Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 05 Jul 2010

Rustenburg/Tlhabane (medio). Die Bischöfe der fünf Partnerkirchen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck haben sich vom 23. bis 27. Juni zu einer Konsultation in Rustenburg/Tlhabane in Südafrika getroffen. Besonderer Schwerpunkt der Konsultation, zu der die Vertreter evangelischer Kirchen in Namibia, Südafrika, Indien, Estland und Kirgisistan alle zwei Jahre zusammenkommen, lag auf der theologischen Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern, teilte der Dezernent für Ökumene, Weltmission und Entwicklungsfragen der Landeskirche, Oberlandeskirchenrat Prof. Dr. Wilhelm Richebächer, in Kassel mit.

Die leitenden Geistlichen beschäftigten sich mit der gegenwärtigen Situation der Ausbildung in den fünf Partnerkirchen und berieten u.a. die Erwartungen an die zukünftigen Theologen und Seelsorger. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Bischöfe trotz großer Unterschiede in den jeweiligen Arbeitsfeldern in Afrika, Asien und Deutschland generell «seelsorgerlich und sozialpolitisch kompetente und im Blick auf die evangelische Theologie auskunftsfähige Persönlichkeiten» in diesem Amt wünschten, so Richebächer.

Laut dem Dezernenten seien in den Partnerkirchen Zugangsbedingungen und Ausbildungswege zum Pfarramt sehr unterschiedlich: In Deutschland setze meist eine persönliche Entscheidung den Anfangspunkt dieses Berufsweges, dem das Studium an der theologischen Fakultät einer staatlichen Universität folgt. In den Partnerkirchen des Südens würden die Kandidatinnen und Kandidaten meist vor dem Studium von Pfarrern und Gemeinden empfohlen und dann zum Studium an eine oft kirchlich getragenen Hochschulen entsandt, erläuterte der Dezernent.

Der Bischof der gastgebenden Kirche, Molefe Marcus Ditlhale, wies seine Amtskollegen während des Treffens besonders auf die tragende Rolle der Gemeindeglieder in der kirchlichen Arbeit hin: So seien mehrere hundert Frauen in der «Womens‘ league» der südafrikanischen Kirche aktiv, die Bibelarbeiten, Gebetsrunden und gemeindediakonische Dienste für Bedürftige organisierten. Daneben hätten die vielen HIV/AIDS-Infizierten einen besonderen Stellenwert in Betreuung und Fürsorge. Als ein großes Hemmnis für bessere Ausstattung und mehr Personal im Blick auf Verkündigung und Seelsorge sieht Bischof Ditlhale die hohe Arbeitslosigkeit in den Gemeinden seiner Kirche, die an vielen Orten mehr als 50 Prozent der Erwerbsfähigen betrage.

Zu den Teilnehmern der Konsultation gehörten Erzbischof Andres Pöder von der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Bischof Prabhakara Rao von der Karnataka Northern Diocese der Church of South India, Bischof Dr. Zephania Kameeta von der Evangelical Lutheran Church in the Republic of Namibia, Bischof Prof. Dr. Martin Hein von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und Bischof Molefe Marcus Ditlhale von der Western Diocese der Evangelical-Lutheran Church in Southern Africa. Nicht mit dabei war Bischof Alfred Eichholz, der aufgrund der politischen Unruhen in Kirgisistan seine Kirche nicht verlassen konnte.

Die Western Diocese der Evangelical-Lutheran Church in Southern Africa umfasst etwa 150.000 Mitglieder in 270 Kirchengemeinden und ging vor 51 Jahren aus der Arbeit des Evangelisch-Lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen/Hermannsburg als selbständige afrikanische Kirche hervor. (05.07.2010)