Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 08 Dez 2007

Kassel (medio/epd). Weit über 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirche und zahlreiche Jugendliche waren der Einladung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum diesjährigen Adventsempfang am 7. Dezember im Haus der Kirche in Kassel gefolgt.

Der Bischof der Landeskirche, Prof. Dr. Martin Hein, wies in seiner Begrüßung auf die gesellschaftliche Bedeutung von Bildung hin. «Bildung ist deshalb so bedeutsam, weil die Zukunft eines Landes und seiner Gesellschaft davon abhängig ist, in welchem Maße Menschen der Zugang zur Bildung möglich ist», sagte er. Gerade das Christentum im Allgemeinen und die evangelische Kirche im Besonderen habe daher Bildung auf ihre Fahnen geschrieben, betonte Hein und verwies auf die kirchliche Bildungspraxis, die sich etwa in den kirchlichen Kindertagesstätten, dem Religions- und Konfirmandenunterricht, in der Jugendarbeit oder an den Evangelischen Akademien manifestiere.

Präsident der Humboldt Universität: Zu wenig Studierende aus bildungsfernen Schichten

In seinem Festvortrag beklagte der Präsident der Berliner Humboldt-Universität, Prof. Dr. Christoph Markschies, an den deutschen Universitäten gebe es zu wenig Studierende aus bildungsfernen Schichten. Zudem hätten sich die Universitäten von ihren Grundprinzipien entfernt. «Die heutige deutsche Universität ist die leicht degenerierte Humboldtsche Reformuniversität des Jahres 1810», so Markschies seine Einschätzung.

Bereits im 19. Jahrhundert sei die Forschung aus den Universitäten ausgezogen, sagte Markschies. Ohne ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Lehre und Forschung aber sei man international nicht konkurrenzfähig.

Auch das ausgeglichene Verhältnis zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften sowie zwischen berufsbezogener und berufsfreier Ausbildung habe Schaden genommen, betonte der Universitätspräsident. Insbesondere die Theologie könne einen entscheidenden Beitrag zur Sanierung der Universitäten leisten. «Ein Theologe weiß, dass Gott Menschen und Natur, Geist und Leib geschaffen hat», erläuterte er die Rolle der Theologie im Hinblick auf die unerlässliche Zusammenarbeit zwischen Natur- und Geisteswissenschaften.

Erstmals seit langer Zeit seien allerdings Besserungen an den Universitäten festzustellen, so Markschies weiter. Positiv ausgewirkt habe sich etwa der Exzellenzwettbewerb, aber auch die Studiengebühren hätten zu deutlichen Verbesserungen in der Lehre geführt. Allerdings bestehe die Gefahr, bei den Reformen vom Pferd herunterzufallen, auch weiterhin. So sei etwa die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge überhastet vorgenommen worden.

Im Anschluss an den Vortrag  war im großen Saal reichlich Gelegenheit, alte Freunde zu treffen, neue Kontakte zu schließen und sich in der vorweihnachtlichen Hektik eine kurze Auszeit zu nehmen. (08.12.2007)

Fotogalerie:

Hier finden Sie Fotos vom Adventsempfang im Haus der Kirche: