Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Dez 2009

Kassel (medio). In seiner Weihnachtsbotschaft stellt Bischof Prof. Dr. Martin Hein in diesem Jahr das Licht der Heiligen Nacht in den Mittelpunkt. Lesen Sie hier seine Weihnachtsbotschaft im Wortlaut:

«Ehre sei Gott in der Höhe, Frieden auf Erden und bei Menschen seines Wohlgefallens.» So lautet die Botschaft der himmlischen Heerscharen in der Weihnachtsgeschichte. Sie vermittelt etwas, wonach die Menschen sich sehnen, so unterschiedlich sie und ihre Wünsche auch sind. Weihnachten beantwortet die Sehnsucht nach Heimat; denn Heimat ist der Ort, wo wir uns zuhause fühlen.  Nüchtern betrachtet sind die Verhältnisse der Heiligen Familie in der Heiligen Nacht gar nicht heimelig. Heimatlos, ohne angemessenes Quartier, müssen Maria und Josef die Geburt ihres Sohnes erleben! Ein solches Schicksal kann man keinem Ehepaar wünschen! Auch die Hirten, die nachts in ihre Herden hüten, leben unter bescheidensten Verhältnissen – ein angenehmer Arbeitsplatz sieht anders aus!

In diese Dunkelheit und Unwirklichkeit bricht unerwartet ein Licht hinein: «Und der Engel des Herrn trat zu ihnen und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie.» Die Nacht wird jäh zum Tag; doch ist das für die Hirten kein Anlass zu weihnachtlicher Freude – im Gegenteil: Sie fürchten sich sehr - vor der Nähe und Klarheit Gottes.

In unseren Tagen ist es eine andere Klarheit, die erschrecken lässt. Es gibt in unserer Welt das ungebremste Bestreben, alles ausleuchten zu wollen - ohne Rücksicht und Mitleid. Wirtschaftliche Interessen führen dazu, dass Firmen Daten und Informationen über Kunden und Mitarbeiter sammeln - auf legalem und illegalem Weg. Bestimmten Formen der Berichterstattung in den Medien geht es nicht allein darum, gut begründet unbequeme Nachrichten ans Licht zu bringen. Ans Licht der Öffentlichkeit werden auch Dinge gezerrt, die intim sind und keineswegs alle etwas angehen. Es ist ein kaltes und liebloses Licht, in das die Welt und  Menschen getaucht werden.

Wie anders strahlt das Licht der Heiligen Nacht! Gegen die kalte Klarheit der Welt geht vom Licht der Heiligen Nacht Erleuchtung, Wärme, Hoffnung und Orientierung aus. Furcht weicht ansteckender Freude.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Ihr Bischof Martin Hein

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Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Martin Hein in der Christvesper am 24. Dezember 2009 in der Kasseler Martins-
kirche im Wortlaut:

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