Nachrichten 2018
360 Grad-Panorama
Virtuelle Rundgänge - Martinskirche und neue Orgel
Im Jahr 2017 wurde die umfassende Renovierung der Martinskirche abgeschlossen und die neue große Orgel eingeweiht. Die Orgel hat bundesweit Beachtung erfahren. Sie ist ein Werk der österreichischen Orgelbaufirmer Rieger in Schwarzach (Österreich) in Zusammenarbeit mit dem norwegisch-deutschen Künstler Yngve Holen, der in Kooperation mit dem Architekten Ivar Heckheim, den avantgardistischen Orgelprospekt entworfen hat.
Besuchen Sie die Martinskirche und die neue Orgel in einem virtuellen Rundgang.
Martinskirche
Gedenkkonzert: "... wenn ich an Willi Ritter denke"
Unter dem Motto "... wenn ich an Willi Ritter denke" findet am Samstag, 8. Dezember 2018 um 14 Uhr ein adventliches Konzert im Gedenken an Wilhelm Ritter in der Martinskirche statt. Ein Chor, der sich aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern zusammensetzt, wird Stücke u.a. von Anton Bruckner, Hugo Distler und Mick Jagger vortragen. Kasseler Organisten lassen Orgelmusik erklingen. Außerdem sind alle Besucherinnen und Besucher eingeladen, gemeinsam in bekannte Adventslieder einzustimmen.
Foto Martinskirche: Steffen Ackermann, Foto Wilhelm Ritter: Heike Schaaf (04.12.2018)
Organist und Glockenspieler
Trauer um Wilhelm Ritter
Die Evangelische Kirchengemeinde Kassel Mitte trauert um Wilhelm Ritter. Wilhelm Ritter verstarb am Montag (29.10.2018), fünf Tage vor seinem 68. Geburtstag, nach kurzer schwerer Krankheit.
Wilhelm Ritters Passion war zeitlebens die Musik. Als Glockenspieler, Carillonneur, an der Karlskirche, war er eine Institution in Kassel und erlangte über die Grenzen Deutschlands hinaus große Bekanntheit und einen hervorragenden Ruf. Er studierte an der Königlichen Glockenspielschule im belgischen Mechelen. Auf unzähligen europäischen Glockentürmen hat er gespielt. Er organisierte Glockenspielfestivals, zunächst in Aschaffenburg und später auch in Kassel, wo er internationale Kollegen in die Karlskirche einlud. Unzählige Besucherinnen und Besucher führte er auf den Turm der Karlskirche, um das Glockenspiel zu zeigen.
Als Organist saß er vor allem an St. Martin auf der Orgelbank. Erst vor einem Jahr ehre die Kirchengemeinde Wilhelm Ritter für 50 Jahre Organistendienste. Für sein kirchenmusikalisches Wirken verlieh ihm die Landeskirche die Philipp-Nicolai-Medaille.
Als Chorleiter und Musiklehrer hat er, der Pädagoge im Hauptberuf war, seine Liebe und Begeisterung für die Musik an Generationen von Schülerinnen und Schüler weitergetragen.
Bis zu seiner Erkrankung hat sich Wilhelm Ritter auf vielfältige Weise für die Musik, und bis zuletzt auch für die Renovierung der Karlskirche, engagiert. Mit einem Wunschkonzert warb er beispielsweise um Spenden für die Renovierungsarbeiten.
An seiner Seite war stets seine Frau Gabriela, die die Leidenschaft für Musik mit ihm teilte. Möge Gott sie, wie auch seinen Sohn und dessen Familie trösten. Die Kirchengemeinde Kassel-Mitte wird Wilhelm Ritter ein ehrendes Andenken bewahren.
Die Beisetzung fand auf Wunsch der Familie im kleinen Kreis statt. Statt Kränze hätte sich Wilhelm Ritter Spenden für die Renovierung der Karlskirche gewünscht, sagt seine Frau.
Spendenkonto:
Kirchengemeinde Kassel-Mitte / Karlskirche
Kasseler Sparkasse
IBAN: DE78 5205 0353 0000 0549 91
BIC: HELADEF1 KAS
Am Samstag, 8. Dezember, findet um 14 Uhr ein Konzert zum Gedenken an Wilhelm Ritter in der Martinskirche statt.
Fotos: medio.tv/schauderna, Heike Schaaf u.a.
Weltklimatag
„Klimaglocken“ - Es ist fünf vor zwölf!
Am 3. Dezember ist Weltklimatag und der Beginn der Weltklimakonferenz in Katowice (Polen). Aus diesem Anlass startet das Projekt „Klimaglocken“ mit dem Ziel, über mehrere Wochen mit möglichst vielen Carillons (Turmglockenspielen) national wie international auf den existenzbedrohenden Klimawandel aufmerksam zu machen.
Am Kasseler Carillon an der Karlskirche spielen die Kasseler Carilloneure dazu am Montag, 3. Dezember um 17:55 Uhr die „Klimaglocken-Melodie“ von Klaus Wüsthoff. Weitere Termine sind Freitag, 7. Dezember und 14. Dezember, jeweils um 11:55 Uhr – fünf vor zwölf.
„Nur noch schnell die Welt retten!“ – so schrieb der Tagesspiegel am 20.11.2018 über den Initiator und Ideengeber der Kampagne, Klaus Wüsthoff. Der 96-jährige Berliner ist Komponist von Orchester- und Chorwerken, führender Werbemelodien-Erfinder der 60er und 70er-Jahre sowie seit über 40 Jahren Schöpfer der ZDF-heute-Musik. Nun macht er sich Sorgen um die Zukunft seiner Enkel und Urenkel. Ihm geht es um den Klimawandel: Klimaziele werden laufend verfehlt, der aktuelle US-Präsident leugnet die durch Menschen verursachte Erderwärmung. Wüsthoff hat in seinem Leben Krieg und Katastrophen überlebt. Nun möchte er dabei helfen, die absehbare Klimakatastrophe zu verhindern. Er hat unter Rückgriff auf sein Orchesterwerk „Die Regentrude“ eine Klimaglocken-Melodie erschaffen. Ziel der Klimaglocken-Kamgagne 2018 ist es, dass möglichst viele Carillons mit ihrem weit tönenden Glockenklang in möglichst vielen Städten diese Klimaglockenmelodie erklingen lassen, um an die existentielle Bedeutung des Klimaschutzes zu erinnern.
Kurzinfos:
Was: Klimaglocken 2018 zum Weltklimatag am 3. Dezember
Wer: Kasseler Carilloneure an der Karlskirche
Wann: Montag, 03.12.2018, 17:55 Uhr; Freitag, 07. und 14.12.2018, 11:55 Uhr
Wo: Karlskirche, Karlsplatz, 34117 Kassel
Weitere Informationen zum Projekt: www.klimaglocken.net
Martinskirche
Gedenken: 75 Jahre Zerstörung Kassels im 2. Weltkrieg
Die Veranstaltung der Stadt Kassel beginnt um 18 Uhr unter anderem mit Oberbürgermeister Christian Geselle. Im Mittelpunkt stehen Berichte von Zeitzeugen, die Bombenhagel, Feuersturm und die fast völlige Zerstörung des alten Kassel miterlebt haben. Nach einer Pause beginnt um 19.30 Uhr der ökumenische Gedenkgottesdienst, in dem Bischof Dr. Martin Hein die Predigt hält und KMD Eckhard Manz die Orgel spielt. Ab 20.44 Uhr, zu dem Zeitpunkt, als 1943 der Bombenangriff begann, wird die Osanna-Glocke läuten. Gleichzeitig beginnt ein stadtweites, zehnminütiges Trauergeläut, das zum Frieden mahnen will. (11.10.2018)
Bild: Die Vaterunser- und die Osannaglocke der Martinskirche.
Martinstag – Ein Tag später!
Weil der Martinstag (11.11.) in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, wird er an der Martinskirche erst einen Tag später gefeiert, am Montag, den 12. November. Morgens um 8 Uhr findet der Frühgottesdienst statt. Im Anschluss sind alle Teilnehmenden zu einem Martinsfrühstück eingeladen.
Um 16.30 Uhr startet der traditionelle Laternenumzug auf dem Martinsplatz. Der Zug überquert die Fulda auf der Karl-Branner-Brücke und trifft dort die Kinder aus der Unterneustadt. Gemeinsam geht es dann weiter über die Drahtbrücke wieder zurück in die Martinskirche, wo es gegen 17.30 Uhr eine Andacht gibt. Natürlich bekommen zum Schluss alle Kinder einen Martinswecken mit auf den Weg. (06.11.2018)
Foto: Dieter Schuetz/pixelio.de
Ökumenischer Pilgerweg am Tag des Flüchtlings
Der 3. Ökumenische Pilgerweg durch Kassels Innenstadt findet am Freitag, 28. September, unter dem Motto „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“ (Markus-Evangelium, Kapitel 25, Vers 43) statt. Evangelische Gemeinden, Katholische Kirche, Evangelische Jugend Kassel, Diakonisches Werk Region Kassel und der Caritasverband Nordhessen-Kassel laden am Tag des Flüchtlings dazu ein. Der Pilgerweg führt zu sechs Orten, an denen Geflüchtete Unterstützung zur Integration finden: in Form von Erst- und Rechtsberatung, bei Spracherwerb und Schulbildung, bei Arbeitsvermittlung und Wohnungssuche.
Start ist um 17.00 Uhr an der Martinskirche (Martinsplatz).
Die weiteren Stationen und Zeiten:
17.15 Uhr Caritasverband Nordhessen-Kassel im Kolpinghaus, Die Freiheit 2
17.45 Uhr i-Punkt Familientreffpunkt International des Diakonischen Werkes Region Kassel, Wildemannsgasse 4
18.15 Uhr Oscar-von-Miller-Schule, Weserstraße 7
18.50 Uhr Obelisk auf dem Königsplatz
19.25 Uhr Kommunale Arbeitsförderung, Wilhelmstraße 10
19.50 Uhr Café Hallo im CVJM, Wolfsschlucht 21.
An den Stationen erhalten die Pilgerinnen und Pilger fachkundige Informationen. Zum gemeinsamen Nachdenken regen Gebete, Gesang oder eine kleine Aktion an.
„Viele Kirchengemeinden und Institutionen engagieren sich in der Arbeit mit Geflüchteten und helfen ihnen dabei, sich in Deutschland zurechtzufinden. Als Christen sehen wir uns an ihrer Seite und möchten dazu beitragen, dass sie in unserer Gesellschaft, in unserer Stadt eine neue Heimat finden“, sagt Pfarrerin Inge Böhle von der Evangelischen Kirchengemeinde Kassel-Mitte.
Interessierte, Engagierte und Geflüchtete sind herzlich eingeladen, gemeinsam die Angebote für und Unterstützer von Geflüchteten kennenzulernen und sich mit ihnen zu solidarisieren.
Kontakt:
Pfarrerin Inge Böhle, Tel.: 0561/772376, Pastoralreferentin Beatrix Ahr, Tel.: 0561/87057775
Veranstalter: Ev. Kirchengemeinden Kassel-Mitte und Südstadt, Diakonisches Werk Region Kassel, Evangelische Jugend Kassel, Katholische Kirche Kassel, Caritasverband Nordhessen-Kassel
Hintergrund: Tag des Flüchtlings
Der Tag des Flüchtlings findet im Rahmen der bundesweit jährlich stattfindenden Interkulturelle Woche (IKW) statt. Die IKW ist eine Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 immer Ende September statt.
Ein zentrales Anliegen der Initiative ist, durch Begegnungen und Kontakte im persönlichen Bereich ein besseres gegenseitiges Verständnis von Deutschen und Zugewanderten zu entwickeln und zum Abbau von Vorurteilen beizutragen.
(07.09.2018)
Spirituelles Tanzfestival: "Körperstürme 2.0 - Bodies in Space"
Dem zeitgenössischen Tanz widmet sich das Festival "Körperstürme 2.0 - Bodies in Space", das vom 31. August bis 2. September in der Martinskirche stattfindet.
In diesem Jahr sind zwei international tätige Kompanien zu Gast: das Hou Ying Dance Theatre aus China sowie das indische Navdhara India Dance Theatre. Beide Gruppen sind seit Jahren auf allen großen Tanzplattformen international tätig. Und beide Ensembles widmen sich intensiv einer aus tiefer Spiritualität entwachsenen Körpersprache. Die Begegnung mit dem christlichen Sakralraum und asiatischer Spiritualität verspricht einen neuen Blick auf religiöse Traditionen und Wahrnehmungen.
Außerdem wird in einer Nachtveranstaltung das israelisch-koreanische Duo mit Ji Hye Chung und Ehud Ettun der Frage nach Schöpfung als natürlichem Akt und künstlicher Welt als technischem Akt tänzerisch und musikalisch nachspüren. Eine zutiefst aktuelle Frage im Gewand zeitgenössischer Kunst und als Herausforderung an jeden Einzelnen: Welcher Raum umgibt mich?
Eine wiederholte Zusammenarbeit findet mit den Schülerinnen der Georg-Lichtenberg und der Jacob Grimm Schule statt. In der Abschlussveranstaltung realisieren die TanzAGs der Schulen unter der Leitung von Anke Hardt mit Orgelmusik von Eckhard Manz ihre Halbjahresarbeit – eine künstlerische Auseinandersetzung zur Frage: Wie und in welchen Formen begegnen sich Menschen.
Am Sonntag, 2. September um 10 Uhr, wird im Gottesdienst mit der Kantorei St. Martin Musik von Johannes Ockeghem aus dem 14. Jahrhundert erklingen. In einer Inszenierung des 36-stimmigen Kanons „Deo Gratias“ wird die Kantorei einen Beitrag zu Körperstürme 2.0 leisten und der Gottesdienst mit Pfarrer Dr. Temme christlichen Traditionen von Bewegung und Glauben nachspüren.
Eintritt: 15,-€, erm. 10,-€, freie Platzwahl
Weitere Informationen, Termine und Tickets unter: www.musik-martinskirche.de.
Tickets sind außerdem bei den Geschäftsstellen der HNA und Bauer und Hieber bei Eichler erhältlich.(10.08.2018)
Foto: Navdhara India Dance Theatre/Kantorei St. Martin
Wanderausstellung in der Martinskirche
„menschlich.Bethel“ – Die Vielfalt bekommt Gesichter
Die Wanderausstellung „menschlich.Bethel“ wurde am Sonntag, 5. August 2018, um 10 Uhr in der Martinskirche mit einem Gottesdienst mit Pfarrer Dr. Willi Temme und Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong, Vorstand v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, eröffnet. Bis 26. August ist die Ausstellung täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Ein Senior am Schlagzeug trommelt mit sichtlich viel Spaß und schaut dem Betrachter keck in die Augen; ein Mädchen schmiegt sich an das struppige Fell eines Esels und flüstert ihm in die großen Ohren – mit ebenso ausdrucksstarken wie überraschenden Bildern aus der Altenhilfe, der Jugendhilfe und den weiteren Angeboten einer der größten diakonischen Einrichtungen Europas soll die Wanderausstellung „menschlich.Bethel“ ihre Besucher fesseln. Die großformatigen Fotos werden von kurzen, informativen Texten begleitet.
Die Menschen und Szenen auf den Fotografien stehen beispielhaft für die vielfältigen Betheler Hilfeangebote. Die neue Wanderausstellung ist nach therapeutischen Schwerpunkten strukturiert. Auf fünf Inseln wird die Arbeit Bethels anhand der Themen „Musik“, „Sport“, „Natur und Tiere“, „Arbeit und Beschäftigung“ sowie „Kunst und Theater“ vorgestellt. Eine sechste Ausstellungsinsel gibt Einblick in die Geschichte der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und zeichnet ein kurzes Porträt ihres Namensgebers Pastor Friedrich von Bodelschwingh. Zu der Ausstellung gehört auch eine interaktive Multimedia-Insel.
Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel setzen sich für behinderte, kranke, alte und sozial benachteiligte Menschen ein. Bethel ist mit seiner 150-jährigen Geschichte geprägt durch die Ideen der Pastoren Friedrich und Fritz von Bodelschwingh. Sie wollten Menschen Hilfe geben, die woanders auf verschlossene Türen stießen. Aus dieser Idee heraus sind heute in acht Bundesländern Arbeits- und Betreuungsangebote entstanden. (10.08.2018)
Fotos: Reinhard Elbracht
Die Aktion "Rent a Pastor" in Kassel findet große Resonanz
Kassel (epd). "Endlich kann ich einmal das machen, wofür ich eigentlich Pfarrer geworden bin", sagt Willi Temme, der an der Kasseler Martinskirche seinen Dienst tut. Möglich wird dies nicht etwa durch eine Befreiung von Verwaltungs- und Gremienarbeit, sondern durch die von ihm selbst erfundene Aktion "Rent a Pastor". Jeder kann den Pfarrer per Telefon oder E-Mail hier kostenlos "mieten" und rund eine Stunde Zeit nach freiem Belieben mit ihm ausfüllen. Ein überraschendes Erfolgsmodell.
"Es gibt eine unglaublich starke Resonanz", sagt Temme freudestrahlend. Bis zu vier Termine habe er schon an einem Tag gehabt. Insgesamt schlage der Juli, auf den die Aktion eigentlich begrenzt war, mit 36 Terminen zu Buche. Da er aber nicht mehr alle Treffen unterbringen konnte, werde es auch im August noch fünf weitere Termine geben. Nebenbei muss Temme auch noch andere pfarramtliche Aufgaben wie etwa Beerdigungen, Gottesdienste oder Taufgespräche erledigen.
Die Palette der Menschen, die ihn "mieten", sei ebenso bunt und breit wie die Themen, erklärt er. "Und die meisten sind mir vollkommen unbekannt." Da sind etwa der pensionierte Arzt, der über die Trinität reden und der Musikwissenschaftler, der als Atheist erfahren will, welche Gründe dafür sprechen, an Gott zu glauben. Aber auch engagierte Christen, die sich um die Zukunft der Kirche sorgen, sind darunter. "Vor allem Akademiker machen von dem Angebot Gebrauch", zieht Temme eine erste Bilanz.
Besonders beglückend sei für ihn die Begegnung mit einer Gruppe Asylbewerber aus der Türkei gewesen. Mit diesen Menschen, die vor dem Despoten Erdogan fliehen mussten, sei er bei einer Kirchenbesichtigung, die diese sich gewünscht hatten, schnell in eine existenzielle Diskussion gekommen. Eine echte Glaubensbegegnung sei das gewesen. "Die finden in unserer säkularisierten Gesellschaft einfach kein Glaubensgegenüber", sagt er. Da die Gruppe den Besuch der Moscheen, die eng mit dem staatlichen Präsidium für religiöse Angelegenheiten der Türkei verbunden sind, scheuten, seien zwei von ihnen sogar schon einmal im Gottesdienst der Martinskirche erschienen.
In der Nachfrage nach seinem Angebot sieht Temme aber auch eine Problemanzeige. "Offenbar vermitteln wir nach außen die Botschaft, ein Pfarrer habe keine Zeit", sagt er unter Hinweis darauf, dass ein Geistlicher auch ohne eine solche Aktion für Gespräche zur Verfügung steht. "Alle, die bei mir waren, haben sich ausdrücklich bedankt, dass ich ihnen meine Zeit geschenkt habe", sagt er.
Temme veranstaltet seine Aktion übrigens nicht zum ersten Mal. Schon von 2009 bis 2011 konnte man ihn "mieten". Verändert hätten sich seitdem die Gesprächspartner, die kaum noch aus der eigenen Gemeinde stammten. Viele könne man als "Gebildete unter den Verächtern der Religion" bezeichnen, sagt Temme unter Anspielung auf eine Schrift von Friedrich Schleiermacher (1768-1834), einem der bedeutendsten Theologen des 19. Jahrhunderts. Vielfach gehe es in den Gesprächen um Erkenntnis, um existenzielles Wissen. Interessanterweise vor allem auch bei Menschen, die gar nicht Mitglieder der Kirche sind.
Die ersten Aktionen musste Temme nach 2011 einstellen. Wegen anstehenden, umfassenden Renovierungsarbeiten an der großen Kasseler Bischofskirche hatte er einfach keine Zeit mehr, sich "mieten" zu lassen. Jetzt aber erstrahlt die Kirche mit neuer Orgel in neuem Glanz - und der Pfarrer ist auch wieder zu "mieten". (27.07.2018)
Foto: medio.tv/schauderna
Renovierung der Karlskirche
Grabstätten unter dem Fußboden der Karlskirche entdeckt
Bei Ausschachtungsarbeiten in der Karlskirche sind jetzt zahlreiche Grabstätten unter einer Schuttschicht entdeckt worden. Die hessenArchäologie ließ daraufhin den Kirchenraum untersuchen und die Funde dokumentieren.
Unter der Leitung von Dr. Thilo Warneke wurden in den vergangenen Wochen insgesamt 27 Gräber oder deren Reste freigelegt. Die Mehrzahl der Grüfte ist aus Backsteinen, einige wenige aus Natursteinen, gemauert. Ein Teil der Grabkammern weist Querstreben auf, um mehrere Särge bestatten zu können. Die Grabstätten verteilen sich über den gesamten Innenraum der Kirche. Nur 10 Grüfte sind unversehrt erhalten. Die übrigen sind durch Kriegseinwirkung und Umbauarbeiten beschädigt.
Insgesamt sind 40 Bestattungen dokumentiert. Akten des Staatsarchivs Marburg, die von Dr. Jörg Westerburg durchgesehen wurden, belegen, dass die Bestattungen zwischen 1714 und 1797 erfolgten. Bei der Mehrzahl der Bestatteten handelte es sich um wohlhabende Kasseler Bürger.
Die Karlskirche wurde 1710 als geistliches Zentrum der neu gegründeten Oberneustadt errichtet. 1943 wurde sie beim Bombenangriff auf Kassel weitgehend zerstört und 1957 neu errichtet.
Die Ausgrabung wies auch die Fundamente einer zweigeschossigen Empore, sowie der manegenartigen Bestuhlung der Kirche nach.
Nach Abschluss der Dokumentationsarbeiten werden die Bauarbeiten fortgesetzt. Die Gräber werden dann wieder unter einer Bodenplatte verschwinden.
Die Renovierung der Karlskirche wird gefördert durch die Evangelische Bank e.G. in Kassel.
Fotos:
Gesamtansicht der Grüfte in der Karlskirche.
Pfarrerin Inge Böhle erläutert Mitgliedern des Kirchenvorstands die Funde.
Fotos: Claus-Dieter Suß/KK
Martinskirche
Gottesdienstreihe „Brennende Sehnsucht“ mit Liedern von Gustav Mahler und Franz Schubert
Gustav Mahler war von 1883 bis 1885 Kapellmeister und Chorleiter in Kassel. Hier verliebte er sich leidenschaftlich in die Sopranistin Johanna Richter. Zu seinem großen Kummer erwiderte die junge Frau aber seine Liebe nicht. Als Reflex auf diese große Enttäuschung schuf Mahler in der Zeit von 1884 bis 1885 die Lieder eines fahrenden Gesellen, in denen er vier Gedichte vertonte, die er für die Geliebte verfasst hatte. c
Diese vier berühmten Lieder stehen im Mittelpunkt der Gottesdienstreihe im Juli. Seinen Abschluss findet der Predigtzyklus mit Franz Schuberts Lied „Der Lindenbaum", in dem die Stimmungswelt der Gesellen-Lieder schon konzentriert vorhanden ist. Vorgetragen werden die Lieder von dem Bariton Daniel Holzhauser, der u. a. von Giulia Glennon am Klavier begleitet wird.
So | 01.07.2018 I 10.00
Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen
1) Wenn mein Schatz Hochzeit macht
Pfarrer Dr. Willi Temme
Daniel Holzhauser, Bariton
So | 08.07.2018 I 10.00
Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen
2) Ging heut' morgen über's Feld
Pröpstin Katrin Wienold-Hocke
Daniel Holzhauser, Bariton
Im Anschluss Turmführung mit Joachim Ertle
So | 15.07.2018 | 10.00
Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen
3) Ich hab' ein glühend Messer
Dekan Jürgen Renner (mit Abendmahl)
Daniel Holzhauser, Bariton
So | 22.07.2018 | 10.00
Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen
4) Die zwei blauen Augen von meinem Schatz
Pfarrerin Ute Zöllner | Prof. Dr. Dietrich Korsch
Daniel Holzhauser, Bariton
So | 29.07.2018 | 10.00
Franz Schubert: Der Lindenbaum
Pfarrer Dr. Willi Temme
Daniel Holzhauser, Bariton
Sommerkirche Sankt Martin
Rent a Pastor - Eine Stunde mit dem Pfarrer ganz nach Ihren Wünschen
Die Aktion Rent a Pastor, bei der man eine Stunde nach den eigenen Wünschen mit Pfarrer Dr. Willi Temme verbringen kann, wird nach mehrjähriger Pause in diesem Sommer wieder angeboten.
"Im Juli ist es so weit. Wer Lust hat, sich mit mir zu verabreden, ist dazu herzlich eingeladen. Wie die Stunde dann ausgefüllt wird, ob mit Teetrinken und Plauderei oder mit einer Führung durch die Kirche oder auf den Turm, ob mit Reden über eine spezielle Frage oder mit einem Spaziergang durch die Aue – das bestimmen Sie selber in Absprache mit mir. Die Einladung steht und ich freue mich auf unsere Verabredung“, sagt Pfarrer Dr. Temme.
Kontakt:
Pfarrer Dr. Willi Temme
Telefon 05 61-77 02 67
E-Mail: willi.temme@ekkw.de
Sommerkirche Sankt Martin
Ein Tisch für alle
Auch in diesem Sommer gibt es wieder unser festliches Essen auf dem Martinsplatz. Unter dem Titel
Ein Tisch für alle
3 x donnerstags auf dem Martinsplatz
Essen mit Genuss
laden wir an drei Donnerstagen im Juli zu einem festlichen Beisammensein ein. Bislang hatten wir immer großes Glück mit dem Wetter. Das hoffen wir auch für dieses Jahr. Die Termine sind der 5. und 12. und 19. Juli, jeweils um 14.00 Uhr. Wir freuen uns über eine bunt gemischte Gästeschar!
Die Bewirtung ist dank der großzügigen Unterstützung des Fördervereins Martinskirche Kassel e. V. und des Sozialcenters der Heilsarmee, die beide Mitveranstalter sind, kostenfrei.
"Lobet den Herrn mit Posaunen"
Foto: Hessen Brass
Martinskirche
Gedenkgottesdienst zum 50. Todestag von Martin Luther King
Foto:Pixabay
Martinskirche
Predigtreihe zur Passionszeit: Luthers Theologie des Kreuzes von 1518
an allen Sonntagen im März 2018 | jeweils 10.00 Uhr | Martinskirche | Martinsplatz
Vor genau 500 Jahren unternahm der junge Theologieprofessor Martin Luther eine Reise nach Heidelberg. Unter anderem sollte er dort ein wissenschaftliches Streitgespräch leiten, für das er die Textvorlage lieferte. Es ist dies die sogenannte Heidelberger Disputation von 1518, einer der schönsten theologischen Texte überhaupt. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung einer theologia crucis (Kreuzestheologie) in Abgrenzung zu einer theologia gloriae (Theologie der Herrlichkeit).
In den von ihm aufgestellten Thesen zur Disputation vermittelte Luther den Grundgedanken seiner neuen Theologie, die Befreiung des Menschen allein durch die Gnade Gottes.
In den Gottesdiensten an den vier Passionssonntagen im März wird jeweils ein Ausschnitt aus Luthers Thesen bedacht. Die Predigtreihe wird musikalisch durch Improvisationen an den Klangsteinen begleitet. Nicht nur die Orgel, auch die Klangsteine der Martinskirche stellen ein außergewöhnliches Musikinstrument dar. Olaf Pyras und Eckhard Manz werden im Wechsel improvisierte Kommentare zu den ausgesuchten Luthertexten an den Steinen spielen. Im Abschlussgottesdienst der Reihe werden die beiden Musiker an der Orgel und den Klangsteinen gemeinsam improvisieren.
Die Termine im einzelnen:
4. März: mit Pröpstin Katrin Wienold-Hocke
11. März: mit Pfarrer Dr. Willi Temme
18. März: mit Pfarrerin Gabriele Heppe-Knoche
25. März: mit Prof. Dr. Helmut Umbach, Predigt und Dekan Jürgen Renner, Liturgie
(25.02.2018 / Bild: Marie-Lan Nguyen)
Weltgebetstag 2018
Gottes Schöpfung ist gut!
Fr | 02.03.2018 | 10.00 Uhr | Kapelle der Heilsarmee, Graben 12
Surinam, wo liegt das denn? Das kleinste Land Südamerikas ist so selten in den Schlagzeilen, dass viele Menschen nicht einmal wissen, auf welchem Kontinent es sich befindet. Doch es lohnt sich, Surinam zu entdecken: Auf einer Fläche weniger als halb so groß wie Deutschland vereint das Land afrikanische und niederländische, kreolische und indische, chinesische und javanische Einflüsse.
Der Weltgebetstag am 2. März 2018 bietet Gelegenheit, Surinam und seine Bevölkerung näher kennenzulernen. „Gottes Schöpfung ist sehr gut!“ heißt die Liturgie surinamischer Christinnen, zu der Frauen in über 100 Ländern weltweit Gottesdienste vorbereiten. Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche – alle sind herzlich eingeladen.
Altstadtfest: Konzerte und Führungen an St. Martin
Zum Altstadtfest vom 15. bis 17. Juni 2018 lädt die ev. Kirchengemeinde Kassel-Mitte in die Martinskirche zu einem besonderen Programm mit Musik und Führungen ein:
Orgelkonzert "Bach in Arnstadt und Bach in Kassel"
Fr | 15.06.2018 | 19.00
An der Orgel: Jörg Reddin, Bachkirche Arnstadt
Moderation: Pfarrer Dr. Willi Temme
Eintritt frei | Spende erbeten für die Kirchenrenovierung der Partnergemeinde Jaroslawl, Russland
Faszination Orgel - DIE Toccata
Sa | 16.06.2018 | 10.00 / 12.00 / 14.00 / 16.00 / 18.00 / 20.00
Zum Altstadtfest spielt Kirchenmusikdirektor Eckhard Manz das berühmteste Orgelstück der Welt.
Eintritt frei | Spende für die Musik an St. Martin erbeten
Im Anschluss an das Orgelspiel finden Führungen statt:
10.15 | Turmführung mit Joachim Ertle
12.15 | Kirchenführung mit Pfarrer Dr. Willi Temme
14.15 | Turmführung mit Joachim Ertle
16.15 | Kirchenführung mit Pfarrer Dr. Willi Temme
18.15 | Turmführung mit Joachim Ertle
Eintritt frei, Spende erbeten.
Faszination KlangRaum
Sa | 16.06.2018 | 22.00
Die Kantorei St. Martin singt Chormusik des 13. - 21. Jahrhunderts.
Dabei wird u.a. die weltberühmte Motette zu 40 Stimmen in 8 Chören von Thomas Tallis "Spem in alium" erklingen.
Das Konzert präsentiert den gesamten Raum als Klangkörper. Zusätzlich dazu wird die frisch renovierte Kirche in eine spektakuläre Lichtinstallation, passend zur Musik, eingetaucht.
Johannes Ockeghem: Deo gratias für 36 Stimmen
Thomas Tallis: Spem in alium
William Albright: Alleluja
Heinrich Schütz: aus dem Schwanengesang
Samuel Barber: Agnus Dei
Kantorei St. Martin | KMD Eckhard Manz, Leitung
Eintritt: 15,00 € / erm. 10,00 €
Bild: Zum Altstadtfest spielt Kirchenmusikdirektor Eckhard Manz mehrmals das berühmteste Orgelstück der Welt: Die Toccata. Foto: schauderna/medio.tv
Konzert zum Abschied des geliehenen Flügels
Unterneustädter Kirche sucht neuen Konzertflügel
Fast zwei Jahre stand ein Flügel als Leihgabe in der Unterneustädter Kirche und wurde dort für Musikunterricht, Konzerte und Gottesdienste genutzt. Nun kehrt er wieder in die Räume des Leihgebers Thorsten Peters zurück. Mit einem Abschiedskonzert haben Musikerinnen und Musiker den geliehenen Flügel Mitte April zum letzten Mal in der Unterneustädter Kirche zum Klingen gebracht.
Die Unterneustädter Kirche hat sich in den letzten Jahren zu einem Musikertreff entwickelt. Damit dieser weiter bestehen kann sucht die Gemeinde einen neuen Flügel-Leihgeber.
„Beim Abschiedskonzert hatten wir einen sehr stimmungsvollen Abend in einer vollbesetzten Kirche, der viele Menschen begeistert hat“, sagt Pfarrerin Dr. Renja Rentz. Zu Gehör kam ein breites Spektrum klassischer Musikbeiträge, die vor allem von jungen Musikerinnen und Musikern vorgetragen wurden. Der Flügel war solo, im Dialog mit der Orgel sowie zusammen mit Horn und Fagott zu hören. Den Abend gestalteten Gesangsschülerinnen der Sopranistin und Gesangspädagogin Traudl Schmaderer, Schülerinnen und Schüler der Musikwerkstatt Anklang (Carola Rink und Axel Rüdiger) sowie weitere Musiker aus dem Raum Kassel. Ein Programmpunkt war auch ein Dialog zwischen Orgel und Flügel, gespielt von Akiko Hikita (Orgel) und Felix Werthschulte (Flügel). "Die sehr positive Resonanz des Publikums hat gezeigt, wie wichtig der Flügel für die Kirchengemeinde ist. Wir hoffen sehr, einen neuen Konzert-Flügel zu finden“, sagt Rentz.
Kontakt: Pfarrerin Dr. Renja Rentz, E-Mai: renja.rentz@ekkw.de, Telefon 0561/49 17 71 19
Unser Bild: Die Musikerinnen und Musiker freuen sich über ein gelungendes Abschiedskonzert (v. l.): Pfarrerin Dr. Renja Rentz, Lotta Rink, Mathis Rink, Clara Hintze, Felix Werthschulte, Martha Rüdiger, Isabelle Meemann, Emma Töppler, Traudl Schmaderer, Janina Hirnet. Nicht im Bild: Carina Halfar, Akiko Hikita, Anne-Cécile Thomas. Foto: Axel Rüdiger