Mit einer eigens zum Motto entwickelten multimedialen Inszenierung wurde die historische Stadtkirche St. Georg, in der schon 1537 Martin Luther predigte, zum Thüringentag in Schmalkalden zu einem besonderen Erlebnisraum. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Mit einer eigens zum Motto entwickelten multimedialen Inszenierung wurde die historische Stadtkirche St. Georg, in der schon 1537 Martin Luther predigte, zum Thüringentag in Schmalkalden zu einem besonderen Erlebnisraum. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 02 Jun 2023

Schmalkalden. Die Hoffnung spendende Geschichte der Arche Noah stand im Mittelpunkt des ökumenischen Gottesdienstes zum Thüringentag auf dem Schmalkalder Altmarkt am Sonntag (11. Juni). Die Predigt hielten Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), zu der der Kirchenkreis Schmalkalden gehört, und Dr. Anne Rademacher, Leiterin des Seelsorgeamtes im Bistum Erfurt. Vom 9. bis 11. Juni präsentierte sich die EKKW mit einem Multimediaprojekt und einem Erlebnismarkt bei dem thüringischen Landesfest unter dem Motto «Hoffnung ist grün».

Gottesdienst auf dem Schmalkalder Altmarkt

Die Erzählung von Arche Noah und Sintflut beinhalte ein Versprechen, erläuterte Bischöfin Hofmann. «Gott verspricht, die Menschen nicht mehr zu vernichten, selbst dann, wenn sie seinem Willen nicht folgen. Gott akzeptiert, dass er den Menschen mit der Freiheit auch die Freiheit zu falschen Entscheidungen gegeben hat, die zu einem bösen Ende führen können. Und Gott setzt trotzdem einen Rahmen für alles, was danach kommt», sagte sie und zitierte aus dem 1. Buch Mose: «Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.»

Christinnen und Christen seien Hoffnungsmenschen, hob Rademacher hervor. Hoffnung könne ein Impuls sein, Probleme anzugehen. «Sie kann helfen durchzuhalten, wenn es aussichtslos scheint. Sie kann Mut geben, auf andere zuzugehen, um gemeinsame Sache zu machen. So aber wird unsere Welt an kleinen Stellen zum Besseren verändert. So gebe Gott, dass solche Hoffnung in uns wachsen kann.»

Multimediaprojekt verwandelte Stadtkirche in einen Erlebnisraum

«Die Hoffnung ist grün», sagte Bischöfin Hofmann und verwies damit auf das Motto, unter dem sich die Kirche zum Thüringentag präsentierte. In Anlehnung an das Thema des Landesfestes «Thüringens grüner Tag» hatte sich die traditionsreiche Schmalkalder Stadtkirche St. Georg am Wochenende in einen Erlebnisraum verwandelt. Inmitten einer Vielzahl lebendiger Pflanzen konnten die Besucherinnen und Besucher die biblische Geschichte der Arche Noah hautnah miterleben. Das Multimediaprojekt von Prof. Joachim Dimanski (Hochschule Schmalkalden) war am Freitagnachmittag im Beisein von Ministerpräsident Bodo Ramelow und Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski, EKKW-Vizepräsidentin Dr. Katharina Apel, Weihbischof Dr. Reinhard Hauke vom Bistum Erfurt sowie dem Schmalkalder Dekan Ralf Gebauer eröffnet worden. Die Installation hatte am Wochenende zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Stadtkirche gelockt.

«Wir freuen uns, dass das Landesfest in Schmalkalden stattfindet und wir als hessische Kirche in Thüringen einen starken Akzent setzen können», sagte Dekan Gebauer im Vorfeld der Präsentation. «Sie ist eine der großen Hoffnungsgeschichten der Bibel», so Pfarrer Dieter Dersch, Leiter des Projektmanagements der EKKW, über die Geschichte der Arche Noah. Bilder von der Sintflut und der Rettung in der Arche, von der Hoffnung auf neues Leben stellten einen Bezug zu aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit, Ökologie und Klimawandel her, so Dersch. Apropos Nachhaltigkeit: Die Pflanzen und Bäume aus der Inszenierung in der Kirche können erworben und im eigenen Garten angepflanzt werden.

Aktion 7 Jahre – 700.000 Bäume

In der Geschichte der Arche Noah «kam die Hoffnung in Form eines grünen Zweiges, den eine Taube in die Arche zurückgebracht hat», erinnerte Bischöfin Hofmann in der gemeinsamen Predigt und ergänzte: «Die Hoffnung auf Weiterleben ist grün.» Im Wald indes zeige sich nicht nur frisches Grün, er ächze unter den Folgen des Klimawandels. «Wir sägen durch unseren Lebensstil ganz direkt an dem Ast, auf dem wir sitzen», warnte die Bischöfin. Darum lade die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck dazu ein, den Wald im Wachsen und Grün-Werden und Grün-Bleiben zu unterstützen. «7 Jahre – 700.000 Bäume» heißt die im Frühjahr gestartete Aktion der EKKW mit dem Ziel, dass bis zum Jahr 2030 rund 700.000 neue Bäume auf dem Gebiet der Landeskirche wachsen. Sie soll beizutragen, «dass die Hoffnung auf ein Leben im Einklang mit Gottes Schöpfung grünt und grün bleibt», erklärte Bischöfin Hofmann.

Das Projekt «Hoffnung ist grün» ist in Zusammenarbeit mit Prof. Joachim Dimanski von der Hochschule Schmalkalden entstanden. Mit der eigens entwickelten multimedialen Inszenierung wurde die historische Stadtkirche in ein neues Licht getaucht: Wilde Tiere und Vögel durchstreifen den Kirchenraum, in den tobenden Fluten treibt die Arche auf den Wassern. Am Ende erstrahlt der Regenbogen als Hoffnungszeichen. Auch mit besonderen Klängen wurde die Kirche zu einem Erlebnisort werden, der neue Perspektiven auf einen altvertrauten Sakralraum bot, in dem einst Martin Luther predigte.

Festprogramm auch vor der Kirche

Auch vor der Stadtkirche erwartete die Gäste an allen Tagen von 10 bis 18 Uhr ein Festprogramm. Dazu zählten Mitmachaktionen, Angebote der evangelischen Kindergärten und der Martin-Luther-Schule. Der Familienbund der Katholiken im Bistum Erfurt und im Freistaat Thüringen war mit einem Infostand sowie einem Kinderprogramm vor Ort, und die Landfrauen zeigten die Kunst des Spinnens und Webens. Zudem wurde unter anderem altes Werkzeug und bäuerliche Gebrauchsgegenstände aus vergangenen Zeiten ausgestellt und Einblicke in eine Paramentenwerkstatt (handgefertigte Textilien für Kirchen) ermöglicht. Die Evangelische Jugend bereitete Saftcocktails zu.

Schmalkalden – Kurhessische Exklave in Thüringen

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ist mit Thüringen durch den Evangelischen Kirchenkreis Schmalkalden verbunden. Die Thüringer Exklave der hessischen Landgrafen wurde bereits 1525 evangelisch. Bis 1944/45 gehörte Schmalkalden zum Regierungsbezirk Kassel. Trotz enger Verbindung zur EKKW auch während der deutschen Teilung wurde der Kirchenkreis Schmalkalden Anfang der 1970er Jahre an die Evangelisch-Lutherische Kirche von Thüringen angegliedert – Verfassung und gottesdienstliche Ordnung blieben aber kurhessisch. Nach der Wiedervereinigung kehrte der Kirchenkreis 1991 zurück in die EKKW. Er ist einer von insgesamt 14 Kirchenkreisen und gehört zum Sprengel Hanau-Hersfeld. Der Landeskirche gehören annähernd 730.000 Menschen in rund 690 Gemeinden an. (05.06.2023, aktualisiert am 12.06.2023)

Predigt:

Die Predigt von Bischöfin Dr. Beate Hofmann und Dr. Anne Rademacher (Erfurt) zu 1. Mose 7,15-22 im Gottesdienst zum Thüringentag können Sie hier im Wortlaut lesen:

PDF-Dokument

Linktipp:

Den Evangelischen Kirchenkreis Schmalkalden finden Sie im Internet unter:

eksm.de

Linktipp:

Informationen rund um den Thüringentag in Schmalkalden finden sich unter:

schmalkalden.de/thueringentag-2023