Präses Kirchenrat Rudolf Schulze stellte sich den Fragen von Onlineredakteurin Ramona Kopec am 21.11.2014 in Kassel.
Kopec: Herr Präses, die Landessynode tagt wegen der Umbaumaßnahmen in der Evangelischen Akademie in Hofgeismar erstmalig im Kloster Haydau. Was ist das Besondere an diesem Ort und warum fiel die Wahl auf dieses Ausweichquartier.
Präses Schulze: Wir waren auf der Suche nach einem geeignetem Tagungshotel, das die 93 Synodalen und die weiteren Mitarbeiter, also ungefähr 130 Personen, aufnehmen und uns einen Plenarsaal und die technischen Voraussetzungen liefern kann. Dabei sind wir sehr schnell auf einen Hotelneubau in Morschen gestoßen. Dort hat die Firma B. Braun Melsungen ein großes Fortbildungszentrum aus ehemaligen Klostergebäuden hergerichtet.
Die Attraktivität dieses Tagungsorts liegt auch darin, dass zwischen dem Plenarsaal und dem Hotel auch eine Kirche steht. Eine Kirche ist für eine Synode wichtig, weil wir natürlich unsere Synodentagung mit Gottesdiensten und Andachten begleiten. Unsere Entscheidungen sollen ja auch geistlich geerdet werden. Außerdem sind die Tagungskosten in Altmorschen niedriger als in anderen angefragten Tagungshotels.
Kopec: Die Synodalen befassen sich auf der Herbsttagung erneut mit der Aufhebung der Altersgrenze für die Wählbarkeit in den Kirchenvorstand. Wie schätzen Sie dazu die Diskussion und einen möglichen Ausgang der Beratungen ein?
Präses Schulze: Bisher ist es so, dass niemand für den Kirchenvorstand kandidieren kann, der das Alter von 70 Jahren erreicht hat. Es gibt eine Initiative einiger Älterer, die gerne für den Kirchenvorstand kandidiert hätten und die damit in die Öffentlichkeit gegangen sind. Und weil ein solcher öffentlicher Druck entstanden ist, haben wir uns ausnahmsweise dazu entschlossen, dasselbe Thema ein zweites Mal aufzurufen. Ich bin gespannt, wie die Diskussion geführt werden wird. Wirklich neue Argumente für oder gegen die Aufhebung der Altersgrenze vermute ich nicht. Aber es könnte eben sein, dass sich das Abstimmungsverhalten durch die öffentliche Diskussion in den letzten zwei Jahren verändert hat.
Selber wage ich keine Prognose, wie das Ganze ausgeht. Eins füge ich aber bewusst hinzu: Wir sehen daran beispielhaft, dass unsere Entscheidungsprozesse demokratisch verlaufen. Wir sind als evangelische Kirche stolz, dass wir durch die Mandatsträger aus den Gemeinden solche Fragen entscheiden lassen und nicht von «oben herab« entschieden wird.
Kopec: Die Landessynode hat im Frühjahr 2013 weitreichende Sparmaßnahmen bis 2026 beschlossen. Dazu werden die Synodalen auch bei dieser Tagung wieder in einem Bericht über die Ergebnisse des Begleitausschusses zur Umsetzung der Beschlüsse informiert. Wie ist hier der Stand der Dinge?
Präses Schulze: Wir haben in 2013 den Zug auf die Schiene gesetzt und der Zug fährt jetzt. Er hat sein Ziel aber noch nicht erreicht. Insofern haben wir noch keine wirklichen Ergebnisse, die wir jetzt schon veröffentlichen könnten.
Wir werden einen Zwischenbericht über die Arbeit der Unterausschüsse bekommen, aber die Ergebnisse werden erst in der November-Synode 2015 vorliegen. Dann muss die Synode entscheiden, welche Posterioritäten und welche Prioritäten sie in der kirchlichen Arbeit sieht und wie dann das Finanzkostüm aussehen soll, das sich die Kirche in den nächsten Jahren bis 2026 anziehen wird.
Kopec: Wie weit ist denn der Zug jetzt schon auf den Schienen?
Präses Schulze: Naja, in einzelnen Bereichen finden Prüfungen statt. Also, die Frage, wie viele Pfarrer man an welchen Stellen künftig braucht. Wie viele Angestellte wir künftig haben werden, etwa im Verwaltungsbereich oder in anderen Bereichen der Kirche. Oder wie viele Freizeitheime sich unsere Kirche leisten kann und ob es im Bereich der Diakonie Veränderungen geben soll. Das wird zurzeit alles geprüft unter der Vorgabe, 25 Prozent unseres Haushaltsvolumens bis zum Jahr 2026 einsparen zu wollen. In wie weit das erreicht wird, müssen wir abwarten und sehen, was im November 2015 dann vorgelegt wird.
Kopec: Ein weiterer Tagespunkt bei der Synode ist die Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Wie ist denn da der Stand der Dinge?
Präses Schulze: Das ist auf einem sehr guten Weg. Die beiden Zentren, die wir miteinander vereinbart haben, sind im Aufbau. Es wird das Zentrum für Mission und Ökumene in Frankfurt am Main geben - unter der vorrangingen Trägerschaft der hessen-nassauischen Kirche. Und es wird das Zentrum für Religionspädagogik in Marburg geben - unter der vorrangigen Trägerschaft der kurhessischen Kirche. An beiden Standorten müssen die Räumlichkeiten hergerichtet werden. Wir werden diese im nächsten Jahr eröffnen können und sind da auf einem erfolgreichen gemeinsamen Weg.
Kopec: Vielen Dank für das Interview!
(21.11.2014)
Nachgefragt...

Präses Kirchenrat Rudolf Schulze stellte sich den Fragen von Onlineredakteurin Ramona Kopec am 21.11.2014 in Kassel.
Kopec: Herr Präses, die Landessynode tagt wegen der Umbaumaßnahmen in der Evangelischen Akademie in Hofgeismar erstmalig im Kloster Haydau. Was ist das Besondere an diesem Ort und warum fiel die Wahl auf dieses Ausweichquartier.
Präses Schulze: Wir waren auf der Suche nach einem geeignetem Tagungshotel, das die 93 Synodalen und die weiteren Mitarbeiter, also ungefähr 130 Personen, aufnehmen und uns einen Plenarsaal und die technischen Voraussetzungen liefern kann. Dabei sind wir sehr schnell auf einen Hotelneubau in Morschen gestoßen. Dort hat die Firma B. Braun Melsungen ein großes Fortbildungszentrum aus ehemaligen Klostergebäuden hergerichtet.
Die Attraktivität dieses Tagungsorts liegt auch darin, dass zwischen dem Plenarsaal und dem Hotel auch eine Kirche steht. Eine Kirche ist für eine Synode wichtig, weil wir natürlich unsere Synodentagung mit Gottesdiensten und Andachten begleiten. Unsere Entscheidungen sollen ja auch geistlich geerdet werden. Außerdem sind die Tagungskosten in Altmorschen niedriger als in anderen angefragten Tagungshotels.
Kopec: Die Synodalen befassen sich auf der Herbsttagung erneut mit der Aufhebung der Altersgrenze für die Wählbarkeit in den Kirchenvorstand. Wie schätzen Sie dazu die Diskussion und einen möglichen Ausgang der Beratungen ein?
Präses Schulze: Bisher ist es so, dass niemand für den Kirchenvorstand kandidieren kann, der das Alter von 70 Jahren erreicht hat. Es gibt eine Initiative einiger Älterer, die gerne für den Kirchenvorstand kandidiert hätten und die damit in die Öffentlichkeit gegangen sind. Und weil ein solcher öffentlicher Druck entstanden ist, haben wir uns ausnahmsweise dazu entschlossen, dasselbe Thema ein zweites Mal aufzurufen. Ich bin gespannt, wie die Diskussion geführt werden wird. Wirklich neue Argumente für oder gegen die Aufhebung der Altersgrenze vermute ich nicht. Aber es könnte eben sein, dass sich das Abstimmungsverhalten durch die öffentliche Diskussion in den letzten zwei Jahren verändert hat.
Selber wage ich keine Prognose, wie das Ganze ausgeht. Eins füge ich aber bewusst hinzu: Wir sehen daran beispielhaft, dass unsere Entscheidungsprozesse demokratisch verlaufen. Wir sind als evangelische Kirche stolz, dass wir durch die Mandatsträger aus den Gemeinden solche Fragen entscheiden lassen und nicht von «oben herab« entschieden wird.
Kopec: Die Landessynode hat im Frühjahr 2013 weitreichende Sparmaßnahmen bis 2026 beschlossen. Dazu werden die Synodalen auch bei dieser Tagung wieder in einem Bericht über die Ergebnisse des Begleitausschusses zur Umsetzung der Beschlüsse informiert. Wie ist hier der Stand der Dinge?
Präses Schulze: Wir haben in 2013 den Zug auf die Schiene gesetzt und der Zug fährt jetzt. Er hat sein Ziel aber noch nicht erreicht. Insofern haben wir noch keine wirklichen Ergebnisse, die wir jetzt schon veröffentlichen könnten.
Wir werden einen Zwischenbericht über die Arbeit der Unterausschüsse bekommen, aber die Ergebnisse werden erst in der November-Synode 2015 vorliegen. Dann muss die Synode entscheiden, welche Posterioritäten und welche Prioritäten sie in der kirchlichen Arbeit sieht und wie dann das Finanzkostüm aussehen soll, das sich die Kirche in den nächsten Jahren bis 2026 anziehen wird.
Kopec: Wie weit ist denn der Zug jetzt schon auf den Schienen?
Präses Schulze: Naja, in einzelnen Bereichen finden Prüfungen statt. Also, die Frage, wie viele Pfarrer man an welchen Stellen künftig braucht. Wie viele Angestellte wir künftig haben werden, etwa im Verwaltungsbereich oder in anderen Bereichen der Kirche. Oder wie viele Freizeitheime sich unsere Kirche leisten kann und ob es im Bereich der Diakonie Veränderungen geben soll. Das wird zurzeit alles geprüft unter der Vorgabe, 25 Prozent unseres Haushaltsvolumens bis zum Jahr 2026 einsparen zu wollen. In wie weit das erreicht wird, müssen wir abwarten und sehen, was im November 2015 dann vorgelegt wird.
Kopec: Ein weiterer Tagespunkt bei der Synode ist die Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Wie ist denn da der Stand der Dinge?
Präses Schulze: Das ist auf einem sehr guten Weg. Die beiden Zentren, die wir miteinander vereinbart haben, sind im Aufbau. Es wird das Zentrum für Mission und Ökumene in Frankfurt am Main geben - unter der vorrangingen Trägerschaft der hessen-nassauischen Kirche. Und es wird das Zentrum für Religionspädagogik in Marburg geben - unter der vorrangigen Trägerschaft der kurhessischen Kirche. An beiden Standorten müssen die Räumlichkeiten hergerichtet werden. Wir werden diese im nächsten Jahr eröffnen können und sind da auf einem erfolgreichen gemeinsamen Weg.
Kopec: Vielen Dank für das Interview!
(21.11.2014)