Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 25 Dez 2008

Kassel/Limburg/Fulda/Darmstadt (epd). Hessische Bischöfe sorgen sich in ihren Weihnachtsbotschaften um die Folgen der Finanzkrise und der Gentechnik. Die Finanzkrise habe vermeintliche Verlässlichkeiten erschüttert, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein. Die Wirtschaft müsse sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sein: «Bereicherung um jeden Preis kann nicht das letzte Ziel unseres Tuns sein». Die Geburt Jesu könne den Blick für den sozialen Frieden und die Teilhabe der Schwachen an der Gesellschaft schärfen.

Viele Menschen fühlen sich nach den Worten Heins heimatlos. Auch die Weihnachtsgeschichte schildere keine Idylle: «Jesus kam heimatlos, auf der Durchreise zur Welt». Die Weihnachtsgeschichte gebe eine Antwort auf die Sehnsucht nach Heimat, schrieb Hein. Heimat bezeichne «etwas Größeres und Tieferes als Herkunft oder aktueller Wohnsitz».

Ein Leben, das «nur auf den schnellen Gewinn setzt», werde kurzsichtig, mahnte der Bischof des katholischen Bistums Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst. Der Bischof kritisierte die Verantwortlichen der Finanzkrise. Wer nicht mehr «nach innen schaue», komme in Orientierungsnot. An der Weihnachtskrippe strahle das Licht, das eine verlässliche Zukunft ausleuchte. «Hier zählt nicht die Gier nach Gewinn, sondern die Haltung der Hingabe.» An Weihnachten lasse sich so «eine neue Menschlichkeit» gewinnen.

Der katholische Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, warnte vor dem «bösen Spiel» der Gentechnik. Indem das britische Parlament im vergangenen Oktober die Herstellung von Mensch-Tier-Embryonen erlaubt habe, sei «die Grenze zur vollständigen Verzweckung des Menschen überschritten», sagte Algermissen. Menschliches Leben werde durch die gentechnische Forschung beliebig erzeugt und dann vernichtet. Man müsse sich fragen, ob die Menschheit in eine «neuheidnische Vergleichgültigung» des einzelnen Menschen und seiner Würde zurückfalle.

Die weihnachtliche Botschaft habe die Welt zum Guten hin verändert, sagte der scheidende Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker. Das Kommen Jesu Christi könne Mut und Zuversicht in schwierigen Zeiten geben. Die «Kraft der Heiligen Nacht» zeige sich etwa beim mutiger gewordenen Umgang vieler afrikanischer Länder mit der Krankheit Aids. Steinacker kritisierte die Herstellung und den Export von Rüstungsgütern in Deutschland. (25.12.2008)

Christvesper in St. Martin:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Martin Hein in der Christvesper in St. Martin in Kassel am 24.12.2008:

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