Freitag, 28. März 2014
- Bischof Hein: Jugendliche lassen sich nicht wegen der Geschenke konfirmieren
- Landessynode verabschiedet Entschließung zur Inklusion
Kassel/Hofgeismar (epd/medio). Die Konfirmation ist nach Darstellung von Bischof Martin Hein «die stabilste Amtshandlung der evangelischen Kirche». 94 Prozent der getauften Jugendlichen in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ließen sich auch konfirmieren, sagte Hein am Freitag (28.3.) in Kassel während einer Pressekonferenz zur Frühjahrstagung der Landessynode. Es sei ein Vorurteil, kritisierte Hein, «dass das nur wegen der Geschenke geschieht». Eineinhalb Jahre freiwillig zum Konfirmandenunterricht zu gehen, sei eine Leistung, die die Jugendlichen gern erbrächten.
Hein sagte weiter, seine Kirche wolle den Konfirmandenunterricht auf eine neue Grundlage stellen. Eine entsprechende Beschlussfassung liege der noch bis zum Samstag in Hofgeismar tagenden Synode vor. «Es gibt schon längst nicht mehr überall einen einheitlichen Konfirmandenunterricht», erklärte der Bischof. Das liege an der veränderten Bildungslandschaft mit immer mehr Ganztagsschulen. Regelmäßiger Unterricht an einem festen Wochentag sei oft nicht mehr möglich. Es gebe daher inzwischen auch Blockzeiten und andere Unterrichtsformen, so dass seine Kirche inzwischen von «Konfirmandenarbeit» spreche.
Die Konfirmation, die auf die «Ziegenhainer Zuchtordnung» von 1539 zurückgeht, bezeichnete Hein als das «Geschenk Hessens an die Welt». Zur Erinnerung an diese 475 Jahre lange Geschichte begehe die Landeskirche das Jahr 2014 als «Jahr der Konfirmation». Dazu sollten genau 2014 Konfirmanden im Sommer zu einem Fest nach Ziegenhain eingeladen werden. Es lägen bereits 3.200 Anmeldungen vor, freute sich der Bischof.
Bischof Hein: Jugendliche lassen sich nicht wegen der Geschenke konfirmieren
Kassel/Hofgeismar (epd/medio). Die Konfirmation ist nach Darstellung von Bischof Martin Hein «die stabilste Amtshandlung der evangelischen Kirche». 94 Prozent der getauften Jugendlichen in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ließen sich auch konfirmieren, sagte Hein am Freitag (28.3.) in Kassel während einer Pressekonferenz zur Frühjahrstagung der Landessynode. Es sei ein Vorurteil, kritisierte Hein, «dass das nur wegen der Geschenke geschieht». Eineinhalb Jahre freiwillig zum Konfirmandenunterricht zu gehen, sei eine Leistung, die die Jugendlichen gern erbrächten.
Hein sagte weiter, seine Kirche wolle den Konfirmandenunterricht auf eine neue Grundlage stellen. Eine entsprechende Beschlussfassung liege der noch bis zum Samstag in Hofgeismar tagenden Synode vor. «Es gibt schon längst nicht mehr überall einen einheitlichen Konfirmandenunterricht», erklärte der Bischof. Das liege an der veränderten Bildungslandschaft mit immer mehr Ganztagsschulen. Regelmäßiger Unterricht an einem festen Wochentag sei oft nicht mehr möglich. Es gebe daher inzwischen auch Blockzeiten und andere Unterrichtsformen, so dass seine Kirche inzwischen von «Konfirmandenarbeit» spreche.
Die Konfirmation, die auf die «Ziegenhainer Zuchtordnung» von 1539 zurückgeht, bezeichnete Hein als das «Geschenk Hessens an die Welt». Zur Erinnerung an diese 475 Jahre lange Geschichte begehe die Landeskirche das Jahr 2014 als «Jahr der Konfirmation». Dazu sollten genau 2014 Konfirmanden im Sommer zu einem Fest nach Ziegenhain eingeladen werden. Es lägen bereits 3.200 Anmeldungen vor, freute sich der Bischof.
Prälatin Natt: Werbung um theologischen Nachwuchs soll bereits bei Konfirmanden ansetzen
Prälatin Marita Natt sagte, Konfirmanden seien nicht nur junge Kirchenmitglieder. «Sie sind möglicherweise auch unsere künftigen Pfarrerinnen und Pfarrer.» Deshalb wolle die Landeskirche bei der Werbung um theologischen Nachwuchs schon bei den Konfirmanden ansetzen. «Wir wollen alles dafür tun, um jungen Menschen als Arbeitgeber attraktiv zu erscheinen.»
In der Vergangenheit hätten kirchliche Strukturdebatten und Sparbeschlüsse den Eindruck erweckt, «wir brauchen keine Pfarrer mehr», klagte Natt. Dies sei ein «Missverständnis». Vor der Synode hatte Natt am Vortag darauf hingewiesen, dass die kurhessische Kirche in einigen Jahren trotz Stellenstreichungen nicht mehr in der Lage sein werde, alle Pfarrstellen zu besetzen, die durch die anstehende Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge freiwürden. Dem will die Landeskirche durch eine langfristig orientierte Werbekampagne für den Pfarrberuf entgegentreten.
Ausstellung «Vom Übergang zur Mündigkeit - 475 Jahre Konfirmation»
Für das Jubiläumsjahr wurde eigens eine Ausstellung unter dem Titel «Vom Übergang zur Mündigkeit - 475 Jahre Konfirmation» entwickelt, die am Donnerstag (27.3.) während der Frühjahrstagung der Landessynode in Hofgeismar von Bischof Hein eröffnet wurde.
Vom 1. bis 30. April 2014 ist die Ausstellung im Haus der Kirche in Kassel zu sehen, eine zweite Ausführung wird zeitgleich in der Schlosskirche in Ziegenhain gezeigt.

Gabriele Techen und Johannes Kühn (1. + 3.v.l., Verlag Ev. Medienverband, Realisierung), Pfarrerin Eveline Valtink (2.v.l., Projektkoordination) und Jürgen Mathuis (3.v.r.) von den Versicherern im Raum der Kirchen, die die Ausstellung gefördert haben.
Danach kann die Wanderausstellung, die auch unter Adresse jahr-der-konfirmation.de im Internet abrufbar ist, von Gemeinden gebucht werden. Info-Kontakt: projektmanagement@ekkw.de
Hintergrund: «Jahr der Konfirmation»
Mit einem «Jahr der Konfirmation» erinnert die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck in diesem Jahr an die Einführung der Konfirmation vor 475 Jahren. Die Konfirmation geht auf die sogenannte «Ziegenhainer Zuchtordnung» zurück, die 1539 in Ziegenhain (Schwalm-Eder-Kreis) unter der Federführung des Reformators Martin Bucer (1491-1551) entstand. (28.03.2014)
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Zum «Jahr der Konfirmation» hat die Landeskirche eine Ausstellung herausgegeben, die auch im Internet abrufbar ist unter:
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Hier können Sie den Flyer zur Ausstellung «Vom Übergang zur Mündigkeit - 475 Jahre Konfirmation» herunterladen:
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Bischof Martin Hein im medio!-Interview zum Thema Konfirmation und der Neuausrichtung der Konfirmandenarbeit:
Hofgeismar (medio). Die Mitglieder der Landessynode haben am Freitag (28.3.) eine Entschließung zur Inklusion verabschiedet. In dem Papier unter dem Titel «Auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft» beschreiben die Synodalen den Schritt von der Integration zur Inklusion als einen Paradigmenwechsel: Während bei der Integration Menschen mit Behinderungen in eine vorgeblich «normalen» Gesellschaft eingegliedert werden sollen, fordere der Gedanke der Inklusion, die Unterschiedlichkeit aller Menschen als «normal» anzusehen und alle Menschen mit ihren Begabungen und Einschränkungen an der Gesellschaft teilhaben zu lassen.
«Die Kirche erkennt im Inklusionsgedanken ein Kernanliegen des christlichen Glaubens», heißt es in der Entschließung. Die Evangelien berichten davon, dass Jesus ausgegrenzten Menschen demonstrativ Gemeinschaft gewährte und sie so in die gesellschaftliche Teilhabe zurückholte. Die Landeskirche können selbst aktiv in ihren Einrichtungen und Arbeitsfeldern einen Beitrag zur Inklusion leisten. Als Beispiele dafür werden Kindertagesstätten, Schulen und die Konfirmandenarbeit genannt. Inklusion könne vor allem durch inklusive Bildungsarbeit vorangetrieben werden, für die angemessene Ansätze und Konzepte zu entwickeln sind.
«Auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft»
Landessynode verabschiedet Entschließung zur Inklusion

«Mit dieser Entschließung verpflichten wir uns, unseren kirchlichen Beitrag zu leisten auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft», so Präses Rudolf Schulze nach der Verabschiedung.
Hofgeismar (medio). Die Mitglieder der Landessynode haben am Freitag (28.3.) eine Entschließung zur Inklusion verabschiedet. In dem Papier unter dem Titel «Auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft» beschreiben die Synodalen den Schritt von der Integration zur Inklusion als einen Paradigmenwechsel: Während bei der Integration Menschen mit Behinderungen in eine vorgeblich «normalen» Gesellschaft eingegliedert werden sollen, fordere der Gedanke der Inklusion, die Unterschiedlichkeit aller Menschen als «normal» anzusehen und alle Menschen mit ihren Begabungen und Einschränkungen an der Gesellschaft teilhaben zu lassen.
«Die Kirche erkennt im Inklusionsgedanken ein Kernanliegen des christlichen Glaubens», heißt es in der Entschließung. Die Evangelien berichten davon, dass Jesus ausgegrenzten Menschen demonstrativ Gemeinschaft gewährte und sie so in die gesellschaftliche Teilhabe zurückholte. Die Landeskirche können selbst aktiv in ihren Einrichtungen und Arbeitsfeldern einen Beitrag zur Inklusion leisten. Als Beispiele dafür werden Kindertagesstätten, Schulen und die Konfirmandenarbeit genannt. Inklusion könne vor allem durch inklusive Bildungsarbeit vorangetrieben werden, für die angemessene Ansätze und Konzepte zu entwickeln sind.
Viele Einrichtungen in der Diakonie Hessen hätten sich bereits den Herausforderungen der Inklusion gestellt und suchten nach Möglichkeiten, dem Anspruch der Behindertenrechtskonvention der UN gerecht zu werden. Bei Gebäuden in kirchlicher Trägerschaft könnten bereits kleine bauliche Veränderungen viel bewirken, um Teilhabe zu ermöglichen, so die Synodalen. Grundsätzlich gelte, dass sich alle Bemühungen an den konkreten Menschen auszurichten haben.
Kirche könne den gesellschaftlichen Prozess zur inklusiven Gesellschaft besonders darin begleiten, in dem sie die Menschen dabei unterstützt, die eigenen Grenzen und die Grenzen anderer wahrzunehmen und zu respektieren. Dies gelte für gesellschaftliche Entscheidungsprozesse wie für die Verteilung von Ressourcen, die fair, transparent und «grenzsensibel» ausgehandelt werden müssten. Damit das Projekt «Inklusive Gesellschaft» gelingen kann, müsse zudem die Vielfalt von Begabungen, Begrenzungen und kulturellen Hintergründen der Menschen geschätzt und das Wissen um die Vorläufigkeit und Begrenztheit menschlicher Gestaltungsmöglichkeiten wach gehalten werden. (28.03.2014)
file_download Im Wortlaut:
Lesen Sie hier die Entschließung «Auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft» im Wortlaut: