Dienstag, 26. November 2013
- Vizepräsident Knöppel: Finanzen der Landeskirche sind transparent und verlässlich
- Landeskirche will Akademiestandort Hofgeismar aufwerten
- Impressionen des Tages
Hofgeismar (medio). Angesichts der aktuellen öffentlichen Diskussion um die Kirchenfinanzierung hat der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Volker Knöppel, in seinem Finanzbericht den transparenten Umgang der Landeskirche mit ihren Finanzen herausgestellt. Die Kontrolle der kirchlichen Finanzen finde in der Landessynode und im Finanzausschuss statt, erklärte Knöppel am Dienstag vor der Landessynode in Hofgeismar.
Während der Herbsttagung 2013 werde zudem mit dem ersten doppisch (Doppik steht als Kurzform für den Begriff «doppelte Buchführung», Anmerkung der Redaktion) aufgestellten Doppelhaushalt 2014 / 2015 eine «neue Ära» eingeläutet. Mit der Vorlage der Eröffnungsbilanz nach doppischen Gesichtspunkten auf der Frühjahrstagung 2014 könne man «einen weiteren konsequenten Schritt gehen», so Knöppel weiter. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck habe immer ausgezeichnet, nie im Überfluss gelebt zu haben: «Wir hatten stets eine verlässliche Finanzplanung, wir waren ausgabebewusst und sparsam», sagte der Vizepräsident.
Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen positiv - Mittelfristig ist mit Rückgang zu rechnen
Die Landeskirche liege mit einem Pro-Kopf-Kirchensteueraufkommen von 163,04 Euro im Jahr 2012 im Vergleich der 22 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf Platz 14, berichtete Knöppel weiter. Insgesamt ergebe sich im Jahr 2012 ein Anstieg der Kirchensteuereinnahmen um 5,62 Prozent gegenüber 2011 - ohne Berücksichtigung der Rückzahlungsverpflichtung im EKD-weiten Clearingverfahren. Für 2013 sei nach Abzug des Clearings mit einer zweiprozentigen Steigerung gegenüber dem Vorjahr zu rechnen, so der Vizepräsident.
Diese positive Entwicklung sei auf die Konjunktur und die gute Beschäftigungslage zurückzuführen, so der Vizepräsident. Mittelfristig müsse man aber damit rechnen, dass aufgrund der demografischen Entwicklung die Kirchensteuereinnahmen zurückgehen werden. Vizepräsident Knöppel dankte allen Gemeindegliedern für die Entrichtung der Kirchensteuer und machte in seinem Bericht deutlich, dass die vielfältige Arbeit der Landeskirche erst durch diesen Solidarbeitrag ermöglicht werde.
Finanz- und Strukturentwicklung erfordert «ganzheitliches Denken und Handeln»
Die Kirchensteuereinnahmen in der EKD seien derzeit zwar mit denen in der Mitte der 90er Jahre vergleichbar - man könne sich jedoch damit etwa ein Drittel weniger leisten, erläuterte der Vizepräsident. Die Ausgaben seien daher den Einnahmen anzupassen. Bereits auf der Frühjahrstagung habe die Landessynode beschlossen, bis zum Jahr 2026 eine 25-prozentige Kürzung des Gesamthaushaltes vorzunehmen. Der vorgelegte Entwurf des Doppelhaushaltes 2014 / 2015 gehe laut Knöppel von der bisherigen linearen Kürzungsvorgabe von 2 Prozent aus. Die von der Synode eingesetzten Ausschüsse erarbeiteten aber zurzeit konkrete Vorschläge, die dann bei der weitergehenden Finanzplanung und bei der Aufstellung des nächsten Doppelhaushaltes 2016 / 2017 Berücksichtigung finden würden.
Durch die demografische Entwicklung im Allgemeinen und die Strukturentwicklung im ländlichen Raum im Besonderen müsse sich die Landeskirche Herausforderungen stellen, bei denen «ein ganzheitliches Denken und Handeln» mehr denn je gefragt ist, so der Vizepräsident. So erproben Kirchenkreise neue Organisations- und Arbeitsformen, die u.a. zur Zusammenlegung von Kirchenkreisämtern und zu Kirchenkreisfusionen führten. Knöppel ermutigte dazu, bis Ende 2015 weiterhin auf freiwilliger Basis notwendige Strukturveränderungen vor Ort zu verhandeln und konsensfähige Lösungen zu entwickeln.
Bericht vor Landessynode
Vizepräsident Knöppel: Finanzen der Landeskirche sind transparent und verlässlich
Hofgeismar (medio). Angesichts der aktuellen öffentlichen Diskussion um die Kirchenfinanzierung hat der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Volker Knöppel, in seinem Finanzbericht den transparenten Umgang der Landeskirche mit ihren Finanzen herausgestellt. Die Kontrolle der kirchlichen Finanzen finde in der Landessynode und im Finanzausschuss statt, erklärte Knöppel am Dienstag vor der Landessynode in Hofgeismar.
Während der Herbsttagung 2013 werde zudem mit dem ersten doppisch (Doppik steht als Kurzform für den Begriff «doppelte Buchführung», Anmerkung der Redaktion) aufgestellten Doppelhaushalt 2014 / 2015 eine «neue Ära» eingeläutet. Mit der Vorlage der Eröffnungsbilanz nach doppischen Gesichtspunkten auf der Frühjahrstagung 2014 könne man «einen weiteren konsequenten Schritt gehen», so Knöppel weiter. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck habe immer ausgezeichnet, nie im Überfluss gelebt zu haben: «Wir hatten stets eine verlässliche Finanzplanung, wir waren ausgabebewusst und sparsam», sagte der Vizepräsident.
Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen positiv - Mittelfristig ist mit Rückgang zu rechnen
Die Landeskirche liege mit einem Pro-Kopf-Kirchensteueraufkommen von 163,04 Euro im Jahr 2012 im Vergleich der 22 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf Platz 14, berichtete Knöppel weiter. Insgesamt ergebe sich im Jahr 2012 ein Anstieg der Kirchensteuereinnahmen um 5,62 Prozent gegenüber 2011 - ohne Berücksichtigung der Rückzahlungsverpflichtung im EKD-weiten Clearingverfahren. Für 2013 sei nach Abzug des Clearings mit einer zweiprozentigen Steigerung gegenüber dem Vorjahr zu rechnen, so der Vizepräsident.
Diese positive Entwicklung sei auf die Konjunktur und die gute Beschäftigungslage zurückzuführen, so der Vizepräsident. Mittelfristig müsse man aber damit rechnen, dass aufgrund der demografischen Entwicklung die Kirchensteuereinnahmen zurückgehen werden. Vizepräsident Knöppel dankte allen Gemeindegliedern für die Entrichtung der Kirchensteuer und machte in seinem Bericht deutlich, dass die vielfältige Arbeit der Landeskirche erst durch diesen Solidarbeitrag ermöglicht werde.
Finanz- und Strukturentwicklung erfordert «ganzheitliches Denken und Handeln»
Die Kirchensteuereinnahmen in der EKD seien derzeit zwar mit denen in der Mitte der 90er Jahre vergleichbar - man könne sich jedoch damit etwa ein Drittel weniger leisten, erläuterte der Vizepräsident. Die Ausgaben seien daher den Einnahmen anzupassen. Bereits auf der Frühjahrstagung habe die Landessynode beschlossen, bis zum Jahr 2026 eine 25-prozentige Kürzung des Gesamthaushaltes vorzunehmen. Der vorgelegte Entwurf des Doppelhaushaltes 2014 / 2015 gehe laut Knöppel von der bisherigen linearen Kürzungsvorgabe von 2 Prozent aus. Die von der Synode eingesetzten Ausschüsse erarbeiteten aber zurzeit konkrete Vorschläge, die dann bei der weitergehenden Finanzplanung und bei der Aufstellung des nächsten Doppelhaushaltes 2016 / 2017 Berücksichtigung finden würden.
Durch die demografische Entwicklung im Allgemeinen und die Strukturentwicklung im ländlichen Raum im Besonderen müsse sich die Landeskirche Herausforderungen stellen, bei denen «ein ganzheitliches Denken und Handeln» mehr denn je gefragt ist, so der Vizepräsident. So erproben Kirchenkreise neue Organisations- und Arbeitsformen, die u.a. zur Zusammenlegung von Kirchenkreisämtern und zu Kirchenkreisfusionen führten. Knöppel ermutigte dazu, bis Ende 2015 weiterhin auf freiwilliger Basis notwendige Strukturveränderungen vor Ort zu verhandeln und konsensfähige Lösungen zu entwickeln.
Personal: Sorgsamer Umgang mit den Beschäftigten ist unverzichtbar
Im laufenden Haushaltsjahr entfallen über 70 Prozent der landeskirchlichen Ausgaben auf die Personal- und Versorgungsaufwendungen, führte Knöppel weiter aus. So stünden derzeit 1.085 Frauen und Männer als Pfarrerinnen und Pfarrer und als Kirchenbeamtinnen und -beamte im Dienst der Landeskirche. Hinzu kämen 10.219 privatrechtlich Beschäftigte, die in den Kirchengemeinden und in den von ihnen gebildeten Verbänden, in den Kirchenkreisen und in der Landeskirche direkt arbeiten.
Knöppel verdeutlichte in seinem Bericht, dass alle in einem Dienst- oder Beschäftigungsverhältnis stehenden Menschen in der Landeskirche «ein besonders wertvolles Gut» darstellen. «Sie geben der Kirche ein Gesicht. Unser Personal ist unsere wichtigste Ressource», erklärte Vizepräsident Knöppel. Gerade in Zeiten tiefgreifender Veränderungen sei es unverzichtbar, mit den Beschäftigten sorgsam umzugehen und darauf zu achten, dass Kirche als Arbeitgeber weiterhin attraktiv, konkurrenzfähig und verlässlich bleibe.
Dafür stehe auch das Versorgungssystem der Landeskirche, das auf zwei Säulen ruhe, so Knöppel weiter. Bei der Evangelischen Ruhegehaltskasse in Darmstadt (ERK) zahle die Landeskirche Umlagen und Beiträge für die Absicherung eines Drittels der Pensionsverpflichtungen ein. Langfristig strebe sie hier eine hundertprozentige Absicherung der Beihilfeverpflichtungen an. Die zweite Säule sei die Kirchliche Pensionskasse VVaG in Berlin (VERKA), bei der langfristig eine hundertprozentige Kapitalabdeckung für zwei Drittel der Versorgungsbezüge erreicht werden soll, so der Vizepräsident.
Auch landeskirchliche Geldanlagen von Finanzkrise betroffen - detaillierter Überblick über Gesamtvermögen auf Frühjahrstagung 2014
Knöppel berichtete weiter, dass auch die Geldanlagen der Landeskirche von der Finanzkrise und dem zunehmend sinkenden Zinsniveau betroffen sind. Allerdings werde der laufende Haushalt davon kaum tangiert. Weiterhin gelte es, sichere, ertragbringende und nachhaltige Anlageformen zu wählen. Knöppel stellte in Aussicht, dass die Synode bei der Vorstellung der ersten doppischen Eröffnungsbilanz auf der Frühjahrstagung 2014 einen detaillierten Überblick über das Gesamtvermögen der Landeskirche erhalten werde.
Ablösung der Staatsleistungen: Kirchen verhandlungsbereit - Aufhebung allerdings nicht ohne Entschädigung
Im Blick auf die Frage einer möglichen Ablösung der Staatsleistungen verwies Vizepräsident Dr. Knöppel auf den eindeutigen Ablösungsauftrag der Weimarer Verfassung und des Grundgesetzes, der sich an die Bundesrepublik Deutschland richte. Die Initiative müsse also vom Staat ausgehen, so der Vizepräsident. Die Kirchen seien grundsätzlich verhandlungsbereit - allerdings sei eine Aufhebung der bisherigen Staatsleistungen ohne eine entsprechende Entschädigung nicht möglich. «Voraussetzung einer Ablösung ist die volle Leistungsäquivalenz», so Dr. Knöppel wörtlich. (26.11.2013)
file_download Im Wortlaut:
Lesen Sie hier den Finanzbericht von Vizepräsident Dr. Volker Knöppel im Wortlaut:
arrow_forward Nachgefragt:
Vizepräsident Dr. Volker Knöppel im medio!-Interview zur Transparenz der Finanzen, den Staatsleistungen und der Resonanz kirchlicher Themen in der Gesellschaft:
Hofgeismar (epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck will in den Jahren 2014 und 2015 das Gästehaus der Evangelischen Akademie Hofgeismar grundlegend sanieren. Weiterhin seien in unmittelbarer Nähe der Neubau eines Restaurant- und Küchentrakts sowie die Errichtung zusätzlicher Parkplätze geplant, informierte der Weimarer Architekt Stefan Nitschke am Dienstag die Mitglieder der in Hofgeismar tagenden Landessynode. Die Baumaßnahme umfasse auch die denkmalgerechte Instandsetzung des Schlösschens, in dem Akademietagungen stattfinden.
Das gesamte Investitionsvolumen betrage 11,5 Millionen Euro, fügte Nitschke hinzu. Baubeginn sei im April kommenden Jahres, sofern die Synode den Planungen zustimme. Der Neubau von Küchentrakt, Speisesaal und Technikräumen sei mit rund zwei Millionen Euro veranschlagt, erläuterte der Architekt. Der Löwenanteil der Kosten entfalle auf die denkmalgerechte Sanierung des Gästehauses. (26.11.2013)
Landeskirche will Akademiestandort Hofgeismar aufwerten

Unser Foto zeigt eine Ansicht des Entwurfs für das Gästehaus der Akademie mit Speisepavillion des Weimarer Architekturbüros «nitschke architekten gmbh». (Foto: medio.tv/Küster)
Hofgeismar (epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck will in den Jahren 2014 und 2015 das Gästehaus der Evangelischen Akademie Hofgeismar grundlegend sanieren. Weiterhin seien in unmittelbarer Nähe der Neubau eines Restaurant- und Küchentrakts sowie die Errichtung zusätzlicher Parkplätze geplant, informierte der Weimarer Architekt Stefan Nitschke am Dienstag die Mitglieder der in Hofgeismar tagenden Landessynode. Die Baumaßnahme umfasse auch die denkmalgerechte Instandsetzung des Schlösschens, in dem Akademietagungen stattfinden.
Das gesamte Investitionsvolumen betrage 11,5 Millionen Euro, fügte Nitschke hinzu. Baubeginn sei im April kommenden Jahres, sofern die Synode den Planungen zustimme. Der Neubau von Küchentrakt, Speisesaal und Technikräumen sei mit rund zwei Millionen Euro veranschlagt, erläuterte der Architekt. Der Löwenanteil der Kosten entfalle auf die denkmalgerechte Sanierung des Gästehauses. (26.11.2013)
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Die Evangelische Akademie Hofgeismar finden Sie im Internet unter:
(alle Fotos: medio.tv/Küster)