Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 30 Dez 2014

Kassel (epd). Knapp 100 Gemeinden mit Fachwerk- oder Teilfachwerkkirchen in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) müssen künftig Sanierungen am Fachwerk aus eigenen Mitteln bezahlen. Die Landeskirche könne angesichts begrenzter Mittel eine alle zehn bis 15 Jahre fällige Sanierung dieser Fachwerke nicht mehr schultern, sagte Pfarrerin Petra Schwermann, Pressesprecherin der EKKW, in Kassel dem Evangelischen Pressedienst. Den Gemeinden werde stattdessen empfohlen, zumindest die Wetterseiten ihrer Fachwerkkirchen mit einer Schieferverkleidung zu verhängen.

Eine solche Verkleidung habe eine Lebensdauer von mindestens 70 Jahren, so Schwermann weiter. Diese Lösung sei nicht nur wirtschaftlicher, sondern sichere das darunter liegende Fachwerk nachhaltig. Verkleidungen von Fachwerkgebäuden seien bereits seit dem Mittelalter bekannt und daher nichts Ungewöhnliches.

Eine grundsätzliche Weisung an die Gemeinden in dieser Angelegenheit gebe es nicht, betonte Schwermann. Kirchengemeinden, die trotzdem eine Fachwerksanierung wünschten, könnten dies auch weiterhin tun. Allerdings müssten sie dann eigene Gelder für die Kosten aufbringen, Beihilfemittel könnten dafür nicht mehr gegeben werden. Angesichts von insgesamt etwa 1.050 zu erhaltenden Kirchen der EKKW müssten diese Mittel aus Kirchensteuern sinnvoll eingesetzt werden, sagte Schwermann.

Fördermittel über Landesamt für Denkmalpflege möglich

Das Hessische Landesamt für Denkmalpflege hat gegen die Empfehlung keine grundsätzlichen Einwände. Schiefer sei ein sehr wertvolles Baumaterial, sagte Pressesprecherin Katrin Bek. Allerdings müsse jeder Fall einer Schieferverkleidung einer denkmalgeschützten Kirche geprüft werden. «Eine Verkleidung durch Schiefer zum Schutz des Gebäudes sollte grundsätzlich nur dann vorgenommen werden, wenn die darunter liegenden Schäden fachgerecht behoben wurden», schränkte sie ein.

Gemeinden, die denkmalgeschützte Fachwerkkirchen ohne Schieferverkleidung erhalten wollten, könnten Mittel bei der Denkmalpflege beantragen, sagte Bek. Eine pauschale Zusage für eventuelle Fördermittel könne es freilich nicht geben, es komme immer auf den Einzelfall an.

Gemeinden sanieren zum Teil mit Eigenmitteln und Eigenleistung

Trotz der fehlenden Mittel haben sich mittlerweile einige Gemeinden entschlossen, die Fachwerke ihrer Kirchen mit Eigenmitteln zu sanieren. Im Kirchenkreis Eder sei dies etwa in den Orten Hommershausen und Haine mit viel Eigenleistung geschehen, sagte die Dekanin des Kirchenkreises, Petra Hegmann. Es sei sicher wünschenswert, wenn die Fachwerkkirchen in ihrer Gestalt auch erhalten blieben, sagte sie. Da dies nicht immer möglich sei, sei es durchaus sinnvoll, sie mit Schindeln zu verkleiden, bevor sie größere Schäden nähmen. (30.12.2014)