Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck
Offene Kirchen

Informationen zur Kirche Röhrda in Ringgau

star Sehenswertes

Eine angenehm hell gestaltete Kirche mit einer farbig gestalteten Kanzel. Gerade vormittags bei Sonnenschein kommt das schöne Buntglasfenster von 1989 (J. Klonk) besonders gut zur Geltung.


info_outline Geschichtliches

Geschichte und Kirchen in Röhrda Ortsgeschichte: Funde aus der Gemarkung Röhrda, dazu zählen l Streitaxt, 10 Steinbeile und 10 Steinmeißel, die heute im Hessischen Landesmuseum in Kassel besichtigt werden können, lassen darauf schließen, dass die Region in der heute der Ort Röhrda sich befindet, schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Der Grund für die schon sehr frühe Besiedlung waren die an dem Nordhang des Ringgaus entspringenden und ganzjährig wasserführenden Quellen. Hierzu gehören der Martins-, der Heiligenborn und vor allem der Aschenborn, der zu einer der stärksten Quellen Hessen zählte; zumindest bis Tiefenbohrungen zur Wasserversorgung von Röhrda und Datterode und vor allem die starke Wasserentnahme an der Quelle in Breitau das ausgedehnte Grundwasserreservoir unter dem Ringgauplateau verstärkt zu nutzen begannen. Im Zuge der beginnenden Christianisierung der Region belegen schriftliche Dokumente aus der Epoche der Gründung der Klöster in Hersfeld 743 n. Chr. und Fulda 744 n. Chr., bezogen auf Orte der Umgebung, dass der Ort Röhrda als frühe Siedlungsform schon im 7ten Jahrhundert bestanden haben muss. Wahrscheinlich waren die ersten Häuser Pfahlbauten, die an den sumpfigen und schilfbestandenen Uferzonen (im Röhrricht ) der noch frei und ungehindert durch die Landschaft fließenden Bachläufe errichtet wurden. So verdanken wir der Schuf- RÖHRE aller Wahrscheinlichkeit nach den Namen des Ortes. In historischen Dokumenten wird Röhrda mit Rorenriet", „Ronried", „RorinricTund ähnlich klingende Namen aber auch als „Roerte" bezeichnet. In diesen Namen ist unmißverständlich das auf keltischen Ursprung zurückgehende noch heute gebräuchliche Wort „ Ried" oder das angelsächsische „Reet" oder „Reed" für Schilf oder Röhrricht enthalten. Die ursprüngliche Bezeichnung erwähnt damit eine in einer sumpfigen Schilfregion vermutlich anfangs auf Pfahlbauten errichtete Siedlungseinheit. Erstmals urkundlich erwähnt wird Röhrda im Jahre 1089 in einer Schenkungsurkunde des Erzbischhofs Ruthard von Mainz an das Kloster Lippoldsberg. Hierrin werden bereits die zwei Kirchen, die Pfarrkirche und die Martinskapelle (kirche) in ,.Rorenriet" gesondert erwähnt. Damit ist das historisch belegbare Röhrda bereits über 900 Jahre alt. Die Martinskirche: Die Martinskirche, geweiht dem heiligen Martin, ist vermutlich in altfränkischer Zeit so um 800 n. Chr. erbaut worden. Sie wurde später der Sitz eines Erzpriesters und soweit man historisch nachvollziehen kann, mit weitreichenden Vollmachten und Zuständigkeiten für die heutigen Pfarreibezirke Sontra, Datterode, Netra, Rittmannshausen, Weißenborn und zeitweilig auch Renda. Das noch heute direkt neben der noch erhaltenen Giebelwand entspringende Wasser des Martinshorns wird in der Vergangenheit wohl oft als Taufwasser für die ersten Christen in Röhrda und Umgebung gedient haben. Die noch heute gebräuchlichen Namen wie; „Heiligenberg" und ,,Heiligenborn" in Verbindung mit dem frühen Kirchenbau und dem Sitz eines Erzpriesters an dieser Stelle lassen vermuten, dass an dieser Stelle früher eine heidnische Kultstätte existiert haben muss. Wie an vielen Orten immer wieder feststellbar und historisch belegbar wurden die ersten Kirchen bewußt auf den Plätzen heidnischer Kultstätten errichtet, um auch äußerlich und für alle sichtbar den Sieg des Christentums über die Naturreligionen zu dokumentieren und dauerhaft zu festigen. Mit einiger Sicherheit könnte man somit die Region um die Martinskirche als „ Keimzelle" des Ortes Röhrda bezeichnen. Die Pfarrkirche der heutigen Kirchengemeinde: Die heutige durch ihren markanten Turm weithin sichtbare Pfarrkirche ist den Aposteln Peter und Paul geweiht. Sie entstand in mehreren Bauabschnitten und ist vermutlich aus einer frühgotischen Anlage, deren Gründung auf die Mitte des des 13. Jahrhunderts zurückgeht, entstanden. In den Bauakten wird als Baujahr für die Kirche in Ihrer heutigen Form offiziell das Jahr 1328 angegeben. Als Anlass für den Kirchenneubau ist das Entstehen eines zweiten Ortszentrums mit dem Bau des Rittergutes in der Nähe des Aschenborns (heutige Ortsbezeichnung „ Schloss" ) und dem Bau eines nördlich an das Kirchengrundstück angrenzenden Klosters, dem die Kirche als Hauptkirche diente. Diese Ortsbezeichnung gibt es heute noch und das letzte an ein Kloster erinnerndes Torhaus wurde zu Beginn der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts abgerissen, da es neuen Wirtschaftsgebäuden weichen musste. Das Gesamtareal und der darin früher gleichfalls befindliche Friedhof wurde vermutlich von einer Umfassungsmauer eingeschlossen von der heute nur noch Teile und der gotische Torbogen aus dem Jahre 1511 erhalten sind. Die Kirche diente auch als „Eigen- und als Wehrkirche" der jeweils herrschenden Familie auf dem Adelshof- Schloss. Die alten meist verwitterten an die Außenwand neben dem Turm angelehnten Grabsteine stammen noch von diesem Friedhof. Bis zur Renovierung 1968 befanden sich diese im Turm, der damals nicht als Zugang zur Kirche genutzt wurde. Der politische Grund für den Bau des Adelshofes und der Kirche ist eindeutig in der Abgrenzung von Besitz- und Herrschaftsansprüchen unterschiedlicher Adelshäuser und Klöster in Röhrda zu suchen. So hatten die Herren von Northeim, Boyneburg, von Falken, von Eschwege und noch andere sowie die Klöster und Kirchensitze Mainz, Lippoldsberg, Fulda, Germerode und Eschwege in unterschiedlichen Zeitabschnitten in der Vergangenheit Besitzansprüche in Röhrda. Damit gab es, wie nicht anders zu erwarten, oft Streit um Zuständigkeiten bei der Gerichtsbarkeit und bei der Festlegung der zu leistenden Abgaben. In der kirchlichen Struktur des Mittelalters hatte Röhrda als Dekanatssitz eine zentrale Funktion im Ringgau. Es ist zu vermuten, dass die Martinskirche zu diesem Zeitpunkt bereits an Bedeutung verloren hatte und die heutige Pfarrkirche einzige Hauptkirche des Ortes wurde. Vermutlich ist die aufgrund der unterschiedlichen Wandstärken noch heute zu sehende Erweiterung des Altarraumes als Reaktion auf die nun größer gewordene Gemeinde und die Bedeutung der Kirche für die Region zurückzuführen. Die hohen Wände des Kirchenraumes werden von markanten gotischen Spitzbogenfenstern durchdrungen und bestehen wie auch der Turm bis auf die Ecksteine (gebrochener Sandstein ) aus Kalkbruchsteinmauerwerk. Auch der Turm ist vermutlich in dieser Zeit erstmalig erhöht worden. Dieser hatte vermutlich vor dem Dreißigjährigen Krieg eine zurückgesetzte Turmhaube mit einem Umgang von welchem man als Wachturm das gesamte Netratal überblicken konnte. Noch heute kann man einen solchen in Grebenstein bei Hofgeismar und am Nikolaiturm in Eschwege sehen. Seine heutige Höhe erhielt der Turm mit seinen prägenden und weithin sichtbaren hohen gotischen Fenstern im oberen Bereich zum Ausgang der Epoche der Gotik im Jahre 1508. Eine Zahl, die man noch heute auf der alten Wetterfahne im Turm ablesen kann. Vermutlich wurde auch die Kirche in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges in den Jahren 1634 bis 1636 gebrandschatzt. Dabei wurde vermutlich der ehemalige Turmaufsatz und auch das Dach ein Raub der Flammen. Die Zerstörung unserer Kreisstadt Eschwege fand im Jahre 1636 statt. Die im Krieg zerstörte Kanzel wurde 1675 durch die noch jetzt im Kirchenraum befindliche ersetzt und der Turm vermutlich nur notdürftig, oder überhaupt nicht gesichert. Der Hauptzugang zur Kirche und zu den Emporen befand sich daher bis zur Renovierung 1968 an der Nordseite und der Turmraum war zum Kirchenschiff durch einen massiven Bretterverschlag abgetrennt. Einmal abgesehen von dem nicht datierbaren Altar ist die Kanzel damit heute stolze 331 Jahre alt und das älteste noch heute in unveränderter Form erhaltene„Inventar" der Kirche. Um 1700 erhielt der Turm sein heutiges Aussehen mit seinem achteckigen glockenförmigen Fachwerkaufsatz und aufgesetzter „Haubenlaterne". Der rechteckige Chorraum und das Kirchenschiff werden durch ein ziegelgedecktes Dach, welches sich über einem raumbildenden verschalten Tonnengewölbe befindet, nach oben abgeschlossen. Als oberer Abschluss der Spitzbogenfenster im Altarraum befanden sich bis zur Renovierung 2003/2004 noch Reste der vorreformatorischen Rötelmalereien. An der Ostwand war auf der linke Seite oberhalb der ehemals dort befindlichen Kanzel in einem Oval der mit den Kreuzmalen versehene auferstehende Jesus zu sehen. Auf der rechten Seite in einem gleich großen Röteloval Maria mit dem Kind. In der Fensterlaibung rechts ein in ein langes Gewand gehüllter Jünger, vermutlich Petrus mit dem Schwert, mit dem er Jesus im Garten Gethsemane vor der Gefangennahme retten will. Die barocke und noch heute genutzte Orgel auf der Westempore stammt vermutlich aus der Mitte des 18.ten Jahrhunderts. Für 1820 werden erste größere Umbauten, mit Umgestaltung der Emporen und des Innenraumes bezeugt. Der zweite größere Umbau mit Ausbau und~Wiedereinbau der Orgel fand danach im Jahre 1968 statt. Hierbei erhielt die Kirche ihre heute noch zu sehende innere Gestaltung. Der äußere Emporenzugang wurde abgebrochen, der seitliche Zugang zugemauert und der alleinige Zugang erfolgte danach - wieder - durch den Turm - wie vermutlich auch früher bis zur Zerstörung des -alten - Dachaufbaus im Dreißigjährigen Krieg. Zur Aufhellung erhielt dieser ein Rundbogenfenster an der Nordwand. Der Turm erhielt über dem Zugang die noch heute sichtbare Zwischendecke und das Geläut wurde elektrifiziert. Der unebene mit Sandsteinplatten ausgestattete Fußboden wurde entfernt und der noch heute vorhandene eingebaut. Auch die Kirchenbänke wurden komplett erneuert. Zumindest bis 1968 verfugte der Kirchenraum über zwei Emporen auf jeder Seite. Die Kanzel stand aus Sicht der Gemeinde halblinks hinter dem Altar und ragte etwas in den Fensterbereich in der Ostwand. Der Aufgang zur Kanzel war ebenfalls von links durch einen durch eine Holzverschalung mit Holzvergitterung abgetrennten Vorbereitungs- und Andachtsraum für den Pfarrer. Dieser saß vor dem Gottesdienst in einem mit Holzstäben und einer durchgehenden Brüstung abgeschirmten seitlichen „Verschlag". Davor war eine brüstungshohe Abgrenzung auf der einen Seite für den Kirchenvorstand und auf der anderen für die Gutsfamilie. Der Zugang zur unteren Empore auf der rechten Seite war rechts hinter dem Altar. Das heutige Taufbecken war nicht vorhanden. Die Taufen erfolgten mit der heute im Taufbecken befindlichen, früher auf den Altar gestellten Taufschale. Die Bänke waren 'kastenförmig" mit hohen Rücken- und Seitenlehnen. Der Turmbereich war verschlossen. Hier befand sich das Grabsteinlager mit den zum Teil noch zu sehenden alten Grabsteinen und der Leichenwagen, sowie der „halsbrecherische" Leiteraufgang für die Läutejungen, die jeden Tag „bei Wind und Wetter*' mehrmals auf den Turm mussten, um die Glocken zu läuten. Der Zugang zur Kirche erfolgte bis 1968 unten seitlich durch eine einfache Holztür im Bereich der heutigen Spielecke. Der Zugang zu den Emporen war im Wesentlichen nur durch eine überdachte Holzaußentreppe über dem unteren Zugang möglich. Bei Eintritt durch den oberen Zugang befanden sich vor einem die beiden Zugstangen für den Blasebalg, der sich damals hinter der Orgel befand die von Hand gezogen werden mussten. Die Zugänge für die zweiten Emporen waren jeweils rechts und links an der Wand und durch einfache Geländer gesichert. Die Bedienung des Blasebalges sowie das Läuten der Glocken gehörte zu den Aufgabe der Konfirmanden, die früher als Vor- und Hauptkonfirmanden noch 2 Jahre zu „dienen" hatten. Die Kirche war farblich überwiegend in Grautönen gehalten, wobei einige Brüstungsfelder mit Sprüchen aus der Bibel in schwarzer gotischer Schrift auf altweißem Grund bemalt wären. Wer eine Vorstellung von dem ursprünglichen Charakter der Innenraumes haben will, sollte sich die Kirche in Falken bei Treffurt an der Werra ansehen. Hier ist die ehemalige innere Kirchenraumgestaltung der Pfarrkirche unseres Ortes noch nachzuempfinden. Die hohen Wände des Kirchenraumes werden von markanten gotischen Spitzbogenfenstern durchdrungen und bestehen bis auf die Ecksteine ( gebrochener Sandstein) aus „wildem" Kalkbruchsteinmauerwerk. Die 1968 neu eingebaute Holzkonstruktion des Innenraumes wurde farblich in dunkelrot (Blut Jesu), dunkelgrün (Hoffnung auf Paradies und Wiedergeburt) und in Anlehnung an die ehemals vorhandenen Einbauten in einem angepassten Grau gehalten. 1983 wurde das Außenmauerwerk der Kirche, Turm und Schiff, saniert. Die Kirche war hierfür komplett eingerüstet und der Turm erhielt gleichzeitig eine neue Bedachung. Das Dach über dem Kirchenraum wurde nicht erneuert, dies war zuletzt, wie auch der Turm 1931 neu gedeckt worden. 1989 pünktlich zur 900 Jahrfeier der Gemeinde Röhrda erfolgte der Einbau des Buntglasfensters hinter dem Altar. Die letzte große Renovierung mit der dringend-notwendigen Erneuerung des Daches über dem Kirchenraum erfolgte vom Spätsommer 2001 bis Spätherbst 2003. Die gesamte Holzkonstruktion, einschließlich Orgel und Kanzel, wurde farblich neu gestaltet. Hierbei erhielt die Kirche ihr jetziges Aussehen. Die Glocken: Der um 1700 errichtete und noch heute vorhandene Fachwerkturmaufsatz war von Anfang an für ein Dreiergeläut konstruiert. Es ist zu vermuten, dass die Kirche auch von Beginn an mit einem solchen ausgestattet war. Im ersten Weltkrieg mussten zwei Bronzeglocken abgeliefert werden. Man baute dafür die beiden äußeren aus. Damit war nur noch die Mittlere vorhanden. 1922 wurden die im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken durch zwei Eisenhartgussglocken mit den Tönen „g" und „a" ersetzt. Damit war das Geläut bis 1943 wieder vollständig. Dann musste im Zweiten Weltkrieg die noch verbliebene mittlere Bronzeglocke abgegeben werden. Erst 1986 konnte das Geläut durch den Einbau einer JE" Glocke, diesmal wieder aus Bronze unter großer Anteilnahme der Gemeinde vervollständigt werden. Diese Glocken befinden sich noch heute im Turm und rufen mit „Gesang und Schalle" täglich die Gemeinde zur Andacht. [...] Ringgau / Röhrda, den 05 Juni 2004 / 2006 Arnd Brüßler: Kirchenvorstand


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  • Sonntag 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr

lightbulb_outline Hinweise zu den Öffnungszeiten

Geöffnet von Ostern bis Ende Oktober


Gottesdienst

Sonntags 9.30 Uhr bzw. 11 Uhr im Wechsel.


info_outlineWeitere Informationen

  • Bei uns kann man in der Bibel lesen.
  • Wir liegen an einem Rad- oder Wanderweg.
  • Wir haben eine Toilette im Umkreis von 100m.

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