Lutherkirche
Profil
Lutherkirche
Die Lutherkirche ist mit ihrem historischen 76 Metern hohen Turm das höchste Gebäude der Stadt. Der Vorgängerbau der heutigen Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und anschließend bis auf den Turm abgetragen. 1970 wurde ein Neubau errichtet.
Die Kirchengemeinde hat 2011 beschlossen, die Lutherkirche nicht mehr als Gemeindekirche zu nutzen. Im Juli 2012 verabschiedete sich die Gemeinde in einem festlichen Gottesdienst von Pfarrer Dr. Jürgen Wolf und übergab die Lutherkirche an die CROSS jugendkulturkirche kassel. Nach Sanierung und Umbau des Gebäudeensembles am Lutherplatz - Lutherkirche und Gemeindehaus - fand dort im Herbst 2013 die Einweihung statt.
Seither sind auch die Verwaltung der Diakoniestationen gGmbH und das Seniorenreferat der Evangelischen Kirche in Kassel im ehemaligen Gemeindehaus der Lutherkirche beheimatet. Und auch das Evangelische Forum Kassel hat dort weiterhin seinen zentralen Veranstaltungsort.
Der ehemalige Pfarrbezirk der Lutherkirche umfasste das Gebiet rund um den Haupt- bzw. Kulturbahnhof. Seit 01.07.2012 sind die Pfarrämter Karlskirche, Martinskirche und Unterneustadt für die Gemeindeglieder zuständig.
Geschichte
1897, 1. Advent
Einweihung der Lutherkirche auf dem Altstädter Friedhof. Architekt des neugotischen Baus ist Professor Hugo Schneider.
Die Gemeinde ist „Tochter“ der Alten lutherischen Gemeinde am Graben, deren Gotteshaus (erbaut 1738) die Menschen nicht mehr faßte.
1930
Die drei lutherischen Gemeinden Kassels, neben den beiden genannten noch die Friedenskirche als zweite ‚Tochter‘, die vorher einen kleinen Gemeindeverband bildeten, werden endgültig in die Landeskirche integriert.
1943, 22. Oktober
Beim großen Bombenangriff auf Kassel werden die Alte Lutherische Kirche am Graben und die Lutherkirche - mit Ausnahme des Turms - zerstört.
1949, 1. Advent
Inmitten der ausgebrannten Reste der Lutherkirche und in Verbindung mit dem Turm wird eine Notkirche errichtet.
1970, 1. Advent
Einweihung der neuen Lutherkirche. Architekt ist Heinz Rall, Stuttgart. Die Kirche ist mit Betonreliefs von Emil Kiess und mit Fenstern von Sigrid von Liebenstein ausgestattet. Zum Komplex gehört ein Gemeindehaus mit Kirche, Saal und einigen Gemeinderäumen.
1989, 12. Dezember
Die Gemeinde erhält den Naturschutzpreis der Stadt Kassel als Anerkennung für eine jahrelange Begrünungsaktion, die Gebäude und Platz umfasst; man spricht von der „grünen Lunge Lutherplatz“.
1996
Das Evangelische Forum (www.ev-forum.de) wird gegründet. Es hat seinen zentralen Veranstaltungsort im Gemeindehaus der Lutherkirche.
1997, 1. Advent
100-jähriges Bestehen der Lutherkirche und ihrer Gemeinde.
2008, 1. Januar
Vereinigung mit den Kirchengemeinden der Martinskirche, der Karlskirche und der Unterneustädter Kirche zur Kirchengemeinde Kassel-Mitte.
2012, Juli
Übergabe der Lutherkirche an die Jugendkulturkirche Kassel. Am 8. Juli wird Pfarrer Dr. Jürgen Wolf als letzter Gemeindepfarrer der Lutherkirche verabschiedet.
2012/2013
Umbau- und Sanierungsarbeiten an den Gebäuden und auf dem Lutherplatz.
Architektur und Gegenwart
Das Kreuz und der Jeruslamleuchter der Lutherkirche, die im folgenden Absatz beschrieben werden, sind jetzt in Kapelle auf dem Westfriedhof in Kassel aufgestellt. Mit der Übergabe der Lutherkirche an die Jugendkulturkirche musste ein neuer Raum für diese beiden Werke des Kasseler Künstlers Hermann Pohl gefunden werden. Die Lutherkirche, das Gemeindezentrum sowie die Außenanalge des Lutherplatzes werden derzeit saniert und neu gestaltet. Die Einweihung des umgestalteten Gebäudeensembles samt Platz wird am 5. Oktober 2013 gefeiert.
Im Eingangsbereich der neuen Lutherkirche steht auf einem Sockel eine Lutherfigur in Bronzeguß. Der Künstler, Dr. Knud Knudsen, Bad Nauheim, schuf - untypisch - einen jungen, vorandrängenden Luther mit Mönchsfrisur. Das Kunstwerk ist eine Dauerleihgabe der Landeskirche.An der Rückwand unter der Empore hängen vier Grafiken in expressionistschem Stil: ein Passionszyklus des Ennepetaler Künstlers El Shalom. An der linken Kirchenwand hängen zwei Bilder des Kasseler Hofmalers Johann Heinrich Tischbein d.Ä.: die große „Verklärung Christi“ (nach Matthäus 17, 1-9) von 1761, Auftragsarbeit der Alten lutherischen Gemeinde an den Künstler, sowie - in einer restaurierten Kopie - „Christus in Gethsemane“. Gegenüber - rechts vorn in der Kirche - hängt ein zeitgenössisches ,,Gethsemane“ –Gegenstück, gemalt von O. Stark.
Zwei Werke des Kasseler Künstlers Hermann Pohl prägen den Altarbereich der Kirche: Kreuz und Leuchter. Das 2,70 m hohe und 1,80 m breite mit Figuren geschmückte Bonzekreuz wurde am 1. Advent 1979 der Gemeinde übergeben. In den 135 Figuren sind biblische Geschichten dargestellt. Der Leuchter, ein Pendant zum Kreuz, wurde zu Ostern 1987 der Gemeinde übergeben. Er stellt das Lamm Gottes dar.
In der Kapelle, neben dem Eingangsbereich, stehen ein ovaler Altar aus Holz und darauf eine Figurengruppe „Kreuzigung“ sowie zwei Kerzenständer. Am Pult hängt ein Antependium mit den „sechs Werken der Barmherzigkeit“ (nach Matthäus 25). Bis auf den Altar stammen diese Werke von Hermann Pohl.