Kassel (medio). Die Evangelische Akademie Hofgeismar begeht am 13./14. Mai ihr 75jähriges Bestehen. Das Jubiläum findet mit Blick auf die Pandemie-Bedingungen in einem kleineren Rahmen statt: Am Nachmittag des 13. Mai widmet sich ein Workshop dem Thema «Kompetenzen für die Zukunft – Evangelische Akademie Hofgeismar 2030», an dem auch die Bischöfin der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann, teilnimmt. Für den 14. Mai sind ein Gottesdienst in der Brunnenkirche und ein Festakt im Synodalsaal der Ev. Tagungsstätte geplant.
Im Jahr 1947 als «Evangelische Akademie von Kurhessen-Waldeck» in Guntershausen gegründet, bezog sie im Jahr 1952 das Schlösschen am Gesundbrunnen in Hofgeismar. Im Jahr 2021 nahmen an 85 Veranstaltungen der Evangelischen Akademie 4.300 Personen teil: in digitalen Formaten und - sofern es die Pandemiebestimmungen zuließen - auch an Präsenzveranstaltungen in den Gebäuden der Ev. Tagungsstätte am Gesundbrunnen.
Das Themenspektrum der Akademieveranstaltungen ist breit: Theologie, interreligiöser Dialog gehören ebenso dazu wie aktuelle Themen der politischen und gesellschaftlichen Debatten, die Frage der Nachhaltigkeit, jugendpolitische Bildung und seit jeher auch Kultur. Auftrag der Evangelischen Akademie ist es, mit ihren Veranstaltungen zum besseren Verständnis der Gegenwart, zur aktuellen Verkündigung des Evangeliums und zur Lösung der in Kirche und Gesellschaft anstehenden Aufgaben beizutragen. Die Teilnahme an den Veranstaltungen steht grundsätzlich allen Interessierten offen.(13.5.2022)
Theologie, interreligiöser Dialog und aktuelle Themen
Evangelische Akademie Hofgeismar begeht 75jähriges Jubiläum

Kassel (medio). Die Evangelische Akademie Hofgeismar begeht am 13./14. Mai ihr 75jähriges Bestehen. Das Jubiläum findet mit Blick auf die Pandemie-Bedingungen in einem kleineren Rahmen statt: Am Nachmittag des 13. Mai widmet sich ein Workshop dem Thema «Kompetenzen für die Zukunft – Evangelische Akademie Hofgeismar 2030», an dem auch die Bischöfin der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann, teilnimmt. Für den 14. Mai sind ein Gottesdienst in der Brunnenkirche und ein Festakt im Synodalsaal der Ev. Tagungsstätte geplant.
Im Jahr 1947 als «Evangelische Akademie von Kurhessen-Waldeck» in Guntershausen gegründet, bezog sie im Jahr 1952 das Schlösschen am Gesundbrunnen in Hofgeismar. Im Jahr 2021 nahmen an 85 Veranstaltungen der Evangelischen Akademie 4.300 Personen teil: in digitalen Formaten und - sofern es die Pandemiebestimmungen zuließen - auch an Präsenzveranstaltungen in den Gebäuden der Ev. Tagungsstätte am Gesundbrunnen.
Das Themenspektrum der Akademieveranstaltungen ist breit: Theologie, interreligiöser Dialog gehören ebenso dazu wie aktuelle Themen der politischen und gesellschaftlichen Debatten, die Frage der Nachhaltigkeit, jugendpolitische Bildung und seit jeher auch Kultur. Auftrag der Evangelischen Akademie ist es, mit ihren Veranstaltungen zum besseren Verständnis der Gegenwart, zur aktuellen Verkündigung des Evangeliums und zur Lösung der in Kirche und Gesellschaft anstehenden Aufgaben beizutragen. Die Teilnahme an den Veranstaltungen steht grundsätzlich allen Interessierten offen.(13.5.2022)
Drei Fragen an...
Die Evangelische Akademie Hofgeismar ist eine von 16 Evangelischen Akademien in Deutschland, die gemeinsam im Verband der Evangelischen Akademien in Deutschland organisiert sind. Seit 2011 ist Pfarrer Karl Waldeck Direktor der Evangelischen Akademie Hofgeismar. Zum Jubiläum der Akademie stellte sich Waldeck den Fragen von Dr. Siegfried Krückeberg, Leitender Redakteur Hörfunk.
Evangelische Akademien wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gegründet. in einer Situation, in der Land und Gesellschaft, Gebäude und Gemeinwesen in Trümmern lagen: Die Überlegung der Kirchen war: Wie kann in dieser Situation etwas Neues aufgebaut werden? Orte sollten entstehen, an denen man offen miteinander sprechen, auch kontrovers diskutieren konnte - anders als in 12 Jahren NS-Diktatur. Dazu sollten Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund - Beruf, Weltanschauung und Alter – zusammenkommen, und zwar an einem geschützten und einladenden Ort. Man wollte Lehren aus der NS-Diktatur und dem Krieg zielen und auch darüber ins Gespräch kommen, welche Rolle der christliche Glaube und die Kirche in der sich neukonstituierenden Demokratie in Deutschland spielen könnte. Geschichte wiederholt sich nicht. Doch es gibt Fragestellungen, die auf einmal unter neuer Perspektive wieder aktuell werden: Es ist Krieg in Europa, unsere Demokratie ist gefährdet. Der amerikanische Pädagoge John Dewey hat es so formuliert: «Demokratie muss in jeder Generation neu geboren werden – und Bildung ist ihre Hebamme.» Das ist für uns als Evangelische Akademie auch 2022 Auftrag und Programm.
Bei Highlights denkt man an zunächst prominente Referenten wie Jürgen Habermas oder Richard von Weizsäcker, um nur zwei Namen zu nennen, die an der Evangelischen Akademie Hofgeismar zu Gast waren. Tatsächlich entstehen Highlights in und durch die Diskussion: Die Teilnehmenden unserer Veranstaltungen sind der Schatz der Akademie! Das gilt für die Präsenz-Veranstaltungen in Hofgeismar genauso wie unsere digitalen Formate, etwa die Reihe «Was bewegt?», mit der wir zeitnah und kompakt auf aktuelle gesellschaftliche Fragen reagieren können. Das Themenspektrum der Akademie ist breit gefächert: Kriterium ist, was die Gesellschaft und Menschen bewegt. Dazu gehören aktuelle gesellschaftliche Fragen wie Krieg und Frieden, die Stärkung der Demokratie, Nachhaltigkeit. Als Evangelische Akademie spielen Kirche und der christliche Glaube eine wichtige Rolle, dazu gehört auch der interreligiöse Dialog. Seit jeher ist Kultur ein wichtiges Thema der Akademie. Denn Kultur ist auch ein Seismograph für gesellschaftliche Entwicklungen, was man etwa auf der documenta erleben kann. In diesem Jahr widmen wir der documenta fifteen drei Tagungen in unterschiedlicher Perspektive.
Die Art der Diskussion, für die die Evangelische Akademie steht, unterscheidet sich erheblich von dem, was Talkshows in Fernsehen und auch Social Media charakterisiert: In Talkshows erleben wir, dass die Teilnehmer einander kaum zuhören. Ziel ist es, mit seiner Position die argumentative Lufthoheit zu gewinnen. Die Postings in Social Media leben oft durch ihre Spontanität, sie wollen zudem ihre Meinung durchsetzen, Gegner oder Andersdenkende werden nicht selten diskreditiert. Auch als Evangelische Akademie nutzen wir Social Media. Dabei ist unser Grundsatz: Wir lieben die Diskussion, pflegen die Kontroverse. Doch wir achten darauf, dass in unseren Veranstaltungen das Gespräch fair verläuft: Es gilt, den anderen ausreden zu lassen, auch wenn ich seine Position nicht teile. Das kann man Toleranz nennen; diese Haltung beruht auf dem christlichen Verständnis, dass jeder Mensch eine Würde hat, die es zu achten gilt. Respekt vor der Meinung des anderen ist das Fundament jeder Demokratie. Aus diesem Geist des Respekts zu handeln, das ist seit jeher Kennzeichen einer Evangelischen Akademie - und bleibt es auch in Zukunft.