Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 29 Dez 2005

Bangkok/Kassel (epd/medio). Angehörige der Tsunami-Opfer aus Deutschland beginnen nach Worten des evangelischen Pfarrers Burkhard Bartel wieder nach vorn zu blicken. Bei einer Gedenkfeier am Strand von Khao Lak in Thailand hätten sie am zweiten Weihnachtstag sowohl ihrer Trauer als auch ihrer Hoffnung auf die Zukunft Ausdruck gegeben, sagte der Auslandspfarrer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dem epd. Bartel hatte während der Flutwellen-Katastrophe vor genau einem Jahr zu den ersten Helfern gehört.

Tränen und Schmerz über den Verlust seien bei Familien und Freunden immer noch da, berichtete der Seelsorger nach Gesprächen mit den Besuchern. Aber der Jahrestag markiere auch einen Abschluss der Trauer in dem Sinne, dass die Hinterbliebenen jetzt anfingen zu sagen «Mein Leben geht weiter».

Nach mehreren deutschsprachigen Weihnachtsgottesdiensten fand am Montag in Nähe des einzig verbliebenen Hotels von Khao Lak eine Gedenkfeier des Projekts «Hoffen bis zuletzt» statt. Dazu waren rund 150 Deutsche, Schweizer und Österreicher gekommen. Das Hilfsprojekt des Deutschen Roten Kreuzes und der Evangelischen Notfallseelsorge hatte für rund 85 deutsche Angehörige eine Reisebegleitung organisiert. Viele von ihnen hatten den Wunsch geäußert, den Jahrestag der Katastrophe in Thailand zu begehen.

«Hoffen bis zuletzt» unterstützte die Familien der durch den Tsunami Getöteten seit vergangenen Januar mit mehr als 30 Angehörigentreffen. Diese sollten den Angaben zufolge der Information und der Bewältigung des Geschehenes dienen. Es nahmen 600 Menschen daran teil.

medio-Interview mit Betroffenen aus Nordhessen:
«Es ist ein Wunder, dass wir überlebt haben»

Auch Menschen aus Nordhessen waren von der Naturkatastrophe betroffen, wie das Ehepaar Helga und Ulrich Thomale aus Kassel. Die beiden erlebten das Chaos während ihres Urlaubes in Khao Lak in Thailand. Bereits die Wucht der ersten Welle riss sie in die Katastrophe. Sie betrachten es als ein Wunder, den Tsunami überlebt zu haben. Im medio-Interview (Hörbeitrag, rechte Spalte) schildert Hans-Ulrich Thomale, was passierte, wie ihm vor Ort geholfen wurde und wie sich ihr Leben danach veränderte. (29.12.2005)