Durch das Kirchenjahr

Was für den christlichen Glauben grundlegend ist, kehrt jedes Jahr wieder: in der Erinnerung, in der Feier, in den Liedern und Bräuchen. Das Kirchenjahr verbindet die Grunddaten des Glaubens mit dem Ablauf des Jahres. So hat es seinen eigenen Rhythmus im Jahreslauf.

Das Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Advent und endet mit dem Ewigkeitssonntag. Es verknüpft wiederkehrende Kreisläufe mit Stationen eines unumkehrbaren Lebens – Jesu Leben. Die sich wiederholenden Festzeiten strukturieren das Leben, immer auch im Zusammenspiel mit den Jahreszeiten.

In der dunkelsten Jahreszeit spricht Weihnachten vom Eintritt des Lichts in die Dunkelheit. Bei wieder aufblühender Natur verkündet Ostern den Sieg des Lebens über den Tod. Wenn die Blätter fallen, gedenkt die Kirche des Todes und der Verstorbenen. 

Gleichzeitig erinnern die wiederkehrenden Rhythmen an die Stationen Jesu Leben und greifen dabei wesentliche Stationen unseres eigenen Lebens auf: Geburt, Kindheit und Elternschaft, Gefährdung und Leid, Überschwang und Angst, Freude, Trauer und Tod. All das kommt im Jahreslauf zur Sprache.

Advent
Advent - das ist eine Zeit der Vorfreude und Vorbereitung, der Stille und der Erwartung. Vier Kerzen am Adventskranz, vier Sonntage zwischen dem Ewigkeitssonntag und dem Heiligen Abend stimmen ein auf das große Fest. Denn Advent heißt Ankunft - Ankunft Gottes in der Welt, als kleines Kind in der Krippe.
Weihnachten
Christen in aller Welt feiern an Weihnachten die Geburt Jesu. Nach christlichem Glauben wird Gott in Jesus von Nazareth Mensch, um die Welt zu erlösen und den Menschen das Heil zu bringen. Weihnachten - die heilige, geweihte Nacht - gilt daher auch als das «Fest der Liebe».
Aschermittwoch & Fastenzeit
Mit dem Aschermittwoch beginnt die rund 40-tägige Fasten- oder Passionszeit vor Ostern. Der Verzicht auf Speisen und Getränke wie Fleisch oder Wein oder auch auf den Fernsehkonsum gilt als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung.
Karfreitag
An Karfreitag erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Die von Jesus von Nazareth ausgehende Bewegung schien mit dessen gewaltsamem Ende zunächst abgeschlossen. Nach der Kreuzigung und der von den Jüngern bezeugten Auferstehung Christi an Ostern nahm das Christentum jedoch erst seinen Anfang.
Ostern
Ostern gilt als das älteste und bedeutendste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Auferstehung Jesu Christi nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Ostern ist Sinnbild für Erlösung und den Sieg des Lebens über den Tod. Das Fest geht aus urchristlichen Passah-Feiern hervor, die sich aus dem jüdischen Passah-Fest entwickelten.
Christi Himmelfahrt
Christen feiern weltweit 40 Tage nach Ostern das Fest «Christi Himmelfahrt». Biblische Grundlage ist u.a. das erste Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Dort steht, dass der Auferstandene vor den Augen seiner Jünger «aufgehoben» wurde: «Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken».
Pfingsten
Das «Fest des Heiligen Geistes» ist nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest des Kirchenjahres. Der Name geht auf das griechische Wort «pentekoste» (der fünfzigste) zurück, weil es fünfzig Tage nach Ostern gefeiert wird. In Erinnerung an die Ausgießung des Heiligen Geistes wird auch als «Geburtstag der Kirche» verstanden.
Erntedank
Mit dem Erntedankfest wird an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur erinnert. Der Dank in den Gottesdiensten gilt in erster Linie der Vielfalt des Lebens und der täglichen Nahrung. Im Erntedankfest soll auch deutlich werden, dass der Mensch die Schöpfung nicht unter Kontrolle hat und auf Gott angewiesen bleibt.
Reformationstag
Am Reformationstag wird an den Beginn der Reformation durch Martin Luther erinnert. Am 31. Oktober 1517 hat Luther seine gegen den Ablasshandel der Kirche gerichteten 95 Thesen in Wittenberg veröffentlicht. Der Gedenktag wird heute auch als Gelegenheit zur Selbstbesinnung und Selbstprüfung verstanden.
Buß- & Bettag
In Gottesdiensten zum Buß- und Bettag stehen Besinnung, kritische Lebensbilanz und Neuorientierung im Mittelpunkt. Der Gedenktag wird am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag begangen. Im Gebet vor Gott können Versagen, Schuld und Versäumnisse hematisiert werden.
Ewigkeitssonntag
Alle Feste des Kirchenjahres spiegeln seelische Grundstimmungen wider. In die Zeit der kürzer werdenden Tage fallen die Trauertage der Kirchen. Neben dem katholischen Allerseelen und dem evangelischen Buß- und Bettag steht der Toten- oder Ewigkeitssonntag.
kirchenjahr-evangelisch.de
Welcher Feiertag ist am kommenden Sonntag? Wie lautet der Wochenspruch und welcher Predigttext erwartet mich? Wann ist der nächste hohe Festtag? Der Liturgische Kalender gibt umfassend Auskunft.