Donnerstag: Donnerstag, 27. März 2014 2014-03-27 13645


Donnerstag, 27. März 2014

 
Donnerstag: Prälatin Natt besorgt über mangelnden theologischen Nachwuchs

Hofgeismar (medio). Vor der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat Prälatin Marita Natt dazu aufgerufen, intensiv für den Pfarrberuf zu werben. Junge Leute müssten motiviert werden, ein Theologiestudium zu beginnen. Dabei stehe Kurhessen-Waldeck im Wettbewerb mit anderen Landeskirchen. Junge Menschen, die an einem Theologiestudium interessiert sind, prüften heutzutage sehr sorgfältig, was welche Landeskirche zu bieten habe. Die Angebote Kurhessen-Waldecks müssten daraufhin noch stärker profiliert, koordiniert und ausgebaut werden, so die Prälatin. Interesse zu wecken gelinge allerdings am besten über persönliche Kontakte und Vorbilder in den Ortsgemeinden. Ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kirchengemeinde sei daher ein attraktives, regional verankertes Angebot.

Natt hob hervor, im Pfarrberuf müssten Arbeitsbedingungen geschaffen werden, «die den Schwestern und Brüdern im Amt ihren Dienst erleichtern und für den Nachwuchs so attraktiv erscheinen, dass sie diesen Beruf ergreifen wollen.» Ziel müsse es sein, Pfarrerinnen und Pfarrer von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, damit für den direkten Kontakt zu den Menschen ausreichende, zeitliche Ressourcen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sei die Dienstgemeinschaft von Pfarrerinnen und Pfarrern, Diakonen, Jugendarbeiterinnen, Kirchenmusikerinnen und Ehrenamtlichen zu stärken.

Damit sie auch in Zukunft ihrem Auftrag gerecht werden könne, für alle Menschen da zu sein, stehe die Kirche heute vor der Herausforderung eines Umbauprozesses. Ursache seien nicht allein demographische und finanzielle Gründe, sondern auch ein zu erwartender erheblicher Pfarrermangel. Daher stelle sich die dringliche Frage: «Welche Strukturen müssen wir schaffen, damit wir auch in Zukunft Menschen finden, die in dieser Kirche als Pfarrerinnen und Pfarrer aber auch in anderen Berufen arbeiten wollen oder sich in den verschiedenen Bereichen ehrenamtlich engagieren?», so Natt.

Zahlreiche Aktionen zum «Jahr der Konfirmation»

Begeistert berichtete Natt von den zahlreichen Aktionen zum «Jahr der Konfirmation», das die Landeskirche anlässlich des 475-jährigen Jubiläums der Ziegenhainer Zuchtordnung ausgerufen hat. Die Prälatin lud dazu ein, sich mit Konfirmandengruppen nach Ziegenhain in die Schwalm zu begeben - besonders zum Landeskonfirmandentag, der am 18. Juli im Ziegenhainer Chinapark veranstaltet wird. Unter dem Motto «TRUST AND TRY» erwarten dann die Jugendlichen ein sogenanntes «KonfiVent» mit Aktionen, Gottesdienst und Musik. Schon jetzt sprenge die Resonanz alle Erwartungen: «2014 junge Gäste sollten es sein, der Jahreszahl entsprechend. Inzwischen ist die 3.000er Marke deutlich überschritten», so die Prälatin. Im Angesicht der nächsten Generation sei danach zu fragen, «wie wir für die Konfirmandinnen von heute auch weiterhin Kirche bleiben wollen», so Natt.

Kirchenaustritte und «Ausdünnung» der ländlichen Räume

Die Prälatin stellte in ihrem Bericht fest, dass 2013 ein deutlicher Anstieg der Kirchenaustritte um etwa ein Drittel der durchschnittlichen Austrittszahlen zu verzeichnen sei. Daran habe die Diskussion um die Verwendung kirchlicher Mittel im Bistum Limburg einen großen Anteil. Weitere Austritte seien zu befürchten, da vielen Bankkunden erst durch die neuen gesetzlichen Regelungen bewusst werde, dass sie auch auf Kapitalerträge Kirchensteuern zahlen müssten. Die Prälatin äußerte die Vermutung, dass eine «Endsolidarisierung» durch Austritte die Landeskirche künftig stärker verändern werde als die demografische Entwicklung. Hierbei sei eine «Ausdünnung» der ländlichen Räume zu verzeichnen, die sich deutlich in der Statistik der ländlichen Kirchenkreise zeige.

Regionale Kooperationsräume bilden

Auch die Zusammenarbeit innerhalb der Pfarrerschaft solle ausgebaut werden, so Natt weiter. Geplant sei die Bildung regionaler Kooperationsräume, damit vor Ort flexibel auf Herausforderungen reagiert werden könne. So könnten z.B. Vertretungen und Rufbereitschaften besser geregelt werden. Weiter regte Marita Natt an, bei der Einrichtung von Stellenpools auf Kirchenkreisebene zu prüfen, ob feste Springerstellen für Elternzeiten und längere Ausfälle wegen Krankheit eingeplant werden können. Ein weiterer positiver Aspekt der Zusammenarbeit sei die Möglichkeit persönlicher Schwerpunktsetzungen. In die Betrachtungen sollten auch andere Berufsgruppen mit einbezogen werden. Auf diese Weise könnten regionale Teams mit einer klaren Aufgabenteilung entstehen, in denen alle Beteiligten von den Kompetenzen der anderen profitierten, so die Prälatin.

Pfarrhäuser weiterhin vorhalten und Wohnqualität verbessern

Prälatin Natt bekräftigte, dass die Landeskirche auch weiterhin Pfarrdienstwohnungen vorhalten wolle. Nicht überall gebe es auf dem freien Markt geeigneten oder bezahlbaren Wohnraum für die Pfarrerinnen und Pfarrer. Sie gab aber zu bedenken, dass die verbleibenden Pfarrhäuser so saniert und umgebaut werden müssten, dass sie möglichst ökologischen Standards entsprächen und eine klare Trennung von Privat- und Amtsbereich gewährleisteten. 

Pfarrerinnen und Pfarrer sollen nicht nur in Gemeinden Menschen zur Seite stehen

An Orten, wie Krankenhäusern, Justizvollzugsanstalten, Bildungshäusern, Akademien oder auch auf dem Campingplatz ereigne sich Kirche genauso wie in Kirchen und Gemeindehäusern. Deshalb müsse die Landeskirche auch weiterhin mit Pfarrerinnen und Pfarrern an diesen Orten präsent sein. «Wir benötigen (...) theologisch gut ausgebildete und sprachfähige Pfarrerinnen und Pfarrer, die das Evangelium zeitgemäß und auf verschiedene Zielgruppen abgestimmt zur Sprache bringen können», sagte die Prälatin. Gleichzeitig sei zu prüfen, welche Tätigkeit von Pfarrerinnen und Pfarrern ausgeübt werden müssen, und welche Bereiche von anderen Berufsgruppen besser und effizienter übernommen werden können.

Hintergrund: Statistische Eckpunkte des Personalberichts

Gemeindeglieder: Zum 31.12.2013 zählte die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck 872.164 Gemeindeglieder; damit ist die Mitgliederzahl im Vergleich zum Vorjahr (31.12.2012: 885.666) um 1,55 Prozent gesunken. Der demographische Wandel zeigt sich unter anderem in einem Ungleichgewicht von Taufen und Beerdigungen (6743 Taufen stehen 12.108 Beerdigungen gegenüber).

Pfarrstellen: Die Pfarrstellen (Stand 01.01.2014):gliedern sich in 527 volle Gemeindepfarrstellen (davon: 43 durch Pfarrerehepaare versorgt), 132 landeskirchliche Pfarrstellen (z. B. Krankenhausseelsorge, Schulpfarrämter, Polizeiseelsorge), 3 Kirchenkreispfarrstellen und einige wenige «Verfügungsstellen» für besondere Aufgaben (Vakanzversorgung und Ähnliches).

Theologinnen und Theologen: Von insgesamt 967 Theologen und Theologinnen sind 399 Pfarrer und 233 Pfarrinnen im Gemeindedienst (= 632), tätig, der Rest steht in funktionalen Diensten, in Beurlaubungen oder im Vikariat. Das Durchschnittsalter der Gemeindepfarrer betrug bei den Männern rund 50 Jahre, bei den Frauen rund 47 Jahre. Auf der Liste der Theologiestudierenden werden 89 Interessenten geführt, davon 36 Frauen. (1993: 260 Studierende, 2003 142 Studierende).

Ehrenamtlicher Verkündigungsdienst: 778 Lektorinnen und Lektoren sowie 147 Prädikantinnen und Prädikanten  leisten ehrenamtlichen Verkündigungsdienst. (27.03.2014)

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Personalbericht im Mittelunkt der Landessynode
Prälatin Natt besorgt über mangelnden theologischen Nachwuchs

 

Hofgeismar (medio). Vor der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat Prälatin Marita Natt dazu aufgerufen, intensiv für den Pfarrberuf zu werben. Junge Leute müssten motiviert werden, ein Theologiestudium zu beginnen. Dabei stehe Kurhessen-Waldeck im Wettbewerb mit anderen Landeskirchen. Junge Menschen, die an einem Theologiestudium interessiert sind, prüften heutzutage sehr sorgfältig, was welche Landeskirche zu bieten habe. Die Angebote Kurhessen-Waldecks müssten daraufhin noch stärker profiliert, koordiniert und ausgebaut werden, so die Prälatin. Interesse zu wecken gelinge allerdings am besten über persönliche Kontakte und Vorbilder in den Ortsgemeinden. Ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kirchengemeinde sei daher ein attraktives, regional verankertes Angebot.

Natt hob hervor, im Pfarrberuf müssten Arbeitsbedingungen geschaffen werden, «die den Schwestern und Brüdern im Amt ihren Dienst erleichtern und für den Nachwuchs so attraktiv erscheinen, dass sie diesen Beruf ergreifen wollen.» Ziel müsse es sein, Pfarrerinnen und Pfarrer von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, damit für den direkten Kontakt zu den Menschen ausreichende, zeitliche Ressourcen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sei die Dienstgemeinschaft von Pfarrerinnen und Pfarrern, Diakonen, Jugendarbeiterinnen, Kirchenmusikerinnen und Ehrenamtlichen zu stärken.

Damit sie auch in Zukunft ihrem Auftrag gerecht werden könne, für alle Menschen da zu sein, stehe die Kirche heute vor der Herausforderung eines Umbauprozesses. Ursache seien nicht allein demographische und finanzielle Gründe, sondern auch ein zu erwartender erheblicher Pfarrermangel. Daher stelle sich die dringliche Frage: «Welche Strukturen müssen wir schaffen, damit wir auch in Zukunft Menschen finden, die in dieser Kirche als Pfarrerinnen und Pfarrer aber auch in anderen Berufen arbeiten wollen oder sich in den verschiedenen Bereichen ehrenamtlich engagieren?», so Natt.

Zahlreiche Aktionen zum «Jahr der Konfirmation»

Begeistert berichtete Natt von den zahlreichen Aktionen zum «Jahr der Konfirmation», das die Landeskirche anlässlich des 475-jährigen Jubiläums der Ziegenhainer Zuchtordnung ausgerufen hat. Die Prälatin lud dazu ein, sich mit Konfirmandengruppen nach Ziegenhain in die Schwalm zu begeben - besonders zum Landeskonfirmandentag, der am 18. Juli im Ziegenhainer Chinapark veranstaltet wird. Unter dem Motto «TRUST AND TRY» erwarten dann die Jugendlichen ein sogenanntes «KonfiVent» mit Aktionen, Gottesdienst und Musik. Schon jetzt sprenge die Resonanz alle Erwartungen: «2014 junge Gäste sollten es sein, der Jahreszahl entsprechend. Inzwischen ist die 3.000er Marke deutlich überschritten», so die Prälatin. Im Angesicht der nächsten Generation sei danach zu fragen, «wie wir für die Konfirmandinnen von heute auch weiterhin Kirche bleiben wollen», so Natt.

Kirchenaustritte und «Ausdünnung» der ländlichen Räume

Die Prälatin stellte in ihrem Bericht fest, dass 2013 ein deutlicher Anstieg der Kirchenaustritte um etwa ein Drittel der durchschnittlichen Austrittszahlen zu verzeichnen sei. Daran habe die Diskussion um die Verwendung kirchlicher Mittel im Bistum Limburg einen großen Anteil. Weitere Austritte seien zu befürchten, da vielen Bankkunden erst durch die neuen gesetzlichen Regelungen bewusst werde, dass sie auch auf Kapitalerträge Kirchensteuern zahlen müssten. Die Prälatin äußerte die Vermutung, dass eine «Endsolidarisierung» durch Austritte die Landeskirche künftig stärker verändern werde als die demografische Entwicklung. Hierbei sei eine «Ausdünnung» der ländlichen Räume zu verzeichnen, die sich deutlich in der Statistik der ländlichen Kirchenkreise zeige.

Regionale Kooperationsräume bilden

Auch die Zusammenarbeit innerhalb der Pfarrerschaft solle ausgebaut werden, so Natt weiter. Geplant sei die Bildung regionaler Kooperationsräume, damit vor Ort flexibel auf Herausforderungen reagiert werden könne. So könnten z.B. Vertretungen und Rufbereitschaften besser geregelt werden. Weiter regte Marita Natt an, bei der Einrichtung von Stellenpools auf Kirchenkreisebene zu prüfen, ob feste Springerstellen für Elternzeiten und längere Ausfälle wegen Krankheit eingeplant werden können. Ein weiterer positiver Aspekt der Zusammenarbeit sei die Möglichkeit persönlicher Schwerpunktsetzungen. In die Betrachtungen sollten auch andere Berufsgruppen mit einbezogen werden. Auf diese Weise könnten regionale Teams mit einer klaren Aufgabenteilung entstehen, in denen alle Beteiligten von den Kompetenzen der anderen profitierten, so die Prälatin.

Pfarrhäuser weiterhin vorhalten und Wohnqualität verbessern

Prälatin Natt bekräftigte, dass die Landeskirche auch weiterhin Pfarrdienstwohnungen vorhalten wolle. Nicht überall gebe es auf dem freien Markt geeigneten oder bezahlbaren Wohnraum für die Pfarrerinnen und Pfarrer. Sie gab aber zu bedenken, dass die verbleibenden Pfarrhäuser so saniert und umgebaut werden müssten, dass sie möglichst ökologischen Standards entsprächen und eine klare Trennung von Privat- und Amtsbereich gewährleisteten. 

Pfarrerinnen und Pfarrer sollen nicht nur in Gemeinden Menschen zur Seite stehen

An Orten, wie Krankenhäusern, Justizvollzugsanstalten, Bildungshäusern, Akademien oder auch auf dem Campingplatz ereigne sich Kirche genauso wie in Kirchen und Gemeindehäusern. Deshalb müsse die Landeskirche auch weiterhin mit Pfarrerinnen und Pfarrern an diesen Orten präsent sein. «Wir benötigen (...) theologisch gut ausgebildete und sprachfähige Pfarrerinnen und Pfarrer, die das Evangelium zeitgemäß und auf verschiedene Zielgruppen abgestimmt zur Sprache bringen können», sagte die Prälatin. Gleichzeitig sei zu prüfen, welche Tätigkeit von Pfarrerinnen und Pfarrern ausgeübt werden müssen, und welche Bereiche von anderen Berufsgruppen besser und effizienter übernommen werden können.

Hintergrund: Statistische Eckpunkte des Personalberichts

Gemeindeglieder: Zum 31.12.2013 zählte die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck 872.164 Gemeindeglieder; damit ist die Mitgliederzahl im Vergleich zum Vorjahr (31.12.2012: 885.666) um 1,55 Prozent gesunken. Der demographische Wandel zeigt sich unter anderem in einem Ungleichgewicht von Taufen und Beerdigungen (6743 Taufen stehen 12.108 Beerdigungen gegenüber).

Pfarrstellen: Die Pfarrstellen (Stand 01.01.2014):gliedern sich in 527 volle Gemeindepfarrstellen (davon: 43 durch Pfarrerehepaare versorgt), 132 landeskirchliche Pfarrstellen (z. B. Krankenhausseelsorge, Schulpfarrämter, Polizeiseelsorge), 3 Kirchenkreispfarrstellen und einige wenige «Verfügungsstellen» für besondere Aufgaben (Vakanzversorgung und Ähnliches).

Theologinnen und Theologen: Von insgesamt 967 Theologen und Theologinnen sind 399 Pfarrer und 233 Pfarrinnen im Gemeindedienst (= 632), tätig, der Rest steht in funktionalen Diensten, in Beurlaubungen oder im Vikariat. Das Durchschnittsalter der Gemeindepfarrer betrug bei den Männern rund 50 Jahre, bei den Frauen rund 47 Jahre. Auf der Liste der Theologiestudierenden werden 89 Interessenten geführt, davon 36 Frauen. (1993: 260 Studierende, 2003 142 Studierende).

Ehrenamtlicher Verkündigungsdienst: 778 Lektorinnen und Lektoren sowie 147 Prädikantinnen und Prädikanten  leisten ehrenamtlichen Verkündigungsdienst. (27.03.2014)


file_download Im Wortlaut:

Lesen Sie hier den Personalbericht von Prälatin Marita Natt im Wortlaut:

arrow_forward Nachgefragt:

Prälatin Marita Natt im medio!-Interview über die Situation der Pfarrerinnen und Pfarrer und die Zukunft des Pfarrberufs:

Donnerstag: Synodale wollen Pfarrberuf attraktiver machen

 Hofgeismar (epd). Zahlreiche Synodale der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck haben sich am Donnerstag dafür ausgesprochen, den Pfarrberuf attraktiver zu machen. Dazu müsse der Beruf auch nach außen hin so attraktiv dargestellt werden, wie er in Wirklichkeit auch sei, sagte der Synodale Ludwig Georg Braun. Die Diskussion erfolgte im Anschluss an den Personalbericht von Prälatin Marita Natt, die auf einen schon ab 2020 drohenden Mangel an Pfarrerinnen und Pfarrern hingewiesen hatte. Wichtig sei es zudem, dass Pfarrer nicht so stark mit Verwaltungsaufgaben belastet würden.

2014-03-27 13660


Synodale wollen Pfarrberuf attraktiver machen

 

 Hofgeismar (epd). Zahlreiche Synodale der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck haben sich am Donnerstag dafür ausgesprochen, den Pfarrberuf attraktiver zu machen. Dazu müsse der Beruf auch nach außen hin so attraktiv dargestellt werden, wie er in Wirklichkeit auch sei, sagte der Synodale Ludwig Georg Braun. Die Diskussion erfolgte im Anschluss an den Personalbericht von Prälatin Marita Natt, die auf einen schon ab 2020 drohenden Mangel an Pfarrerinnen und Pfarrern hingewiesen hatte. Wichtig sei es zudem, dass Pfarrer nicht so stark mit Verwaltungsaufgaben belastet würden.

Christiane Freifrau von und zu der Tann-Rathsamhausen
Christiane Freifrau von und zu der Tann-Rathsamhausen

Es sei eine der wichtigsten Aufgaben der Kirchenleitung dafür zu sorgen, dass an Pfarrern kein Mangel entstehe, ergänzte Christiane Freifrau von und zu der Tann-Rathsamhausen. «Wir brauchen eine professionelle Werbung mit einer professionellen Werbekampagne», schlug sie vor. Der Pfarrberuf biete Gestaltungsfreiheit wie kaum ein anderer.

Der Hanauer Propst Bernd Böttner hingegen regte an, Modelle zu erarbeiten, die Beruf und Familie, Arbeit und Freizeit im Pfarrberuf miteinander verbinden könnten. «Da haben wir wenig Konkretes zu bieten», sagte er. Andere Länder wie etwa Schweden seien da schon weiter. Dort gebe es feste Arbeitszeiten für Pfarrer.

Prälatin Marita Natt
Prälatin Marita Natt

 Die Synodale Ruthild Freifrau von Dörnberg brachte den Vorschlag ein, die Religionslehrer stärker in die Werbung für den Pfarrberuf einzubinden. Diese könnten etwa in der Oberstufe geeignete Schüler gezielt ansprechen.

Prälatin Marita Natt rief die Synodalen dazu auf, Kirche nach außen hin positiv darzustellen. Der Umbau der Kirche sei eine reizvolle Aufgabe, die es in der Geschichte immer schon gegeben habe. (27.03.2014)


Donnerstag: Vizepräsident Knöppel: «Vorsichtige Finanzgestaltung» ist weiterhin angezeigt

Hofgeismar (medio). Der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Volker Knöppel, stellte am Donnerstag der Landessynode die erste und nach den Prinzipien der «doppelte Buchführung» aufgestellte Vermögensbilanz der Landeskirche vor. «Die Eröffnungsbilanz zeigt uns: Wir haben ein sehr überschaubares Reinvermögen. Das macht deutlich, dass wir den Weg der Haushaltskonsolidierung auch in Zukunft weitergehen müssen», sagte Knöppel bei der Präsentation der vorläufigen Eröffnungsbilanz.
 
Zum 1. Januar 2012 habe die Landeskirche mit allen Einrichtungen die Umstellung von der kameralistischen auf die kaufmännische Buchführung vollzogen. Damit sei es nun erstmals möglich, das Gesamtvermögen der Landeskirche darzustellen. Zu beachten sei, dass es sich nicht um eine konsolidierte Bilanz handele, in der alle Kirchengemeinden, Kirchenkreise und andere Körperschaften des öffentlichen Rechts innerhalb der Landeskirche berücksichtigt seien. Vielmehr werde jede rechtlich selbständige kirchliche Körperschaft in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ihre eigene Bilanz vorlegen.

Bereits im März 2007 wurde in der Landeskirche der Grundsatzbeschluss zur flächendeckenden Einführung der Doppelten Buchführung in Konten (DOPPiK) gefasst und Ende 2008 mit dem DOPPiK-Einführungsgesetz die kirchengesetzliche Grundlage geschaffen, so der Vizepräsident. Die vorläufige Eröffnungsbilanz sei unter Begleitung des Rechnungsprüfungsamtes und des Kleinen Prüfungsausschusses des Finanzausschusses der Synode erstellt worden. Sie wird den kirchenleitenden Gremien im Entwurfsstadium präsentiert, erklärte Knöppel. Die geprüfte Eröffnungsbilanz werde dann in der kommenden Herbstsynode vorgelegt.

Aufgrund besonnenen Wirtschaftens kein hohes Vermögen, aber auch keine Überschuldung

Die Bilanzsumme betrage nach jetzigem Stand zum 31.12.2011 rund 452 Mio. Euro. Ihr stünden Verpflichtungen in Höhe von rund 416,5 Mio. Euro  gegenüber, so dass das Reinvermögen (oder auch Eigenkapital) der Landeskirche zum 31.12.2011 rund 35,5 Mio. Euro betrage. Gemessen an der Bilanzsumme belaufe sich die Reinvermögensquote damit auf 7,85 Prozent, so der Vizepräsident. Trotz aller Verpflichtungen – insbesondere der Versorgungsrückstellung von 194 Mio. Euro – weise die Landeskirche in dieser Eröffnungsbilanz somit ein überschaubares Reinvermögen (Eigenkapital) aus und belege zugleich, dass aufgrund des besonnenen Wirtschaftens kein hohes Vermögen, aber auch keine Überschuldung vorliegen.  «Eine Änderung der eingeschlagenen vorsichtigen Finanzgestaltung ist deshalb trotz guter Kirchensteuereinnahmen auch mit der Vorlage dieses Entwurfes der Bilanz nicht angezeigt», prognostizierte der Vizepräsident. (27.03.2014)

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Vorstellung der ersten vorläufigen Eröffnungsbilanz der Landeskirche
Vizepräsident Knöppel: «Vorsichtige Finanzgestaltung» ist weiterhin angezeigt

 

Hofgeismar (medio). Der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Volker Knöppel, stellte am Donnerstag der Landessynode die erste und nach den Prinzipien der «doppelte Buchführung» aufgestellte Vermögensbilanz der Landeskirche vor. «Die Eröffnungsbilanz zeigt uns: Wir haben ein sehr überschaubares Reinvermögen. Das macht deutlich, dass wir den Weg der Haushaltskonsolidierung auch in Zukunft weitergehen müssen», sagte Knöppel bei der Präsentation der vorläufigen Eröffnungsbilanz.
 
Zum 1. Januar 2012 habe die Landeskirche mit allen Einrichtungen die Umstellung von der kameralistischen auf die kaufmännische Buchführung vollzogen. Damit sei es nun erstmals möglich, das Gesamtvermögen der Landeskirche darzustellen. Zu beachten sei, dass es sich nicht um eine konsolidierte Bilanz handele, in der alle Kirchengemeinden, Kirchenkreise und andere Körperschaften des öffentlichen Rechts innerhalb der Landeskirche berücksichtigt seien. Vielmehr werde jede rechtlich selbständige kirchliche Körperschaft in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ihre eigene Bilanz vorlegen.

Bereits im März 2007 wurde in der Landeskirche der Grundsatzbeschluss zur flächendeckenden Einführung der Doppelten Buchführung in Konten (DOPPiK) gefasst und Ende 2008 mit dem DOPPiK-Einführungsgesetz die kirchengesetzliche Grundlage geschaffen, so der Vizepräsident. Die vorläufige Eröffnungsbilanz sei unter Begleitung des Rechnungsprüfungsamtes und des Kleinen Prüfungsausschusses des Finanzausschusses der Synode erstellt worden. Sie wird den kirchenleitenden Gremien im Entwurfsstadium präsentiert, erklärte Knöppel. Die geprüfte Eröffnungsbilanz werde dann in der kommenden Herbstsynode vorgelegt.

Aufgrund besonnenen Wirtschaftens kein hohes Vermögen, aber auch keine Überschuldung

Die Bilanzsumme betrage nach jetzigem Stand zum 31.12.2011 rund 452 Mio. Euro. Ihr stünden Verpflichtungen in Höhe von rund 416,5 Mio. Euro  gegenüber, so dass das Reinvermögen (oder auch Eigenkapital) der Landeskirche zum 31.12.2011 rund 35,5 Mio. Euro betrage. Gemessen an der Bilanzsumme belaufe sich die Reinvermögensquote damit auf 7,85 Prozent, so der Vizepräsident. Trotz aller Verpflichtungen – insbesondere der Versorgungsrückstellung von 194 Mio. Euro – weise die Landeskirche in dieser Eröffnungsbilanz somit ein überschaubares Reinvermögen (Eigenkapital) aus und belege zugleich, dass aufgrund des besonnenen Wirtschaftens kein hohes Vermögen, aber auch keine Überschuldung vorliegen.  «Eine Änderung der eingeschlagenen vorsichtigen Finanzgestaltung ist deshalb trotz guter Kirchensteuereinnahmen auch mit der Vorlage dieses Entwurfes der Bilanz nicht angezeigt», prognostizierte der Vizepräsident. (27.03.2014)


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Vizepräsident Dr. Volker Knöppel im medio!-Interview über die Einführung der «Doppik» und den Bericht des Zukunftsausschusses:

Donnerstag: Bischof Hein: Kirche bietet reiches Aufgabenfeld für theologischen Nachwuchs

Hofgeismar (medio). Mit einem Gottesdienst in der Hofgeismarer Brunnenkirche hat am Donnerstag (27.03.) die Frühjahrstagung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck begonnen. In seiner Predigt stellte Bischof Prof. Dr. Martin Hein die zukünftige Bedeutung der Kirche und des Pfarrberufs in den Mittelpunkt, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit. In den evangelischen Landeskirchen gehe besonders die Sorge um den fehlenden Nachwuchs im Pfarrberuf um. Damit sei auch die Sorge um den weiteren Weg der Kirche in der Gesellschaft verbunden, so der Bischof.

Angesichts der allgemeinen Desorientierung, unter der die Gesellschaft leide, der Entsolidarisierung, Privatisierung und der radikalen Individualisierung sei der Auftrag der Kirche, «in unsere Gesellschaft in Städten wie in Dörfern hinein zu wirken und dort zu bezeugen, was eben nur wir als Kirche bezeugen können: dass unser Leben von Gott gehalten ist und darin seinen Sinn hat», sagte Bischof Hein. Gerade mit Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen müsse sich Kirche um die Menschen kümmern, die nichts mehr von der Kirche erwarteten und denen dennoch die frohe Botschaft von Jesus Christus gelte. Dafür brauche die Landeskirche weiterhin viele Pfarrerinnen und Pfarrer. «Der Pfarrberuf hat weiterhin in der evangelischen Kirche eine 'Schlüsselfunktion'», so Hein. Die Kirchen täten gut daran, in Zeiten der Sorge um fehlenden Nachwuchs für die Attraktivität des Pfarrberufs zu werben.

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Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrstagung
Bischof Hein: Kirche bietet reiches Aufgabenfeld für theologischen Nachwuchs

 

Hofgeismar (medio). Mit einem Gottesdienst in der Hofgeismarer Brunnenkirche hat am Donnerstag (27.03.) die Frühjahrstagung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck begonnen. In seiner Predigt stellte Bischof Prof. Dr. Martin Hein die zukünftige Bedeutung der Kirche und des Pfarrberufs in den Mittelpunkt, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit. In den evangelischen Landeskirchen gehe besonders die Sorge um den fehlenden Nachwuchs im Pfarrberuf um. Damit sei auch die Sorge um den weiteren Weg der Kirche in der Gesellschaft verbunden, so der Bischof.

Angesichts der allgemeinen Desorientierung, unter der die Gesellschaft leide, der Entsolidarisierung, Privatisierung und der radikalen Individualisierung sei der Auftrag der Kirche, «in unsere Gesellschaft in Städten wie in Dörfern hinein zu wirken und dort zu bezeugen, was eben nur wir als Kirche bezeugen können: dass unser Leben von Gott gehalten ist und darin seinen Sinn hat», sagte Bischof Hein. Gerade mit Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen müsse sich Kirche um die Menschen kümmern, die nichts mehr von der Kirche erwarteten und denen dennoch die frohe Botschaft von Jesus Christus gelte. Dafür brauche die Landeskirche weiterhin viele Pfarrerinnen und Pfarrer. «Der Pfarrberuf hat weiterhin in der evangelischen Kirche eine 'Schlüsselfunktion'», so Hein. Die Kirchen täten gut daran, in Zeiten der Sorge um fehlenden Nachwuchs für die Attraktivität des Pfarrberufs zu werben.

 «Wohin entwickeln wir uns, wenn alles weniger wird? Können wir Volkskirche, können wir Kirche 'für andere' bleiben?» - Dies seien auch die Fragen junger Menschen, ehe sie sich beruflich dauerhaft an die Kirche binden wollten, führte Hein weiter aus und stellte fest: «Wir leben in kritischen Zeiten: Und wie wir uns in der Gegenwart entscheiden, hat lang anhaltende Wirkungen für die Zukunft!» Zum Ende seiner Predigt forderte der Bischof die Synodalen auf: «Beten wir um Menschen, die bereit sind, sich für einen der schönsten Berufe zu entscheiden, die es gibt. Sie werden gebraucht. Das Betätigungsfeld ist groß. Und die Sorge kann sich zur Ruhe legen. Denn ich bin überzeugt: Gott erhört unser Bitten!» (27.03.2014)


file_download Im Wortlaut:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Martin Hein im Wortlaut:

Donnerstag: Präses Schulze: Wir verstehen uns als Volkskirche und gestalten die Gesellschaft aktiv mit

Hofgeismar (medio). In seiner Begrüßung zur Eröffnung der Synodaltagung betonte Präses Rudolf Schulze, dass die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sich als Volkskirche - «also Kirche für das Volk» verstehe - und die Gesellschaft aktiv mitgestalten wolle. Dies werde u.a. daran deutlich, dass die Synode ein «Klimaschutzkonzept» berate und sich mit Fragen der «Inklusion» befasse: «Auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft haben wir unseren kirchlichen Beitrag zu leisten; es geht ja um nicht weniger als um die langfristig angelegte Veränderung der Gesellschaft, für die es gute christliche Gründe gibt.»

Das Thema «Kirche und Geld» stehe erneut auf der Tagesordnung. Mit der Einführung der Doppik könne die Landeskirche ihre Vermögensverhältnisse nun wesentlich detaillierter darstellen. Dies sei ein erneuter Beweis evangelischer Transparenz und liege ja ganz im Interesse der nach demokratischen Regeln geleiteten evangelischen Kirche. so Schulze. Ein nur scheinbar binnenkirchliches Thema sei die «Konfirmandenarbeit». Zwar sei der Anlass, das 475-jährige Jubiläum der Ziegenhainer Zuchtordnung, historischer Natur, doch die Landeskirche begreife das Thema als Aufgabe für die heutige Zeit: «Wie können wir heute Jugendlichen eine tragfähige Orientierung mitgeben, die sie zu einem Grundvertrauen ins Leben bewegt?», fragte der Präses. (27.03.2014)

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Präses Schulze: Wir verstehen uns als Volkskirche und gestalten die Gesellschaft aktiv mit

 

Hofgeismar (medio). In seiner Begrüßung zur Eröffnung der Synodaltagung betonte Präses Rudolf Schulze, dass die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sich als Volkskirche - «also Kirche für das Volk» verstehe - und die Gesellschaft aktiv mitgestalten wolle. Dies werde u.a. daran deutlich, dass die Synode ein «Klimaschutzkonzept» berate und sich mit Fragen der «Inklusion» befasse: «Auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft haben wir unseren kirchlichen Beitrag zu leisten; es geht ja um nicht weniger als um die langfristig angelegte Veränderung der Gesellschaft, für die es gute christliche Gründe gibt.»

Das Thema «Kirche und Geld» stehe erneut auf der Tagesordnung. Mit der Einführung der Doppik könne die Landeskirche ihre Vermögensverhältnisse nun wesentlich detaillierter darstellen. Dies sei ein erneuter Beweis evangelischer Transparenz und liege ja ganz im Interesse der nach demokratischen Regeln geleiteten evangelischen Kirche. so Schulze. Ein nur scheinbar binnenkirchliches Thema sei die «Konfirmandenarbeit». Zwar sei der Anlass, das 475-jährige Jubiläum der Ziegenhainer Zuchtordnung, historischer Natur, doch die Landeskirche begreife das Thema als Aufgabe für die heutige Zeit: «Wie können wir heute Jugendlichen eine tragfähige Orientierung mitgeben, die sie zu einem Grundvertrauen ins Leben bewegt?», fragte der Präses. (27.03.2014)


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Präses Rudolf Schulze im medio!-Interview zum Klimaschutzkonzept der Landeskirche, dem Thema Inklusion in der Kirche und der Nachwuchsgewinnung von Pfarrerinnen und Pfarrern: