Neben Himmelsspeise für Geist und Seele bietet die Bibel auch ganz irdische Köstlichkeiten. Wer das Buch der Bücher für den heimischen Speisezettel nutzt, wird nicht nur Anregungen für eine orientalisch geprägte Speisekarte bekommen, sondern auch Nachdenkliches und Besinnliches zur Esskultur.
Für die deutsche Küche eher ungewohnt ist die Fastenspeise des Jesus-Täufers Johannes: Heuschrecken mit Honig. Die ägyptische Wanderheuschrecke gilt als besonderer Leckerbissen. Sie wird mit Wasser abgebrüht, kurz gebacken und getrocknet. Vor dem Essen werden dann Kopf, Beine und Flügel abgebrochen. Honig war zu damaliger Zeit bekannt, aber relativ selten. Häufig musste deshalb ein Ersatz aus Trauben herhalten.
Gleich am Anfang der Bibel taucht als erstes Genussmittel die «Frucht der Erkenntnis» auf, von der die Paradiesbewohner nicht naschen durften. Auf späteren Bildern ist merkwürdigerweise meist ein Apfel zu sehen, den Eva ihrem Adam reicht. Biblisch verbürgt dagegen sind die Feigen im Paradies. Schließlich haben sich Adam und Eva nach dem Sündenfall mit Feigenblättern schamvoll bedeckt. Gut gekühlt schmecken Feigen etwa in Honig und Zitrone eingelegt oder mit Walnüssen oder Mandeln gefüllt zu Sahne.
Datteln, Mandeln, Granatäpfel und Melonen sind als Früchte ebenfalls biblisch belegt. Erotischen Reiz hat der Genuss von Früchten, liest man im biblischen Hohen Lied: «Trauben am Weinstock seien mir deine Brüste, Apfelduft sei der Duft deines Atems und dein Mund köstlicher Wein.»
Eines der bekanntesten Bibelgerichte sind die Linsen, mit denen Jakob seinem hungrigen Bruder Esau das Erbrecht abschwatzte. Es waren Rote Linsen, zu denen Fladenbrot gereicht wurde. Über weitere Zutaten ist nichts überliefert, doch waren Minze, Dill, Kümmel und Zimt schon damals bekannt. 600 Kräuter und Gewürze zählte ein antikes Lexikon.
Von einer Weihnachtsgans ist nirgendwo die Rede, stattdessen aber von Hammel und gegrilltem Kalb. Die Fischer haben eine besondere Bedeutung in der Bibel, waren die Jünger Jesu doch zumeist Fischer vom See Genezareth.
Etwas karger ging es dagegen in der Wüste Sinai zu, durch die das Volk Israel wanderte: Manna, das Himmelsbrot, ist biologisch gesehen ein Ausscheidungssekret der Schildlaus. Es sind weißliche Tröpfchen, die die Insekten nach dem Genuss von Tamarisken-Saft absondern. Manna gilt als sehr nahrhaft, kalorienreich und schmeckt quietschig süß.
Geschätzt wird in der Bibel ein guter Tropfen zum Essen. «Der Wein erfreue des Menschen Herz», heißt es in Psalm 104. Auch der Apostel Paulus rät zu Wein: «Nimm etwas Wein hinzu wegen deines Magens und deiner häufigen Schwächeanfälle.» Grundsätzlich rät er aber zur Mäßigung: «Berauscht euch nicht an Wein.» Gleiches gilt für das Essen. «Sei kein unersättlicher Vielfraß», heißt es im Buch Sirach.
Genießen darf das Essen nur, wer vorher tüchtig gearbeitet hat. «Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen», wird schon Adam nach dem Rauswurf aus dem Paradies mit auf den Weg gegeben. Paulus schlägt in die gleiche Kerbe: «Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.» Der Prophet Jesaja ist da milder gestimmt: «Ihr alle, die ihr kein Geld habt, kauft und esst.» Auch Jesus lässt Gnade walten: «Seht euch die Vögel des Himmels an, sie säen nicht, sie ernten nicht, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.» Schließlich ist Essen und Trinken doch eine himmlische Gabe. Durch all sein Bemühen und Tun findet der Mensch sein wahres Glück nicht, heißt es in den Predigern: «Wenn ein Mensch isst und trinkt, das ist ein Geschenk Gottes.» (Ein Artikel von Thomas Morell, epd)
Manna, Mandeln und Melonen - Kulinarische Köstlichkeiten aus dem «Buch der Bücher»
Neben Himmelsspeise für Geist und Seele bietet die Bibel auch ganz irdische Köstlichkeiten. Wer das Buch der Bücher für den heimischen Speisezettel nutzt, wird nicht nur Anregungen für eine orientalisch geprägte Speisekarte bekommen, sondern auch Nachdenkliches und Besinnliches zur Esskultur.
Für die deutsche Küche eher ungewohnt ist die Fastenspeise des Jesus-Täufers Johannes: Heuschrecken mit Honig. Die ägyptische Wanderheuschrecke gilt als besonderer Leckerbissen. Sie wird mit Wasser abgebrüht, kurz gebacken und getrocknet. Vor dem Essen werden dann Kopf, Beine und Flügel abgebrochen. Honig war zu damaliger Zeit bekannt, aber relativ selten. Häufig musste deshalb ein Ersatz aus Trauben herhalten.
Gleich am Anfang der Bibel taucht als erstes Genussmittel die «Frucht der Erkenntnis» auf, von der die Paradiesbewohner nicht naschen durften. Auf späteren Bildern ist merkwürdigerweise meist ein Apfel zu sehen, den Eva ihrem Adam reicht. Biblisch verbürgt dagegen sind die Feigen im Paradies. Schließlich haben sich Adam und Eva nach dem Sündenfall mit Feigenblättern schamvoll bedeckt. Gut gekühlt schmecken Feigen etwa in Honig und Zitrone eingelegt oder mit Walnüssen oder Mandeln gefüllt zu Sahne.
Datteln, Mandeln, Granatäpfel und Melonen sind als Früchte ebenfalls biblisch belegt. Erotischen Reiz hat der Genuss von Früchten, liest man im biblischen Hohen Lied: «Trauben am Weinstock seien mir deine Brüste, Apfelduft sei der Duft deines Atems und dein Mund köstlicher Wein.»
Eines der bekanntesten Bibelgerichte sind die Linsen, mit denen Jakob seinem hungrigen Bruder Esau das Erbrecht abschwatzte. Es waren Rote Linsen, zu denen Fladenbrot gereicht wurde. Über weitere Zutaten ist nichts überliefert, doch waren Minze, Dill, Kümmel und Zimt schon damals bekannt. 600 Kräuter und Gewürze zählte ein antikes Lexikon.
Von einer Weihnachtsgans ist nirgendwo die Rede, stattdessen aber von Hammel und gegrilltem Kalb. Die Fischer haben eine besondere Bedeutung in der Bibel, waren die Jünger Jesu doch zumeist Fischer vom See Genezareth.
Etwas karger ging es dagegen in der Wüste Sinai zu, durch die das Volk Israel wanderte: Manna, das Himmelsbrot, ist biologisch gesehen ein Ausscheidungssekret der Schildlaus. Es sind weißliche Tröpfchen, die die Insekten nach dem Genuss von Tamarisken-Saft absondern. Manna gilt als sehr nahrhaft, kalorienreich und schmeckt quietschig süß.
Geschätzt wird in der Bibel ein guter Tropfen zum Essen. «Der Wein erfreue des Menschen Herz», heißt es in Psalm 104. Auch der Apostel Paulus rät zu Wein: «Nimm etwas Wein hinzu wegen deines Magens und deiner häufigen Schwächeanfälle.» Grundsätzlich rät er aber zur Mäßigung: «Berauscht euch nicht an Wein.» Gleiches gilt für das Essen. «Sei kein unersättlicher Vielfraß», heißt es im Buch Sirach.
Genießen darf das Essen nur, wer vorher tüchtig gearbeitet hat. «Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen», wird schon Adam nach dem Rauswurf aus dem Paradies mit auf den Weg gegeben. Paulus schlägt in die gleiche Kerbe: «Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.» Der Prophet Jesaja ist da milder gestimmt: «Ihr alle, die ihr kein Geld habt, kauft und esst.» Auch Jesus lässt Gnade walten: «Seht euch die Vögel des Himmels an, sie säen nicht, sie ernten nicht, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.» Schließlich ist Essen und Trinken doch eine himmlische Gabe. Durch all sein Bemühen und Tun findet der Mensch sein wahres Glück nicht, heißt es in den Predigern: «Wenn ein Mensch isst und trinkt, das ist ein Geschenk Gottes.» (Ein Artikel von Thomas Morell, epd)