Samstag, 25. März 2015
- Landessynode verurteilt Christenverfolgung weltweit und fordert mehr Einsatz für Religionsfreiheit
- Impressionen des Tages
Morschen (medio). Die Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat am Samstag (25.4.) eine Erklärung verabschiedet, mit der sie sich für verfolgte Christen einsetzt. Sie stellt fest: «Der Einsatz für die bedrängten und verfolgten Christen ist für die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck Teil ihres Eintretens für Religionsfreiheit für alle Menschen – bei uns und weltweit», heißt es in der Erklärung.
In ihrer Erklärung verurteilt die Synode die Bedrohung und Verfolgung von Christinnen und Christen weltweit und stellt sich in ihrer Fürbitte an die Seite der bedrängten und verfolgten Glaubensgeschwister. Von den politisch Verantwortlichen fordert sie, sich noch nachdrücklicher für die Religionsfreiheit in den betroffenen Ländern einzusetzen. Immer mehr Christen seien gezwungen, aufgrund von Verfolgungen ihre Heimatländer zu verlassen. Zu diesen Ländern gehörten auch die des Vorderen Orients, in denen das Christentum entstanden sei und über zwei Jahrtausende die Geschichte und Kultur mitgeprägt habe.
Bitte um Freilassung der pakistanischen Christin Asia Bibi
Erklärung zur Situation verfolgter Christen verabschiedet
Landessynode verurteilt Christenverfolgung weltweit und fordert mehr Einsatz für Religionsfreiheit

Bischof Hein und Präses Schulze sagten Unterstützung im Gebet und Einsatz bei der Bundesregierung für die in Pakistan zum Tode verurteilten Christin Asia Bibi zu. (Fotos: medio.tv/Küster)
Morschen (medio). Die Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat am Samstag (25.4.) eine Erklärung verabschiedet, mit der sie sich für verfolgte Christen einsetzt. Sie stellt fest: «Der Einsatz für die bedrängten und verfolgten Christen ist für die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck Teil ihres Eintretens für Religionsfreiheit für alle Menschen – bei uns und weltweit», heißt es in der Erklärung.
In ihrer Erklärung verurteilt die Synode die Bedrohung und Verfolgung von Christinnen und Christen weltweit und stellt sich in ihrer Fürbitte an die Seite der bedrängten und verfolgten Glaubensgeschwister. Von den politisch Verantwortlichen fordert sie, sich noch nachdrücklicher für die Religionsfreiheit in den betroffenen Ländern einzusetzen. Immer mehr Christen seien gezwungen, aufgrund von Verfolgungen ihre Heimatländer zu verlassen. Zu diesen Ländern gehörten auch die des Vorderen Orients, in denen das Christentum entstanden sei und über zwei Jahrtausende die Geschichte und Kultur mitgeprägt habe.
Bitte um Freilassung der pakistanischen Christin Asia Bibi
Die Synode bittet insbesondere darum, die diplomatischen und politischen Anstrengungen zur Freilassung der bereits 2009 wegen ihrer Religionszugehörigkeit zum Tod verurteilten pakistanischen Christin Asia Bibi zu verstärken. Deren Tochter Eisham Ashiq war gemeinsam mit Joseph Nadeem, dem Direktor einer christlichen Schule in Lahore, auf der Synode zu Gast. Nadeem berichtete über das Schicksal Asia Bibis: 2009 war die pakistanische Christin nach Nachbarschaftsstreitigkeiten als «christliche Missionarin» bezeichnet und der Gotteslästerung angeklagt worden. Asia Bibi wurde zum Tode verurteilt. In der ersten Berufungsinstanz wurde das Todesurteil bestätigt. Nadeem berichtete, der Fall sei jetzt in der zweiten Berufungsinstanz anhängig.

V.r.: Eisham Ashiq, die Tochter von Asia Bibi, Joseph Nadeem und Pfarrer Wilhelm Hammann (übersetzte). Ashiq Masih, der Ehemann von Asia Bibi, war leider kurzfristig erkrankt.
Auch die Menschen, die sich für die Freilassung von Asia Bibi einsetzten, liefen Gefahr, verfolgt zu werden, so Nadeem weiter. Das Schicksal von Asia Bibi stehe exemplarisch für die bedrohte Lage der Christen in Pakistan. Das Blasphemiegesetz des muslimischen Staates werde oftmals dazu benutzt, die christliche Minderheit zu marginalisieren, zu unterdrücken und zu töten. Direktor Nadeem bat die Synode, für Asia Bibi und ihre Familie zu beten und sich für die Rechte der Christen in Pakistan einzusetzen.
Aktuelle Verfolgung trifft bereits traumatisierte Christen
Bereits am Freitag hatten sich die Synodalen mit der gegenwärtigen Lage und jüngeren Geschichte der orientalischen Christen befasst. Der Göttinger Theologe Prof. Dr. Martin Tamcke verdeutlichte in einem Vortrag, dass die gegenwärtige Vernichtung christlicher Gemeinschaften Menschen treffe, die bereits historisch traumatisiert seien: «Wer von diesen Menschen heute erleben muss, dass er verfolgt, verdrängt und erniedrigt wird, dem weckt das auch historische Assoziationen an ein Geschehen, das er seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in immer neuen Wellen aus seiner Geschichte kennt.»
Tamcke betonte, dass die historische Erfahrung dieser Menschen ihre Verhaltensstrategien geprägt habe. Man sei vorsichtig, weil man Übergriffe der Mitmenschen nicht herausfordern wolle. Am Ende seines Vortrags formulierte Tamcke den Wunsch, dass die Kirche mit Blick auf die Völkermorde der Vergangenheit und die Morde der Gegenwart für verfolgte und bedrohte Christen ihre Stimme erhebe. (25.04.2015)
Lesen Sie hier die Erklärung im Wortlaut:
Erklärung der Landessynode zur Situation verfolgter Christen
«Die 12. Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck hat sich in ihrer elften Tagung mit der Situation der verfolgten Christen im Nahen und Mittleren Osten und in Pakistan befasst und nimmt dazu wie folgt Stellung:
Mit großer Anteilnahme und Sorge stellt die Synode fest, dass sich die Situation der Christen in einigen Ländern in den letzten Jahren dramatisch zugespitzt hat. Die Religionsfreiheit wird dort massiv eingeschränkt, in manchen Gegenden auch systematisch verweigert. Christen werden um ihres Glaubens willen bedrängt, verfolgt, an Leib und Leben bedroht und getötet. Wo Christinnen und Christen verfolgt werden, sind erfahrungsgemäß auch andere religiös-kulturelle Minderheiten von Gewaltexzessen betroffen. Immer mehr Christen verlassen ihre Heimatländer. Dazu gehören Länder des Vorderen Orients, in denen das Christentum entstand und über zwei Jahrtausende die Geschichte und Kultur mitgeprägt hat.
Die Synode verurteilt die Bedrohung und Verfolgung von Christinnen und Christen weltweit. Sie stellt sich in der Fürbitte an die Seite der bedrängten und verfolgten Glaubensgeschwister. Sie erinnert daran, dass insbesondere der Sonntag Reminiszere zum Tag der bedrängten und verfolgten Christen erklärt worden ist, und bittet die Gemeinden, an diesem Sonntag ganz besonders die Situation der bedrängten und verfolgten Christen in den Mittelpunkt des Gottesdienstes zu rücken.
Die Synode fordert die politisch Verantwortlichen auf, sich noch nachdrücklicher für die Religionsfreiheit in den betroffenen Ländern einzusetzen. Insbesondere bittet sie darum, die diplomatischen und politischen Anstrengungen zur Freilassung der bereits 2009 wegen ihrer Religionszugehörigkeit zum Tod verurteilten pakistanischen Christin Asia Bibi zu verstärken, über deren Schicksal die Synode aktuell informiert wurde. Verfolgung um des Glaubens und der Überzeugung willen darf uns in Deutschland nicht gleichgültig sein.
Der Einsatz für die bedrängten und verfolgten Christen ist für die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck Teil ihres Eintretens für Religionsfreiheit für alle Menschen – bei uns und weltweit.»
(Alle Fotos: medio.tv/Küster)