Mit einer Kundgebung auf dem unteren Friedrichsplatz und einer Demonstration durch die Innenstadt protestierten rund 15.000 Menschen in Kassel am 20. Januar 2024 gegen Rechts. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Mit einer Kundgebung auf dem unteren Friedrichsplatz und einer Demonstration durch die Innenstadt protestierten rund 15.000 Menschen in Kassel am 20. Januar 2024 gegen Rechts. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Jan 2024

Kassel. Am Wochenende versammelten sich Tausende Menschen zu Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Nicht nur in Großstädten wie Berlin, Köln, Frankfurt am Main oder München fanden Kundgebungen statt, auch in Städten in der Region der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) setzten Menschen ein Zeichen gegen Rassismus, Demokratie- und Menschenfeindlichkeit. In Kassel demonstrierten am Samstag nach Polizeiangaben rund 15.000 Bürgerinnen und Bürger gegen Rechts, in Frankfurt am Main waren es rund 35.000. 

Bischöfin Hofmann: Christlicher Glaube ruft zum Engagement für die Demokratie

Für die EKKW haben Rassismus, Antisemitismus und jede Form der Menschenverachtung keinen Platz in der Gesellschaft, heißt es in einer Mitteilung am Freitag. Deswegen werde jeglicher Form von Diskriminierung entschlossen entgegengetreten: «Wenn Demokratie von rechts unterspült wird, müssen alle Bürgerinnen und Bürger die Dämme zum Schutz der Demokratie stärken», sagt die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann.

Die Bischöfin begrüße, dass in diesen Tagen so viele Menschen gegen rechtsextreme Positionen auf die Straße gehen, denn: «Gott hat jeder Person gleiche Rechte und Würde gegeben. Wer Menschen ausgegrenzt, Pläne zur «Remigration» schmiedet und Demokratie schlecht macht, dem widersprechen wir entschieden. Der christliche Glaube eignet sich nicht für nationalistische Grenzziehungen. Er ruft zum Engagement für die Demokratie», so Dr. Hofmann. 

Statement der Bischöfin, das die Landeskirche auch in den Sozialen Medien verbreitet. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Statement der Bischöfin, das die Landeskirche auch in den Sozialen Medien verbreitet. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Demonstrationen und Kundgebungen 

Zu der Demonstration in Kassel hatte ein Bündnis unter dem Motto «KasselStehtZusammen». «Spätestens seit der Veröffentlichung der Correktiv-Recherche über Pläne für Massendeportationen während eines Geheimtreffens muss auch der letzten Person klar sein: Die AfD und ihre menschenverachtende Haltung und Politik sind kein Teil unserer Demokratie!», heißt es in dem Aufruf. «Wir stehen für Toleranz, Respekt und Solidarität. Lasst uns zusammen ein Zeichen gegen rechte Ideologien setzen und vereint zeigen: Diese Demokratie ist wehrhaft! Die Initiative «Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung», der auch die EKKW angehört, hat zur Teilnahme an der Kundgebung aufgerufen.

Laut der Internetseite zusammen-gegen-rechts.org waren weitere Kundgebungen für Samstag in Eschwege und Korbach angekündigt. In Frankfurt am Main hatte ein Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen ebenfalls für Samstag zur Demonstration auf dem zentralen Römer aufgerufen. 

In Köln, Berlin, München und Dresden wird am Sonntag um die Mittagszeit demonstriert. Bereits in den vergangenen Tagen waren in vielen Städten Menschen gegen das Erstarken rechter Kräfte in der Gesellschaft auf die Straße gegangen, unter anderem in Essen, Freiburg und Köln. 

Hintergrund

Die Proteste hatte eine Recherche des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv über ein geheimes Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November ausgelöst, bei dem über Pläne für eine Ausweisung und Deportation von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen wurde. Teilgenommen hatten den Recherchen zufolge auch Mitglieder der CDU und der rechtskonservativen Werteunion. (19.01.2024, aktualisiert asm 20.01.2024, epd/ekkw.de)

Linktipp:

Auf der Internetseite von Campac e.V. werden Termine von Demonstrationen gegen Rechts gebündelt:

zusammen-gegen-rechts.org