Überblick:
Montag, 21. November 2016
Überblick:
- Bischof Hein ermutigt zu gemeinsamem Beten und Handeln der Religionen
- Interview mit Bischof Prof. Dr. Martin Hein
- Präses Dr. Dittmann: Nicht nachlassen im Gebet und Engagement für Frieden und Gerechtigkeit
- Interview mit Präses Dr. Thomas Dittmann
- Prälatin Natt: Füreinander einstehen und an den Grund christlichen Glaubens erinnern
- Interview mit Prälatin Marita Natt
- Tagesimpressionen
Hofgeismar (medio). In seinem Bericht vor der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck beschäftigte sich Bischof Prof. Dr. Martin Hein heute unter dem Thema «Barmherziger Gott» mit der Frage nach den Grundlagen des interreligiösen Dialogs und der geistlichen Gemeinschaft der drei monotheistischen Weltreligionen. Hein hob hervor, dass der Glaube an einen gemeinsamen Gott und an dessen Barmherzigkeit es möglich mache, gemeinsam zu beten und zu einem gemeinsamen Handeln in Barmherzigkeit zu finden.
Religion polarisiert und wird zum Politikum
Der Bischof wies in seiner Analyse der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Lage darauf hin, dass Religion keine Privatsache sei, sondern zunehmend zu einem Politikum werde: «Sie polarisiert: Wird sie von den einen als Wurzel allen gegenwärtigen Übels angesehen, ist sie für die anderen eine Möglichkeit zur Befriedung der Welt. Die einen sehen ein hohes Aggressionspotenzial in den Religionen, die anderen betonen den Impuls zur Versöhnung und zum Frieden.» Während das Verhältnis zum Islam zu Diskussionen führe, formiere sich zugleich ein Antisemitismus, der in bedenklicher Unkenntnis gegenüber dem Judentum begründet sei und in einer bisher nicht gekannten Schamlosigkeit und Ignoranz alte Vorurteile aufgreife. Hinzu komme ein wachsender Säkularismus, der die Religion aus politischen und gesellschaftlichen Fragen ausklammern wolle.
Interreligiöses Gespräch und aktive Toleranz sind gefragt
Aufgabe und Herausforderung der Kirchen sei es in dieser Zeit, sich der Frage des interreligiösen Gesprächs zu stellen und aktiv daran mit zu arbeiten, dass das Christentum, das Judentum und der Islam in der Gestaltung einer freiheitlichen Gesellschaft zueinander finden: «Nur in einer freiheitlichen Gesellschaft kann es zu einem friedlichen und darin auch friedensfördernden Miteinander der Religionen kommen. Und das darf nicht nur ein Nebeneinander der Duldung, also der passiven Toleranz sein, sondern es sollte zu einer wechselseitigen Begegnung führen, zu aktiver Toleranz.»
Angesichts zunehmender Unbarmherzigkeit die Frage nach der Barmherzigkeit stellen
In einem Klima stetig abnehmenden Mitgefühls stelle sich immer dringlicher die Frage nach Barmherzigkeit: «Wir erleben nicht nur die zügellose Gewalt der Auseinandersetzungen in Syrien. Auch in unserem Land droht die Schwelle zur Anwendung verbaler oder handgreiflicher Gewalt stetig zu sinken. Wir erleben eine zunehmende Empathielosigkeit!»
Eine gemeinsame Basis der drei monotheistischen Religionen sei dagegen, dass sie zu einem Gott beten, der sich als barmherzig offenbart: «Die Frage nach einer gemeinsamen Praxis der Barmherzigkeit und einer gemeinsamen Praxis der Anrufung Gottes als zentrale religiöse Handlungen steht daher für uns als Kirchen auf der Tagesordnung.»
In Gelassenheit und Offenheit den Geschwistern begegnen
Gerade weil Juden, Christen und Muslime gemeinsam auf Gottes Barmherzigkeit vertrauten und aus ihr lebten, sei das Gespräch zwischen Christen und Muslimen (und unter noch einmal anderen Voraussetzungen zwischen Juden und Muslimen) eine besondere Herausforderung, zu der es die nötige Gelassenheit und Offenheit brauche: «Denn Islam und Christentum sind Geschwister, die sich näher sind, als ihnen oft bewusst und auch lieb ist. Wie wir aus eigener Erfahrung wissen, ist Streit unter Geschwistern eine konflikthaltige Situation, dessen Bearbeitung besonderer Sorgfalt bedarf. [...] Was uns eint, ist zugleich das, was zwischen uns umstritten ist und uns letztlich trennt.»
Die Vielfalt des Islam bejahen und stärken
Im Blick auf den Islam gelte es, seine Vielfalt zu stärken und das Gespräch zu suchen. So könne man den innerislamischen Bemühungen, den Fundamentalismus in die Schranken zu weisen, beistehen: «Nur unter dieser Perspektive können wir verhindern, dass uns eine eher kleine, aber momentan sehr einflussreiche Minderheit in der islamischen Community die Wahrnehmung dessen verstellt, was wirklich der Fall ist. Wir können auf diese Weise die dem Leben zugewandten Kräfte des Islam stärken, indem wir Wege zu einer gemeinsamen Praxis der Barmherzigkeit suchen!»
Wir beten zu demselben Gott
«Beten wir zu demselben Gott? Glauben wir an denselben Gott?» fragte Hein provokativ. Da das Gebet die «schlechthin religiöse Tat» sei, stelle sich mit der Frage nach der Möglichkeit eines gemeinsamen Gebets immer zugleich die Frage nach einem gemeinsamen Gott.
Der Bischof bejahte diese Frage: «Meine Überlegungen zur Barmherzigkeit als einer Eigenschaft bzw. als einer Handlungsweise Gottes lassen eigentlich keine andere Antwort zu als ein klares Ja: Wir beten zu demselben Gott. Aber wir tun es auf verschiedene Weise.»
Die Frage nach dem gemeinsamen Gebet stelle sich mit Dringlichkeit im Bereich der Schule, aber ebenso bei vielen öffentlichen Anlässen, bei denen vermehrt jüdische und muslimische Menschen teilnähmen, und zunehmend auch im Bereich der Kasualien.
Gastfreundschaft auch in spiritueller Hinsicht leben
Das gemeinsame Gebet sei eine Form «spiritueller Gastfreundschaft». Gastfreundschaft sei in allen drei Religionen ein hohes Gut: «Höflichkeit, Takt, Entgegenkommen beider Seiten, Vermeidung von bekannten Konfliktthemen für einen klar definierten Zeitraum, Unterstellung von Friedfertigkeit und Wahrhaftigkeit sind ihre Elemente – und gemeinsames Essen und Trinken! Das Bemerkenswerte an der Gastfreundschaft ist, dass sie zeitlich begrenzt und situationsbezogen ist.»
Aktuelle Formen «spiritueller Gastfreundschaft»
Spirituelle Gastfreundschaft werde derzeit nach drei Modellen praktiziert: Das erste Modell sei die «liturgische Gastfreundschaft», bei der Angehörige anderer Religionen am Gottesdienst der einladenden Religion teilnehmen. Das zweite Modell sei die «multireligiöse Feier». Sie gehe einen Schritt weiter, da alle Teilnehmenden sie gemeinsam gestalteten und in ihr zu Wort kämen. Die dritte Variante sei das «interreligiöse Gebet». Es basiere auf gemeinsam erarbeiteten Texten. Hier handele es sich noch um eine Grenzerfahrung, bislang zumeist in Katastrophenfällen, in denen das Bedürfnis nach Gemeinschaft, Nähe und gegenseitiger Unterstützung im Vordergrund stehe.
In Wahrhaftigkeit des eigenen Glaubens gemeinsam Gott feiern
Hein sprach sich für die Form der multireligiösen Feier aus: «So kann das gemeinsame, nacheinander stattfindende Gebet um Trost, Vergebung, Versöhnung und Frieden neben dem gemeinsamen Lob des Schöpfers, das allen drei Religionen gemeinsam ist, eine Praxis sein, gemeinsam Gott zu feiern und ihn so auch zu bezeugen.» Bei diesen Begegnungen gehe es darum, «einander in der Wahrhaftigkeit des eigenen Glaubens den Wahrheitsanspruch der eigenen Religion zuzumuten.» Der Bischof schloss mit den Worten: «So wird «spirituelle Gastfreundschaft» Wirklichkeit: Zuletzt ist es immer Gott, der uns einlädt, und sich uns allen, ob Christen, Juden oder Muslime, gerade darin als der barmherzige Gott zeigt.» (21.11.2016)
Bericht «Barmherziger Gott» vor Landessynode
Bischof Hein ermutigt zu gemeinsamem Beten und Handeln der Religionen
Hofgeismar (medio). In seinem Bericht vor der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck beschäftigte sich Bischof Prof. Dr. Martin Hein heute unter dem Thema «Barmherziger Gott» mit der Frage nach den Grundlagen des interreligiösen Dialogs und der geistlichen Gemeinschaft der drei monotheistischen Weltreligionen. Hein hob hervor, dass der Glaube an einen gemeinsamen Gott und an dessen Barmherzigkeit es möglich mache, gemeinsam zu beten und zu einem gemeinsamen Handeln in Barmherzigkeit zu finden.
Religion polarisiert und wird zum Politikum
Der Bischof wies in seiner Analyse der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Lage darauf hin, dass Religion keine Privatsache sei, sondern zunehmend zu einem Politikum werde: «Sie polarisiert: Wird sie von den einen als Wurzel allen gegenwärtigen Übels angesehen, ist sie für die anderen eine Möglichkeit zur Befriedung der Welt. Die einen sehen ein hohes Aggressionspotenzial in den Religionen, die anderen betonen den Impuls zur Versöhnung und zum Frieden.» Während das Verhältnis zum Islam zu Diskussionen führe, formiere sich zugleich ein Antisemitismus, der in bedenklicher Unkenntnis gegenüber dem Judentum begründet sei und in einer bisher nicht gekannten Schamlosigkeit und Ignoranz alte Vorurteile aufgreife. Hinzu komme ein wachsender Säkularismus, der die Religion aus politischen und gesellschaftlichen Fragen ausklammern wolle.
Interreligiöses Gespräch und aktive Toleranz sind gefragt
Aufgabe und Herausforderung der Kirchen sei es in dieser Zeit, sich der Frage des interreligiösen Gesprächs zu stellen und aktiv daran mit zu arbeiten, dass das Christentum, das Judentum und der Islam in der Gestaltung einer freiheitlichen Gesellschaft zueinander finden: «Nur in einer freiheitlichen Gesellschaft kann es zu einem friedlichen und darin auch friedensfördernden Miteinander der Religionen kommen. Und das darf nicht nur ein Nebeneinander der Duldung, also der passiven Toleranz sein, sondern es sollte zu einer wechselseitigen Begegnung führen, zu aktiver Toleranz.»
Angesichts zunehmender Unbarmherzigkeit die Frage nach der Barmherzigkeit stellen
In einem Klima stetig abnehmenden Mitgefühls stelle sich immer dringlicher die Frage nach Barmherzigkeit: «Wir erleben nicht nur die zügellose Gewalt der Auseinandersetzungen in Syrien. Auch in unserem Land droht die Schwelle zur Anwendung verbaler oder handgreiflicher Gewalt stetig zu sinken. Wir erleben eine zunehmende Empathielosigkeit!»
Eine gemeinsame Basis der drei monotheistischen Religionen sei dagegen, dass sie zu einem Gott beten, der sich als barmherzig offenbart: «Die Frage nach einer gemeinsamen Praxis der Barmherzigkeit und einer gemeinsamen Praxis der Anrufung Gottes als zentrale religiöse Handlungen steht daher für uns als Kirchen auf der Tagesordnung.»
In Gelassenheit und Offenheit den Geschwistern begegnen
Gerade weil Juden, Christen und Muslime gemeinsam auf Gottes Barmherzigkeit vertrauten und aus ihr lebten, sei das Gespräch zwischen Christen und Muslimen (und unter noch einmal anderen Voraussetzungen zwischen Juden und Muslimen) eine besondere Herausforderung, zu der es die nötige Gelassenheit und Offenheit brauche: «Denn Islam und Christentum sind Geschwister, die sich näher sind, als ihnen oft bewusst und auch lieb ist. Wie wir aus eigener Erfahrung wissen, ist Streit unter Geschwistern eine konflikthaltige Situation, dessen Bearbeitung besonderer Sorgfalt bedarf. [...] Was uns eint, ist zugleich das, was zwischen uns umstritten ist und uns letztlich trennt.»
Die Vielfalt des Islam bejahen und stärken
Im Blick auf den Islam gelte es, seine Vielfalt zu stärken und das Gespräch zu suchen. So könne man den innerislamischen Bemühungen, den Fundamentalismus in die Schranken zu weisen, beistehen: «Nur unter dieser Perspektive können wir verhindern, dass uns eine eher kleine, aber momentan sehr einflussreiche Minderheit in der islamischen Community die Wahrnehmung dessen verstellt, was wirklich der Fall ist. Wir können auf diese Weise die dem Leben zugewandten Kräfte des Islam stärken, indem wir Wege zu einer gemeinsamen Praxis der Barmherzigkeit suchen!»
Wir beten zu demselben Gott
«Beten wir zu demselben Gott? Glauben wir an denselben Gott?» fragte Hein provokativ. Da das Gebet die «schlechthin religiöse Tat» sei, stelle sich mit der Frage nach der Möglichkeit eines gemeinsamen Gebets immer zugleich die Frage nach einem gemeinsamen Gott.
Der Bischof bejahte diese Frage: «Meine Überlegungen zur Barmherzigkeit als einer Eigenschaft bzw. als einer Handlungsweise Gottes lassen eigentlich keine andere Antwort zu als ein klares Ja: Wir beten zu demselben Gott. Aber wir tun es auf verschiedene Weise.»
Die Frage nach dem gemeinsamen Gebet stelle sich mit Dringlichkeit im Bereich der Schule, aber ebenso bei vielen öffentlichen Anlässen, bei denen vermehrt jüdische und muslimische Menschen teilnähmen, und zunehmend auch im Bereich der Kasualien.
Gastfreundschaft auch in spiritueller Hinsicht leben
Das gemeinsame Gebet sei eine Form «spiritueller Gastfreundschaft». Gastfreundschaft sei in allen drei Religionen ein hohes Gut: «Höflichkeit, Takt, Entgegenkommen beider Seiten, Vermeidung von bekannten Konfliktthemen für einen klar definierten Zeitraum, Unterstellung von Friedfertigkeit und Wahrhaftigkeit sind ihre Elemente – und gemeinsames Essen und Trinken! Das Bemerkenswerte an der Gastfreundschaft ist, dass sie zeitlich begrenzt und situationsbezogen ist.»
Aktuelle Formen «spiritueller Gastfreundschaft»
Spirituelle Gastfreundschaft werde derzeit nach drei Modellen praktiziert: Das erste Modell sei die «liturgische Gastfreundschaft», bei der Angehörige anderer Religionen am Gottesdienst der einladenden Religion teilnehmen. Das zweite Modell sei die «multireligiöse Feier». Sie gehe einen Schritt weiter, da alle Teilnehmenden sie gemeinsam gestalteten und in ihr zu Wort kämen. Die dritte Variante sei das «interreligiöse Gebet». Es basiere auf gemeinsam erarbeiteten Texten. Hier handele es sich noch um eine Grenzerfahrung, bislang zumeist in Katastrophenfällen, in denen das Bedürfnis nach Gemeinschaft, Nähe und gegenseitiger Unterstützung im Vordergrund stehe.
In Wahrhaftigkeit des eigenen Glaubens gemeinsam Gott feiern
Hein sprach sich für die Form der multireligiösen Feier aus: «So kann das gemeinsame, nacheinander stattfindende Gebet um Trost, Vergebung, Versöhnung und Frieden neben dem gemeinsamen Lob des Schöpfers, das allen drei Religionen gemeinsam ist, eine Praxis sein, gemeinsam Gott zu feiern und ihn so auch zu bezeugen.» Bei diesen Begegnungen gehe es darum, «einander in der Wahrhaftigkeit des eigenen Glaubens den Wahrheitsanspruch der eigenen Religion zuzumuten.» Der Bischof schloss mit den Worten: «So wird «spirituelle Gastfreundschaft» Wirklichkeit: Zuletzt ist es immer Gott, der uns einlädt, und sich uns allen, ob Christen, Juden oder Muslime, gerade darin als der barmherzige Gott zeigt.» (21.11.2016)
file_download Im Wortlaut:
Lesen Sie hier den Bericht des Bischofs zur zweiten Tagung der 13. Landessynode
arrow_forward Nachgefragt:
Bischof Martin Hein im medio-Interview über Gottes Barmherzigkeit, die Barmherzigkeit im Islam und die Rolle des Christentums in den Weltreligionen:
Bischof Prof. Dr. Martin Hein über die Themenwahl seines Bischofsberichts «Barmherziger Gott», den Begriff der Barmherzigkeit im christlichen Kontext und warum es für ihn nicht drei Götter von drei Religionen im Himmel gibt.
Bischof Hein stellte sich den Frangen des Leiters des Medienhauses der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Pfarrer Christian Fischer, am 16.11.2016 in Kassel.
Nachgefragt...
Interview mit Bischof Prof. Dr. Martin Hein
Bischof Prof. Dr. Martin Hein über die Themenwahl seines Bischofsberichts «Barmherziger Gott», den Begriff der Barmherzigkeit im christlichen Kontext und warum es für ihn nicht drei Götter von drei Religionen im Himmel gibt.
Bischof Hein stellte sich den Frangen des Leiters des Medienhauses der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Pfarrer Christian Fischer, am 16.11.2016 in Kassel.
Hofgeismar (medio). In seinen Worten zur Eröffnung der zweiten Tagung der 13. Landessynode nahm Präses Dr. Thomas Dittmann die aktuelle weltpolitische Lage in den Blick: «Unsere Synode findet statt vor dem Hintergrund, dass die Welt in den letzten zwölf Monaten nicht friedlicher und auch nicht gerechter geworden ist. Statt vieler weiterer Krisen nenne ich nur den Bürgerkrieg in Syrien und die verschlechterte Menschenrechtslage in der Türkei. Flüchtlinge aus Afrika und Asien suchen Schutz in Europa, besonders auch in Deutschland», sagte Dr. Dittmann in Hofgeismar.
Der Präses appellierte an seine Zuhörer, nicht nachzulassen in ihrem Gebet und praktischen Engagement: «Wir können die Not vor Gott bringen und dürfen nicht nachlassen im Gebet um den Frieden. Und wir können und sollen auch das praktisch tun, was wir tun können. Hier denke ich an unsere Hilfen für Flüchtlinge, an unsere Kirchenpartnerschaft mit Syrien, ich denke an unsere Ausbildungshilfe für junge Christen in Afrika und Asien, die beitragen kann Fluchtursachen zu verhindern, ich denke an fairen Handel und an die Möglichkeit einer sogenannten klimaneutralen Synode.»
Rückkehr an den Ort, «an dem seit Jahrzehnten Glaube und Denken ins Gespräch gebracht werden»
Der Präses begrüßte die Synodalen zu ihrer ersten Tagung in Hofgeismar, am altvertrauten Ort, nach dem umfassenden Umbau der Evangelischen Tagungsstätte. Dieser sei ein klares Bekenntnis zum Standort Hofgeismar, betonte Dittmann und dankte allen, die sich für das Bauvorhaben eingesetzt hatten. Dass die Synode nun wieder am Gesundbrunnen in Hofgeismar tage, bedeute, dass sie an einen Ort zurückkehre, «an dem seit Jahrzehnten Glauben und Denken ins Gespräch gebracht werden, wo über Religion und Kultur, Ethik und Recht nachgedacht wird und gesellschaftspolitische Debatten geführt werden. Hier ist ein Standort, der Raum bietet zum Abwägen, zur wohldurchdachten Besinnung, zur Beratung über die Situation der Kirche, zum Streit über den richtigen Weg, zum Hören auf Gottes Wort und für Entscheidungen über die nächsten Schritte in der Nachfolge Jesu.» (21.11.2016)
Eröffnung der Herbsttagung
Präses Dr. Dittmann: Nicht nachlassen im Gebet und Engagement für Frieden und Gerechtigkeit
Hofgeismar (medio). In seinen Worten zur Eröffnung der zweiten Tagung der 13. Landessynode nahm Präses Dr. Thomas Dittmann die aktuelle weltpolitische Lage in den Blick: «Unsere Synode findet statt vor dem Hintergrund, dass die Welt in den letzten zwölf Monaten nicht friedlicher und auch nicht gerechter geworden ist. Statt vieler weiterer Krisen nenne ich nur den Bürgerkrieg in Syrien und die verschlechterte Menschenrechtslage in der Türkei. Flüchtlinge aus Afrika und Asien suchen Schutz in Europa, besonders auch in Deutschland», sagte Dr. Dittmann in Hofgeismar.
Der Präses appellierte an seine Zuhörer, nicht nachzulassen in ihrem Gebet und praktischen Engagement: «Wir können die Not vor Gott bringen und dürfen nicht nachlassen im Gebet um den Frieden. Und wir können und sollen auch das praktisch tun, was wir tun können. Hier denke ich an unsere Hilfen für Flüchtlinge, an unsere Kirchenpartnerschaft mit Syrien, ich denke an unsere Ausbildungshilfe für junge Christen in Afrika und Asien, die beitragen kann Fluchtursachen zu verhindern, ich denke an fairen Handel und an die Möglichkeit einer sogenannten klimaneutralen Synode.»
Rückkehr an den Ort, «an dem seit Jahrzehnten Glaube und Denken ins Gespräch gebracht werden»
Der Präses begrüßte die Synodalen zu ihrer ersten Tagung in Hofgeismar, am altvertrauten Ort, nach dem umfassenden Umbau der Evangelischen Tagungsstätte. Dieser sei ein klares Bekenntnis zum Standort Hofgeismar, betonte Dittmann und dankte allen, die sich für das Bauvorhaben eingesetzt hatten. Dass die Synode nun wieder am Gesundbrunnen in Hofgeismar tage, bedeute, dass sie an einen Ort zurückkehre, «an dem seit Jahrzehnten Glauben und Denken ins Gespräch gebracht werden, wo über Religion und Kultur, Ethik und Recht nachgedacht wird und gesellschaftspolitische Debatten geführt werden. Hier ist ein Standort, der Raum bietet zum Abwägen, zur wohldurchdachten Besinnung, zur Beratung über die Situation der Kirche, zum Streit über den richtigen Weg, zum Hören auf Gottes Wort und für Entscheidungen über die nächsten Schritte in der Nachfolge Jesu.» (21.11.2016)
arrow_forward Nachgefragt:
Präses Dr. Dittmann zur Rückkehr der Synode nach Hofgeismar, über seine Akzente als Präses und das biblische Leitwort der 13. Landessynode:
Präses Kirchenrat Dr. Thomas Dittmann zur Rückkehr der Synode nach Hofgeismar, über seine Akzente als Präses und das biblische Leitwort der 13. Landessynode.
Präses Dittmann stellte sich den Fragen von medio-Volontär Götz Greiner am 16.11.2016 in Kassel.
Nachgefragt...
Interview mit Präses Dr. Thomas Dittmann
Präses Kirchenrat Dr. Thomas Dittmann zur Rückkehr der Synode nach Hofgeismar, über seine Akzente als Präses und das biblische Leitwort der 13. Landessynode.
Präses Dittmann stellte sich den Fragen von medio-Volontär Götz Greiner am 16.11.2016 in Kassel.
Hofgeismar (medio). Mit einem Gottesdienst von Prälatin Marita Natt in der Brunnenkirche hat die Herbsttagung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am Montagvormittag (21.11.) begonnen. In ihrer Predigt über Ezechiel 36, 26, der Jahreslosung 2017, ermunterte Prälatin Natt die Synodalen, Neuanfänge zu wagen. Dabei müsse die Veränderung «tief innen beginnen, in Kopf und Herz!»
Natt räumte ein, dass ein Neuanfang auch schmerzlich sein könne. Aber Gott wolle nicht, dass die Menschen ein «steinernes Herz» haben, das aufgrund von Schmerz, Trauer, Angst, Enttäuschung und Unsicherheit versteinert worden sei. Vielmehr sollten sie füreinander einstehen und sich an den Grund des christlichen Glaubens erinnern. Natt betonte: «Es braucht Zeit, im Neuen anzukommen. Wichtig ist die Zusage, dass der, der den Neuanfang verantwortet, Gott, einen nicht im Stich lässt. Und die haben wir!» (21.11.2016)
Eröffnungsgottesdienst der Herbsttagung
Prälatin Natt: Füreinander einstehen und an den Grund christlichen Glaubens erinnern
Hofgeismar (medio). Mit einem Gottesdienst von Prälatin Marita Natt in der Brunnenkirche hat die Herbsttagung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am Montagvormittag (21.11.) begonnen. In ihrer Predigt über Ezechiel 36, 26, der Jahreslosung 2017, ermunterte Prälatin Natt die Synodalen, Neuanfänge zu wagen. Dabei müsse die Veränderung «tief innen beginnen, in Kopf und Herz!»
Natt räumte ein, dass ein Neuanfang auch schmerzlich sein könne. Aber Gott wolle nicht, dass die Menschen ein «steinernes Herz» haben, das aufgrund von Schmerz, Trauer, Angst, Enttäuschung und Unsicherheit versteinert worden sei. Vielmehr sollten sie füreinander einstehen und sich an den Grund des christlichen Glaubens erinnern. Natt betonte: «Es braucht Zeit, im Neuen anzukommen. Wichtig ist die Zusage, dass der, der den Neuanfang verantwortet, Gott, einen nicht im Stich lässt. Und die haben wir!» (21.11.2016)
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Prälatin Natt im medio-Interview über die Kooperationsräume in der Landeskirche, wie sich diese auf die Praxis der Pfarrerinnen und Pfarrer auswirken und zur Nachwuchsgewinnung für den Pfarrberuf:
Prälatin Marita Natt über die zukünftigen Kooperationsräume in der Landeskirche, wie sich diese auf die Praxis der Pfarrerinnen und Pfarrer auswirken und wie es um die Nachwuchsgewinnung für den Pfarrberuf steht.
Prälatin Natt stellte sich den Fragen von medio-Onlineredakteurin Ramona Kopec am 16.11.2016 in Kassel.
Nachgefragt...
Interview mit Prälatin Marita Natt
Prälatin Marita Natt über die zukünftigen Kooperationsräume in der Landeskirche, wie sich diese auf die Praxis der Pfarrerinnen und Pfarrer auswirken und wie es um die Nachwuchsgewinnung für den Pfarrberuf steht.
Prälatin Natt stellte sich den Fragen von medio-Onlineredakteurin Ramona Kopec am 16.11.2016 in Kassel.
(Fotos: medio.tv/Schauderna und Greiner)