Seit 1971 besteht ein Partnerschaftsvertrag zwischen unserer Landeskirche und der ELCRN. Dieser wird alle 5 Jahre in Form eines «agreements» (einer Verständigung) erneuert und unterzeichnet. Auf regionaler Ebene bestehen zwei Kirchenkreispartnerschaften mit Namibia: Der Kirchenkreis Twiste- Eisenberg pflegt eine Partnerschaft mit Windhoek/Katutura, dort mit den beiden Gemeinden «Ephesians» und «Macedonia»; der Kirchenkreis Kinzigtal pflegt eine Partnerschaft zur Gemeinde «Tandidare», ebenso in Windhoek/Katutura.
In Windhoek gibt es seit Anfang 2023 eine neue Stelleninhaberin als Projektkoordinatorin im sogenannten «Partnership Office» der ELCRN, Pfarrerin Julieth Manale.
Kurzer geschichtlicher Hintergrund
Die Evangelisch Lutherische Kirche in der Republik Namibia hat ihre Ursprünge in der rheinischen Mission seit 1842 («Rhenish Missionary Society»). 1957 etablierte sich die Kirche, damals noch als Evangelical Lutheran Church in South-West Africa. Nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 nahm die Kirche ihre jetzige Bezeichnung an. Die ELCRN ist eine der drei lutherischen Kirchen im Land neben der deutschen lutherischen Kirche und der Evangelical Lutheran Church in Namibia (ELCIN), die aus der finnischen Mission erwachsen ist. Die ELCRN gehört seit 1970 dem Lutherischen Weltbund an.
Sie hat ca. 400.000 Mitglieder
Schwerpunkte der Zusammenarbeit
Die partnerschaftlichen Beziehungen der beiden Kirchen basieren seit langem auf regelmäßigen gegenseitigen Besuchen, was durch die Pandemie 2020-2022 unterbrochen wurde und nun 2023 aufgrund des Klimawandels und der gewonnenen, digitalen Möglichkeiten von Begegnungen in einem neuen Rhythmus eingeübt werden muss. Austausch über aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel, Zukunft der Kirche, Antirassismus sowie geistliche Themen stehen im Fokus und werden durch programmatische Fortbildungen und Angebote der Vereinten Evangelischen Mission in der afrikanischen, asiatischen und deutschen Region bereichert. Die Kooperation und Vernetzung mit der international agierenden VEM erweist sich besonders auch in den Bezügen mit der namibischen Partnerkirche als hilfreich. Seit 2013 finden in regelmäßigen Abständen internationale Partnerschafts-Konsultationen statt, deren Vereinbarungen zukunftsweisend sind (Bad Driburg, 2013; Windhoek 2018).
Aus unterschiedlichen Gründen gab es über einen längeren Zeitraum keine regelmäßige Projektförderung der ELCRN seitens der Landeskirche mehr. Auch die Ausbildungshilfe/ Christian Education Fund hat ihr Stipendienprogramm eingestellt und pausieren lassen. Dennoch hat die EKKW auf Anfrage der ELCRN oder auch der VEM die namibische Partnerkirche häufig in Notlagen, zuletzt
In der katastrophalen Situation der Pandemiefolgen unterstützt. Auf Kirchenkreisebene entscheidet der Kirchenkreis über eventuelle Projektanträge. Der «Solidarity Fond» in der Partnerkirche hat die Verantwortung für Projektprüfung und Weitergabe der Fördergelder und liegt in der Hand des Partnerschaftsbüros.
Krise der ELCRN
Die finanziellen Sorgen der Partner in Namibia führt seit den Anfängen in den 90ér Jahren des 20. Jh. immer wieder zu extremen Notlagen und Konflikten. Sie schafft es kaum, ihr Budget zur Aufrecht-erhaltung der personellen und institutionellen Verpflichtungen aufzubringen. Mit großer Unterstützung der VEM und ihrer deutschen Mitgliedskirchen, vor allem der Kirchen im Rheinland und Westfalen, aber auch unserer Landeskirche sind Versuche zu einer Konsolidierung unternommen worden, doch es zeigt sich darin keine nachhaltige Verbesserung. Ethische Konflikte unter den Christen führten in der Vergangenheit zu Misstrauen, Missgunst und Spaltungen innerhalb der Kirche bis hin zu Abwanderungen und Neugründungen eigener Gemeinden. Nachdem die Ressourcen für manche institutionelle Einrichtungen fehlen, trennt sich die Kirche von diesen oder bremst jede Weiterentwicklung.
Statistische Zahlen
Gemeinden: 55
Gemeindegliederzahl: 200.000
Pfarrerinnen und Pfarrer: 110
Kirchenleitung
Bischof: Sageus /Keib
stellv. Bischof: Abraham Keibeb
Leitungsfunktionen:
Generalsekretär: zur Zeit vakant
Associate Generalsekretär: Rev. Wilfried Dieegaardt
Schatzmeister: Mr. Leonard de Vries
Partnerschaftssekretär: zur Zeit vakant (Wahrnehmung durch de Vries)
Dekanate oder Regionen: (mit Namen der Dekanate und der Personen)
Circuit Keetmanshoop: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Mariental: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Windhoek: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Usakos: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Otjiwarongo: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Tsumeb: Rev. Gerda Kayambu
Sitz der Kirchenleitung (ELCRN Church Office Windhoek):
Ausspannplatz
P.O.Box 5069
Windhoek 9000
Republic of Namibia
Telefon: +264-61-224531/2/3
Fax: +264-61-226775
Gemeindeleben
Die Religionsfreiheit wurde in die namibische Verfassung aufgenommen. Etwa 90 Prozent der namibischen Bevölkerung sind Christen, von denen die meisten der evangelisch-lutherischen Kirche angehören. Mittelpunkt des Gemeindelebens sind die Gottesdienste am Sonntag und Mittwoch. Diese Gottesdienste werden auch von jungen Menschen gut besucht. Der Gesang spielt eine große Rolle, meist ohne Begleitung. Einige der Gemeinden verfügen über Musikinstrumente, aber in den meisten Gemeinden geht es ohne.
Jeweils einmal in der Woche treffen sich die verschiedenen Gruppen in der Gemeinde: Frauen, Männer, junge Frauen, Jugendliche oder Posaunenchor. Es gibt auch verschiedene Gemeindechöre. Die meisten davon sind so genannte «Kettenchöre». Das heißt, sie sind in praktisch jeder Gemeinde zu finden. Es gibt etwa acht Gemeinden mit Gottesdiensten ausschließlich in der Afrikaans-Sprache. In anderen Gemeinden wird übersetzt, in einigen Fällen sogar in drei Sprachen (Afrikaans, Nama und Herero).
Theologie, Gottesdienst und Feier
Wie bereits erwähnt, gibt es eine starke und lebhafte Teilnahme der jungen Menschen am gottesdienstlichen Leben. Die Gottesdienste werden von Pfarrer:innen geleitet, aber auch die Ältesten sind berechtigt, Gottesdienst zu halten. In die Verantwortung der Pfarrer:innen fallen Beerdigungen, Taufen und Abendmahl. Allerdings halten die Ältesten auch häufig die Beisetzungen ab, denn die große Zahl der Todesfälle durch HIV/Aids kann von den Pfarrer:innen allein nicht bewältigt werden. Die Pfarrer:innen werden theologisch am Paulinum ausgebildet, dem theologischen Seminar der ELCRN in Windhoek. Der vierjährige Diplomkurs schließt ein einjähriges Gemeindepraktikum ein.
Besondere Einrichtungen der Kirche
ELCAP (= Ev.Luth.Church Aids Program)
P.O.Box 4961
Rehoboth
Namibia
Erholungsheim: Under Business Trust
P.O.Box 779
Swakopmund
Namibia
Andreas-Kukuri-Zentrum
P.O.Box 304
Okahandja
Namibia
Paulinum (theol. Fortbildungszentrum)
Pionierspark
Windhoek
Tabitha Conference Centre (TCC), multipurpose institution
Katutura
Windhoek
Desk for Social Development
P.O.Box 5069
Windhoek
Martin-Luther-High-School:Private Bag 2013
Omaruru
Namibia
Internate: 19
Kindergärten:19 (werden aus Kostengründen zurückgefahren)
Geschichte der Kirche
1842
Gründung durch die Rheinische Mission. Während der grausamen Kriege der deutschen Kolonialmacht gegen die Herero und Nama (1904-07) gerät die Mission zwischen die Fronten. Die Internierung der deutschen Missionare im 2. Weltkrieg stärkt die Selbständigkeit der Missionsgemeinden.
4.10.1957
Die Evangelical Lutheran Church in the Republic of Namibia wird selbständig und unabhängig von der Rheinischen Mission. Preases Diehl leitet die Kirche von 1957 bis 1971
seit 1972
wird die Evangelical Lutheran Church in the Republic of Namibia von einem Afrikaner geleitet (Präses Dr. Lukas de Vries) bis 1978
1979 - 1984
Praeses Hendrick Frederick
seit 1985
episkopal synodale Verfassung
1985 - 1993
Bishop Dr. Hendrik Frederick
1994 - 1995
Acting Bishop Dean Jacobus Ngapure
1995 - 2001
Bishop Dr. Petrus Diergaardt
2002
Bishop Dr. Zephania Kameeta
2007
Zusammenschluss der drei lutherischen Kirchen in Namibia (DELK, ELCIN und ELCRN)
2013
Bishop Ernst Gamxamub
seit 2019
Bischof: Sageus /Keib
stellv. Bischof: Abraham Keibeb
Landesinformation zur Republik Namibia
- Größe: 824.000 km²
- Einwohnerzahl: 2.324.388 (2016)
- Bevölkerungsdichte: 2,4 pro km²
- Landessprachen: Englisch, Afrikaans, Deutsch, Herero, Nama, Damara
- Währung: Namib Dollar (10 N$ = ca. 1 Euro; Mai 2007)
- Bruttosozialprodukt: 1930 US$ pro Einwohner
- Arbeitslosenquote: 31 Prozent
- Religionsgemeinschaften: 62 Prozent Protestant:innen (51 Prozent Lutheraner), 20 Prozent Katholiken, 3,5 Prozent trad. Religionen
- Alphabetisierungsrate: 85 Prozent
Geschichte des Landes
27.000-5.000 v. Chr.
Entstehung der ersten Felsmalereien der San (Buschmänner) und Damara.
13. Jh. n. Chr.
Bantu-Völker, zu denen auch die Ovambo und Herero gehören, erreichen, aus Zentralafrika kommend, die Küste des südlichen Afrikas.
15. Jh.
Die ersten Europäer landen an der Küste Namibias.
ca. 1785
Die Hereros erreichen, vom Kaokoveld im Norden Namibias
1814
Johann-Heinrich Schmelen errichtet eine Missionsstation in Bethanien.
1880
Ausbruch des zehnjährigen Krieges zwischen Namas und Hereros
1884
Offizieller Beginn der deutschen Kolonialherrschaft.
1890
«Helgoland-Sansibar-Vertrag» mit England
1904
Bekämpfung der Herero, «Schlacht am Waterberg» vom 10. - 12. August (Herero werden fast vollständig vernichtet)
1915
Deutsche Truppen kapitulieren. Deutsch-Südwestafrika wird Protektorat der Union von Südafrika
1960
Gründung der «South West Africa People's Organisation» (SWAPO) durch Sam Nujoma.
1979
Einsetzung einer Interims-Regierung durch Südafrika. Mehrere Apartheid-Gesetze werden abgeschafft.
1990
Verabschiedung der Verfassung; Wahl Sam Nujomas zum Präsidenten. Am 21. März wird Namibia unabhängig.
21.03.2007
Amtsübergabe an Präsident Pohamba
Politische und soziale Situation / kulturelle Aspekte
Aus dem schweren, bitteren Kampf gegen Kolonialismus, Rassismus und Apartheid ist das namibische Volk schließlich siegreich hervorgegangen. Namibia wurde am 21.03.1990 unabhängig. Damit wurde die Republik von Namibia geschaffen als selbstständiger, säkularer, demokratischer und einheitlicher Staat, der auf den Grundsätzen der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Gerechtigkeit für alle gründet. Offizielle Sprache in Namibia ist Englisch. Die regierende Partei in Namibia ist die SWAPO (Südwestafrikanische Volksorganisation). Namibia genießt Frieden, Fortschritt und Wohlstand, und die Namibier geben sich dem Frieden, der Freiheit und der politischen Stabilität hin, die lange als Vision für das Land gepflegt wurden.
HIV/Aids ist seit 1996 die Haupttodesursache in Namibia. Die angestrebte rasche und deutliche Verbesserung der Vorbeugung, Behandlung, Pflege und Fürsorge kann von der Regierung allein nicht verwirklicht werden, so dass alle Organisation und Personen mit der Planung und Realisierung der Pandemiebekämpfung beschäftigt sind, ob Gemeinden, Ministerien, Privatwirtschaft, Nichtregierungsorganisationen oder Glaubensgemeinschaften. Trotzdem genießen die HIV/Aids-Infizierten oder Betroffenen Gleichberechtigung in einer Kultur von der Akzeptanz, und Mitleid. Alle, die mit HIV/Aids leben oder davon betroffen sind, haben Zugang zu kostengünstiger, hochwertiger und wirksamer Behandlung sowie zu Pflege- und Fürsorgediensten. Tausende von Kindern sehen einer düsteren Zukunft entgegen, und die Zahlen wachsen täglich. Kinder in Namibia sind von Aids betroffen, entweder weil sie Waisen sind, oder weil ihre Eltern erkrankt sind und bald sterben werden.
Namibia hat eine hohe Arbeitslosenquote, während die Beschäftigungschancen sehr begrenzt sind. Viele Menschen haben besondere Probleme bei der Arbeitssuche. Manche wissen nicht recht, wie sie Arbeit finden sollen; viele Menschen in ländlichen Gebieten haben keinen Zugang zu Zeitungen und erfahren nichts von den vorhandenen Stellenangeboten. Das Drogenproblem ist in Namibia nicht ausgeprägt, obwohl Alkoholmissbrauch viele Sorgen bereitet.
Die Kriminalität wächst in beängstigendem Maße aufgrund der Drogennutzung und insbesondere des Alkoholkonsums. Bei Problemen suchen die Menschen Trost im Alkohol, statt Lösungen im Leben. Dieses ist eine ungeheure Herausforderung für das Gesundheitswesen. Die Regierung ist deshalb bemüht, Behandlungsprogramme zu etablieren. Namibia möchte für seine Bevölkerung ein normales, produktives und befriedigendes Leben - frei von Suchtmittelmissbrauch.
Namibia hat eine vielfältige Kultur, die das Volk in seinen Unterschieden und Gemeinsamkeiten vereint. Die elf ethnischen Gruppen im Land sprechen verschiedene Sprachen, aber diese Stämme mit ihrer jeweils eigenen Geschichte und Kultur leben unter einem «Dach». Das Oshivambo-Volk ist das größte im Land und lebt hauptsächlich im Norden, während die Damara-Nama Sprechenden im Süden wohnen. Die Oshiherero findet man eher im Osten, und die Menschen, die Afrikaans sprechen, bevölkern mehr das Zentrum Namibias. Kulturelle Leistungen und traditionelles Glauben sind sehr stark verbreitet unter den Namibiern. Musik, Gesang und Tanz sind einige der starken Talente, die man in Namibia findet. Nicht zu vergessen ist der kreative, künstlerische Umgang mit Holz.
Internetseiten mit weiterführenden Informationen
Informationen des Auswärtigen Amtes: www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/namibia-node
Quelle der Texte: Referent für die landeskirchlichen Partnerschaften der EKKW, Pfr. Bernd Müller, Tel. 0561-9378-388 bzw. 385, Fax -417, Mail: Bernd.Mueller@ekkw.de
Partnerschaft mit der Ev. Lutherischen Kirche in der Republik Namibia
Seit 1971 besteht ein Partnerschaftsvertrag zwischen unserer Landeskirche und der ELCRN. Dieser wird alle 5 Jahre in Form eines «agreements» (einer Verständigung) erneuert und unterzeichnet. Auf regionaler Ebene bestehen zwei Kirchenkreispartnerschaften mit Namibia: Der Kirchenkreis Twiste- Eisenberg pflegt eine Partnerschaft mit Windhoek/Katutura, dort mit den beiden Gemeinden «Ephesians» und «Macedonia»; der Kirchenkreis Kinzigtal pflegt eine Partnerschaft zur Gemeinde «Tandidare», ebenso in Windhoek/Katutura.
In Windhoek gibt es seit Anfang 2023 eine neue Stelleninhaberin als Projektkoordinatorin im sogenannten «Partnership Office» der ELCRN, Pfarrerin Julieth Manale.
Kurzer geschichtlicher Hintergrund
Die Evangelisch Lutherische Kirche in der Republik Namibia hat ihre Ursprünge in der rheinischen Mission seit 1842 («Rhenish Missionary Society»). 1957 etablierte sich die Kirche, damals noch als Evangelical Lutheran Church in South-West Africa. Nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 nahm die Kirche ihre jetzige Bezeichnung an. Die ELCRN ist eine der drei lutherischen Kirchen im Land neben der deutschen lutherischen Kirche und der Evangelical Lutheran Church in Namibia (ELCIN), die aus der finnischen Mission erwachsen ist. Die ELCRN gehört seit 1970 dem Lutherischen Weltbund an.
Sie hat ca. 400.000 Mitglieder
Schwerpunkte der Zusammenarbeit
Die partnerschaftlichen Beziehungen der beiden Kirchen basieren seit langem auf regelmäßigen gegenseitigen Besuchen, was durch die Pandemie 2020-2022 unterbrochen wurde und nun 2023 aufgrund des Klimawandels und der gewonnenen, digitalen Möglichkeiten von Begegnungen in einem neuen Rhythmus eingeübt werden muss. Austausch über aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel, Zukunft der Kirche, Antirassismus sowie geistliche Themen stehen im Fokus und werden durch programmatische Fortbildungen und Angebote der Vereinten Evangelischen Mission in der afrikanischen, asiatischen und deutschen Region bereichert. Die Kooperation und Vernetzung mit der international agierenden VEM erweist sich besonders auch in den Bezügen mit der namibischen Partnerkirche als hilfreich. Seit 2013 finden in regelmäßigen Abständen internationale Partnerschafts-Konsultationen statt, deren Vereinbarungen zukunftsweisend sind (Bad Driburg, 2013; Windhoek 2018).
Aus unterschiedlichen Gründen gab es über einen längeren Zeitraum keine regelmäßige Projektförderung der ELCRN seitens der Landeskirche mehr. Auch die Ausbildungshilfe/ Christian Education Fund hat ihr Stipendienprogramm eingestellt und pausieren lassen. Dennoch hat die EKKW auf Anfrage der ELCRN oder auch der VEM die namibische Partnerkirche häufig in Notlagen, zuletzt
In der katastrophalen Situation der Pandemiefolgen unterstützt. Auf Kirchenkreisebene entscheidet der Kirchenkreis über eventuelle Projektanträge. Der «Solidarity Fond» in der Partnerkirche hat die Verantwortung für Projektprüfung und Weitergabe der Fördergelder und liegt in der Hand des Partnerschaftsbüros.
Krise der ELCRN
Die finanziellen Sorgen der Partner in Namibia führt seit den Anfängen in den 90ér Jahren des 20. Jh. immer wieder zu extremen Notlagen und Konflikten. Sie schafft es kaum, ihr Budget zur Aufrecht-erhaltung der personellen und institutionellen Verpflichtungen aufzubringen. Mit großer Unterstützung der VEM und ihrer deutschen Mitgliedskirchen, vor allem der Kirchen im Rheinland und Westfalen, aber auch unserer Landeskirche sind Versuche zu einer Konsolidierung unternommen worden, doch es zeigt sich darin keine nachhaltige Verbesserung. Ethische Konflikte unter den Christen führten in der Vergangenheit zu Misstrauen, Missgunst und Spaltungen innerhalb der Kirche bis hin zu Abwanderungen und Neugründungen eigener Gemeinden. Nachdem die Ressourcen für manche institutionelle Einrichtungen fehlen, trennt sich die Kirche von diesen oder bremst jede Weiterentwicklung.
Statistische Zahlen
Gemeinden: 55
Gemeindegliederzahl: 200.000
Pfarrerinnen und Pfarrer: 110
Kirchenleitung
Bischof: Sageus /Keib
stellv. Bischof: Abraham Keibeb
Leitungsfunktionen:
Generalsekretär: zur Zeit vakant
Associate Generalsekretär: Rev. Wilfried Dieegaardt
Schatzmeister: Mr. Leonard de Vries
Partnerschaftssekretär: zur Zeit vakant (Wahrnehmung durch de Vries)
Dekanate oder Regionen: (mit Namen der Dekanate und der Personen)
Circuit Keetmanshoop: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Mariental: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Windhoek: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Usakos: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Otjiwarongo: zur Zeit nur kommissarisch besetzt
Circuit Tsumeb: Rev. Gerda Kayambu
Sitz der Kirchenleitung (ELCRN Church Office Windhoek):
Ausspannplatz
P.O.Box 5069
Windhoek 9000
Republic of Namibia
Telefon: +264-61-224531/2/3
Fax: +264-61-226775
Gemeindeleben
Die Religionsfreiheit wurde in die namibische Verfassung aufgenommen. Etwa 90 Prozent der namibischen Bevölkerung sind Christen, von denen die meisten der evangelisch-lutherischen Kirche angehören. Mittelpunkt des Gemeindelebens sind die Gottesdienste am Sonntag und Mittwoch. Diese Gottesdienste werden auch von jungen Menschen gut besucht. Der Gesang spielt eine große Rolle, meist ohne Begleitung. Einige der Gemeinden verfügen über Musikinstrumente, aber in den meisten Gemeinden geht es ohne.
Jeweils einmal in der Woche treffen sich die verschiedenen Gruppen in der Gemeinde: Frauen, Männer, junge Frauen, Jugendliche oder Posaunenchor. Es gibt auch verschiedene Gemeindechöre. Die meisten davon sind so genannte «Kettenchöre». Das heißt, sie sind in praktisch jeder Gemeinde zu finden. Es gibt etwa acht Gemeinden mit Gottesdiensten ausschließlich in der Afrikaans-Sprache. In anderen Gemeinden wird übersetzt, in einigen Fällen sogar in drei Sprachen (Afrikaans, Nama und Herero).
Theologie, Gottesdienst und Feier
Wie bereits erwähnt, gibt es eine starke und lebhafte Teilnahme der jungen Menschen am gottesdienstlichen Leben. Die Gottesdienste werden von Pfarrer:innen geleitet, aber auch die Ältesten sind berechtigt, Gottesdienst zu halten. In die Verantwortung der Pfarrer:innen fallen Beerdigungen, Taufen und Abendmahl. Allerdings halten die Ältesten auch häufig die Beisetzungen ab, denn die große Zahl der Todesfälle durch HIV/Aids kann von den Pfarrer:innen allein nicht bewältigt werden. Die Pfarrer:innen werden theologisch am Paulinum ausgebildet, dem theologischen Seminar der ELCRN in Windhoek. Der vierjährige Diplomkurs schließt ein einjähriges Gemeindepraktikum ein.
Besondere Einrichtungen der Kirche
ELCAP (= Ev.Luth.Church Aids Program)
P.O.Box 4961
Rehoboth
Namibia
Erholungsheim: Under Business Trust
P.O.Box 779
Swakopmund
Namibia
Andreas-Kukuri-Zentrum
P.O.Box 304
Okahandja
Namibia
Paulinum (theol. Fortbildungszentrum)
Pionierspark
Windhoek
Tabitha Conference Centre (TCC), multipurpose institution
Katutura
Windhoek
Desk for Social Development
P.O.Box 5069
Windhoek
Martin-Luther-High-School:Private Bag 2013
Omaruru
Namibia
Internate: 19
Kindergärten:19 (werden aus Kostengründen zurückgefahren)
Geschichte der Kirche
1842
Gründung durch die Rheinische Mission. Während der grausamen Kriege der deutschen Kolonialmacht gegen die Herero und Nama (1904-07) gerät die Mission zwischen die Fronten. Die Internierung der deutschen Missionare im 2. Weltkrieg stärkt die Selbständigkeit der Missionsgemeinden.
4.10.1957
Die Evangelical Lutheran Church in the Republic of Namibia wird selbständig und unabhängig von der Rheinischen Mission. Preases Diehl leitet die Kirche von 1957 bis 1971
seit 1972
wird die Evangelical Lutheran Church in the Republic of Namibia von einem Afrikaner geleitet (Präses Dr. Lukas de Vries) bis 1978
1979 - 1984
Praeses Hendrick Frederick
seit 1985
episkopal synodale Verfassung
1985 - 1993
Bishop Dr. Hendrik Frederick
1994 - 1995
Acting Bishop Dean Jacobus Ngapure
1995 - 2001
Bishop Dr. Petrus Diergaardt
2002
Bishop Dr. Zephania Kameeta
2007
Zusammenschluss der drei lutherischen Kirchen in Namibia (DELK, ELCIN und ELCRN)
2013
Bishop Ernst Gamxamub
seit 2019
Bischof: Sageus /Keib
stellv. Bischof: Abraham Keibeb
Landesinformation zur Republik Namibia
- Größe: 824.000 km²
- Einwohnerzahl: 2.324.388 (2016)
- Bevölkerungsdichte: 2,4 pro km²
- Landessprachen: Englisch, Afrikaans, Deutsch, Herero, Nama, Damara
- Währung: Namib Dollar (10 N$ = ca. 1 Euro; Mai 2007)
- Bruttosozialprodukt: 1930 US$ pro Einwohner
- Arbeitslosenquote: 31 Prozent
- Religionsgemeinschaften: 62 Prozent Protestant:innen (51 Prozent Lutheraner), 20 Prozent Katholiken, 3,5 Prozent trad. Religionen
- Alphabetisierungsrate: 85 Prozent
Geschichte des Landes
27.000-5.000 v. Chr.
Entstehung der ersten Felsmalereien der San (Buschmänner) und Damara.
13. Jh. n. Chr.
Bantu-Völker, zu denen auch die Ovambo und Herero gehören, erreichen, aus Zentralafrika kommend, die Küste des südlichen Afrikas.
15. Jh.
Die ersten Europäer landen an der Küste Namibias.
ca. 1785
Die Hereros erreichen, vom Kaokoveld im Norden Namibias
1814
Johann-Heinrich Schmelen errichtet eine Missionsstation in Bethanien.
1880
Ausbruch des zehnjährigen Krieges zwischen Namas und Hereros
1884
Offizieller Beginn der deutschen Kolonialherrschaft.
1890
«Helgoland-Sansibar-Vertrag» mit England
1904
Bekämpfung der Herero, «Schlacht am Waterberg» vom 10. - 12. August (Herero werden fast vollständig vernichtet)
1915
Deutsche Truppen kapitulieren. Deutsch-Südwestafrika wird Protektorat der Union von Südafrika
1960
Gründung der «South West Africa People's Organisation» (SWAPO) durch Sam Nujoma.
1979
Einsetzung einer Interims-Regierung durch Südafrika. Mehrere Apartheid-Gesetze werden abgeschafft.
1990
Verabschiedung der Verfassung; Wahl Sam Nujomas zum Präsidenten. Am 21. März wird Namibia unabhängig.
21.03.2007
Amtsübergabe an Präsident Pohamba
Politische und soziale Situation / kulturelle Aspekte
Aus dem schweren, bitteren Kampf gegen Kolonialismus, Rassismus und Apartheid ist das namibische Volk schließlich siegreich hervorgegangen. Namibia wurde am 21.03.1990 unabhängig. Damit wurde die Republik von Namibia geschaffen als selbstständiger, säkularer, demokratischer und einheitlicher Staat, der auf den Grundsätzen der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Gerechtigkeit für alle gründet. Offizielle Sprache in Namibia ist Englisch. Die regierende Partei in Namibia ist die SWAPO (Südwestafrikanische Volksorganisation). Namibia genießt Frieden, Fortschritt und Wohlstand, und die Namibier geben sich dem Frieden, der Freiheit und der politischen Stabilität hin, die lange als Vision für das Land gepflegt wurden.
HIV/Aids ist seit 1996 die Haupttodesursache in Namibia. Die angestrebte rasche und deutliche Verbesserung der Vorbeugung, Behandlung, Pflege und Fürsorge kann von der Regierung allein nicht verwirklicht werden, so dass alle Organisation und Personen mit der Planung und Realisierung der Pandemiebekämpfung beschäftigt sind, ob Gemeinden, Ministerien, Privatwirtschaft, Nichtregierungsorganisationen oder Glaubensgemeinschaften. Trotzdem genießen die HIV/Aids-Infizierten oder Betroffenen Gleichberechtigung in einer Kultur von der Akzeptanz, und Mitleid. Alle, die mit HIV/Aids leben oder davon betroffen sind, haben Zugang zu kostengünstiger, hochwertiger und wirksamer Behandlung sowie zu Pflege- und Fürsorgediensten. Tausende von Kindern sehen einer düsteren Zukunft entgegen, und die Zahlen wachsen täglich. Kinder in Namibia sind von Aids betroffen, entweder weil sie Waisen sind, oder weil ihre Eltern erkrankt sind und bald sterben werden.
Namibia hat eine hohe Arbeitslosenquote, während die Beschäftigungschancen sehr begrenzt sind. Viele Menschen haben besondere Probleme bei der Arbeitssuche. Manche wissen nicht recht, wie sie Arbeit finden sollen; viele Menschen in ländlichen Gebieten haben keinen Zugang zu Zeitungen und erfahren nichts von den vorhandenen Stellenangeboten. Das Drogenproblem ist in Namibia nicht ausgeprägt, obwohl Alkoholmissbrauch viele Sorgen bereitet.
Die Kriminalität wächst in beängstigendem Maße aufgrund der Drogennutzung und insbesondere des Alkoholkonsums. Bei Problemen suchen die Menschen Trost im Alkohol, statt Lösungen im Leben. Dieses ist eine ungeheure Herausforderung für das Gesundheitswesen. Die Regierung ist deshalb bemüht, Behandlungsprogramme zu etablieren. Namibia möchte für seine Bevölkerung ein normales, produktives und befriedigendes Leben - frei von Suchtmittelmissbrauch.
Namibia hat eine vielfältige Kultur, die das Volk in seinen Unterschieden und Gemeinsamkeiten vereint. Die elf ethnischen Gruppen im Land sprechen verschiedene Sprachen, aber diese Stämme mit ihrer jeweils eigenen Geschichte und Kultur leben unter einem «Dach». Das Oshivambo-Volk ist das größte im Land und lebt hauptsächlich im Norden, während die Damara-Nama Sprechenden im Süden wohnen. Die Oshiherero findet man eher im Osten, und die Menschen, die Afrikaans sprechen, bevölkern mehr das Zentrum Namibias. Kulturelle Leistungen und traditionelles Glauben sind sehr stark verbreitet unter den Namibiern. Musik, Gesang und Tanz sind einige der starken Talente, die man in Namibia findet. Nicht zu vergessen ist der kreative, künstlerische Umgang mit Holz.
Internetseiten mit weiterführenden Informationen
Informationen des Auswärtigen Amtes: www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/namibia-node
Quelle der Texte: Referent für die landeskirchlichen Partnerschaften der EKKW, Pfr. Bernd Müller, Tel. 0561-9378-388 bzw. 385, Fax -417, Mail: Bernd.Mueller@ekkw.de
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