Bischöfin Dr. Beate Hofmann - Wie wir Kirche gestalten

Wie wir Kirche gestalten
So habe ich selbst Kirche erlebt: Ein Haus mit vielen Wohnungen (Joh 14,2), mit ganz unterschiedlichen Bewohner*innen, Frauen, Männer, Junge, Alte, missionarisch wie sozial Engagierte, aus dem nächsten Dorf oder der weiten Welt. Und alle tragen etwas bei zum gemeinsamen Leben in diesem Haus.
Dieses Haus Gottes hat viele Räume und es wird an vielen Stellen an ihm gebaut. Ich bin überzeugt, dass unsere Kirche gerade deswegen große Chancen und Potenziale hat:
- «Wir haben eine lebensrelevante Botschaft von der Gnade Gottes und der christlichen Freiheit. Unser Glaube bleibt nicht folgenlos, sondern treibt uns zum Handeln, wenn die Würde von Menschen, der Wert des Lebens oder die Schöpfung bedroht sind.
- In Gottes Haus wird Glauben vielfältig gelebt und gestaltet: in Gottesdiensten, in wunderbaren alten und neuen Kirchenräumen, im Rhythmus der Kirchenjahreszeiten erleben Christinnen und Christen, welche Kraft in heilsamen Unterbrechungen steckt.
- Und auch mitten im Alltag erleben Menschen die Angebote unserer Gemeinden und diakonischen Einrichtungen als hilfreich und sinnvoll. Sie spüren Herausforderungen, erleben Gemeinschaft und Sinnstiftung durch eigenes Engagement. So trägt unsere Kirche zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bei und wirkt der wachsenden Spaltung in ihr entgegen.»
(aus meiner Vorstellungsrede vor der Synode)
Warum lohnt es sich, dabei zu sein?
In der Kirche bin ich Teil einer Gemeinschaft, in der Gottes Wort verkündigt wird und die miteinander Wege sucht, überzeugend als Christin und Christ zu leben.
In Stille und Musik, im Gebet und im Dialog kann ich Gott und anderen Menschen begegnen.
Ich bin Teil einer Bewegung, die sich solidarisch für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzt.
Und wenn jemand sagt: Ich brauche diese Gemeinschaft zurzeit nicht, dann sorgt die Mitgliedschaft dafür, dass andere die Angebote wahrnehmen können. Mitgliedschaft in der Kirche ist ein Akt der Solidarität.
Die Zukunft entdecken
Meine Vision von Kirche finde ich in der Bibel. Dort wird die Kirche als eine inklusive, niemanden ausgrenzende Gemeinschaft verkündet, die über soziale, kulturelle und ethnische Grenzen hinweg besteht. Sie lebt von Gottes Verheißung: «Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende». Kirche denkt von der Zukunft her. Ich möchte gemeinsam mit Menschen im Haupt- und Ehrenamt für unsere Landeskirche ein Bild der Zukunft entwickeln, das im Gespräch entsteht und uns leiten kann. Und ich bin mir sicher, dass vieles davon schon da ist und wir nur genau hinschauen müssen, um das, was Zukunft eröffnet, zu entdecken.
In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.