftung, die evangelische Schulen, unter anderem in Osteuropa, finanziell unterstützt. Er hat den Vorsitz im Beirat vom Evangelischen Seniorenwerk. Seine Tätigkeit als Autor setzt er auch im Ruhestand fort und hat Sachbücher über evangelische Dogmatik und Ethik verfasst. (25.01.2001)

   

»Aktion Mosekorb«: Hilfe beim Abschied vom toten Kind

Hanau (epd). Dem Wunsch vieler Eltern, sich nach einer Tot- oder Fehlgeburt mit einem würdevollen Ritual vom Kind zu verabschieden, will die Hanauer Arbeitsgemeinschaft Hospiz mit der neuen "Aktion Mosekorb" entsprechen. Der Körper des verstorbenen Kindes kommt in ein mit Tuch ausgelegtes Körbchen und kann auf Wunsch den Eltern gezeigt und mit einem Foto festgehalten werden. Wie der katholische Krankenhauspfarrer Werner Gutheil anlässlich der Übergabe der ersten fünf Körbchen erklärte, wird eine Tot- oder Fehlgeburt medizinisch meist vorbildlich abgewickelt. Den Eltern blieben aber nur Enttäuschung, Trauer und die Frage nach dem Warum. Psychologen und Seelsorger empfehlen, zumindest ein Foto zu machen, das auch Jahre später bei der Aufarbeitung des Unglücks helfen könne. Die neue Aktion will alle Kliniken im Main-Kinzig-Kreis mit einem "Mosekörbchen" ausstatten, das ehrenamtlich hergestellt wird. Damit soll die Öffentlichkeit für das Problem sensibilisiert werden. Gleichzeitig will die Arbeitsgemeinschaft Hospiz in der Trägerschaft des Hanauer Caritasverbandes "zu einer erneuerten Kultur des Sterbens" beitragen. (25.01.2001)

   

Spende: Kurhessische Landeskirche spendet 100.000 Mark für El Salvador

Kassel (epd). Für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in El Salvador stellt die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck 100.000 Mark bereit. Wie das Kasseler Landeskirchenamt am Mittwoch mitteilte, stammen die Mittel aus den Kollekten zum Erntedankfest im vergangenen Jahr. Das Geld wird dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Stuttgart für seine Katastrophenhilfe zur Verfügung gestellt. (25.01.2001)

   

Kasseler Hospizverein: Sozialpreis von 20.000 Mark erhalten

Kassel (epd). Der Hospizverein Kassel erhielt den erstmals verliehenen Sozialpreis der Sozial- und Sportstiftung der Kasseler Sparkasse, der mit 20.000 Mark dotiert ist. Bei der Übergabe in den Räumen vom stationären Hospiz äußerte Kassels Oberbürgermeister Georg Lewandowski als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums seine große Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder des Vereins in der Sterbebegleitung. Der Verein bietet Schulungen an, unterhält einen ambulanten Dienst, um das Sterben zu Hause zu ermöglichen, und unterstützt mit freiwilliger Arbeit und Spenden das Sechs-Betten-Hospiz in der Trägerschaft der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen (Hofgeismar). Für den Sozialpreis 2000 lagen nach Angaben der Sparkassen-Stiftung 22 Bewerbungen vor. Der Hospizverein erhielt den Preis ungeteilt. (25.01.2001)

   

Kirchliches Wassersparprojekt: 11.000 Kubikmeter Einsparung

Kassel (epd). Mit ihrem Wassersparprojekt in den Jahren 1999 und 2000 haben die Umweltbeauftragten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck den Trinkwasserverbrauch in rund 300 Kirchengemeinden um durchschnittlich zehn Prozent reduziert. Nach Angaben von Dr. Martin Reinhold (Kaufungen) spart die Landeskirche damit jährlich 11.000 Kubikmeter Wasser und Gebühren von mehr als 90.000 Mark. Das Projekt, das etwa 270.000 Mark kostete, wurde zu 90 Prozent vom Hessischen Umweltministerium aus Mitteln der Abwasserabgabe finanziert. Eine Gesamtbilanz der Aktion steht in einem Faltblatt, das Dr. Reinhold und sein Kollege Pfarrer Stefan Weiß (Kaufungen) in dieser Woche an die teilnehmenden Kirchengemeinden verschickt hat. Die Projektmitarbeiter haben 840 Gemeinderäume, Pfarrhäuser und Kindergärten persönlich besucht und insgesamt etwa 5.300 Wasserzapfstellen, 950 Duschen und 3.300 Toiletten überprüft. Der Verbrauch wurde in der Regel mit ganz einfachen Mitteln verringert; die Berater haben 2.760 Durchflussbegrenzer (Perlatoren) an Wasserhahn oder Duschkopf angeschraubt, die die Wassermenge ohne Komfortverlust halbieren, und an mehr als 700 WC-Spülkästen eine Stopp-Vorrichtung eingehängt. (25.01.2001)

   

Predigerseminardirektor Stock wird Schuldezernent der Landeskirche

Kassel (epd). Der Direktor des Predigerseminars der Evangelischen Kirche von Kurhesssen-Waldeck in Hofgeismar, Dr. Eberhard Stock (47), wird zum 1. April 2001 Theologischer Dezernent für die Bereiche Schule und Unterricht im Kasseler Landeskirchenamt. Wie die Landeskirche am Wochenende mitteilte, hat der Rat der Landeskirche Stock zum Nachfolger von Oberlandeskirchenrat Professor Dr. Herbert Kemler berufen, der Ende März mit 65 Jahren in den Ruhestand geht. Bei einer Ratssitzung wurde Pfarrer Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh (43, Bild links), zurzeit Pfarrer in Fuldabrück-Dennhausen, zum neuen Predigerseminardirektor ab 1. Mai 2001 ernannt. Der zukünftige Schuldezernent Eberhard Stock (Bild rechts) wurde 1953 in Frankenberg geboren und machte sein Abitur an der Alten Landesschule in Korbach. Er leistete von 1972 bis 1974 seinen Wehrdienst bei der Marine ab, dann studierte er bis 1979 Evangelische Theologie und Psychologie an der Philipps-Universität Marburg. Dort war er bis 1990 am Fachbereich "Evangelische Theologie" tätig mit einer kurzen Unterbrechung als Vikar in Wetter-Amönau. Seine Promotion erfolgte 1985, im Jahr 1988 wurde er zum Pfarrer ordiniert und übernahm von 1990 bis 1994 eine Pfarrstelle in Amönau. Von 1994 bis 1997 war er Studienleiter am Studienhaus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Marburg. Seit 1998 ist er Direktor des Predigerseminars und damit Mitglied der Landessynode. Außedem gehört er der Theologischen Kammer der Landeskirche an, wo er im vergangenen Jahr den Vorsitz vom jetzigen Bischof Martin Hein übernahm. Stock ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. (22.01.2001)

   

Fachstelle Jugendberufshilfe: Jugendberatung gemeinsam vom Landkreis Eschwege und Landeskirche getragen

Eschwege (epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ist zusammen mit dem Werra-Meißner-Kreis Träger der neuen Fachstelle Jugendberufshilfe im Landkreis. Diese Kooperation wurde in Eschwege von Landrat Dieter Brosey und der Leiterin des Kreisjugendamtes, Ilona Friedrich, der Presse vorgestellt. Die Fachstelle hat die Aufgabe, jungen Arbeitslosen sowie Menschen in Haupt- und Sonderschulen oder Berufsvorbereitungsmaßnahmen bei der Suche nach Arbeits- oder Ausbildungsplätzen zu beraten und zu begleiten. Außerdem soll im ganzen Landkreis der Erfahrungsaustausch zwischen Behörden, Schulen, Jugendämtern und Betrieben gefördert werden. In der Stadt Eschwege bietet die Landeskirche seit 20 Jahren im "Treffpunkt" Beratung für Jugendliche in Berufsnot. Die dort tätigen Sozialarbeiter setzen ihre "operative" Arbeit seit Mitte 2000 im Rahmen der neuen Fachstelle fort und haben zusätzliche Sprechstunden im Stadtteil Heuberg sowie in der Stadt Witzenhausen eingerichtet. Sie arbeiten eng mit dem Verein "Werkstatt für junge Menschen" zusammen, der eine Reihe von Berufsausbildungs- und Qualifizierungsprojekten trägt. Im Werra-Meißner-Kreis wurden die Landeszuschüsse von 70.000 Mark, die bisher schon in den "Treffpunkt" geflossen sind, auf 100.000 Mark erhöht. Damit konnte eine zusätzliche halbe Stelle für die neue Fachstelle Jugendberufshilfe geschaffen werden. Die Landeskirche von Kurhessen-Waldeck steuert aus eigenen Mitteln 340.000 Mark im Jahr zur Eschweger Beratungsstelle bei, so die Auskunft des Amtes für kirchliche Dienste in Kassel. (22.01.2001)

   

Wechsel in der Verwaltung des Kasseler Diakonissenhauses

Kassel (epd). Mit einem Festakt im Kurhessischen Diakonissenhaus in Kassel wurde die langjährige Verwaltungsdirektorin Hildburg Bering vor mehr als 100 Gästen in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde Wolfgang Mursa (54) als ihr Nachfolger in dieses Amt eingeführt. Im Diakonissenmutterhaus, dem angeschlossenen Krankenhaus, den Alten- und Kinderheimen sowie den Kindertagesstätten sind mehr als 750 Menschen beschäftigt. Hildburg Bering arbeitet seit 1977 im Diakonissenhaus und wurde dort 1988 zur Verwaltungsdirektorin berufen. Bis Ende 2000 war sie verantwortlich für Wirtschaft, Verwaltung und Bauen. In dieser Zeit entstanden für etwa 17 Millionen Mark Neu- und Umbauten, darunter die Tagesklinik für Geriatrie, der Kinderhort und ein zweiter Kindergarten. Der "Ambulante Pflegedienst" wurde ins Leben gerufen. Der neue Direktor Wolfgang Mursa kommt aus Hamburg und begann seine Laufbahn mit einer Ausbildung zum Reedereikaufmann. Der Betriebswirt war in den letzten elf Jahren als Verwaltungsdirektor in der Evangelisch-Lutherischen Diakonissenanstalt Alten Eichen tätig. Er ist bereits seit dem 1. Oktober 2000 im Kasseler Diakonissenhaus und übernahm zum 1. Januar die Verwaltung. (19.01.2001)

   

Überregionale christliche Verbände verlegen ihre Zentralen

Kassel (epd). Die Kasseler Zentralen von drei bundesweit tätigen christlichen Organisationen sind kurz vor und nach dem Jahreswechsel umgezogen. Es geht dabei um die evangelistische Aktion "ProChrist", den Ring missionarischer Jugendbewegungen und die Aktion "Christival 2002". Die sieben Mitarbeiter von "ProChrist", die ihre nächste europäische Satelliten-Evangelisation im Jahr 2003 vorbereiten, haben vor Weihnachten ihre Büroräume am Intercity-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe verlassen und leergewordene Räume beim Deutschen Jugendverband "Entschieden für Christus" (EC) im Stadtteil Helleböhn bezogen. Hier gibt es keine Parkplatzprobleme mehr, und die ebenerdigen Lagerräume erleichtern den Materialversand. Durch eine Kooperation mit dem Kasseler Oncken-Verlag hatte die Buchhandlung des EC-Verbandes Verpackung und Versand ausgelagert und dadurch räumliche Kapazitäten gewonnen. Die Anschrift von "ProChrist" lautet jetzt: Leuschnerstraße 74, 34134 Kassel. Unverändert sind Telefon- (93779-0) und Faxnummern (93779-37) sowie die E-Mail-Adresse "prochrist@prochrist.de". Der Verein "Ring missionarischer Jugendbewegungen" (rmj), früher ebenfalls am Wilhelmshöher Bahnhof, mietet sich noch im Januar beim CVJM-Gesamtverband (Im Druseltal 8, 34131 Kassel) ein. Der Ring organisiert für 52 Mitgliedswerke Tagungen, Seminare und weitere Dienstleistungen. Der rmj-Arbeitszweig "Christen im Personalservice" vermittelt als "christliches Arbeitsamt" Stellengebote und -suchen in ganz Deutschland. Der rmj bleibt nach dem 1. Februar weiterhin unter Telefon 93875-0 und Fax 93875-20 erreichbar, die E-Mail-Adresse lautet "rmjks@t-online.de". Neu im CVJM-Haus im Druseltal ist seit dem 15. Januar auch die Geschäftsstelle von "Christival", einem für den 2.- 6. Oktober 2002 geplanten Jugendfest in Kassel. Die Postanschrift lautet: Postfach 410227, 34064 Kassel; Telefon (0561) 3087600, Fax 3087650, E-Mail "info@christival.de". (19.01.2001)

 

 

Kirchentag: Kurhessen-Waldeck in der Frankfurter Innenstadt - Gruppen gesucht

Frankfurt/Kassel (medio). Der nächste Kirchentag in Frankfurt wird mit einem großen Open-Air Festival eröffnet, das auch live im Fernsehen übertragen wird. Unter dem Motto "LebensArt - hessisch" präsentieren sich die beiden gastgebenden Kirchen in Hessen ihren Besuchern in der Frankfurter Innenstadt. Dazu werden dringend noch Gemeinden, Gruppen, Vereine oder Initiativen aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gesucht. Vor allem die Region aus Nordhessen ist bisher in Frankfurt kaum repräsentiert. Dabei hätte die Landeskirche doch einiges zu bieten. In Frankfurt ist jedenfalls Platz genug für Bühnenprogramm, für Informationsstände über die eigene Arbeit oder auch für kulinarische Beiträge aus der Region. Die Organisatoren planen, einen großen kurhessen-waldeckschen Platz einzurichten. Interessenten sollten sich so schnell wie möglich anmelden. Kontakt über 069/921056-610 oder 069/29924-173. Weitere Informationen zum Kirchentag finden Sie im Internet hier. (15.01.2001)

 
Kirchentag

»Zivi-Masters«: Mehr als 1.500 Zuschauer verfolgten Fußballturnier

Hanau (epd). Zivildienstleistende aus einer Altenpflegeeinrichtung in Hamburg, die "Alten Eichen Metro Stars", waren die Sieger bei der vierten "Zivi-Masters"-Hallenfußballturnier in Hanau. Die Zivis, die im Rahmen der Aktion "Mut gegen rechte Gewalt" der Zeitschrift "Stern" aufgetreten sind, besiegten im Endspiel das Team vom Klinikum Jena 1-0. Mehr als 1.500 Zuschauer verfolgten das Turnier, das von der Beratungsstelle für Kriegsdienstverweigerer in Maintal-Hochstadt zu Gunsten der Familie des von Neo-Nazis in Dessau/Sachsen-Anhalt erschlagenen Alberto Adriano organisiert wurde. Die Witwe Adrianos war als Gast eingeladen und führte zusammen mit ihren beiden Kindern den ersten Anstoß aus. Unter den prominenten Gästen aus dem Main-Kinzig-Kreis waren Landrat Karl Eyerkaufer, der evangelische Propst Gerhard Pauli (Hanau), der Leiter des staatlichen Schulamtes, Eberhard Luft, und der Vorsitzende der Ausländerbeiräte, Salih Tasdirek. Verlost wurden unter anderem Karten für die WM-Qualifikationsspiele der deutschen Nationalmannschaft und signierte Fußbälle von Bundesliga-Vereinen. Spannendstes Spiel war das Halbfinale zwischen den späteren Turniergewinnern und der Lokalmannschaft "FC Zivis Hochstadt", das in der regulären Spielzeit 0-0 endete und erst im Elfmeterschießen 7-6 für die Hamburger ausging. Ein fünftes Turnier soll im Jahr 2003 stattfinden, so der Leiter der Beratungsstelle, Oberstudienrat Helmut Stein: "Allerdings hoffen wir, dass bis dahin die Wehrpflicht abgeschafft wird." Weitere Spenden für Angelika Adriano werden erbeten auf das Sonderkonto Nr. 106463363 bei der Raiffeisenbank Langenselbold (BLZ 506 616 39). (15.01.2001)

   

EKD-Frauenzentrum: Jahresprogramm mit Schwerpunkt Gewalt

Gelnhausen (epd). Das Thema Gewalt bildet einen Schwerpunkt des Jahresprogramms 2001 im Anna-Paulsen-Haus in Gelnhausen, dem Frauenstudien- und -bildungszentrum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Veranstaltungen finden im Rahmen der weltweiten "Dekade zur Überwindung von Gewalt" statt, die vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf ausgerufen und im Februar dieses Jahres eröffnet wird. Zu einem Symposium vom 5.-7. November hat das Anna-Paulsen-Haus zahlreiche Initiativen, "Runde Tische" und Kirchenleitenden eingeladen, die auch die theologischen Wurzeln von Gewalt unter kirchenpolitischer Perspektive diskutieren sollen. Im ersten Halbjahr 2001 wird das Thema in zwei Veranstaltungen aufgegriffen. "Mobbing und Angst am Arbeitsplatz" (9.-11. Februar) behandelt subtile Formen von Gewalt in einer Grauzone zwischen erlaubten und verbotenen Handlungen. "Der Reiz von Rechts" (9.-10. März) stellt die oft tabuisierte Frage nach der Mittäterschaft von Frauen bei rechtsextremistischen Gewalttaten. Neu in diesem Jahr ist die Reihe "Lecture Time", bei der Wissenschaftlerinnen ihre Themen kontrovers und generationsübergreifend vorstellen. Thema am 16./17. Februar ist die Rechtfertigungslehre unter feministischer Perspektive. Diskutantinnen sind die feministische Theologin Dr. Elisabeth Moltmann-Wendel (Tübingen) und Dr. Helga Kuhlmann, Professorin für Systematische Theologie in Hamburg. Zum Programm des Anna-Paulsen-Hauses gehören vielfältige Studien- und Kreativangebote. In den nächsten Monaten geht es unter anderem um Mode, Musik und feministische Liturgie, um die Gestaltung von Internet-Seiten und die Karriereplanung. Wer feministisch-theologische Themen im Internet diskutieren möchte, kann sich unter der Adresse www.egroups.de/group/frauenkirche in eine Mailingliste eintragen, an der sich zurzeit rund 140 Frauen beteiligen. Ausführliche Informationen zum Programm des Anna-Paulsen-Hauses sind erhältlich im Internet unter www.ekd.de/fsbz oder direkt beim Frauenstudien- und -bildungszentrum der EKD, Herzbachweg 2, 63571 Gelnhausen, Telefon (06051) 89288. (11.01.2001)

 
Mailingliste

Programm Info

Marburg: Lehrstuhl für Neues Testament ausgeschrieben

Marburg (epd). Der Fachbereich Evangelische Theologie an der Philipps-Universität Marburg besetzt zum Wintersemester 2001/2002 eine Professur für Neues Testament. In der Ausschreibung werden ausdrücklich Frauen zur Bewerbung aufgefordert, da der Fachbereich bemüht sei, feministische Theologie und kritische Frauenforschung zu fördern. Der Lehrstuhl war bis Oktober 2000 von Professor Dieter Lührmann besetzt, der aus Krankheitsgründen frühpensioniert wurde. Die Neutestamentlerin Angela Standhartinger ist bislang die einzige Professorin am Fachbereich Evangelische Theologie in Marburg. Nach ihren Angaben wurde die Zahl der Professuren für Evangelische Theologie an der Philipps-Universität in den vergangenen Jahren von 26 auf 16 reduziert. Von Bewerbern für die Nachfolge Lührmanns, der in den Bereichen Papyrologie und Alte Geschichte forschte, erwartet die Fakultät ebenfalls die Bereitschaft, interdisziplinär zu arbeiten und sich an den Studienreformprojekten zu beteiligen. Nach Angaben von Standhartinger sind das unter anderem Anfängerprojekte, Studientage und Praxisprojekte in den Bereichen Diakonie, Industrie und Frauen. (11.01.2001)

   

Neuer Kasseler Gehörlosenseelsorger wird eingeführt

Kassel (epd). Am kommenden Sonntag (14. Januar) wird Pfarrer Lutz Käsemann (34) als neuer Gehörlosenseelsorger in Kassel in sein Amt offiziell eingeführt. Als Nachfolger von Pfarrer Karsten Leischow, der weiterhin als Gemeindepfarrer in Helsa-Wickenrode tätig sein wird, ist Käsemann für den Raum Kassel zuständig; außerdem koordiniert er in der Kasseler Geschäftsstelle die Arbeit der insgesamt acht haupt- und nebenamtlichen evangelischen Gehörlosenseelsorger in Kurhessen-Waldeck und begleitet gemeindeübergreifende Projekte und Veranstaltungen. Dort steht auch ein Sozialarbeiter als Berater der rund 800 gehörlosen Menschen zur Verfügung, die im Bereich der Landeskirche leben. Pfarrer Käsemann verbrachte nach seiner Ordination im vergangenen Jahr sechs Monate in Frankfurt am Main in der einzigen evangelischen Kirchengemeinde Deutschlands, die ausschließlich gehörlose Mitglieder hat. Dort hat er auch die Gebärdensprache erlernt. Käsemann ist in Eschwege aufgewachsen. Bereits als Schüler hatte er sich in Kindergottesdienst und Jugendarbeit engagiert und für den Pfarrerberuf interessiert. Nach dem Abitur im Jahr 1985 war er für zwei Jahre Zeitsoldat bei der Bundeswehr in Kassel, danach absolvierte er dort eine Ausbildung als Industriemechaniker. Von 1990 bis 1997 studierte er dann evangelische Theologie in Marburg. Während des Vikariates in Schauenburg bei Kassel hatte er die ersten Kontakte mit einer Gehörlosengemeinde in Korbach. Seit November 2000 ist Käsemann mit einer halben Stelle Gehörlosenpfarrer in Kassel. Schwerpunkte der Arbeit sind Gottesdienste, Amtshandlungen, Bibelstunden und Hausbesuche. Im Jahr 2001 wird Käsemann auch zum Team der Gehörlosenseelsorge beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Frankfurt am Main mitarbeiten. Parallel zu den Kirchenvorstandswahlen im September in Kurhessen-Waldeck wird er die "Gemeindehelferwahlen" der Gehörlosen vorbereiten. Am 2. September ist ein "Landeskirchentag der Gehörlosen" in Fulda geplant. Käsemann wohnt in Kassel und ist mit einer Ärztin verheiratet. Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrer Leischow und zur Einführung von Pfarrer Käsemann als Gehörlosenseelsorger in Kassel beginnt um 14.15 Uhr am 14. Januar in der evangelischen Marienkirche Kassel-Bettenhausen. (11.01.2001)

   

Gesundbrunnen Hofgeismar: Neuer Träger der Marburger Diakoniestation

Marburg (epd). Die Diakoniestation in Marburg hat einen neuen Träger: Zum 1. Januar 2001 hat die gemeinnützige Gesellschaft "Evangelische Pflegedienste Gesundbrunnen Hofgeismar" die Diakoniestation vom Gesamtverband der evangelischen Kirchengemeinden in Marburg übernommen. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten habe man einen potenten Partner gesucht, sagte der Verwaltungsleiter beim Gesamtverband, Heinz Gerbig, auf epd-Anfrage. Bisher hat die Diakoniestation nach seinen Angaben das eingeplante Defizit von 100.000 Mark pro Jahr um etwa 60.000 Mark überschritten. Jedoch habe man sich nicht an einen privaten Träger wenden wollen. Die neue Trägergesellschaft ist eine Tochter des Vereins "Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen Hofgeismar" und Mitglied des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck. Damit sei man dem diakonischen Profil verpflichtet und auch deren Tarifrecht unterstellt, bestätigte der Leitende Pfarrer der Altenhilfe, Martin Schindehütte (Hofgeismar). Die Gehälter würden in der selben Höhe weiter gezahlt und auch die Vertretungsrechte der Mitarbeiter übernommen, sagte er. Die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen unterhält in Kurhessen-Waldeck 20 stationäre Einrichtungen und macht einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Mark. In Marburg betreibt sie bereits das Altenpflegeheim Evangelischer Elisabethenhof und seit 1998 das St. Elisabeth-Hospiz. Ziel sei es, die ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen zu einem System zusammen zu führen, sagte Schindehütte. In Marburg sei deshalb eine enge Zusammenarbeit mit dem Elisabethenhof geplant. Man lege großen Wert auf gute Kooperation mit den Kirchengemeinden, um weiterhin als Kirche erkennbar zu bleiben. (08.01.2001)

   

Kongress für Führungskräfte: Christliche Werte auch für wirtschaftlichen Erfolg entscheidend

Kassel (epd). Das persönliche Vorbild ist entscheidend, wenn Unternehmer und Manager ihre christliche Überzeugung im Berufsleben vermitteln wollen. Diese Meinung vertraten übereinstimmend die Referenten eines dreitägigen Kongresses für christliche Führungskräfte in Kassel, der am Samstag (6.1.) zu Ende ging. Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit seien Werte, die auch für den wirtschaftlichen Erfolg maßgeblich seien, hieß es bei einer Pressekonferenz. Rund 1.300 Menschen aus ganz Deutschland, darunter etwa 25 Prozent Frauen, besuchten den Kongress, der zum zweiten Mal vom Informationsdienst der Evangelischen Allianz (idea) in Wetzlar und der Firma tempus-Zeitplansysteme (Giengen bei Ulm) organisiert wurde. Nach Angaben von idea-Vorsitzenden Horst Marquardt kamen rund 80 Prozent der Teilnehmenden aus Industrie und Wirtschaft, der Rest aus Handel, Banken und Kirchen. Unter dem Motto "Mit Werten in Führung gehen" ging es in Kassel um die Motivation, den christlichen Glauben stärker im Berufsleben einzubringen, sagte er. Sonst drohe eine "schizophrene" Spaltung zwischen beruflichem Alltag und dem Leben in Familie und Kirchengemeinde. Der christliche Glaube schließt das Streben nach bestmöglicher Leistung nicht aus, meinte Professor Volker Diehl (Köln), einer der führenden Krebsforscher in Deutschland: "Christen dürfen Sieger sein." Man könne das Beste geben und gleichzeitig anerkennen, dass die eigene Begabung ein Geschenk des Schöpfers sei. Das Wissen um die Vergebung mache es dem Christen einfacher, mit Niederlagen fertig zu werden, so der Unternehmer Joachim Loh (Haiger). In einer Podiumsdiskussion zum Thema "Verantwortung tragen" kritisierte der sächsische Landesbischof Volker Kreß (Dresden) die Tendenz in der Evangelischen Kirche, "sich recht amateurhaft zu großen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Themen zu äußern", ohne den Menschen bei den Problemen zu helfen, die sie unmittelbar betreffen. Gerade in den neuen Bundesländern, wo 75 der Bevölkerung niemals in einer Kirche waren, müssten sich Christen in ihrem beruflichen Alltag zu erkennen geben, meinte Kreß. (08.01.2001)

   

Reformen des Bundes: Männerwünsche für Beruf und Familie ignoriert

Kassel (epd). Die Reformvorhaben der Bundesregierung in der Steuer-, Renten- und Familienpolitik haben nach Ansicht der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die veränderte Rolle der Männer in Familie und Arbeitswelt nicht ausreichend berücksichtigt. Die Gesetzentwürfe gehen beispielsweise davon aus, dass sich Versorgungsleistungen von der Vollzeit-Erwerbsarbeit ableiten, schreibt die Männerarbeit in einer in Kassel veröffentlichten Stellungnahme. Dieses entspreche sowohl aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, besonders in den neuen Bundesländern, als auch durch die zunehmende Teilzeitbeschäftigung nicht mehr der Wirklichkeit. Eine große soziale Ungleichheit sieht die Männerarbeit darin, dass die lebenslang voll erwerbstätige, ältere Generation volle Sicherungsansprüche genießt, während viele jüngere Frauen und jetzt auch Männer "wegen unterbrochener und reduzierter Beschäftigungsbiografien" nicht damit rechnen können. In zunehmendem Maße möchten Männer "ausreichenden Raum für nichterwerbsorientierte Arbeit im Bereich der Familie, Pflege oder des bürgerlichen Engagements" haben, schreibt die Männerarbeit. Sie erfahren aber damit erheblich Nachteile bei den Steuern und Renten. Konkret fordert die evangelische Männerarbeit unter anderem für Menschen in Teilzeitjobs, in der Kindererziehung oder der Pflege Hilfsbedürftiger einen Ausgleich in der Steuer- und Rentenberechnung. Zu einem Katalog von weiteren Maßnahmen gehören auch die Bündelung familienpolitischer Leistungen in einem "Erziehungsgehalt" und der Wegfall des "Ehegattensplittings", das "in der Vergangenheit die Zementierung eines patriarchalen Rollenbildes unterstützt" habe. Die Männerarbeit lädt mit ihrem Papier Politiker und andere Verantwortlichen zu einer Diskussion über die "Geschlechterdemokratie aus männlicher Perspektive" ein. (04.01.2001)

   

Kongress christlicher Führungskräfte: 1.200 Teilnehmer kommen

Kassel (epd). Von Donnerstag bis Samstag findet in Kassel ein "Kongress christlicher Führungskräfte" statt, zu dem sich rund 1.200 Personen angemeldet haben. Unter dem Thema "Mit Werten in Führung gehen" sollen Christen in Management und Verwaltung "die stärkende Kraft des Glaubens erfahren und die ethischen Herausforderungen der christlichen Botschaft annehmen", so die Veranstalter. Gleichzeitig haben leitende Mitarbeiter aus Kirchen und Gemeinden die Gelegenheit, moderne Methoden der Wirtschaft kennen zu lernen und für ihren Dienst fruchtbar zu machen. Organisiert wurde das Treffen zum zweiten Mal vom Informationsdienst der Evangelischen Allianz (idea) in Wetzlar und der Firma tempus-Zeitplansysteme (Giengen bei Heidenheim). Die Führung eines Unternehmens besteht nur zu einem Drittel aus Fachkompetenz, zu zwei Dritteln aus der Persönlichkeit der Führungskraft, sagte der Managementberater Siegfried Buchholz (Baden bei Wien) bei einer Fachtagung am Mittwoch im Vorfeld des Kongresses. Buchholz, früher Generaldirektor der BASF Österreich, warb dafür, Berufs- und Lebensplanung möglichst immer zu kombinieren. "Damit reduzieren Sie das Risiko, dass Ihr Lebenszug entgleist", meinte er wörtlich. (04.01.2001)