Vieles neu bei der Taufe

Für Eltern ist es schwieriger geworden, Paten für ihr Kind zu finden. Das ist ein Grund, warum es nun die neue Funktion des Taufzeugen gibt. Sie ist in die neue Tauf-Agende aufgenommen worden. In einer Agende werden Regeln und Bedingungen festgelegt, in diesem Fall für die Taufe. Sie dient auch als Werkbuch für Pfarrerinnen und Pfarrer, in denen diese viele Anregungen für Taufgottesdienste finden.

In vielen Gemeinden haben Pfarrerinnen und Pfarrer auf Wunsch auch bisher schon Nicht-Mitglieder in die Taufe einbezogen. Die neue Agende rechtfertigt das nun theologisch. Die Patenschaft habe keinen biblischen Ursprung, erklärt Pfarrer Lars Hillebold, Vorsitzender der Liturgischen Kammer im Landeskirchenamt in Kassel. Vielmehr sei sie ein Brauchtum, das bis in die frühchristliche Zeit zurückreiche. Paten und Patinnen sollten ein Kind versorgen, falls die Eltern früh verstarben. Außerdem sollen sie bei der christlichen Erziehung zur Seite stehen.

Pfarrer Hillebold sieht die Funktion von Taufzeugen als positives Signal, dass sich die Kirche weiter öffnet, indem sie mehr Menschen in die Taufhandlung einbezieht. Entscheidend seien dabei nicht starre Regeln, sagt er: «Es geht um eine Einladung, nicht um eine Zulassung.» Es komme vor allem darauf an, der Familie ein schönes Tauf-Erlebnis zu schenken und «das Kind Gott vorzustellen», ergänzt Hillebold.  

Die Form der Taufe kann vielfältig sein und kann auch im Freien gefeiert werden. Die alte Tauf-Agende aus den 70er-Jahren ging noch davon aus, dass Taufen ausschließlich in einer Kirche stattfinden. Das hat sich verändert. In der Corona-Zeit wurde häufig draußen und im kleinen Kreis getauft. Es wurden neue Tauforte entdeckt, wie zum Beispiel der eigene Garten.