
Sexualisierte Gewalt
Wir stellen uns als Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck dem Thema «Sexualisierte Gewalt». Wir wissen, dass solche Gewalt auch in unserem Bereich geschehen ist und weiterhin geschehen kann. Wir wissen, dass dies schweres Unrecht ist, das die Würde und das Recht der Betroffenen auf Selbstbestimmung verletzt und oft ein ganzes Leben lang schädigt. Unsere Kirche will zum Schutzort für Menschen mit diesen Erfahrungen werden.
Was ist sexualisierte Gewalt?
Sexualisierte Gewalt meint alle Handlungen gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Sie geschieht zumeist innerhalb von Vertrauensverhältnissen (Familie, Schule, Kirche, Sport, Musik, Wohlfahrtseinrichtungen u.a.). Sexualität wird benutzt, um Gewalt auszuüben.
Wer kann betroffen sein?
Von sexualisierter Gewalt können Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und sozialer Hintergründe betroffen sein. Sexualisierte Gewalt betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer, non-binäre und Trans-Personen, Kinder und Jugendliche sowie Menschen in prekären Lebenssituationen und Abhängigkeitsverhältnissen.
Was tun nach einem Übergriff?
Nach einem sexuellen Übergriff ist es wichtig, auf sich selbst zu achten und nach Möglichkeit akzeptierend mit sich selbst und mit den emotionalen und körperlichen Auswirkungen umzugehen. Die Verantwortung liegt ausschließlich bei der Person, die Ihnen Gewalt angetan hat und nicht bei Ihnen selbst.
Wo bekomme ich Hilfe?
Betroffene von sexualisierter Gewalt oder deren Angehörige und Freunde können sich auf unterschiedlichen Wegen Hilfe oder Beratung holen. Auf dieser Seite finden Sie Kontakt zur Fachstelle zum Umgang mit sexualisierter Gewalt in der EKKW, bundesweite Hilfeangebote für verschiedene Zielgruppen und regionale Hilfeangebote im Gebiet unserer Landeskirche.
Selbsthilfe und Selbstvertretung
Für manche Betroffene ist gerade der Kontakt zu und der Austausch mit Menschen, die gleichermaßen von sexualisierter Gewalt betroffen sind, besonders wichtig und hilfreich. Darüber hinaus ist auch die grundsätzliche Beteiligung an der kirchlich-diakonischen Arbeit zum Thema sexualisierte Gewalt und die eigenständige Vertretung der Interessen und Belange von Betroffenen von besonderer Bedeutung. Hier sind Informationen zu Selbsthilfegruppen, dem Betroffenennetzwerk BeNe sowie Beteiligungsforen und Betroffenenvertretungen zu finden.
Meldung von (Verdachts-)Fällen
Unsere Landeskirche ist auf dem Weg, sich zu einem aktiven Schutzraum zu entwickeln, in dem alle Menschen vor Verletzungen ihrer sexuellen Selbstbestimmung geschützt sind. Trotzdem ist die Unsicherheit bei Mitarbeitenden und Leitungsverantwortlichen oft noch groß, wenn es konkrete Anhaltspunkte für Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt gibt. Auf dieser Seite sind die Ansprech- und Meldestelle der Landeskirche und Hinweise zu einer möglichen Meldung und was dann passiert zu finden.
Die ForuM-Studie
Am 25. Januar 2024 wurden die Ergebnisse der Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland in der ForuM-Studie veröffentlicht. Dem unabhängigen Forschungsverbund ForuM gehörten verschiedene Universitäten, Hochschulen und Institute an und es waren Forschende aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen daran beteiligt. Informieren Sie sich hier über die Studie.
Nachrichten und Berichte
Auf dieser Seite bieten wir gesammelt alle Nachrichten und Berichte an, die bisher zum Thema «Sexualisierte Gewalt» auf ekkw.de erschienen sind.
Aktiv gegen sexualisierte Gewalt
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck hat sich klar zum Schutz vor sexualisierter Gewalt positioniert und alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden zur Einhaltung des Abstinenz- und Abstandsgebots sowie einer „Kultur des Respekts und des grenzachtenden Verhaltens“ verpflichtet. Auf dieser Seite finden Sie Informationen zum Rahmenschutzkonzept der Landeskirche, den Verhaltenskodex sowie wichtige Dokumente zum Thema.
Fachstelle zum Umgang mit sexualisierter Gewalt
In der Fachstelle der EKKW zum Umgang mit sexualisierter Gewalt laufen alle landeskirchlichen Fäden zum Thema sexualisierte Gewalt zusammen. Mit den Schlagworten Prävention – Intervention – Aufarbeitung sind die drei großen Teilbereiche markiert, in denen die verschiedenen Aufgaben und Aktivitäten der Fachstelle zusammengefasst sind. Insbesondere können sich von sexualisierter Gewalt Betroffene bei der Fachstelle zum Umgang mit sexualisierter Gewalt melden, egal wie lange das Ereignis vielleicht schon zurückliegt.
Unabhängige Anerkennungskommission
Ende des Jahres 2019 hat unsere Landeskirche eine unabhängige Unterstützungskommission eingerichtet. Inzwischen wurde sie – dem bundesweiten Sprachgebrauch entsprechend – umbenannt in „Unabhängige Anerkennungskommission. Die Mitglieder der Kommission sind von der Kirche unabhängig und begleiten Menschen, die sich als Betroffene melden. Auf dieser Seite sind Kontaktmöglichkeiten und Wege für eine Antrag auf Unterstützungsleistungen vermerkt.
Unabhängige Aufarbeitungskommission
Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse zur Aufarbeitungsstudie des Forschungsverbunds „ForuM“ im Januar 2024 haben sich die 20 evangelischen Landeskirchen und Landesverbände der Diakonie in Deutschland zu neun Verbünden zusammengeschlossen, die jeweils eine Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission (URAK) bilden. Diese Kommissionen sollen nach verbindlichen Kriterien und Standards arbeiten.
Prävention
Maßnahmen, die geeignet sind, unerwünschte Handlungen zu verhindern oder einen unerwünschten Zustand abzuwenden, werden unter dem Oberbegriff „Prävention“ zusammengefasst. Um so weit wie möglich zu verhindern, dass es im Raum der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zur Ausübung sexualisierter Gewalt kommt, wurde bereits ein ganzer Katalog von Anforderungen und Maßnahmen kirchenrechtlich verankert, die Mitarbeiter:innen auf die Einhaltung grundlegender Schutzstandards verpflichten.
Intervention
Im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt bezieht sich der Begriff Intervention auf Maßnahmen und Strategien, die ergriffen werden, um auf (Verdachts-)Fälle sexualisierter Gewalt zu reagieren. Interventionen zielen darauf ab, die akute Situation zu bewältigen, Schaden zu minimieren, die Betroffenen zu schützen und Tatpersonen zur Verantwortung zu ziehen. Hier werden die zentralen Interventionsthemen und -aufgaben im Rahmenschutzkonzept der Landeskirche beschrieben.
Aufarbeitung
Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ist ein umfassender Prozess, der darauf abzielt, vergangenes Unrecht aufzudecken und daraus für die Zukunft zu lernen. Neben der individuellen Aufarbeitung geht es auch um die institutionelle- und gesellschaftliche Aufarbeitung, bei der zunächst die Anerkennung des Leids der Betroffenen im Zentrum steht. Darüber hinaus geht es dann aber auch darum, die Mechanismen, die zu den zurückliegenden Fällen geführt haben zu analysieren, um daraus Vermeidungsstrategien für die Zukunft abzuleiten.