Was bisher geschah: Fragen und Antworten

Was ist die Kirche und wenn ja, wie viele? So flapsig wird die Frage nicht gestellt, aber seit Jahresbeginn beschäftigt sich die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck intensiv mit sich selbst. Wir beantworten hier wichtige Fragen zum Thema: 

2023-06-27 33060

Reformprozess
Fragen und Antworten

Fragen und Antworten
Logo zum Reformprozess (Grafik: ultraviolett)

Was ist die Kirche und wenn ja, wie viele? So flapsig wird die Frage nicht gestellt, aber seit Jahresbeginn beschäftigt sich die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck intensiv mit sich selbst. Wir beantworten hier wichtige Fragen zum Thema: 

Die EKKW macht sich Gedanken darüber, was ihr Auftrag ist und wie sie ihn umsetzen kann.

Jein. Die Aufgabe an sich ist definiert: „Der Auftrag der Kirche ist die Kommunikation des Evangeliums als christliche Botschaft mit den Menschen in der Welt.“ Schwieriger wird es, wenn geklärt werden muss, was daraus folgt – welche Aufgaben und Arbeitsfelder dazugehören und welche nicht.

Die Kirche ist im Umbruch: Mitgliederzahlen sinken, was sich auch auf die Kirchensteuern auswirken wird. Die Corona-Pandemie sorgt zusätzlich für Veränderungen. Dieser Einschnitt sei aber auch eine Gelegenheit, Veränderungen anzugehen, die ohnehin anstehen, sagt Bischöfin Dr. Beate Hofmann.

Doch natürlich. Bereits 2015 hat die Landessynode umfangreiche Veränderungen beschlossen, darunter auch Einsparungen in fast allen Bereichen.

Die Verständigung über den Auftrag der Kirche wird als Teil des Zukunftsprozesses verstanden, sie soll dem Ganzen eine inhaltliche  Grundlage geben. 

Natürlich sind Gremien wie die Landessynode, die Kreissynoden und der Rat der Landeskirche beteiligt. Das muss auch so sein, denn sie sind schon rein juristisch für Entscheidungen zuständig. Aber darüber hinaus werden viele andere Menschen an der Debatte beteiligt sein.

Indem auch Ehrenamtliche eingebunden werden, etwa die Prädikanten. Es sind regionale Gruppenkonferenzen geplant, die ein sehr breites Spektrum abdecken sollen. Und erste digitale Formate sind bereits gelaufen. In digitalen Treffen haben sich Menschen aus ganz unterschiedlichen Teilen der Landeskirche und verschiedenen Alters ausgetauscht. Ganz bewusst sollen auch Menschen zu Wort kommen, die kritische Anfragen an die Kirche haben.

Die Herausforderungen für uns als Kirche sind bekannt: Wir werden kleiner. Wir fragen uns, für wen wir wichtig sind, wer uns künftig braucht, wo unsere Arbeit in der Gesellschaft Früchte trägt und wozu wir als Kirche künftig da sein werden.

Das ist jedoch kein Grund, aufzugeben oder die Hände in den Schoß zu legen – ganz im Gegenteil. Um uns über den Kern unseres Auftrags bewusst zu werden, gehen wir als Landeskirche ganz neue Wege mit vielen verschiedenen Beteiligten. Wir bringen die Engagierten mit den Fernen/Distanzierten ins Gespräch, die Jungen mit den Älteren, eine bunte Mischung von Menschen verschiedenen Alters, verschiedener Berufe und mit unterschiedlichen Wurzeln sollen mitmischen.

Das Logo «Kirche bewegt» soll genau das ausdrücken: Wir gehen Wege jenseits der ausgetretenen Pfade und scheuen uns nicht, Gewohntes und Althergebrachtes zu hinterfragen. Das Argument «Es war schon immer so» zählt nicht. Manches, was bewahrenswert ist, wird bleiben, anderes wird sich verändern, um bleiben zu können, wieder anderes werden wir künftig nicht mehr machen. Dieser Weg wird nicht leicht sein, nicht schnell, nicht immer klar und doch ein notwendiger.

Neben den Gremien der Kirche, etwa den Synoden auf verschiedenen Ebenen, spielen Gruppen auf diesem Weg eine große Rolle. Das sind zum einen Großgruppen, die ganz verschiedene Menschen unserer Kirche und an den Rändern unserer Kirche zusammenbringen. Andere setzen sich aus bestimmten Berufsgruppen und -feldern zusammen. Später wird es auch Fokusgruppen einer bestimmten Gruppe geben, die sich digital treffen und voneinander hören, wo sie Kirche erlebt haben, wo es Berührungspunkte gab, wo auch nicht. Jeder Teilnehmende kann aus seiner Perspektive erzählen, wo er Kirche als wichtig erfahren hat. Dort sollen besonders Menschen dabei sein, die sonst nicht mitdiskutieren. Entscheidungen fallen, so sieht es auch die Grundordnung unserer Kirche vor ,in der Landessynode, wo die Fäden des Prozesses zusammenlaufen.

Was also ist der Auftrag der Kirche? Diese Frage soll im Prozess beantwortet werden. Einige Anhaltspunkte gibt es schon, die eine Rolle spielen könnten:

1. Kirche erzählt vom Glauben
2. Kirche öffnet Räume
3. Kirche begleitet Menschen
4. Kirche bringt Menschen zusammen
5. Kirche hilft Menschen in Not
6. Kirche ist eine Stimme in der Gesellschaft

Wo stehen wir gerade im Beteiligungsprozess?

Ab Mai 2021 befassten sich die Kreissynoden – und damit rund 1500 Ehrenamtliche – mit dem Auftrag der Kirche. Im Herbst 2021 haben vier Großgruppenkonferenzen stattgefunden. Eingeladen wurden haupt- und nebenamtliche Mitarbeitende der Landeskirche. Die Bandbreite der Eingeladenen erstreckt sich dabei von den Mitarbeitenden in den Verwaltungen, über Jugendarbeiter*innen, Gemeindereferent*innen, Erzieher*innen, Kirchenmusiker*innen, Küster*innen, Mitarbeitende in den Diakoniestationen, die unterschiedlichen Interessensvertretungen, bis hin zu Vikar*innen, Theologiestudierenden und Auszubildenden. Rund 90 haupt- und nebenamtlich Mitarbeitende sowie Nachwuchskräfte aus den verschiedenen Bereichen der Landeskirche haben ihre Erfahrungen mit Kirche als Arbeitgeberin eingebracht und Ideen entwickelt, wie sich die kirchliche Arbeitswelt in der Zukunft gestalten kann. Darauf folgten themenspezifische Fokusgruppen.

Nun werden die Ergebnisse gesichtet, miteinader verknüpft, fokussiert und bewertet. Am 5. März werden sie der Synode vorgelegt.

(Grafik: Landeskirchenamt)

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