Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Dez 2016

Kassel (medio). In seiner Ansprache zum neuen Jahr richtet der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zuversichtliche Worte an die Menschen und sagt: «Wir sollen lebendig und froh sein!». In einer Zeit, in der man das Vertrauen in die Stabilität der Welt verliere, sei es wichtig, sich auf Gottes Verheißung verlassen zu können: «Er will uns Mut, Zuversicht und Hoffnung schenken – und zwar grundlegend», sagt Prof. Dr. Martin Hein.


Lesen Sie hier die Ansprache im Wortlaut:

«Die Jahreslosung der Kirchen für 2017 lautet: «Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.» Ein neues Herz, das klingt wie eine Herztransplantation. Vor 50 Jahren wurde zum ersten Mal ein Herz verpflanzt. Viele Millionen Menschen konnten Hoffnung schöpfen. Gleichzeitig gab es aber auch Diskussionen um die Herzverpflanzung: Wird mit einem neuen Herzen auch ein neuer Geist in einen Menschen übertragen? Denn das Herz ist eben kein Organ wie jedes andere. Für uns ist es das Organ der Liebe, der tiefen Gefühle: Das spüren wir, wenn wir uns liebevoll umarmen und küssen.

Doch Vielen ist dieses Gefühl verloren gegangen. Sie haben über die Jahre ihr Herzen verhärtet, sind lieblose, auch rücksichtslose und kalte Menschen geworden. Denen will Gott ein neues Herz geben. Denn im nächsten Satz zu unserem Jahresmotto heißt es: «Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch.» Was Gott ankündigt, ist also eine «geistliche» Herztransplantation: Sorgen, Ängste und Nöte beschweren und versteinern unser Herz, Gottes Geist macht es wieder lebendig. Das ist ein starkes Bild für das Jahr 2017.

Denn das vergangene Jahr war in mancher Hinsicht dazu geeignet, uns das Herz versteinern zu lassen. Der Ton ist rauer geworden. Viele Menschen sind von den großen Veränderungen in der Welt verängstigt. Zur Mäßigung rufende Stimmen haben es schwer. Gehört werden dann nur Angstschürer: Sie verbreiten ihre Gefühle, Einschätzungen, Meinungen; die sind dann stark und mächtig, auch wenn sie oft haltlos sind und die Fakten missachten.

Da ist es so wichtig, sich auf Gottes Verheißung zu verlassen: Er will uns Mut, Zuversicht und Hoffnung schenken – und zwar grundlegend! Er will uns verändern: Wir sollen lebendig und froh sein! Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr 2017 und ein neues Herz, wann immer das alte zu versteinern droht.»

Prof. Dr. Martin Hein
Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

(01.01.2017)

Internetradio:

Hören Sie hier die Ansprache von Bischof Martin Hein, die auch auf den hesssischen Radiosendern Hit Radio FFH und harmony.fm am Neujahrstag verbreitet wird:

Neujahrspredigt:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Martin Hein im Gottesdienst zum Neujahrstag in St. Martin zu Kassel:

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