Vizepräsident Volker Knöppel stellte sich den Fragen von medio-Radioredakteur Torsten Scheuermann am 22.04.2016 in Kassel.
Scheuermann: Herr Vizepräsident Knöppel, Sie stellen auf der Frühjahrssynode Ihrem Finanzbericht vor. Was ist das Besondere?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Ich habe meinen Finanzbericht «Bericht des Vizepräsidenten» genannt, weil ich auf der einen Seite natürlich schwerpunktmäßig zu zwei Dritteln zum Thema Einnahmen und Finanzen spreche. Gerade aber in der konstituierenden Sitzung geht es mir darum, dass die Kollegiumsmitglieder sich und ihre Arbeitsbereiche vorstellen. Neben meinem Bereich Finanzen nehme ich die Dienststellenleitung und andere Aufgaben wahr. Deswegen stelle ich auch meinen Mitarbeiterstab vor. Und insofern nenne ich es «Bericht des Vizepräsidenten».
Scheuermann: Andere Landeskirchen berichten im Moment von weiterhin steigenden Steuereinnahmen, dass wirkt sich dort auch auf die Kirchensteuereinnahmen aus. Wie sieht das zurzeit bei der EKKW aus?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Wir haben im vergangenen Jahr noch eine erfreuliche Entwicklung gehabt. Aber in der Detailbetrachtung könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich in der zweiten Jahreshälfte 2015 eine Abwärtsentwicklung andeutete. Wir merken es schwächelt ein bisschen bei der Kirchensteuer und ich denke, das müssen wir sorgfältig in den kommenden Monaten beobachten. Wir wollen auch durch Gespräche mit den Kollegen auf der katholischen Seite schauen, insbesondere dem Bistum Fulda, wie dort die Entwicklung ist. Im Moment haben wir den Eindruck, wir hängen hier im nordhessischen Raum hinter der Entwicklung her, sind also schwächer aufgestellt.
Scheuermann: Eine neue Synode beginnt jetzt ihre Arbeit. Die letzte Synode hat sich viele Ziele für die Zukunft gesetzt. Mit welchem Gefühl sehen Sie den nächsten Jahren entgegen?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Wir haben natürlich schon durch den Prozess, den wir im Herbst letzten Jahres abgeschlossen haben, auch ganz deutliche Schwerpunkte gesetzt: Jugend, Kindertagesstätten und Bildung, das sind die großen Sektoren, wo wir da sein wollen. Und auch wenn wir im Bereich der Pfarrstellen, wie im übrigen auch im gesamten Personal, tendenziell Stellen einsparen wollen, so wollen wir auf der einen Seite nach wie vor in einer kleiner werdenden Gesellschaft ein dichtes Pfarrstellennetz garantieren. Und für die Verwaltung will ich sagen, ich möchte auch nach wie vor als Vertreter der Kirche dafür stehen, dass wir auch ein in der Zukunft interessanter Arbeitgeber sind.
Scheuermann: In welchen Bereichen wird denn vor allem Geld gebraucht?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Ja, es gibt Bereiche für die wir auch künftig Vorsorge treffen müssen. Das hat uns die Eröffnungsbilanz gezeigt mit dem negativen Vermögensgrundbestand. Wenn wir tatsächlich die Versorgungslasten, die ja bekannt sind, für alle Aktiven und für alle Ruheständler finanzieren wollen, müssen wir an dieser Stelle noch Geld in die Hand nehmen. Ich denke, wir sollten auch auf unsere kirchlichen Gebäude schauen. Wir haben da seit Jahren die Stiftung Kirchenerhaltungsfonds. Die ist erfolgreich unterwegs, aber das Zinsniveau auf den Märkten ist ja im Moment erbärmlich gesunken, und insofern sollten wir da, sofern wir wieder Spielräume haben, auch weitere Mittel dem Stiftungskapital zuführen.
Scheuermann: Mit welchem Gefühl sehen Sie denn der neuen Synode entgegen?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Einer neuen Synode sieht man immer mit Interesse entgegen, um zu schauen, wie stellt sich unsere Landessynode dar. Sie ist das oberste Organ unserer Landeskirche. Wer kommt neu als Person hinein? Welche neuen Ideen werden eingebracht? Das betrifft die Synode selbst, den Rat der Landeskirche und nicht zuletzt auch den Finanzausschuss. In diesen Gremien und Organen werden eine ganze Reihe von wichtigen Fragen diskutiert und auch Weichen gestellt.
Und ich selbst sehe dem natürlich mit großem Interesse entgegen. Ich denke, da sind wir ja richtig gefordert als Hauptamtliche auf solche Impulse zu reagieren und natürlich auch unsere Erfahrung weiterzugeben und sie mit anderen zu diskutieren. Und ich bin der Auffassung, wir tragen eine ganz große Verantwortung in einer kleiner werdenden Gesellschaft für die Volkskirche. Insbesondere bei dem Thema Flüchtlinge wird auch nochmal deutlich: Wir verstehen uns ja in der Verantwortung nicht nur gegenüber unseren Gemeindegliedern, sondern gegenüber der gesamten Gesellschaft, so wie sie sich darstellt. Und die Flüchtlinge gehören mit dazu.
Scheuermann: Die letzte Synode hat sich viele Ziele für die Zukunft gesetzt. Was bedeutet das für die neue Synode, auch hinsichtlich der Finanzen?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Ich sehe den Aspekt der Entlastung, denn die Mammutaufgabe des Zukunftsausschusses ist getan. Darauf kann man vertrauen. Man muss sie natürlich auch nachvollziehen können, das ist eine Frage der Kommunikation und der Transparenz, das müssen wir gewährleisten gegenüber den Synodalen, auch gegenüber den Kirchenkreisen und den Kirchengemeinden.
Scheuermann: Herr Vizepräsident, vielen Dank für das Interview.
Nachgefragt...
Vizepräsident Volker Knöppel stellte sich den Fragen von medio-Radioredakteur Torsten Scheuermann am 22.04.2016 in Kassel.
Scheuermann: Herr Vizepräsident Knöppel, Sie stellen auf der Frühjahrssynode Ihrem Finanzbericht vor. Was ist das Besondere?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Ich habe meinen Finanzbericht «Bericht des Vizepräsidenten» genannt, weil ich auf der einen Seite natürlich schwerpunktmäßig zu zwei Dritteln zum Thema Einnahmen und Finanzen spreche. Gerade aber in der konstituierenden Sitzung geht es mir darum, dass die Kollegiumsmitglieder sich und ihre Arbeitsbereiche vorstellen. Neben meinem Bereich Finanzen nehme ich die Dienststellenleitung und andere Aufgaben wahr. Deswegen stelle ich auch meinen Mitarbeiterstab vor. Und insofern nenne ich es «Bericht des Vizepräsidenten».
Scheuermann: Andere Landeskirchen berichten im Moment von weiterhin steigenden Steuereinnahmen, dass wirkt sich dort auch auf die Kirchensteuereinnahmen aus. Wie sieht das zurzeit bei der EKKW aus?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Wir haben im vergangenen Jahr noch eine erfreuliche Entwicklung gehabt. Aber in der Detailbetrachtung könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich in der zweiten Jahreshälfte 2015 eine Abwärtsentwicklung andeutete. Wir merken es schwächelt ein bisschen bei der Kirchensteuer und ich denke, das müssen wir sorgfältig in den kommenden Monaten beobachten. Wir wollen auch durch Gespräche mit den Kollegen auf der katholischen Seite schauen, insbesondere dem Bistum Fulda, wie dort die Entwicklung ist. Im Moment haben wir den Eindruck, wir hängen hier im nordhessischen Raum hinter der Entwicklung her, sind also schwächer aufgestellt.
Scheuermann: Eine neue Synode beginnt jetzt ihre Arbeit. Die letzte Synode hat sich viele Ziele für die Zukunft gesetzt. Mit welchem Gefühl sehen Sie den nächsten Jahren entgegen?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Wir haben natürlich schon durch den Prozess, den wir im Herbst letzten Jahres abgeschlossen haben, auch ganz deutliche Schwerpunkte gesetzt: Jugend, Kindertagesstätten und Bildung, das sind die großen Sektoren, wo wir da sein wollen. Und auch wenn wir im Bereich der Pfarrstellen, wie im übrigen auch im gesamten Personal, tendenziell Stellen einsparen wollen, so wollen wir auf der einen Seite nach wie vor in einer kleiner werdenden Gesellschaft ein dichtes Pfarrstellennetz garantieren. Und für die Verwaltung will ich sagen, ich möchte auch nach wie vor als Vertreter der Kirche dafür stehen, dass wir auch ein in der Zukunft interessanter Arbeitgeber sind.
Scheuermann: In welchen Bereichen wird denn vor allem Geld gebraucht?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Ja, es gibt Bereiche für die wir auch künftig Vorsorge treffen müssen. Das hat uns die Eröffnungsbilanz gezeigt mit dem negativen Vermögensgrundbestand. Wenn wir tatsächlich die Versorgungslasten, die ja bekannt sind, für alle Aktiven und für alle Ruheständler finanzieren wollen, müssen wir an dieser Stelle noch Geld in die Hand nehmen. Ich denke, wir sollten auch auf unsere kirchlichen Gebäude schauen. Wir haben da seit Jahren die Stiftung Kirchenerhaltungsfonds. Die ist erfolgreich unterwegs, aber das Zinsniveau auf den Märkten ist ja im Moment erbärmlich gesunken, und insofern sollten wir da, sofern wir wieder Spielräume haben, auch weitere Mittel dem Stiftungskapital zuführen.
Scheuermann: Mit welchem Gefühl sehen Sie denn der neuen Synode entgegen?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Einer neuen Synode sieht man immer mit Interesse entgegen, um zu schauen, wie stellt sich unsere Landessynode dar. Sie ist das oberste Organ unserer Landeskirche. Wer kommt neu als Person hinein? Welche neuen Ideen werden eingebracht? Das betrifft die Synode selbst, den Rat der Landeskirche und nicht zuletzt auch den Finanzausschuss. In diesen Gremien und Organen werden eine ganze Reihe von wichtigen Fragen diskutiert und auch Weichen gestellt.
Und ich selbst sehe dem natürlich mit großem Interesse entgegen. Ich denke, da sind wir ja richtig gefordert als Hauptamtliche auf solche Impulse zu reagieren und natürlich auch unsere Erfahrung weiterzugeben und sie mit anderen zu diskutieren. Und ich bin der Auffassung, wir tragen eine ganz große Verantwortung in einer kleiner werdenden Gesellschaft für die Volkskirche. Insbesondere bei dem Thema Flüchtlinge wird auch nochmal deutlich: Wir verstehen uns ja in der Verantwortung nicht nur gegenüber unseren Gemeindegliedern, sondern gegenüber der gesamten Gesellschaft, so wie sie sich darstellt. Und die Flüchtlinge gehören mit dazu.
Scheuermann: Die letzte Synode hat sich viele Ziele für die Zukunft gesetzt. Was bedeutet das für die neue Synode, auch hinsichtlich der Finanzen?
Vizepräsident Dr. Knöppel: Ich sehe den Aspekt der Entlastung, denn die Mammutaufgabe des Zukunftsausschusses ist getan. Darauf kann man vertrauen. Man muss sie natürlich auch nachvollziehen können, das ist eine Frage der Kommunikation und der Transparenz, das müssen wir gewährleisten gegenüber den Synodalen, auch gegenüber den Kirchenkreisen und den Kirchengemeinden.
Scheuermann: Herr Vizepräsident, vielen Dank für das Interview.