Unmittelbar nach der Bestattung Elisabeths am 19. November 1231 sollen sich Wunderheilungen an ihrem Grab ereignet haben. Konrad von Marburg schickt daraufhin im Frühjahr 1232 eine Kurzbiografie Elisabeths nach Rom und regt ihre Heiligsprechung an. Er will eine "Musterheilige" aus ihr machen.
Papst Gregor IX. ernennt mehrere Kommissionen hochrangiger Geistlicher. Er beauftragt sie, in Marburg Zeugen für Elisabeths vorbildlichen Lebenswandel zu suchen und die Wunder zu dokumentieren. Unter anderem entsteht das "Büchlein mit den Aussagen der vier Dienerinnen", in dem Elisabeth nahe stehende Frauen ihre Erinnerungen erzählen.

Reliquienkästchen, das vermutlich Überreste von Elisabeths enthielt. (Foto: Bildarchiv Foto Marburg)
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Auch Elisabeths Schwiegerfamilie entdeckt den Vorteil, eine Heilige in ihrem Stammbaum zu verzeichnen. Nach der Ermordung Konrads 1233 bemüht sich auch Elisabeths Schwager, Landgraf Konrad von Thüringen, um ihre Heiligsprechung. Am Pfingstsonntag 1235 verkündet Papst Gregor IX. in Perugia die Erhebung der verstorbenen Landgräfin zur "Ehre der Altäre".

tenserinnen-Kloster Altenberg bei Wetzlar. (Foto: Bildarchiv Foto Marburg)

Heiligenverehrung
Seit der Spätantike werden in der christlichen Kirche Heilige verehrt. Es sind Männer und Frauen, die sich mit außergewöhnlichem Engagement um den christlichen Glauben und das Wohl ihrer Mitmenschen verdient gemacht haben.
Heilige werden im Gebet darum ersucht, Hilfe zu gewähren oder Fürsprache bei Gott einzulegen. Alle Orte oder Gegenstände, die mit Heiliggesprochenen in Verbindung gebracht werden, erhalten eine herausragende Bedeutung. Ganz besonders gilt dies für die Reliquien, die Hinterlassenschaften der Heiligen. Das können Körperteile oder von ihnen genutzte Dinge wie Kleidung und Hausgerät sein.
Nach dem Recht der mittelalterlichen römisch-katholischen Kirche muss jeder Altar in einem Kästchen Reliquien enthalten. Nur dann kann an dem geweihten Tisch des Herrn die heilige Messe gefeiert werden.