Die christlichen Trauertage sollen an die Vergänglichkeit des Lebens und die Allgegenwärtigkeit des Todes erinnern. Sie wollen antworten auf die Frage: «Wie kann ich so leben, dass ich zum Sterben bereit bin?» Die Melancholie der kirchlichen Trauertage dürfe depressive Stimmungen allerdings nicht fördern, sondern solle helfen, diese zu überwinden, bekräftigen Theologen. Die bewusste Anerkennung der Todesgrenze als der radikalsten Grenze des Lebens soll dabei zu einem achtsamen Umgang mit der Lebenszeit ermutigen.
Der von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen 1816 eingesetzte allgemeine Gedenktag soll Menschen, die im zu Ende gehenden Jahr einen Angehörigen oder Freund verloren haben, zum Aushalten der Trauer ermutigen und trösten. Doch Menschen reagieren mit Trauer nicht nur beim Tod eines geliebten oder nahen Menschen. Trauer gehört nach den Erfahrungen von Seelsorgern und Psychologen zum Leben. Die Überwindung trauriger Stimmungen ist für viele daher eine immer wieder zu bewältigende Aufgabe.