Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 11 Dez 2017

Kassel (medio). In einem festlichen Gottesdienst in der Kasseler Christuskirche wurde am Montag (11.12.) Landeskirchenrätin Claudia Brinkmann-Weiß durch Bischof Prof. Dr. Martin Hein in ihr neues Amt eingeführt. Die ehemalige Dekanin des Kirchenkreises Hanau ist seit Anfang Dezember Dezernentin für Ökumene und Diakonie in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und gehört in dieser Funktion auch der Kirchenleitung an, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.


Bischof Hein: Ökumene und Diakonie gehören zusammen

Anhand der Aufforderung an Paulus in Apostelgeschichte 16, 9 erläuterte Bischof Hein in seiner Ansprache das Verbindende zwischen Ökumene und Diakonie: « ‚Komm herüber und hilf uns‘ – in diesen beiden kurzen Aufforderungen steckt für mich im Kern das, was Ökumene und Diakonie bedeuten.» «Komm herüber» stehe für die Ökumene, die den Übergang des Evangeliums in neue Kulturen und Sprachen, in neue Regionen und Lebensverhältnisse zum Thema habe. Das bedeute aber nicht, das Evangelium einfach zu exportieren, «sondern es unter den jeweiligen Bedingungen zum Leben zu bringen».

Hein bekräftigte: «Uniformität kann niemals Sache der Ökumene sein.» Die Aufforderung «Hilf uns» stehe für die Diakonie. Dabei dürfe sich die Hilfe nicht auf individuelle Notlagen beschränken, sondern müsse sich auch gesellschaftlichen Fehlentwicklungen entgegen stellen. Laut Hein sei die Diakonie überall dort gefragt, wo der Gedanke der Nächstenliebe an den Rand gedrängt werde. Das Fazit des Bischofs lautete: «Insofern gehören Ökumene als Wahrnehmung der Vielgestalt des Glaubens und Diakonie als Wahrnehmung der Begrenzungen und Beeinträchtigungen des Lebens zusammen.» Aufgrund ihrer bisherigen Tätigkeiten sei die neue Dezernentin prädestiniert für dieses Amt und werde darauf achten, «dass die Ökumene ihre diakonische Dimension behält und die Diakonie ihre ökumenische Ausrichtung bewahrt.»


Landeskirchenrätin Brinkmann-Weiß: Zeichen der Zeit erkennen und handeln

In ihrer Predigt zu den drei Substantiven «Gott», «Würde» und «Mensch» befasste sich Landeskirchenrätin Claudia Brinkmann-Weiß mit der Verheißung des Kommens des Menschensohnes in Lukas 21, 25 – 33. Damit sei zugleich eine endzeitliche eine adventliche Perspektive eingenommen: «Wenn ich die Zeichen des Untergangs zu verstehen beginne, dann beginnt der neue Anfang Jesu Christi mit mir, beginnt mein Anfang.» So stelle sich für jeden einzelnen die Frage, ob er das, was ihn täglich beschäftige und ihm Sorgen mache, als Chance und als Einladung für einen neuen Anfang begreifen könne, oder ob er angesichts des Zustands der Welt mit all ihren Katastrophen und Krisen schon resigniert habe.

Brinkmann-Weiß fragte: «Verstehen wir die Zeichen unserer Zeit als Aufforderung an uns zum Handeln, als Einladung, auf Gottes Gegenwart zu vertrauen?» So verstehe sie die Aufgabe der Kirche in all ihren Handlungsfeldern, auch in den Bereichen «Diakonie und Ökumene», für die sie nun als Dezernentin Verantwortung trage: «Die Zeichen der Zeit erkennen. Aufrecht sein, genau hinsehen, hinhören, wahr nehmen, was ist. Was falsch ist in unserer Welt, hier bei uns in unserer Nachbarschaft, in unserer Kirche, in unserem Land und weltweit. Was ungerecht ist, was Hass schürt, was die Schöpfung zerstört, was Menschen ihre Würde und ihr Lebensrecht nimmt. Und was wir tun können, mit Gottes Hilfe, in seinem Geist, in der Nachfolge Jesu Christi als seine Kirche.»

Impressionen vom Gottesdienst und Empfang

(alle Fotos: medio.tv/Schauderna)

Zur Person:

Claudia Brinkmann-Weiß wurde 1957 in Paderborn geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte sie zunächst Jura, ehe sie 1978 zum Studiengang Evangelische Theologie wechselte. Ihr Theologiestudium absolvierte sie in Berlin und Göttingen. Nach der ersten Theologischen Prüfung im Jahr 1984 leistete sie ihr Vikariat in der Kirchengemeinde Baunatal-Großenritte.
 

Im Jahr 1987 wurde sie in Fritzlar durch Bischof Dr. Jung ordiniert. Von 1987 bis 1992 war sie zunächst in Wichmannshausen (Kirchenkreis Eschwege), danach von 1992 bis 1999 in Niederkaufungen (Kirchenkreis Kaufungen) als Gemeindepfarrerin tätig. Von 1999 bis 2002 übernahm sie eine landeskirchliche Pfarrstelle für Frauenarbeit im Amt für kirchliche Dienste. Von 2002 bis 2017 bekleidete sie das Amt der Dekanin des Kirchenkreises Hanau. (vormals Hanau-Stadt). 

Darüber hinaus hat sich Claudia Brinkmann-Weiß in vielen kirchlichen Gremien engagiert, sei es auf der Ebene der EKD, der Landeskirche oder des Kirchenkreises: Mitglied der Landessynode seit 2007, Mitglied des Synodalvorstands und Mitglied des Rats der Landeskirche seit 2016, Mitglied der EKD-Synode seit 2015, Mitglied des Pfarrerausschuss von 1998 bis 2002, Mitglied des Struktur- und Entwicklungsausschusses von 2003 bis 2006, Mitglied des Ratsausschusses für Personalentwicklung von 2004 bis 2016, Mitglied des Beratungsausschusses zum Anstellung von Hilfspfarrern seit 2010 und Mitglied des Finanzausschusses seit 2016. Claudia Brinkmann-Weiß ist verheiratet; das Ehepaar hat drei erwachsene Kinder.

Weitere Informationen zum Werdegang und Engaggement der Landeskirchenrätin finden Sie auf den Seiten des Dezernats Diakonie und Ökumene. (11.12.2017)

Linktipp:

Informationen zum Dezernat Diakonie und Ökumene finden Sie im Bereich des Landeskirchenamtes auf ekkw.de:

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