Flucht und Migration

Menschen wie wir

Die Arbeit mit und für geflohene(n) Menschen ist das gemeinsame Anliegen der Diakonie Hessen, der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Alle, die sich für und mit Geflohenen engagieren wollen, finden in Kirche und Diakonie Gleichgesinnte und Unterstützung. 

Überblick

Gemeinsames Internetportal

Menschen-wie-wir.de ist das gemeinsame Internetportal der Evangelischen Kirchen in Hessen und der Diakonie Hessen. Ziel der gemeinsamen Plattform ist es, Ehren- und Hauptamtlichen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie allen an der Flüchtlingsthematik Interessierten Unterstützung und nützliche Informationen zu bieten. Digitale Karten zeigen Flüchtlingsinitiativen und Kontaktadressen in Diakonie und Kirche. Interessierte sollen schnell die richtigen Ansprechpersonen in ihrer Nähe finden. Darüber hinaus präsentiert das Portal erfolgreiche Projekte, die Initiativen aufgreifen und an die eigenen Bedingungen vor Ort anpassen können. Die Seite bietet Ratschläge zur Praxis, gibt Informationen zur Finanzierung und vermittelt evangelische Standpunkte zur Flüchtlingsfrage. Ein hessenweiter Veranstaltungskalender mit Fortbildungsangeboten und Fachtagungen ergänzt das Angebot.

Menschen-wie-wir.de

Das Internetangebot ist ein gemeinsames Projekt der Diakonie Hessen, der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Unser Engagement für Flüchtlinge

Kirche und Diakonie bringen sich in vielfältiger Weise in die Arbeit mit und für Flüchtlinge ein, vor Ort, durch Beratung, Vernetzung oder finanzielle Unterstützung. Zu den Angeboten gehören professionelle Beratung im Asylverfahren, die Unterbringung von Flüchtlingen, Kleiderkammern oder Fahrdienste vor allem im ländlichen Raum, damit Flüchtlinge einkaufen oder Ämtertermine wahrnehmen können. Mal wirken sie in einem breiteren bürgerschaftlichen Bündnis mit, mal formiert sich dieses Engagement unter dem Dach von Diakonie und Kirchengemeinde bzw. Dekanat.

Unterstützung konkret:

Professionelle Beratung und Begleitung von Flüchtlingen

Mit hauptamtlichen Personal engagieren sich Kirche und Diakonie in Hessen, Teilen von Rheinland-Pfalz und Thüringen/Schmalkalden in der professionellen Beratung von Flüchtlingen. Dazu gehört die Verfahrensberatung in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Gießen, Büdingen und Ingelheim, unabhängige regionale Flüchtlingsberatungsstellen in den  hessischen Gebietskörperschaften, das Zentrum für Beratung und Therapie in Frankfurt, das traumatisierten Flüchtlingen Unterstützung und Therapie ermöglicht, Beratung in der Abschiebungshaft in Ingelheim in ökumenischer Trägerschaft und die ökumenische Abschiebungsbeobachtung am Flughafen Frankfurt. Diese Arbeit wird in Hessen überwiegend aus kirchlichen Eigenmitteln finanziert. In Rheinland-Pfalz engagiert sich das Land mit der Übernahme von ca. 60 Prozent der Kosten. Außerdem arbeiten Flüchtlingsseelsorgende in Rheinhessen, der Propstei Oberhessen, in Frankfurt, in Kirchhain und in der Abschiebungshaft in Ingelheim. Hinzu kommen Personen für die soziale Flüchtlingsbetreuung, in Landkreisen und Städten, die von den Landkreisen bzw. den Kommunen finanziert werden.

Koordination von ehrenamtlichem Engagement

Es gibt Koordinationsstellen für des ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe. Tätig sind die Kolleginnen und Kollegen u.a. in Wiesbaden, in den Dekanaten Vorderer Odenwald, Kronberg und Wetterau, in den Landkreisen Gießen, Schwalm-Eder, Main-Taunus, Hersfeld-Rotenburg, Schmalkalden und Offenbach. Sie werden aus Kirchenmitteln, Stiftungsbeiträgen, Zuschüssen der Dekanate oder durch die Landkreise getragen.

Flüchtlingsunterbringung

Den Landkreisen wurden von beiden Kirchen bisher rund 700 Unterkunftsplätze in kirchlichen Immobilien zur Verfügung gestellt. Rund 500 Plätze gibt es derzeit in elf kirchen- oder diakonieeigenen Unterkünften für Flüchtlinge. In Hessen sind das die Christliche Flüchtlingshilfe Egelsbach (drei Unterkünfte mit 180 Personen), das Diakonische Werk Hochtaunus in Grävenwiesbach (90 Personen), Friedrichsdorf (60 Personen), das Diakonische Werk Darmstadt-Dieburg (120 Plätze in Darmstadt). Im Laubach-Kolleg, dem Oberstufengymnasium der EKHN, wurden Plätze für 20 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eingerichtet.

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck unterhält eine Unterkunft mit 75 Plätzen im ehemaligen evangelischen Freizeitheim Niedenstein. Das Waldecksche Diakonissenhaus Sophienheim hat im ev. Freizeitheim Naumburg-Elbenberg zwölf Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. In 22 Mitgliedseinrichtungen der Diakonie Hessen werden über 1.900 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge stationär und ambulant betreut.

Regionale Projekte, die das Zusammenleben fördern

Es gibt von der EKHN und der EKKW bezuschusste Projekte zur Förderung der Willkommenskultur in Gemeinden und Projekte in eigener finanzieller Verantwortung. In allen wirken Ehrenamtliche mit, sie werden von professionellen Kräften unterstützt. Schwerpunkte sind: Sprachkurse, Hilfe bei Gängen zu Ämtern, Hilfen bei der Bewältigung des Alltags, Ausstattung mit Nötigem, Hausaufgabenhilfe, allgemeine Willkommenskultur, Begegnungscafés, Fahrradwerkstätten mit Geflüchteten u.ä. Hinzu kommen Fortbildungsreihen zur Qualifizierung von freiwillig Engagierten und der Ausbau von Tandemprojekten.

Unterstützung in finanziellen Notlagen

In Einzelfällen werden Flüchtlinge auch finanziell unterstützt: z.B. um ein Gutachten zum Nachweis einer Traumatisierung zu erhalten, um nach der Anerkennung als Flüchtling das Flugticket für die im Kriegsgebiet ausharrende Kernfamilienmitglieder zu finanzieren und um rechtliche Schritte gegen behördliche Entscheidungen einzuleiten.

Integration in Kindertagesstätten

Ein Fortbildungsprogramm fördert die interkulturelle Kompetenz in unseren Kitas, denn diese sind die ersten Institutionen, die in ihrem Regelbetrieb mit Flüchtlingen in Gestalt ihrer Kinder befasst sind. Sie sind im Alltag zusammen mit den anderen einfach da – mit all ihren sprachlichen, kulturellen und seelischen Problemen. Eine riesige Herausforderung!

Finanzierung

EKKW, EKHN und Diakonie Hessen finanzieren die beschriebenen Maßnahmen und Stellen mit insgesamt rund 1,5 Mio. Euro jährlich. Hinzu kommen 2,5 Mio. Euro Projektmittel, die die Synoden in in den Jahren 2014 und 2015 zur Verfügung gestellt haben. Und immer wieder werden für neue Maßnahmenpakete Hilfen vorgesehen.

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Links und Lesetipps

Hintergründe zu Flucht & Migration

Weltweit sind mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht, die Hälfte davon Kinder. Das ist die höchste Zahl, die jemals verzeichnet wurde. Bei der Hilfsorganisation «Brot für die Welt» kann man erfahren, aus welchen Ländern sie fliehen, welche Gefahren ihnen auf der Flucht drohen und wo sie Zuflucht finden.

Diakonie Deutschland

Viele Menschen wandern in Deutschland ein. Die Diakonie unterstützt bei allen Fragen, die sich in der neuen Lebenssituation ergeben. Auf der Website der Diakonie Deutschland finden sich Ansprechpersonen, Positionspapiere und Hintergrundinfos. 

Seenotrettung im Mittelmeer

Schon zu viele Menschen haben auf der Flucht über das Mittelmeer ihr Leben verloren. Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstützt im Bündnis United4Rescue die zivile Seenotrettung mit einem kirchlichen Rettungsschiff.