Vier Jahre nach dem rassistischen Anschlag vom 19. Februar 2020 in Hanau gedenken viele Menschen der Opfer. Unser Archivfoto zeigt einen früheren Gedenkzug von Menschen mit Bildern der Opfer und deren Namen. Unter dem Motto «Say their names» sollen sie nicht vergessen werden. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Vier Jahre nach dem rassistischen Anschlag vom 19. Februar 2020 in Hanau gedenken viele Menschen der Opfer. Unser Archivfoto zeigt einen früheren Gedenkzug von Menschen mit Bildern der Opfer und deren Namen. Unter dem Motto «Say their names» sollen sie nicht vergessen werden. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 16 Feb 2024

Hanau/Kassel. Am 19. Februar jährt sich der Anschlag von Hanau, bei dem neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet wurden, zum vierten Mal. An dem Tag hatte im Jahr 2020 ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen mit Einwanderungsgeschichte erschossen und mehrere weitere verletzt. Anschließend erschoss er seine Mutter und sich selbst. 

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck erinnert an die Opfer. Sie ermutigt, Haltung zu zeigen gegen rechte Gewalt und jenen entschieden entgegenzutreten, die Pläne schmieden zur Vertreibung von Menschen mit Migrationsgeschichte. «'Say their names' heißt jetzt auch: Steh auf gegen Rassismus und Menschenverachtung, steh ein für Demokratie und eine offene Gesellschaft», sagte Bischöfin Dr. Beate Hofmann in Kassel.

(Foto: medio.tv/Schauderna)

(Foto: medio.tv/Schauderna)

Gottesdienste und Gedenkfeiern am 18. und 19. Februar

Die Kirchen vor Ort gedenken in mehreren Gottesdiensten und Veranstaltungen. Am Sonntag, 18. Februar, wird in den Gottesdiensten der evangelischen Marienkirche und der katholischen Kirchen St. Elisabeth und Mariae Namen der Opfer gedacht. Der Gottesdienst um 11.30 Uhr in der Marienkirche (Am Goldschmiedehaus 1) mit Dekan Dr. Martin Lückhoff steht unter dem Motto «Zusammen leben, zusammen wachsen». Am Jahrestag selbst, dem 19. Februar, gibt es um 19 Uhr in der evangelischen Wallonisch-Niederländischen Kirche eine gemeinsam mit der katholischen Kirche und der Jüdischen Gemeinde gestaltete Gedenkfeier mit der Bitte um Frieden, Versöhnung und Akzeptanz.

Untrennbar ist das JUZ k.town in Hanau-Kesselstadt mit den Anschlägen in Hanau verbunden, viele der Opfer waren dort regelmäßig zu Gast. Die Anschläge haben die Jugendlichen hart getroffen, in den Opfern haben sie Freunde und Geschwister verloren.

Stadt Hanau und Land Hessen gedenken auf stille Weise

Die Stadt Hanau und das Land Hessen begehen den vierten Jahrestags am 19. Februar auf stille Weise. Oberbürgermeister Claus Kaminsky und der stellvertretende Hessische Ministerpräsident Kaweh Mansoori werden um 11 Uhr auf dem Hauptfriedhof an der Gedenktafel in Stille Kränze niederlegen, so der Leiter der städtischen Pressestelle, Dominik Kuhn. Bundesinnenministerin Nancy Faeser habe ihre Teilnahme zugesagt. Auf ausdrücklichen Wunsch der Angehörigen der Opfer werde es keine politischen Reden geben. Zuvor um 10.30 Uhr wird auf dem Hauptfriedhof ein Imam für die Opfer beten. 

Viele Menschen werden auch an den Anschlagsorten wieder der Opfer des Anschlags gedenken. Unser Foto stammt aus dem Jahr 2023. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Viele Menschen werden auch an den Anschlagsorten wieder der Opfer des Anschlags gedenken. Unser Foto stammt aus dem Jahr 2023. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Auch an anderen Grabstätten von Opfern wird die Stadt Hanau nach Kuhns Angaben Kränze niederlegen lassen, auch in Bulgarien, Rumänien und der Türkei. Den ganzen Tag über bleiben die katholischen Kirchen in der Nähe der Anschlagsorte, St. Elisabeth und die Stadtpfarrkirche Mariae Namen, mit einer brennenden Trauerkerze zum persönlichen Gedenken geöffnet. Am Abend wird wie in den vergangenen Jahren zwischen 20 und 23 Uhr der Opfer an den Anschlagsorten am Heumarkt und am Kurt-Schumacher-Platz gedacht. Die Initiative 19. Februar Hanau und das Jugendzentrum Kesselstadt gestalten dort Mahnwachen.

Initiative 19. Februar Hanau ruft zu Demonstration auf

Bereits am Samstag, 17. Februar, ruft die Initiative 19. Februar Hanau bundesweit zu einer Demonstration auf. Sie führt ab 14 Uhr am Kurt-Schumacher-Platz an den Tatorten vorbei zum Marktplatz, wo gegen 18 Uhr eine Kundgebung stattfindet. Auch Betroffene der Anschläge von Halle, München und der NSU-Morde beteiligten sich, sagte der Mitgründer der Initiative, Hagen Kopp. Reden würden ausschließlich von Angehörigen der Opfer und Überlebenden gehalten. Die Initiative fordert in ihrem Aufruf, «den rassistischen Normalzustand im Alltag, in Behörden, Politik, Medien und in den Sicherheitsapparaten konsequent zu bekämpfen». Auf diesem Nährboden könne der Hass der Täter erst gedeihen. (16.02.2024, epd/ekkw.de)

Linktipp:

Mehr zum Gedenken und Impulse zur Erinnerung unter:

hanau-steht-zusammen.de