Aktuell: Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

Berlin (ekd/medio). In einem ökumenischen Gottesdienst wurde am Sonntag (18.4.) der Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie gedacht. Zu dem Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, der als Fernsehgottesdienst live im Ersten Deutschen Fernsehen übertragen wurde, hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, eingeladen. Dem Gottesdienst schloss sie die zentrale Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie an, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Beide Veranstaltungen sollten der deutschen Bevölkerung die Möglichkeit geben, Abschied nehmen zu können und in der Hoffnung bestärken zu werden.

Landesbischof Bedford-Strohm: In Zeiten der Trauer ist es wichtig, nicht alleine zu sein

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: «Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat», so der Ratsvorsitzende. Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: «Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.» Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: «Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.» 

Bischof Bätzing: Gott geht mit uns

Bischof Bätzing unterstrich in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. Es sei das Jahr, in dem Tod und Sterben näher gerückt seien und das Leben vieler Menschen verändert haben. Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. «Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand», so Bischof Bätzing. «Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.» Die Emmaus-Geschichte mache Mut: «Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.»

2021-04-20 32820

«Trauern und Trösten»
Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie

Ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie
Am vergangenen Sonntag hat eine Corona-Gedenkveranstaltung in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin stattgefunden. (Foto: Gordon Weltes/Pool/KNA)

Berlin (ekd/medio). In einem ökumenischen Gottesdienst wurde am Sonntag (18.4.) der Verstorbenen und Hinterbliebenen in der Corona-Pandemie gedacht. Zu dem Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, der als Fernsehgottesdienst live im Ersten Deutschen Fernsehen übertragen wurde, hatten der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, eingeladen. Dem Gottesdienst schloss sie die zentrale Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie an, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen hatte. Beide Veranstaltungen sollten der deutschen Bevölkerung die Möglichkeit geben, Abschied nehmen zu können und in der Hoffnung bestärken zu werden.

Landesbischof Bedford-Strohm: In Zeiten der Trauer ist es wichtig, nicht alleine zu sein

Landesbischof Bedford-Strohm ging in seiner Predigt auf die Situation der Jünger ein, die um Jesus trauerten: «Der Tod verändert alles. Es muss eine unendliche Trauer gewesen sein, die den beiden Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus damals das Herz schwergemacht hat», so der Ratsvorsitzende. Heute gingen wir diesen Weg mit den Jüngern: «Darunter auch viele, die wie die beiden Jünger einen Menschen verloren haben, der zu den Liebsten gehörte, der vielleicht überhaupt der Liebste war. Die ihn so sehr vermissen. Sie teilen dieses Gefühl: Er könnte jetzt um die Ecke kommen und da sein. Aber er oder sie ist nicht da.» Und sowohl in der biblischen Geschichte als auch jetzt, in Zeiten der Trauer, die mit vielen Fragen verbunden sei, sei es umso wichtiger, nicht alleine zu sein: «Sie teilen ihre Not. Sie geben so dem Schmerz Raum, fassen Trauer in Worte, teilen ihre Ohnmacht. So wie wir jetzt.» 

Bischof Bätzing: Gott geht mit uns

Bischof Bätzing unterstrich in seiner Predigt den Moment, innezuhalten und der vielen Toten zu gedenken. Es sei das Jahr, in dem Tod und Sterben näher gerückt seien und das Leben vieler Menschen verändert haben. Von jetzt auf gleich müssten Patienten ins Krankenhaus, Abschiede seien holprig und überstürzt. «Dann oft kein Besuch, kein Sich-Aussprechen, kein Trösten in der Angst, kein vergewissernder Blick in die Augen, keine vertraute Hand», so Bischof Bätzing. «Was hier alles fehlt, was einem an Nähe und Zuneigung geraubt wird durch die Pandemie, das verwundet die Seele.» Die Emmaus-Geschichte mache Mut: «Unsere Toten finden ihren Weg ins Leben an der Hand des auferstandenen Jesus. Und auch die Trauernden werden gut begleitet ihren Weg zu neuer Lebensfreude finden. Und wir – miteinander und in Verantwortung füreinander – finden heraus aus dieser Pandemie. Denn Gott geht mit uns. Wir dürfen gespannt sein.»

Bundespräsident Steinmeier: Miteinander im Leid 

An den ökumenischen Gottesdienst schloss sich die zentrale Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen der Corona-Pandemie an, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in das Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt eingeladen hatte. «Wir wollen heute als Gesellschaft derer gedenken, die in dieser dunklen Zeit einen einsamen und oft qualvollen Tod gestorben sind,» sagte Steinmeier. Er betonte, dass die Angehörigen mit ihrer Trauer und Wut nicht alleine seien. «Die Politik musste schwierige, manchmal tragische Entscheidungen treffen, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern,» so der Politiker.  «Meine Bitte ist heute: Sprechen wir über Schmerz und Leid und Wut. Aber verlieren wir uns nicht in Schuldzuweisungen, im Blick zurück, sondern sammeln wir noch einmal Kraft für den Weg nach vorn, den Weg heraus aus der Pandemie, den wir gehen wollen und gehen werden, wenn wir ihn gemeinsam gehen.»

Hintergrund:

Als Gäste waren in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene eingeladen, ihre Trauer über den Verlust von Angehörigen stellvertretend für viele zum Ausdruck zu bringen. Neben Bundespräsident Steinmeier nahmen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin teil. (19.04.2021)

  • Pfarrerin Margit Zahn (Arbeitsstelle Gottesdienst) hat liturgische Bausteine erstellt. Sie enthalten ein Eingangsgebet zum 23. Psalm (Wochenpsalm Misericordias Domini) bzw. ein Fürbittengebet mit einem Kerzenritual. Gedacht sind sie für einen (Kurz-) Gottesdienst analog in/vor der Kirche oder digital oder für ein liturgisches Gedenken auf dem Friedhof oder einem anderen zentralen geeigneten Ort.
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  • Pfarrer Lars Hillebold (Referatsleiter Referat Gottesdienst, Kirchenmusik, Theologische Generalia) hat sich unter dem Titel «Volle Weide: Hirten, Worms, Coronagedenken» Gedanken über den Predigttext (Hes 34,1-16.31) gemacht. 
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Eine Aufzeichnung des Trauerakts und die Rede des Bundespräsidenten finden Sie hier: