Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 29 Jan 2016

Kassel (medio). Tauffest am Fluss, im Bergpark, im Maisfeld – neue Taufformen werden mittlerweile vielerorts praktiziert. Sie zeigen an, dass sich viel verändert hat – rund um die Taufe. Mit diesen Veränderungen beschäftigte sich ein praktisch-theologischer Fachtag zum Thema «Taufpraxis im Wandel» am vergangenen Donnerstag, dem 28. Januar 2016 in Kassel. Der Fachtag war als Austausch zwischen Universität und Kirche konzipiert. Im Zentrum standen vier Workshops zu wesentlichen Herausforderungen der gegenwärtigen Taufpraxis, teilte Prof. Dr. Regina Sommer mit.

Prof. Dr. Ulrike Wagner-Rau war mit Studierenden aus Marburg angereist und bot zusammen mit Propst Helmut Wöllenstein einen Workshop zur Frage der Taufpredigt an. Ob Taufe zwingend mit dem Eintritt in die Kirche verbunden sein müsse, diskutierte Prof. Dr. Christian Grethlein aus Münster mit Studienleiterin Dr. Insa Rohrschneider. «Was bewegt konfessionslose Eltern, ihr Kind taufen zu lassen?», fragten Prälatin Natt und Prof. Dr. Regina Sommer in einer Arbeitsgruppe mit Vikarinnen, Mentoren und Mitgliedern der Kirchenleitung. «Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es für den Umgang mit Paten, die nicht in der Kirche sind?», dieses Thema erörterten Prof. Lutz Friedrichs und Pröpstin Wienold-Hocke mit Studierenden und Praxisvertretern.

«Die Taufe», so zogen Regina Sommer und Lutz Friedrichs ihr Fazit, «ist wie ein Schatz in irdenen Gefäßen.» Sie sei nach wie vor sehr geschätzt, aber nicht mehr selbstverständlich. Die Menschen dächten offener, unkonventioneller, oft auch gegen das, was bisher als klar geregelt gelte. So seien die irdenen Gefäße der Taufe vielfach zu eng geworden. Damit zeige die Taufpraxis eine Herausforderung, die für die Kirche als Ganze gelte: Soll sie an bestehenden Regeln und Formen festhalten? Soll sie diese gar verschärfen, um besser erkennbar zu werden? Oder ist es Zeit, sich weiter zu öffnen? Über vieles, besonders die Mitgliedschaftsfrage, müsse noch weiter diskutiert werden, so Regina Sommer.

Prälatin Natt hatte zu diesem Fachtag aus Anlass der Ernennung von Dr. Regina Sommer zur «Außerplanmäßigen Professorin» und Dr. Lutz Friedrichs zum «Außerplanmäßigen Professor» eingeladen. Beide arbeiten als Referenten im Dezernat «Theologisches Personal und Gemeindeentwicklung». Regina Sommer lehrt Praktische Theologie in Marburg und Lutz Friedrichs in Göttingen. (01.02.2016)