Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 20 Dez 2016

Berlin/Kassel (medio). Nach dem schrecklichen Anschlag am Abend des 19. Dezembers 2016, bei dem ein LKW in die Menge eines Berliner Weihnachtsmarktes raste und dabei 12 Menschen tötete und 49 verletzte, haben viele Menschen in ganz Deutschland am Dienstag der Opfer gedacht. Bundesweit waren die Menschen zu einer Schweigeminute um 18 Uhr aufgerufen. In der Berliner Gedächtniskirche, die sich direkt neben dem Tatort am Breitscheidplatz befindet, fand am Abend ein Gedenkgottesdienst statt, an dem u.a. Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnahmen. Viele Kirchengemeinden öffneten die Kirchentüren für Andachten.


Bischof Hein: «Wir müssen unsere Not in Worte fassen können!»

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hob in einem Interview die Bedeutung des gemeinsamen Gedenkens und Betens hervor: «Wir müssen unsere Not in Worte fassen können, und das geht am allerbesten im Gottesdienst, im Gebet», sagte Hein am Dienstagmorgen gegenüber der landeskirchlichen Medienagentur «medio» .

Von den Ereignisse in Berlin zeigte sich der Bischof tief betroffen. Gerade in der Vorweihnachtszeit sei das Attentat eine schreckliche Erfahrung: «Wir werden Weihnachten natürlich weiterhin feiern [...], aber wir tun dies in der Ansehung der Tatsache, wie friedlos diese Welt inzwischen geworden ist», so Bischof Hein. Die Menschen dürften sich jedoch das Weihnachtsfest nicht von einem irregeleiteten Attentäter nehmen lassen.

Reaktion mit Augenmaß ist gefragt, ohne Hysterie zu schüren

Hein befürchtete, dass der Attentäter mit diesem Anschlag genau das erreiche, was er bezwecke: Angst schüren und scharfe Reaktionen der Politik hervorrufen. Nun sei ein Handeln mit Augenmaß erforderlich. Der Anschlag sei zu verurteilen und die Straftat konsequent zu verfolgen. Hysterie zu schüren, sei dagegen völlig falsch: «Dass wir deswegen die Weihnachtsmärkte jetzt schließen, oder dass wir uns in unser Zimmer zurückziehen, das halte ich für die vollkommen falsche Reaktion», so Bischof Hein.

Hein äußerte die Hoffnung, dass Menschen in ihrer Suche nach Trost die Kraft des Gebetes für sich entdeckten und rief dazu auf, für die Menschen zu beten, die unmittelbar von dem Attentat betroffen seien, sei es als Verwundete, Überlebende oder Angehörige. (21.12.2016)

Lesetipp:

Lesen Sie hier die «Weihnachtsgedanken» von Bischof Martin Hein in der Fuldaer Zeitung, in denen er zu den Ereignissen von Berlin Stellung bezieht und der Frage nachgeht, wie die Weihnachtsgeschichte auch im Jahr 2016 Halt und Zuversicht geben kann:

PDF-Dokument

Internetradio:

Kurz nach den Ereignissen in Berlin hat sich Bischof Martin Hein geäußert und spricht im medio-Beitrag über das Attentat und was man jetzt tun kann. Ein Beitrag von Pfarrer Christian Fischer, Leiter des Medienhauses der EKKW: