Kassel. Startschuss für die multiprofessionelle Zusammenarbeit: Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) will Diakoninnen und Diakone stärker als bisher in den kirchlichen Dienst einbinden. Dazu hat sie neun entsprechende Profilstellen eingerichtet und aktuell ausgeschrieben. «Wir wollen diese Berufsgruppe in unserer Landeskirche gezielt fördern», sagt Prälat Burkhard zur Nieden. Diakoninnen und Diakone brächten Kompetenzen in die kirchliche Arbeit ein, die dringend gebraucht würden. Sie verknüpften sozialräumliche und Gemeinwesen-bezogene Perspektiven mit diakonisch-theologischen und seien darin geschult, vernetzt mit anderen zu arbeiten.
Landeskirche will Diakoninnen und Diakone stärker einbinden
Prälat Burkhard zur Nieden im Interview

Kassel. Startschuss für die multiprofessionelle Zusammenarbeit: Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) will Diakoninnen und Diakone stärker als bisher in den kirchlichen Dienst einbinden. Dazu hat sie neun entsprechende Profilstellen eingerichtet und aktuell ausgeschrieben. «Wir wollen diese Berufsgruppe in unserer Landeskirche gezielt fördern», sagt Prälat Burkhard zur Nieden. Diakoninnen und Diakone brächten Kompetenzen in die kirchliche Arbeit ein, die dringend gebraucht würden. Sie verknüpften sozialräumliche und Gemeinwesen-bezogene Perspektiven mit diakonisch-theologischen und seien darin geschult, vernetzt mit anderen zu arbeiten.
Drei Fragen an...
Prälat Burkhard zur Nieden erläutert im ekkw.de-Kurzinterview die zukünftigen Aufgaben und gibt Einblicke in die Hintergründe. Die Fragen stellte Onlineredakteur Christian Küster.
Prälat zur Nieden: Wir wollen die Berufsgruppe der Diakon*innen in unserer Landeskirche gezielt fördern. Wir brauchen die Kompetenzen, die Diakon*innen mitbringen, für die Gestaltung unseres kirchlichen Auftrags. Sie verbinden sozialräumliche und Gemeinwesen-bezogene Perspektiven mit diakonisch-theologischen. Zudem bieten diese Stellen die Möglichkeit, sich innerhalb des gemeindepädagogischen Dienstes weiterzuentwickeln.
Pfarrerinnen und Pfarrer haben besondere theologische Kompetenz. Sie sind durch ihr Studium und das Vikariat darin ausgebildet, Herausforderungen der Gegenwart vor dem Hintergrund der Tradition theologisch zu lesen und zu deuten sowie Möglichkeiten religiöser Kommunikation zu erschließen. Diakon*innen setzen im Sozialraum an und erweitern mit ihrer Netzwerkkompetenz die Anschlussstellen religiöser und kirchlicher Kommunikation.
Prälat zur Nieden: Die Diakon*innen werden in unterschiedlichen Feldern tätig sein. Die Schwerpunkte der ausgeschriebenen Profilstellen sind Bildung, Seelsorge und Gottesdienst. Die Personen werden z. B. Konzepte für die Arbeit mit Familien, Alleinerziehenden oder jungen Erwachsenen entwickeln. An anderen Einsatzstellen werden sie aber auch Seelsorgeangebote koordinieren und miteinander vernetzen. So soll in Kassel beispielsweise eine «Kontaktstelle für Trauerkultur» entstehen. An den Orten mit dem Schwerpunkt Gottesdienst sollen die Diakon*innen wiederum an Konzepten aus dem «Spielraum Gottesdienst» arbeiten und besonders die ehramtlich Mitarbeitenden einbinden.
Alle Stellen haben als Grundaufgabe, die multiprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den Hauptamtlichen zu fördern, d.h. die kirchliche Arbeit mit den verschiedenen Berufsgruppen aufgaben- und kompetenzorientiert zu gestalten und Ehrenamtliche einzubeziehen. Die Diakon*innen sollen Religion und Spiritualität in den alltäglichen Lebensvollzügen der Menschen wahrnehmen, zu Sprache bringen und deuten.
(* am Ende dieser Seite finden Sie alle ausgeschriebenen Stellen im Überblick.)
Prälat zur Nieden: Die Teams bestehen aus Haupt- und Ehrenamtlichen: mit den Diakon*innen zusammen arbeiten werden Pfarrpersonen, Gemeindereferent*innen, Verwaltungsassistent*innen, Lektor*innen, Prädikant*innen, Kirchenvorstandmitglieder, Erzieher*innen, Kirchenmusiker*innen. Das hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab.
Wir brauchen dieses Teams bzw. wollen sie gezielt fördern, weil wir davon überzeugt sind, dass sich Perspektiven und Kompetenzen wechselseitig ergänzen und wir dadurch unseren Auftrag besser erfüllen können. Aus dem medizinischen Kontext wissen wir schon lange, dass interdisziplinäre Teams, wie sie dort genannt werden, bessere Ergebnisse bei Diagnose und Heilung erzielen. Theologisch gesehen gibt es auch gute Gründe für multiprofessionelle Zusammenarbeit. «Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist.» (1. Kor. 12, 4). Paulus geht davon aus, dass sich in den verschiedenen Gaben der Menschen, die in der christlichen Gemeinde zusammen arbeiten, der eine und selbe Geist Christi «zum Nutzen aller» offenbart (1. Kor. 12,7). Erst in der gegenseitigen Ergänzung kommt das, was die verschiedenen Ämter und Berufe in unserer Kirche beizutragen haben, zu einer Erfüllung ihres Sinns.
Die Stellenausschreibungen
In diesen Kooperationsräumen sind die Stellen zur Verstärkung der multiprofessionellen Teams ausgeschrieben:
Ahnatal-Vellmar-Fuldatal (Dienstsitz Vellmar)
Schwerpunkt Bildung: Konzeptentwicklung für die Arbeit mit Familien, Alleinerziehenden und jungen Erwachsenen
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Chattengau (Dienstsitz Niedenstein)
Schwerpunkt Bildung: Konzeptionierung einer regionalen generationsübergreifenden Bildungsarbeit und der strukturellen Vernetzung der Senior*inneneinrichtungen
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Fulda (Dienstsitz Fulda)
Schwerpunkt Seelsorge: Koordinierung und Verzahnung der bestehenden Angebote für Senior*innen in den Gemeinden und Einrichtungen in ökumenischer Perspektive
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Kassel-Mitte (Dienstsitz Kassel)
Schwerpunkt Seelsorge: Aufbau einer «Kontaktstelle für Trauerkultur» (Ansprechstelle für Sterbebegleitung im Trauerfall für die kirchliche Bestattung und Trauerbegleitung)
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Marburg Nord (Dienstsitz Marburg-Wehrda)
Schwerpunkt Bildung: Regionalisierung von Bildungsangeboten und Konzeptionierung generationenübergreifender Bildungsangebote für neue Zielgruppen im Erwachsenenbereich
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Nordwaldeck (Dienstsitz Volkmarsen)
Schwerpunkt Gottesdienst: Entwicklung eines Gottesdienstkonzeptes für den Kooperationsraum, das neue Kontaktflächen eröffnet und Ehrenamtliche einbindet
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Sontraer Land/Herleshausen-Ringgau-Weißenborn (Dienstsitz Sontra-Wichmannshausen)
Schwerpunkt Seelsorge: Aufbau und federführende Koordination von Besuchsdienstarbeit / aufsuchende Seelsorge in der Region
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Weserkirchen (Dienstsitz Lippoldsberg)
Schwerpunkt Seelsorge: Einrichtungsbezogene Seelsorge in der Klinik und Reha-Zentrum Lippoldsberg für Patient*innen und Mitarbeitende unterschiedlicher Herkunft und kultureller Prägung; Vernetzung kirchlicher und außerkirchlicher Strukturen (in der Daseinsvorsorge und Projekten mit Kindern und Familien)
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Wildeck-Cornberg-Nentershausen (Dienstsitz Wildeck-Bosserode)
Schwerpunkt Gottesdienst: Entwicklung eines neuen Gottesdienstkonzeptes (Spielraum Gottesdienst) für den Kooperationsraum unter Einbeziehung von Ehrenamtlichen
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(03.04.2023)
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Die Ausschreibungen der neun Profilstellen finden Sie in der ekkw.de-Stellenbörse:
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Informationen zum Arbeitsfeld und der Ausbildung zum Diakon / zur Diakonin finden Sie auf den Seiten des Portals MACHT-SINN.INFO, auf dem Berufe in der Kirche entdeckt werden können: