Karfreitag

Jesus stirbt am Kreuz

An Karfreitag erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Die von Jesus von Nazareth ausgehende Bewegung schien mit dessen gewaltsamem Ende zunächst abgeschlossen. Nach der Kreuzigung und der von den Jüngern bezeugten Auferstehung Christi an Ostern nahm das Christentum jedoch erst seinen Anfang.

Botschaft der Bischöfin zum Karfreitag 2024

Vielerorts wird dieser Tage die Passionsgeschichte erzählt, inszeniert und vergegenwärtigt. Im Mittelpunkt stehen das Leiden und Sterben von Jesus Christus. Das Kreuz zeigt: Christus ist mittendrin im Schmerz, in der Ohnmacht, im Verwüsteten.

«Christus ist mittendrin im Schmerz, in der Ohnmacht, im Verwüsteten.»
Bischöfin Beate Hofmann

Das ist die Botschaft von Karfreitag, gerade in diesem Jahr, wo uns grauenhafte Bilder der Verzweiflung und Zerstörung begleiten: in der Ukraine, in Gaza, in Israel, aber auch in persönlichen Krisen und in den Lebenserfahrungen von Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Christus läuft nicht weg, er bleibt, harrt aus, teilt Leid und Schmerz, geht mit in den Tod. Und das ist nicht das Ende des Weges, sondern Zeichen der Hoffnung.

Dr. Beate Hofmann
Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

Gottesdienst zum Karfreitag

An Karfreitag, 29. März 2024, 10 Uhr, predigte Bischöfin Dr. Beate Hofmann in der Martinskirche Kassel. Die Predigt «Christus mittendrin» - zu Mt 27,33–54 kann hier nachgelesen werden.

Podcast zum Karfreitag

Der ekkw.de-Podcast mit Musik und Texten zum Karfreitag - Gesprochen von Studienleiter Thomas Hof aus Hofgeismar.

Jesu Kreuzigung, Tod und Grablegung

(Markus 15, 20-47)

«Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus und zogen ihm seine Kleider an. Und sie führten ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigten. Und zwangen einen, der vorüberging, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater des Alexander und des Rufus, dass er ihm das Kreuz trage. Und sie brachten ihn zu der Stätte Golgatha, das heißt übersetzt: Schädelstätte. Und sie gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken; aber er nahm's nicht. Und sie kreuzigten ihn. Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum, wer was bekommen sollte. Und es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und es stand geschrieben, welche Schuld man ihm gab, nämlich: Der König der Juden.

Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.

Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Ha, der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz! Desgleichen verspotteten ihn auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat andern geholfen und kann sich selber nicht helfen. Der Christus, der König von Israel, er steige nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch.

Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Und einige, die dabeistanden, als sie das hörten, sprachen sie: Siehe, er ruft den Elia. Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, lasst uns sehen, ob Elia komme und ihn herabnehme! Aber Jesus schrie laut und verschied. Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!

Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jakobus des Kleinen und des Joses, und Salome, die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren.

Und als es schon Abend wurde und weil Rüsttag war, das ist der Tag vor dem Sabbat, kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete; der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus aber wunderte sich, dass er schon tot war, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon länger gestorben wäre. Und als er's erkundet hatte von dem Hauptmann, überließ er Josef den Leichnam. Und der kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab vom Kreuz und wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür.

Aber Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Joses, sahen, wo er hingelegt war.»

(Quelle: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart)

Hintergrund

Die Kreuzigung kann nur von der Auferstehung an Ostern her verstanden werden, betonen Theologen. Jesus Christus hat mit seinem Opfer «unsern Leib und unsere Seele von der ewigen Verdammnis» erlöst, so der protestantische Heidelberger Katechismus von 1563. Daher gilt der Karfreitag als höchster Feiertag der evangelischen Kirche. Der Grundgedanke über alle Konfessionen hinweg ist dabei: Im Leben und Sterben Jesu ist «Gott selbst zur Welt gekommen». Das Kreuz symbolisiert die Zuwendung Gottes zu den Ärmsten der Welt.

Karfreitag leitet sich ab vom althochdeutschen «Kara» für Klage und Trauer. In den meisten Gemeinden schweigen die Glocken zu den Gottesdiensten. Manchmal ist der Altar schwarz verhängt. Taufen oder Trauungen finden nicht statt. Der Tod Jesu am Kreuz ist eines der historisch am besten gesicherten Ereignisse der Geschichtsschreibung. In vielen weiteren nichtchristlichen und christlichen Texten wird Jesu Tod und Todesart bezeugt, wenn sich auch das Jahr nicht exakt bestimmen lässt.