Montag, 21. November 2011
- Bischof Hein: Evangelische Frömmigkeit verdankt sich der steten Begegnung mit dem Wort Gottes
- Gottesdienst zur Eröffnung der Landessynode
- Impressionen des Tages
Hofgeismar (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat dazu aufgerufen, sich der weiten Bandbreite evangelischer Frömmigkeit und geistlichen Lebens wieder bewusst zu werden. Dies sagte er in seinem jährlichen Bericht zum Auftakt der Herbsttagung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, der unter dem Thema «Geistliches Leben» stand.
Christliche Frömmigkeit konkurriert mit anderen spirituellen Angeboten
Der Bischof führte in seinem Bericht aus, dass es einen großen Reichtum geistlichen Lebens in der Kirche gäbe, der jeweils auf bestimmte Milieus abgestimmt sei. «Vielfalt ist der evangelischen Kirche in die Wiege gelegt.» Es sei deshalb unangemessen, «bestimmte Frömmigkeitsformen als `besser´ oder ´reifer´, andere hingegen als ´schlechter´ oder ´unreifer´ zu etikettieren». Freilich konkurrierten diese Formen geistlichen Lebens inzwischen mit einem großen «Markt der spirituellen Möglichkeiten», der ein breites Spektrum von der Esoterik bis zu Beratungsangeboten abdecke. «Spiritualität» werde dabei oft mit der Verheißung eines besseren Lebens, höherer Gesundheit und mehr Lebensqualität verbunden. Das «religiöse Sinnstiftungsmonopol der Kirche» gebe es heute nicht mehr. Auch sei Religiosität nicht automatisch mit Kirchlichkeit verbunden. Da stelle sich die Frage nach dem Unterschied von christlicher Spiritualität von andern spirituellen Angeboten. Darum bevorzuge der Bischof den Begriff «Frömmigkeit», wenn er vom geistlichen Leben rede, und definierte: «Evangelische Frömmigkeit verdankt sich der steten Begegnung mit dem Wort Gottes, sie ist auf Jesus Christus ... bezogen und weiß sich durch den Heiligen Geist gewirkt und beschenkt.»
Unterschiedliche Frömmigkeitsstile als Herausforderung - Bedeutung der landeskirchlichen Gemeinschaften und der «Event-Fömmigkeit»
Im weiteren Fortgang des Berichtes schilderte der Bischof die unterschiedlichen Formen evangelischer Frömmigkeit; er bezog sich dazu auf ein Bibelwort aus Kol 3,16, das darauf abhebe, wie sich geistliches Leben in der Gemeinschaft der Getauften im Bezug auf Jesus Christus gestalte. Vor allem müsse es eingeübt werden – und zwar sowohl in Gemeinschaft als auch im individuellen Leben. Für gemeinschaftliche Frömmigkeit verwies der Bischof auf eine Schrift Dietrich Bonhoeffers («Gemeinsames Leben»), in der gesagt werde, dass die Gemeinschaft der Glaubenden, weil sie nicht auf Sympathie oder gemeinsame Interessen beruhe, sondern von Christus gerufen sei, eine Aufgabe sei, «die zu gestalten ist.» Dabei seien dann die unterschiedlichen Frömmigkeitsstile eine besondere Herausforderung. Der Bischof nannte dazu ausdrücklich die «landeskirchlichen Gemeinschaften» innerhalb der Landeskirche, die vor allem das Erbe des Pietismus für die «Kirche als Ganze fruchtbar machten». Die von ihnen in Hofgeismar veranstalteten «pia desideria»-Tagungen dienten dem Austausch, «und es wäre zu unser beiden Schaden, würden sich die landeskirchlichen Gemeinschaften allmählich aus unserer Kirche herausbewegen». Daneben gebe es eine ausgeprägte Eventfrömmigkeit, etwa auf Kirchentagen, die sich eher wie eine «Szene» darstelle. Hier mache die Kirche regelmäßige Angebote.
Gottesdienst ist wichtigster Ort zur Einübung geistlichen Lebens
Evangelische Kirchen als «Auslegungsgemeinschaften der Heiligen Schrift» drückten sich in vielerlei Formen aus. Für die persönliche Frömmigkeit verwies der Bischof auf die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine, auf die durch Kalender, Lesepläne und ähnliche Begleiter gestützte Bibellektüre, das Tischgebet und viele Formen einer Andachtskultur in den kirchlichen Institutionen, Arbeitskreisen und Gruppen, dazu die vielen kirchenmusikalischen Veranstaltungen. Der Sonntag als der Tag des Gottesdienstes müsse dabei besonders in den Blick genommen werden – er sei der «wichtigste Ort zur Einübung geistlichen Lebens». Neben diesen traditionellen Formen entstünden auch neue oder würden alte wiederbelebt: Der Bischof denke dabei besonders an das «Pilgern» und die evangelischen Kommunitäten sowie an die Diakonissenhäuser. Er ermutigte auch zu Experimenten mit neuen Formen.
Geistliches Leben im Pfarrhaus: Beruf im Einklang mit eigenem Glauben leben
Auch das geistliche Leben im Pfarrhaus sei unter diesem Blickwinkel zu betrachten. Um Menschen begleiten zu können, müssten Pfarrer und Pfarrerinnen mit einer geistlichen Lebensgestaltung vertraut sein. Das beträfe unter den modernen Arbeitsbedingungen im Pfarramt vor allem den Umgang mit der Zeit. Er stellte die durchaus selbstkritische Frage, wie viel Zeit man sich für das Gebet und das Hören auf die biblische Botschaft nehme: «Das ist das Wichtigste, das Pfarrerinnen und Pfarrer nicht nur bei der Sache hält, sondern woraus allein sie ihren Dienst kraftvoll und überzeugend tun können». Dabei sei auch bei Pfarrern und Pfarrerinnen die jeweilige Gestalt der gelebten Frömmigkeit eine Stilfrage – entscheidend sei, dass man «in der eigenen Frömmigkeit authentisch ist». Das sei kein «Zusatzauftrag», sondern eine elementare Voraussetzung für den Pfarrdienst, die Wertschätzung verdiene. Auch Leitung sei eine geistliche Aufgabe – sie müsse «gottoffen» bleiben und bei allem Planen mit der Unverfügbarkeit Gottes rechnen.
Geistliches Leben auch in globalisierungskritischen Netzwerken
Als Beispiel für geistliches Leben nannte Hein ausdrücklich auch die «vielen ökumenisch gesinnten Christenmenschen in globalisierungskritischen Netzwerken«. Hier fänden sich Christinnen und Christen zusammen, die sich aus ihrem Glauben heraus mit anderen Menschen verbinden und viellecht sogar einen anderen weltanschaulichen oder religiösen Hintergund hätten. «Aber auch so kann Weltgestaltung aus dem christlichen Glaube heraus aussehen«, betonte der Bischof, der auf den Zusamenhang von geistlichem Leben und gesellschaftlicher Verantwortung verwies: «Nur wofür ich ernsthaft vor Gott im Gebet eintrete, dafür kann ich mich auch glaubhaft politisch einsetzen. Geistliches Leben und gesellschaftliche Verantwortung bedingen einander».
Kirche soll Orientierung geben bei den drängenden Fragen des Krisenjahrs 2011
Im zweiten Teil seines Berichtes ging der Bischof auf das «Krisenjahr» 2011 ein; die Kirchen würden immer wieder auf die drängenden Fragen, die die Menschen umtreiben, angesprochen werden. Es werde nach wie vor von den Kirchen ein hohes Maß an Orientierung aus dem Glauben erwartet. Das beträfe die Folgen der Finanz- und Schuldenkrise, aber auch den sich abzeichnenden Skandal um die jüngst aufgedeckte rechtsextreme Terrorgruppe. «Die ungeheuerlichen Vorgänge machen deutlich, dass der Einsatz für Menschenrechte und freiheitliche Demokratie auch in unserem eigenen Land zwingend notwendig ist.»
Des Weiteren berichtete er vom Fortgang des Kooperationsprozesses, der für einige Gebiete kirchlichen Handelns eine engere Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau anstrebe. Hier sei viel Arbeit investiert worden, das Unternehmen auf den Weg zu bringen und der Synode eine gute Grundlage für Entscheidungen bereitzustellen.
Eine Höhepunkt der ökumenischen Arbeit sei ein Besuch bei katholischen und evangelischen Kirchen in den Niederlanden gewesen, der noch einmal vor Augen geführt habe, «dass wir in Deutschland unverdient gute Bedingungen» hätten. Der Bischof machte mit Blick auf den Papstbesuch im Herbst aus seiner Enttäuschung über den geringen Ertrag für die Ökumene keinen Hehl, hielt aber fest: «Wir machen weiter – und das aus gutem Grund!»
Er äußerte auch seine Sorge über die Situation der Christen in den arabischen Ländern, für die der «arabische Frühling» nicht nur positive Auswirkungen habe. Das beträfe auch die Kirchen, zu denen Kurhessen-Waldeck partnerschaftliche Beziehungen unterhalte. Es werde versucht, ihnen soweit wie möglich Unterstützung zukommen zu lassen.
Im Rahmen des «runden Tisch Heimerziehung» habe sich Kurhessen-Waldeck der Bitte um Verzeihung für begangenes Unrecht angeschlossen, die am 11. September von Kirche und Diakonie in Berlin ausgesprochen worden sei. Für den Fonds ehemaliger Heimkinder seien deshalb im Nachtragshaushalt rund 218.000,00 Euro vorgesehen.
Nach einem Blick auf personelle Veränderungen in der Landeskirche dankte der Bischof allen Menschen in der Landeskirche, «die für sie Verantwortung übernähmen» und schloss mit Wunsch, «dass es uns einmal gelingt, die Wochen bis zum Weihnachtsfest ´geistlich´ konzentriert in der Erwartung des Kommens Jesu Christi zu leben.» (21.11.2011)
Bericht vor der Landessynode
Bischof Hein: Evangelische Frömmigkeit verdankt sich der steten Begegnung mit dem Wort Gottes
Hofgeismar (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat dazu aufgerufen, sich der weiten Bandbreite evangelischer Frömmigkeit und geistlichen Lebens wieder bewusst zu werden. Dies sagte er in seinem jährlichen Bericht zum Auftakt der Herbsttagung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, der unter dem Thema «Geistliches Leben» stand.
Christliche Frömmigkeit konkurriert mit anderen spirituellen Angeboten
Der Bischof führte in seinem Bericht aus, dass es einen großen Reichtum geistlichen Lebens in der Kirche gäbe, der jeweils auf bestimmte Milieus abgestimmt sei. «Vielfalt ist der evangelischen Kirche in die Wiege gelegt.» Es sei deshalb unangemessen, «bestimmte Frömmigkeitsformen als `besser´ oder ´reifer´, andere hingegen als ´schlechter´ oder ´unreifer´ zu etikettieren». Freilich konkurrierten diese Formen geistlichen Lebens inzwischen mit einem großen «Markt der spirituellen Möglichkeiten», der ein breites Spektrum von der Esoterik bis zu Beratungsangeboten abdecke. «Spiritualität» werde dabei oft mit der Verheißung eines besseren Lebens, höherer Gesundheit und mehr Lebensqualität verbunden. Das «religiöse Sinnstiftungsmonopol der Kirche» gebe es heute nicht mehr. Auch sei Religiosität nicht automatisch mit Kirchlichkeit verbunden. Da stelle sich die Frage nach dem Unterschied von christlicher Spiritualität von andern spirituellen Angeboten. Darum bevorzuge der Bischof den Begriff «Frömmigkeit», wenn er vom geistlichen Leben rede, und definierte: «Evangelische Frömmigkeit verdankt sich der steten Begegnung mit dem Wort Gottes, sie ist auf Jesus Christus ... bezogen und weiß sich durch den Heiligen Geist gewirkt und beschenkt.»
Unterschiedliche Frömmigkeitsstile als Herausforderung - Bedeutung der landeskirchlichen Gemeinschaften und der «Event-Fömmigkeit»
Im weiteren Fortgang des Berichtes schilderte der Bischof die unterschiedlichen Formen evangelischer Frömmigkeit; er bezog sich dazu auf ein Bibelwort aus Kol 3,16, das darauf abhebe, wie sich geistliches Leben in der Gemeinschaft der Getauften im Bezug auf Jesus Christus gestalte. Vor allem müsse es eingeübt werden – und zwar sowohl in Gemeinschaft als auch im individuellen Leben. Für gemeinschaftliche Frömmigkeit verwies der Bischof auf eine Schrift Dietrich Bonhoeffers («Gemeinsames Leben»), in der gesagt werde, dass die Gemeinschaft der Glaubenden, weil sie nicht auf Sympathie oder gemeinsame Interessen beruhe, sondern von Christus gerufen sei, eine Aufgabe sei, «die zu gestalten ist.» Dabei seien dann die unterschiedlichen Frömmigkeitsstile eine besondere Herausforderung. Der Bischof nannte dazu ausdrücklich die «landeskirchlichen Gemeinschaften» innerhalb der Landeskirche, die vor allem das Erbe des Pietismus für die «Kirche als Ganze fruchtbar machten». Die von ihnen in Hofgeismar veranstalteten «pia desideria»-Tagungen dienten dem Austausch, «und es wäre zu unser beiden Schaden, würden sich die landeskirchlichen Gemeinschaften allmählich aus unserer Kirche herausbewegen». Daneben gebe es eine ausgeprägte Eventfrömmigkeit, etwa auf Kirchentagen, die sich eher wie eine «Szene» darstelle. Hier mache die Kirche regelmäßige Angebote.
Gottesdienst ist wichtigster Ort zur Einübung geistlichen Lebens
Evangelische Kirchen als «Auslegungsgemeinschaften der Heiligen Schrift» drückten sich in vielerlei Formen aus. Für die persönliche Frömmigkeit verwies der Bischof auf die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine, auf die durch Kalender, Lesepläne und ähnliche Begleiter gestützte Bibellektüre, das Tischgebet und viele Formen einer Andachtskultur in den kirchlichen Institutionen, Arbeitskreisen und Gruppen, dazu die vielen kirchenmusikalischen Veranstaltungen. Der Sonntag als der Tag des Gottesdienstes müsse dabei besonders in den Blick genommen werden – er sei der «wichtigste Ort zur Einübung geistlichen Lebens». Neben diesen traditionellen Formen entstünden auch neue oder würden alte wiederbelebt: Der Bischof denke dabei besonders an das «Pilgern» und die evangelischen Kommunitäten sowie an die Diakonissenhäuser. Er ermutigte auch zu Experimenten mit neuen Formen.
Geistliches Leben im Pfarrhaus: Beruf im Einklang mit eigenem Glauben leben
Auch das geistliche Leben im Pfarrhaus sei unter diesem Blickwinkel zu betrachten. Um Menschen begleiten zu können, müssten Pfarrer und Pfarrerinnen mit einer geistlichen Lebensgestaltung vertraut sein. Das beträfe unter den modernen Arbeitsbedingungen im Pfarramt vor allem den Umgang mit der Zeit. Er stellte die durchaus selbstkritische Frage, wie viel Zeit man sich für das Gebet und das Hören auf die biblische Botschaft nehme: «Das ist das Wichtigste, das Pfarrerinnen und Pfarrer nicht nur bei der Sache hält, sondern woraus allein sie ihren Dienst kraftvoll und überzeugend tun können». Dabei sei auch bei Pfarrern und Pfarrerinnen die jeweilige Gestalt der gelebten Frömmigkeit eine Stilfrage – entscheidend sei, dass man «in der eigenen Frömmigkeit authentisch ist». Das sei kein «Zusatzauftrag», sondern eine elementare Voraussetzung für den Pfarrdienst, die Wertschätzung verdiene. Auch Leitung sei eine geistliche Aufgabe – sie müsse «gottoffen» bleiben und bei allem Planen mit der Unverfügbarkeit Gottes rechnen.
Geistliches Leben auch in globalisierungskritischen Netzwerken
Als Beispiel für geistliches Leben nannte Hein ausdrücklich auch die «vielen ökumenisch gesinnten Christenmenschen in globalisierungskritischen Netzwerken«. Hier fänden sich Christinnen und Christen zusammen, die sich aus ihrem Glauben heraus mit anderen Menschen verbinden und viellecht sogar einen anderen weltanschaulichen oder religiösen Hintergund hätten. «Aber auch so kann Weltgestaltung aus dem christlichen Glaube heraus aussehen«, betonte der Bischof, der auf den Zusamenhang von geistlichem Leben und gesellschaftlicher Verantwortung verwies: «Nur wofür ich ernsthaft vor Gott im Gebet eintrete, dafür kann ich mich auch glaubhaft politisch einsetzen. Geistliches Leben und gesellschaftliche Verantwortung bedingen einander».
Kirche soll Orientierung geben bei den drängenden Fragen des Krisenjahrs 2011
Im zweiten Teil seines Berichtes ging der Bischof auf das «Krisenjahr» 2011 ein; die Kirchen würden immer wieder auf die drängenden Fragen, die die Menschen umtreiben, angesprochen werden. Es werde nach wie vor von den Kirchen ein hohes Maß an Orientierung aus dem Glauben erwartet. Das beträfe die Folgen der Finanz- und Schuldenkrise, aber auch den sich abzeichnenden Skandal um die jüngst aufgedeckte rechtsextreme Terrorgruppe. «Die ungeheuerlichen Vorgänge machen deutlich, dass der Einsatz für Menschenrechte und freiheitliche Demokratie auch in unserem eigenen Land zwingend notwendig ist.»
Des Weiteren berichtete er vom Fortgang des Kooperationsprozesses, der für einige Gebiete kirchlichen Handelns eine engere Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau anstrebe. Hier sei viel Arbeit investiert worden, das Unternehmen auf den Weg zu bringen und der Synode eine gute Grundlage für Entscheidungen bereitzustellen.
Eine Höhepunkt der ökumenischen Arbeit sei ein Besuch bei katholischen und evangelischen Kirchen in den Niederlanden gewesen, der noch einmal vor Augen geführt habe, «dass wir in Deutschland unverdient gute Bedingungen» hätten. Der Bischof machte mit Blick auf den Papstbesuch im Herbst aus seiner Enttäuschung über den geringen Ertrag für die Ökumene keinen Hehl, hielt aber fest: «Wir machen weiter – und das aus gutem Grund!»
Er äußerte auch seine Sorge über die Situation der Christen in den arabischen Ländern, für die der «arabische Frühling» nicht nur positive Auswirkungen habe. Das beträfe auch die Kirchen, zu denen Kurhessen-Waldeck partnerschaftliche Beziehungen unterhalte. Es werde versucht, ihnen soweit wie möglich Unterstützung zukommen zu lassen.
Im Rahmen des «runden Tisch Heimerziehung» habe sich Kurhessen-Waldeck der Bitte um Verzeihung für begangenes Unrecht angeschlossen, die am 11. September von Kirche und Diakonie in Berlin ausgesprochen worden sei. Für den Fonds ehemaliger Heimkinder seien deshalb im Nachtragshaushalt rund 218.000,00 Euro vorgesehen.
Nach einem Blick auf personelle Veränderungen in der Landeskirche dankte der Bischof allen Menschen in der Landeskirche, «die für sie Verantwortung übernähmen» und schloss mit Wunsch, «dass es uns einmal gelingt, die Wochen bis zum Weihnachtsfest ´geistlich´ konzentriert in der Erwartung des Kommens Jesu Christi zu leben.» (21.11.2011)
file_download Im Wortlaut:
Lesen Sie hier den Bericht von Bischof Martin Hein im Wortlaut:
arrow_forward Nachgefragt:
Bischof Hein im medio-Interview über die Gestaltung geistlichen Lebens, notwendige Reaktionen auf rechtsextreme Straftaten und politisch glaubwürdiges Handeln als Christ:
Hofgeismar (medio). Mit einem Gottesdienst in der Hofgeismarer Brunnenkirche ist die Herbsttagung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am Montagvormittag eröffnet worden. Schwerpunkte der Beratungen, die voraussichtlich bis einschließlich Donnerstag dauern werden, sind unter anderem der Bericht von Bischof Prof. Dr. Martin Hein zum Thema «Geistliches Leben», der Finanzbericht des Vizepräsidenten Dr. Volker Knöppel, die Verabschiedung des Doppelhaushaltes 2012/2013, die Kooperation zwischen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie die Beratung und Verabschiedung einiger Kirchengesetze.
Prälatin Natt: Jesus brachte uns die Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat
«Christen sind Menschen, die über den Horizont hinausschauen!» Mit diesem Satz begann Prälatin Marita Natt im Eröffnungsgorresdienst ihre Predigt. Sie legte ein Lied aus dem Dreißigjährigen Krieg aus: «Es ist ein Schnitter, heißt der Tod, hat Gwalt vom ewigen Gott... .» Der Ewigkeitssonntag erinnere an die Vergänglichkeit und besonders an den Tod. Den Dichter des Schnitterliedes habe vor allem das Bild der dahinwelkenden und schließlich abgeschnittenen Blumen bewegt. «Blumen stehen für Schönheit und Vergänglichkeit gleichermaßen». So sei das Lied eine Mahnung zur Klugheit angesichts der Vergänglichkeit. «Heut wetzt er das Messer, es geht schon viel besser, bald wird er drein schneiden, wir müssens erleiden» - zitierte Natt weiter. Dies mache deutlich, dass niemand dem Tod entgehen werde. Daher sollten sich die Menschen darauf vorbereiten. Keiner wisse, wann er ´dran´ sei.
Gottesdienst zur Eröffnung der Landessynode
Hofgeismar (medio). Mit einem Gottesdienst in der Hofgeismarer Brunnenkirche ist die Herbsttagung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am Montagvormittag eröffnet worden. Schwerpunkte der Beratungen, die voraussichtlich bis einschließlich Donnerstag dauern werden, sind unter anderem der Bericht von Bischof Prof. Dr. Martin Hein zum Thema «Geistliches Leben», der Finanzbericht des Vizepräsidenten Dr. Volker Knöppel, die Verabschiedung des Doppelhaushaltes 2012/2013, die Kooperation zwischen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie die Beratung und Verabschiedung einiger Kirchengesetze.
Prälatin Natt: Jesus brachte uns die Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat
«Christen sind Menschen, die über den Horizont hinausschauen!» Mit diesem Satz begann Prälatin Marita Natt im Eröffnungsgorresdienst ihre Predigt. Sie legte ein Lied aus dem Dreißigjährigen Krieg aus: «Es ist ein Schnitter, heißt der Tod, hat Gwalt vom ewigen Gott... .» Der Ewigkeitssonntag erinnere an die Vergänglichkeit und besonders an den Tod. Den Dichter des Schnitterliedes habe vor allem das Bild der dahinwelkenden und schließlich abgeschnittenen Blumen bewegt. «Blumen stehen für Schönheit und Vergänglichkeit gleichermaßen». So sei das Lied eine Mahnung zur Klugheit angesichts der Vergänglichkeit. «Heut wetzt er das Messer, es geht schon viel besser, bald wird er drein schneiden, wir müssens erleiden» - zitierte Natt weiter. Dies mache deutlich, dass niemand dem Tod entgehen werde. Daher sollten sich die Menschen darauf vorbereiten. Keiner wisse, wann er ´dran´ sei.Jesus habe uns die Hoffnung gebracht, dass der Tod nicht das letzte Wort habe und die Tür zum himmlischen Garten aufgestoßen. Das Lied lade ein, sich auf die Hoffnung einzulassen. Es helfe, wie der gestrige Ewigkeitssonntag, die Seelen zu öffnen. Wer den neuen Himmel und die neue Erde vor Augen habe, könne Abschiede und Angst ertragen, «weil er oder sie weiß, dass Jesus Christus die Tür zum ewigen Leben geöffnet hat». (21.11.2011)
(alle Fotos: medio.tv/Schauderna)