Archaisch dörfliche Situationen unmittelbar neben «High Tech» können Besucher und Besucherinnen der Partnerkirche in Nord-Karnataka erleben, mit der die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck seit den frühen 1970iger Jahren eine Direktpartnerschaft pflegt. Konkret wird diese von den vier Kirchenkreisen Eschwege, Fritzlar, Hersfeld und Melsungen gestaltet. Auch hier gehört der Personalaustausch zum Programm.
Über die Partnerschaft
Zwischen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Karnataka Northern Diocese der Church of South India besteht seit 1972 eine Partnerschaft. Die «Ausbildungshilfe - Christian Education Fund» unterstützt durch viele Projekte und Stipendien die Bildungsangebote der Kirche. Vertreter beider Kirchen nehmen regelmäßig an Konsultationen teil.
Drei indische Pfarrer waren jeweils längere Zeit in Deutschland tätig (Rev. Devadan Konesagar 6 Jahre, Rev. Ravikumar Niranjan 7 Jahre, Rev. Manohar Muddebihal 1/2 Jahr). Zwei deutsche Pfarrer haben jeweils längere Zeit in Indien gewirkt (Pfr. Eberhard Will 1/2 Jahr, Pfr. Hardy Klinzing 1 Jahr).
Die vier Areas unterhalten jeweils mit einem Kirchenkreis besondere Partnerschaften:
Basel Mission Area - Kirchenkreis Melsungen (Pfr. Jan Daniel Setzer)
Shimoga Area - Kirchenkreis Fritzlar (Pfrin. Doris Krause)
Bellary Area - Kirchenkreis Eschwege (Pfr. Rolf Hocke)
Anglican Area - Kirchenkreis Hersfeld (Pfr. Simon Leinweber)
Diese Partnerschaften werden durch regelmäßige Delegationen in beide Richtungen gepflegt.
Geschichte der Kirche
In den Verwaltungszentren der Briten (Mangalore, Dharwar-Hubli, Bellary) entstanden Anglikanische Gemeinden der Kolonialbeamten und ihrer Hausangestellten. Auf dem Land und in weiteren Kleinstädten wirkten die Baseler Mission und Londoner Mission. Nach der Unabhängigkeit bildete sich die Kirche Südindiens, die fast alle evangelischen Bekenntnis- und Missionskirchen aufnahm und sich eine episkopal-synodale Verfassung gab. Die Karnataka Northern Diocese entstand aus der Aufteilung der Karnataka Diocese in drei kleinere Diözesen.
Bischöfe
Erster Bischof war Right Rev. W.V. Karl von 1975 bis 1981
Right Rev. Bischof V.P. Dandin von bis 1981-1998
Right Rev. Balmi Bischof von 1999 bis 2005
Right Rev. J. Prabhakar Rao Bischof von 2006 bis 2011
Right Rev. Ravikumar Niranjan seit 2012
Statistische Zahlen zur «Karnataka Northern Diocese»
Die Karnataka Northern Diözese hat etwa 80.000 Angehörige und gliedert sich in 10 Distrikte (Bezirke):
Bagalkot Karnataka
Bellary
Bijapur (Vijaypura) Karnataka
Chitrdurga
Davangere
Dharwad
Gadag
Haveri
Karnool (Andhra Pradesh)
Shimoga
Den Distrikten steht eine Chairperson vor: Basel Mission Area: Rev. Y.J. Haddannavar, Shimoga Area: Rev. Satyababu Samuel, Bellary Area: Rev. Rev. Gona Immanuel, Anglican Area: S. D. Bangalore.
Die Gemeinden werden von Pfarrern im Rang eines Diakons oder Presbyters geleitet.
Wichtige Strukturen
Die Kirche wird durch den Bischof zusammen mit dem Executive Commitee (entspricht etwa unserem Rat der Landeskirche) geleitet. In der Church of South India gibt es ein dreigliedriges Amt (Bischof, Presbyter, Diakon). Daneben gibt es weitere geistliche Ämter (Evangelisten und Missionare), die jedoch in den Diözesen unterschiedliches Gewicht haben.
Die Pfarrer und Diakone werden vom Bischof in ihr Amt eingeführt. Zu allen Ämtern sind auch Frauen zugelassen. Die Kirche kennt auch eine synodale Leitung. Dazu werden in den Gemeinden alle 2 Jahre Wahlen zum Area und Diocesan Council (Synode) abgehalten. Diese wählen wiederum die Area Chairpersons und das Executive Commitee.
Gemeindeleben
Zentrum der Gemeinden ist der Gottesdienst. Daneben gibt es Kreise und Gruppen. Die städtischen Gemeinden unterhalten oft eine Schule und/oder ein Internat für Schüler.
Theologie, Gottesdienst und Feier
Die Gemeinden feiern allsonntäglich unter Beteiligung der ganzen Gemeinde Gottesdienst nach dem Book of common worship der Church of South India. Dies ist eng an das anglikanische Book of common prayer angelehnt. Eine moderne Form in gerechter Sprache wird gerade eingeführt. Das Karnataka Theological College in Mangalore bildet die Geistlichen aus.
Finanzen
Die Karnataka Northern Diocese finanziert sich durch freiwillige Spenden der Gemeindeglieder. Diese werden von der Diözesanverwaltung aufgeteilt in Personalbesoldung, Gebäudeunterhalt und Abgabe an die Church of South India.
Kirchenleitung
All Saints Church Compound, Haliyal Road, Dharwad 580 008 (Karnataka), Tel.: +91-836-2447620
Bischof: The Right Rev. Ravikumar Niranjan, Bishops House, Haliyal Road, Dharwad 580 008 E-Mail.: haradoni@sify.com
Verwaltungsleiter (Hon. Secretary): Rev. James Talapati
Finanzbeauftragter (Treasurer): Rev. Manohar J. Muddebihal
Besondere Einrichtungen der Kirche
Kittel College Dharwar: eine moderne Hochschule mit technischen und philologischen Studiengängen.
Krankenhaus Gadag-Betgeri unter der Leitung von Dr. C. Solomon
Schulen und Boarding Homes (Internate für Mädchen und Jungen)
Trainingcentres (Berufsschule) für Mechaniker und Schneiderinnen
Landesinformation zur Republik Indien
Größe
3.287.590 km² / Karnataka (K): 191.791 km²
Einwohnerzahl
ca. 1.129.000.000, Wachstumsrate 1,606 % (Stand Juli 2007)/ K: 57 Mio.
Landessprache
über 100 verschiedene Sprachen mit weiteren Dialekten.
Verwaltungssprache
Englisch und Hindi. Daneben werden in den einzelnen Bundesstaaten noch 21 anerkannte Amtssprachen gesprochen. Im Bundesstaat Karnataka wird Kannada (eine drawidische Sprache) und regional Konkani und Tulu gesprochen. Englisch ist in Städten üblich.
Währung
1 Indische Rupie = 100 Paisa (ca 55:1 im Verhältnis zum Euro)
Bruttoinlandsprodukt
887 Mrd. US $/ 566 Mrd. Euro, 796 US $/ 544 Euro pro Einwohner
Religionsgemeinschaften
Hindus 80,5%, Muslime 13,4%, Christen 2,3%, Sikhs 1,9%, Buddhisten 0,8 %, Jains 0,4% andere (Adivasi, Bahai, Parsen, Juden, animistische Religionen) 0,6% (Stand 2001). Die Zahl der Christen liegt deutlich höher (Schätzungen gehen bis max. 7%). Viele übergetretene Hindus behalten offiziell ihre Kastenzugehörigkeit, weil damit bestimmte finanzielle Vorteile verbunden sind.
Alphabetisierungsrate
gesamt 61%, Männer 73,4%, Frauen 47,8% / K: g 66,6%, m 76,1%, f 56.9% (2001 wurde gezählt, wer seinen Namen schreiben kann. Daher ist die eigentliche Zahl geringer.) Indien unternimmt große Anstrengungen, sein (englisches) Schulsystem auszuweiten. Die Bevölkerung steigt jedoch immer noch stärker (15 Mio. pro Jahr) als die Schülerzahlen. Im Allgemeinen wird ein Schulgeld erhoben. Im Süden ist die Bildung allgemein höher als im Norden, ebenso an den Küsten mehr als im Inland. Karnataka verfügt über 16 Universitäten, und viele hundert Colleges.
Geschichte des Landes
ca. 2700-1700 v. Chr.
Harappa oder Industal-Kultur: eigenständige Hochkultur mit Schrift und hochentwickelter Architekur und Sozialgefüge.
1500-500 v. Chr.
Vedische Zeit: Entstehung der klassischen Hindu-Kultur; Zeit großer philosophischer und religiöser Werke (die Veden, Uppanishad). Am Ende dieser Zeit entstehen die Religionen Buddhismus und Jainismus, die bis heute bedeutend sind. Auch die verschiedenen Hindukulte formieren sich neu.
268 v. Chr.-233 v. Chr.
Kaiser Ashoka eint zum ersten Mal den indischen Subkontinent unter seiner Herrschaft (Maurya-Dynastie). Der Buddhismus wird zur dominierenden Religion. Bis ins 7. Jhdt. Ausbreitung der indischen Herrschaft und Kultur über ganz Zentral- und Ostasien (Gupta-Dynastie). Indisches Mittelalter: Kleinstaaten verschiedener Dynastien und Religionen kämpfen um die Vorherrschaft.
12. - 16. Jhdt.
Islamische Eroberungen von Persien aus. Als Nachfolger des Sultanats Delhi entsteht auf dem Höhepunkt das Mogul-Reich (Shah Jahan, Aurangzeb).
ab 16. Jhdt.
europäische Kolonisierung durch Portugal (Goa), Niederlande, Frankreich und hauptsächlich England/Großbritannien (East India Company in Bombay, Kalkutta, Madras).
1858 - 1947
British Indian Empire (Kaiserreich Indien unter britischer Herrschaft). Gleichzeitig beginnt der Unabhängigkeitskampf durch den Indischen National Congress und die Muslimliga.
15. August 1947
Unabhängigkeit durch Aufteilung in Indien, West-Pakistan und Ost-Pakistan (ab 1971 Bangladesh).
1974
Erster indischer Atomtest: Indien etabliert sich als Atommacht und entwickelt ein eigenes Raumfahrtprogramm.
Politische und soziale Situation / sozio-kulturelle Aspekte
Indien ist die größte Demokratie der Welt. Seit der Unabhängigkeit nimmt es eine führende Stellung unter den blockfreien Staaten ein. Indien ist ein Bundesstaat mit unterschiedlich großen Ländern und Unionsterritorien. Die beiden größten Parteien, Congress und BJP (Indische Volkspartei), wechselten sich in den letzten Jahren in der Regierung ab. Staatsoberhaupt ist der derzeitige Präsident A.P.J. Abdul Kalam. Die eigentliche Regierung führt Premierminister Manmohan Singh (Congress). Eine Tendenz der letzten Jahre ist der erstarkende Hindu-Nationalismus und eine damit verbundene Konfrontation mit den Muslimen.
Gemäß Weltbank haben 44 % der Inder weniger als 1 US $ pro Tag zur Verfügung. In den 1970er Jahren wurde durch die Grüne Revolution die Ernährungssituation entscheidend verbessert. Unterernährung, Kinderarbeit und Schuldenkreisläufe sind dennoch alltägliche Phänomene. Fast ein Drittel der Einwohner der Millionenstädte lebt in Elendsvierteln. Dharavi in Mumbai ist mit mehr als einer Million Menschen der größte Slum Asiens.
Seit Anfang 1990 wechselte Indien von der Plan- zur Marktwirtschaft, und weist seitdem ein hohes Wirtschaftswachstum auf.
Frauen sind, obwohl politisch gleichgestellt, sozial stark benachteiligt. 100 geborenen Mädchen stehen 112 Jungen gegenüber, weil Eltern vielfach Mädchen abtreiben lassen. Auch bei Bildung und ärztlicher Versorgung wird für Mädchen deutlich weniger Geld aufgewendet. Bei Hindus ist dieser Unterschied am größten, bei Christen besteht er praktisch nicht. HIV/Aids ist ein zunehmendes Problem, wird aber noch nicht offensiv angegangen.
Prägend ist bis heute das Kastensystem. Trotz Aufhebung des Kastenwesens durch die Verfassung besteht dieses jahrtausendealte System weiterhin und prägt das Leben. Ungefähr 16,2 Prozent der indischen Bevölkerung werden zu den so genannten Unberührbaren (scheduled castes) gerechnet. Auch Christen und Muslime werden wie eigene Kasten behandelt. Innerhalb vieler christlicher Kirchen besteht das Kastensystem weiter.
Fast alle religiösen Reformer (Buddha, Mahavir, Madhua, Guru Nanak) wendeten sich gegen das Kastensystem, konnten es aber nicht überwinden. Alle in Indien entstandenen Religionen legen das System der Wiedergeburt der Seele zugrunde und lehren einen ewigen Kreislauf des Lebens.
Informationen zur Reisevorbereitung
Es empfiehlt sich die Internetseite des Auswärtigen Amtes zu besuchen. Empfohlene Impfungen: Tetanus, Tollwut, Typhus, Hepatitis A und B. Mündliche Englischkenntnisse bitte unbedingt auffrischen!
Anreise und Reisen im Land
Flug Frankfurt-Mumbai ca. 8 1/2 Std. Weiterreise mit Flugzeug oder Bahn. Indien besitzt ein gut ausgebautes Schienennetz. Per Bus erreicht man fast jedes Dorf. Kurzstrecken sind per Autorikshaw am einfachsten zu fahren. Für überegionale Reisen empfiehlt sich jedoch das Flugzeug.
Visumsbestimmungen
Zur Einreise benötigt man ein Visum, welches die Indische Botschaft oder ein Konsulat (z.Bsp. Frankfurt am Main) gegen Gebühr ausstellt. Dieses ist für 6 Monate gültig. Formulare und weitere Informationen sind über die Homepage der Botschaft erhältlich.
Devisen- und Zollbestimmungen
Indische Rupien dürfen nicht ausgeführt werden. Am Flughafen gibt es Wechselbüros. In allen Städten gibt es Geldautomaten für EC- und Kreditkarten.
Gesundheit und Sicherheit
Die medizinische Grundversorgung ist in Indien für alle Menschen frei. Da Medikamente jedoch selbst bezahlt werden müssen, können sich viele eine ausreichende Versorgung nicht leisten. Die Versorgung entspricht in den Städten europäischem Niveau.
Zum Schutz vor Malaria und anderen Krankheiten, die von Moskitos übertragen werden, sollte man Autan oder ein anders Mittel immer benutzen. In Indien spielt sich ein Großteil des Lebens auf der Straße ab. In Großstädten gibt es eine hohe Kriminalität. Auf dem Gebiet der KNI ist sie gering.
Kleidung
Leichte und helle Kleidung ist von Vorteil. Männer tragen Hosen und Hemd, Frauen sollten ihre Beine bedeckt halten. Festes Schuhwerk ist nur bei Wanderungen nötig, ansonsten empfehlen sich Sandalen. Nachts sind Moskitonetze von großem Nutzen. Wäsche kann innerhalb von 2 Tagen vor Ort gereinigt werden.
Reisezeiten
Nach Karnataka kann man jederzeit reisen. Monsunzeit im Südwesten Indiens ist zwischen Juni und Oktober. In dieser Zeit ist das Klima sehr feuchtwarm. In den übrigen Monaten trocken und heiß.
Literatur
M.M. Thomas and P.T. Thomas: Towards an Indian Christian Theology, Life and Thought of some pioneers (1992) ist Einführung und Überblick über die Entwicklung einer indischen Theologie vom 16. Jhdt. bis ca. 1970
E.M. Forster: A passage to India (1924, auch auf deutsch) erzählt über die letzten Jahrzehnte der britischen Herrschaft
Rohinston Mistry: A fine balance (1995, auch auf deutsch) erzählt die Geschichte von ganz unterschiedlichen Menschen im modernen Indien
Dumont Reiseführer Südindien (2004)
Karten gibt es in Indien sehr günstig am Kiosk vor Ort zu kaufen.
Internetseiten mit weiterführenden Informationen
Informationen des Auswärtigen Amtes
www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Indien.html
Website der Botschaft Indiens
www.indischebotschaft.de
Portal der zweitgrößten englischen Zeitung (konservativ)
www.hinduonnet.com
Portal einer (liberalen) englischen Zeitung
www.timesofindia.indiatimes.com
Partnerschaft mit der «Church of South India - Karnataka Northern Diocese»
Archaisch dörfliche Situationen unmittelbar neben «High Tech» können Besucher und Besucherinnen der Partnerkirche in Nord-Karnataka erleben, mit der die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck seit den frühen 1970iger Jahren eine Direktpartnerschaft pflegt. Konkret wird diese von den vier Kirchenkreisen Eschwege, Fritzlar, Hersfeld und Melsungen gestaltet. Auch hier gehört der Personalaustausch zum Programm.
Über die Partnerschaft
Zwischen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Karnataka Northern Diocese der Church of South India besteht seit 1972 eine Partnerschaft. Die «Ausbildungshilfe - Christian Education Fund» unterstützt durch viele Projekte und Stipendien die Bildungsangebote der Kirche. Vertreter beider Kirchen nehmen regelmäßig an Konsultationen teil.
Drei indische Pfarrer waren jeweils längere Zeit in Deutschland tätig (Rev. Devadan Konesagar 6 Jahre, Rev. Ravikumar Niranjan 7 Jahre, Rev. Manohar Muddebihal 1/2 Jahr). Zwei deutsche Pfarrer haben jeweils längere Zeit in Indien gewirkt (Pfr. Eberhard Will 1/2 Jahr, Pfr. Hardy Klinzing 1 Jahr).
Die vier Areas unterhalten jeweils mit einem Kirchenkreis besondere Partnerschaften:
Basel Mission Area - Kirchenkreis Melsungen (Pfr. Jan Daniel Setzer)
Shimoga Area - Kirchenkreis Fritzlar (Pfrin. Doris Krause)
Bellary Area - Kirchenkreis Eschwege (Pfr. Rolf Hocke)
Anglican Area - Kirchenkreis Hersfeld (Pfr. Simon Leinweber)
Diese Partnerschaften werden durch regelmäßige Delegationen in beide Richtungen gepflegt.
Geschichte der Kirche
In den Verwaltungszentren der Briten (Mangalore, Dharwar-Hubli, Bellary) entstanden Anglikanische Gemeinden der Kolonialbeamten und ihrer Hausangestellten. Auf dem Land und in weiteren Kleinstädten wirkten die Baseler Mission und Londoner Mission. Nach der Unabhängigkeit bildete sich die Kirche Südindiens, die fast alle evangelischen Bekenntnis- und Missionskirchen aufnahm und sich eine episkopal-synodale Verfassung gab. Die Karnataka Northern Diocese entstand aus der Aufteilung der Karnataka Diocese in drei kleinere Diözesen.
Bischöfe
Erster Bischof war Right Rev. W.V. Karl von 1975 bis 1981
Right Rev. Bischof V.P. Dandin von bis 1981-1998
Right Rev. Balmi Bischof von 1999 bis 2005
Right Rev. J. Prabhakar Rao Bischof von 2006 bis 2011
Right Rev. Ravikumar Niranjan seit 2012
Statistische Zahlen zur «Karnataka Northern Diocese»
Die Karnataka Northern Diözese hat etwa 80.000 Angehörige und gliedert sich in 10 Distrikte (Bezirke):
Bagalkot Karnataka
Bellary
Bijapur (Vijaypura) Karnataka
Chitrdurga
Davangere
Dharwad
Gadag
Haveri
Karnool (Andhra Pradesh)
Shimoga
Den Distrikten steht eine Chairperson vor: Basel Mission Area: Rev. Y.J. Haddannavar, Shimoga Area: Rev. Satyababu Samuel, Bellary Area: Rev. Rev. Gona Immanuel, Anglican Area: S. D. Bangalore.
Die Gemeinden werden von Pfarrern im Rang eines Diakons oder Presbyters geleitet.
Wichtige Strukturen
Die Kirche wird durch den Bischof zusammen mit dem Executive Commitee (entspricht etwa unserem Rat der Landeskirche) geleitet. In der Church of South India gibt es ein dreigliedriges Amt (Bischof, Presbyter, Diakon). Daneben gibt es weitere geistliche Ämter (Evangelisten und Missionare), die jedoch in den Diözesen unterschiedliches Gewicht haben.
Die Pfarrer und Diakone werden vom Bischof in ihr Amt eingeführt. Zu allen Ämtern sind auch Frauen zugelassen. Die Kirche kennt auch eine synodale Leitung. Dazu werden in den Gemeinden alle 2 Jahre Wahlen zum Area und Diocesan Council (Synode) abgehalten. Diese wählen wiederum die Area Chairpersons und das Executive Commitee.
Gemeindeleben
Zentrum der Gemeinden ist der Gottesdienst. Daneben gibt es Kreise und Gruppen. Die städtischen Gemeinden unterhalten oft eine Schule und/oder ein Internat für Schüler.
Theologie, Gottesdienst und Feier
Die Gemeinden feiern allsonntäglich unter Beteiligung der ganzen Gemeinde Gottesdienst nach dem Book of common worship der Church of South India. Dies ist eng an das anglikanische Book of common prayer angelehnt. Eine moderne Form in gerechter Sprache wird gerade eingeführt. Das Karnataka Theological College in Mangalore bildet die Geistlichen aus.
Finanzen
Die Karnataka Northern Diocese finanziert sich durch freiwillige Spenden der Gemeindeglieder. Diese werden von der Diözesanverwaltung aufgeteilt in Personalbesoldung, Gebäudeunterhalt und Abgabe an die Church of South India.
Kirchenleitung
All Saints Church Compound, Haliyal Road, Dharwad 580 008 (Karnataka), Tel.: +91-836-2447620
Bischof: The Right Rev. Ravikumar Niranjan, Bishops House, Haliyal Road, Dharwad 580 008 E-Mail.: haradoni@sify.com
Verwaltungsleiter (Hon. Secretary): Rev. James Talapati
Finanzbeauftragter (Treasurer): Rev. Manohar J. Muddebihal
Besondere Einrichtungen der Kirche
Kittel College Dharwar: eine moderne Hochschule mit technischen und philologischen Studiengängen.
Krankenhaus Gadag-Betgeri unter der Leitung von Dr. C. Solomon
Schulen und Boarding Homes (Internate für Mädchen und Jungen)
Trainingcentres (Berufsschule) für Mechaniker und Schneiderinnen
Landesinformation zur Republik Indien
Größe
3.287.590 km² / Karnataka (K): 191.791 km²
Einwohnerzahl
ca. 1.129.000.000, Wachstumsrate 1,606 % (Stand Juli 2007)/ K: 57 Mio.
Landessprache
über 100 verschiedene Sprachen mit weiteren Dialekten.
Verwaltungssprache
Englisch und Hindi. Daneben werden in den einzelnen Bundesstaaten noch 21 anerkannte Amtssprachen gesprochen. Im Bundesstaat Karnataka wird Kannada (eine drawidische Sprache) und regional Konkani und Tulu gesprochen. Englisch ist in Städten üblich.
Währung
1 Indische Rupie = 100 Paisa (ca 55:1 im Verhältnis zum Euro)
Bruttoinlandsprodukt
887 Mrd. US $/ 566 Mrd. Euro, 796 US $/ 544 Euro pro Einwohner
Religionsgemeinschaften
Hindus 80,5%, Muslime 13,4%, Christen 2,3%, Sikhs 1,9%, Buddhisten 0,8 %, Jains 0,4% andere (Adivasi, Bahai, Parsen, Juden, animistische Religionen) 0,6% (Stand 2001). Die Zahl der Christen liegt deutlich höher (Schätzungen gehen bis max. 7%). Viele übergetretene Hindus behalten offiziell ihre Kastenzugehörigkeit, weil damit bestimmte finanzielle Vorteile verbunden sind.
Alphabetisierungsrate
gesamt 61%, Männer 73,4%, Frauen 47,8% / K: g 66,6%, m 76,1%, f 56.9% (2001 wurde gezählt, wer seinen Namen schreiben kann. Daher ist die eigentliche Zahl geringer.) Indien unternimmt große Anstrengungen, sein (englisches) Schulsystem auszuweiten. Die Bevölkerung steigt jedoch immer noch stärker (15 Mio. pro Jahr) als die Schülerzahlen. Im Allgemeinen wird ein Schulgeld erhoben. Im Süden ist die Bildung allgemein höher als im Norden, ebenso an den Küsten mehr als im Inland. Karnataka verfügt über 16 Universitäten, und viele hundert Colleges.
Geschichte des Landes
ca. 2700-1700 v. Chr.
Harappa oder Industal-Kultur: eigenständige Hochkultur mit Schrift und hochentwickelter Architekur und Sozialgefüge.
1500-500 v. Chr.
Vedische Zeit: Entstehung der klassischen Hindu-Kultur; Zeit großer philosophischer und religiöser Werke (die Veden, Uppanishad). Am Ende dieser Zeit entstehen die Religionen Buddhismus und Jainismus, die bis heute bedeutend sind. Auch die verschiedenen Hindukulte formieren sich neu.
268 v. Chr.-233 v. Chr.
Kaiser Ashoka eint zum ersten Mal den indischen Subkontinent unter seiner Herrschaft (Maurya-Dynastie). Der Buddhismus wird zur dominierenden Religion. Bis ins 7. Jhdt. Ausbreitung der indischen Herrschaft und Kultur über ganz Zentral- und Ostasien (Gupta-Dynastie). Indisches Mittelalter: Kleinstaaten verschiedener Dynastien und Religionen kämpfen um die Vorherrschaft.
12. - 16. Jhdt.
Islamische Eroberungen von Persien aus. Als Nachfolger des Sultanats Delhi entsteht auf dem Höhepunkt das Mogul-Reich (Shah Jahan, Aurangzeb).
ab 16. Jhdt.
europäische Kolonisierung durch Portugal (Goa), Niederlande, Frankreich und hauptsächlich England/Großbritannien (East India Company in Bombay, Kalkutta, Madras).
1858 - 1947
British Indian Empire (Kaiserreich Indien unter britischer Herrschaft). Gleichzeitig beginnt der Unabhängigkeitskampf durch den Indischen National Congress und die Muslimliga.
15. August 1947
Unabhängigkeit durch Aufteilung in Indien, West-Pakistan und Ost-Pakistan (ab 1971 Bangladesh).
1974
Erster indischer Atomtest: Indien etabliert sich als Atommacht und entwickelt ein eigenes Raumfahrtprogramm.
Politische und soziale Situation / sozio-kulturelle Aspekte
Indien ist die größte Demokratie der Welt. Seit der Unabhängigkeit nimmt es eine führende Stellung unter den blockfreien Staaten ein. Indien ist ein Bundesstaat mit unterschiedlich großen Ländern und Unionsterritorien. Die beiden größten Parteien, Congress und BJP (Indische Volkspartei), wechselten sich in den letzten Jahren in der Regierung ab. Staatsoberhaupt ist der derzeitige Präsident A.P.J. Abdul Kalam. Die eigentliche Regierung führt Premierminister Manmohan Singh (Congress). Eine Tendenz der letzten Jahre ist der erstarkende Hindu-Nationalismus und eine damit verbundene Konfrontation mit den Muslimen.
Gemäß Weltbank haben 44 % der Inder weniger als 1 US $ pro Tag zur Verfügung. In den 1970er Jahren wurde durch die Grüne Revolution die Ernährungssituation entscheidend verbessert. Unterernährung, Kinderarbeit und Schuldenkreisläufe sind dennoch alltägliche Phänomene. Fast ein Drittel der Einwohner der Millionenstädte lebt in Elendsvierteln. Dharavi in Mumbai ist mit mehr als einer Million Menschen der größte Slum Asiens.
Seit Anfang 1990 wechselte Indien von der Plan- zur Marktwirtschaft, und weist seitdem ein hohes Wirtschaftswachstum auf.
Frauen sind, obwohl politisch gleichgestellt, sozial stark benachteiligt. 100 geborenen Mädchen stehen 112 Jungen gegenüber, weil Eltern vielfach Mädchen abtreiben lassen. Auch bei Bildung und ärztlicher Versorgung wird für Mädchen deutlich weniger Geld aufgewendet. Bei Hindus ist dieser Unterschied am größten, bei Christen besteht er praktisch nicht. HIV/Aids ist ein zunehmendes Problem, wird aber noch nicht offensiv angegangen.
Prägend ist bis heute das Kastensystem. Trotz Aufhebung des Kastenwesens durch die Verfassung besteht dieses jahrtausendealte System weiterhin und prägt das Leben. Ungefähr 16,2 Prozent der indischen Bevölkerung werden zu den so genannten Unberührbaren (scheduled castes) gerechnet. Auch Christen und Muslime werden wie eigene Kasten behandelt. Innerhalb vieler christlicher Kirchen besteht das Kastensystem weiter.
Fast alle religiösen Reformer (Buddha, Mahavir, Madhua, Guru Nanak) wendeten sich gegen das Kastensystem, konnten es aber nicht überwinden. Alle in Indien entstandenen Religionen legen das System der Wiedergeburt der Seele zugrunde und lehren einen ewigen Kreislauf des Lebens.
Informationen zur Reisevorbereitung
Es empfiehlt sich die Internetseite des Auswärtigen Amtes zu besuchen. Empfohlene Impfungen: Tetanus, Tollwut, Typhus, Hepatitis A und B. Mündliche Englischkenntnisse bitte unbedingt auffrischen!
Anreise und Reisen im Land
Flug Frankfurt-Mumbai ca. 8 1/2 Std. Weiterreise mit Flugzeug oder Bahn. Indien besitzt ein gut ausgebautes Schienennetz. Per Bus erreicht man fast jedes Dorf. Kurzstrecken sind per Autorikshaw am einfachsten zu fahren. Für überegionale Reisen empfiehlt sich jedoch das Flugzeug.
Visumsbestimmungen
Zur Einreise benötigt man ein Visum, welches die Indische Botschaft oder ein Konsulat (z.Bsp. Frankfurt am Main) gegen Gebühr ausstellt. Dieses ist für 6 Monate gültig. Formulare und weitere Informationen sind über die Homepage der Botschaft erhältlich.
Devisen- und Zollbestimmungen
Indische Rupien dürfen nicht ausgeführt werden. Am Flughafen gibt es Wechselbüros. In allen Städten gibt es Geldautomaten für EC- und Kreditkarten.
Gesundheit und Sicherheit
Die medizinische Grundversorgung ist in Indien für alle Menschen frei. Da Medikamente jedoch selbst bezahlt werden müssen, können sich viele eine ausreichende Versorgung nicht leisten. Die Versorgung entspricht in den Städten europäischem Niveau.
Zum Schutz vor Malaria und anderen Krankheiten, die von Moskitos übertragen werden, sollte man Autan oder ein anders Mittel immer benutzen. In Indien spielt sich ein Großteil des Lebens auf der Straße ab. In Großstädten gibt es eine hohe Kriminalität. Auf dem Gebiet der KNI ist sie gering.
Kleidung
Leichte und helle Kleidung ist von Vorteil. Männer tragen Hosen und Hemd, Frauen sollten ihre Beine bedeckt halten. Festes Schuhwerk ist nur bei Wanderungen nötig, ansonsten empfehlen sich Sandalen. Nachts sind Moskitonetze von großem Nutzen. Wäsche kann innerhalb von 2 Tagen vor Ort gereinigt werden.
Reisezeiten
Nach Karnataka kann man jederzeit reisen. Monsunzeit im Südwesten Indiens ist zwischen Juni und Oktober. In dieser Zeit ist das Klima sehr feuchtwarm. In den übrigen Monaten trocken und heiß.
Literatur
M.M. Thomas and P.T. Thomas: Towards an Indian Christian Theology, Life and Thought of some pioneers (1992) ist Einführung und Überblick über die Entwicklung einer indischen Theologie vom 16. Jhdt. bis ca. 1970
E.M. Forster: A passage to India (1924, auch auf deutsch) erzählt über die letzten Jahrzehnte der britischen Herrschaft
Rohinston Mistry: A fine balance (1995, auch auf deutsch) erzählt die Geschichte von ganz unterschiedlichen Menschen im modernen Indien
Dumont Reiseführer Südindien (2004)
Karten gibt es in Indien sehr günstig am Kiosk vor Ort zu kaufen.
Internetseiten mit weiterführenden Informationen
Informationen des Auswärtigen Amtes
www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/Indien.html
Website der Botschaft Indiens
www.indischebotschaft.de
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