Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 01 Nov 2017

Schwalmstadt (epd). Das nordhessische Schwalmstadt-Ziegenhain ist jetzt «Konfirmationsstadt». Die offizielle Bezeichnung wurde der Stadt am Reformationstag (31.10.) vom Land Hessen verliehen. Die Urkunde überreichte der hessische Staatssekretär Mark Weinmeister (CDU) in einem Festgottesdienst in der Ziegenhainer Schlosskirche an Bürgermeister Stefan Pinhard (parteilos), teilte der Dekan des Kirchenkreises Ziegenhain, Christian Wachter, mit. In Ziegenhain wurde die Konfirmation 1539 mit Erlass der sogenannten Ziegenhainer Zuchtordnung erstmals in Deutschland eingeführt.

Dass es zur Konfirmation kam, ist vor allem dem hessischen Landgrafen Philipp (1504-1567) zu verdanken. Er wollte zwischen der Bewegung der Täufer und den führenden Reformatoren im Streit um die Taufe vermitteln. Während die Bewegung der Täufer der Auffassung war, dass der Glaube der Taufe vorausgehen müsse, also faktisch nur Erwachsene getauft werden könnten, hielten die Reformatoren an der Säuglingstaufe fest. Mit Gewalt wollte Philipp den Streit keinesfalls lösen und beorderte neben Vertretern der Täufer den elsässischen Reformator Martin Bucer (1491-1551) zu Hilfe, der auch in Täuferkreisen Anerkennung genoss.

Der fast unlösbar erscheinende Streit endete in einem bis heute gültigen Kompromiss: Die Kindertaufe wurde beibehalten, die Heranwachsenden aber sollten zu einem Katechismusunterricht geschickt werden, der in einer symbolischen Handlung vor der Gemeinde gipfelte. Dadurch könnten sie nachträglich ein «Ja» zu ihrer Taufe sagen, so der Gedanke. Damit entsprach Bucer einerseits dem Anliegen der Täufer, konnte aber zugleich an der Säuglingstaufe festhalten. Die Konfirmation hat sich als eines der wichtigen evangelischen Feste im Lebenslauf etabliert. (01.11.2017)

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konfirmationsstadt.de