Sexualisierte Gewalt

Wer kann betroffen sein?

Von sexualisierter Gewalt können Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und sozialer Hintergründe betroffen sein. Sexualisierte Gewalt betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer, non-binäre und Trans-Personen, Kinder und Jugendliche sowie Menschen in prekären Lebenssituationen und Abhängigkeitsverhältnissen. 

Es ist sehr wichtig, immer daran zu denken, dass grundsätzlich alle Menschen zum Ziel sexualisierte Gewalt werden können. Nur mit diesem Bewusstsein wird es gelingen, ausreichend Unterstützungsangebote zu schaffen, Diskriminierung zu erkennen und Betroffene zu schützen. 

Hier finden Sie eine nach Personengruppen und deren besonderen Risikofaktoren sortierte Aufzählung:

Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, da sie oft in Abhängigkeitsverhältnissen zu Erwachsenen stehen und häufig noch nicht wirklich begreifen, was mit ihnen geschieht. Täter:innen sind oft Personen aus dem familiären oder sozialen Umfeld (z. B. Verwandte, Lehrpersonen, Pfarrer:innen, Trainer:innen), was das Erkennen und Melden der Gewalt erschweren kann.

Frauen

Frauen sind statistisch etwa sechsmal häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen als Männer, insbesondere in Form von häuslicher Gewalt, Vergewaltigung oder Belästigung. Dies betrifft Frauen in allen sozialen und beruflichen Bereichen und hat tief verwurzelte gesellschaftliche Ursachen wie traditionelle Geschlechterrollen und ein entsprechendes Machtgefälle.

Männer

Männer können ebenfalls Opfer sexualisierter Gewalt werden, was oft weniger thematisiert wird, da Scham und gesellschaftliche Rollenerwartungen das Melden solcher Taten erschweren. Hier gilt es durch Aufklärung und Hilfsangebote für Männer, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, das Stigma zu reduzieren.

Non-binäre und Trans-Personen

Menschen, die sich außerhalb des binären Geschlechtersystems identifizieren, erleben oft zusätzliche Formen von Diskriminierung und Gewalt, die auch Formen sexualisierter Gewalt umfassen können. Studien zeigen, dass trans und nicht-binäre Menschen aufgrund von Transfeindlichkeit und Diskriminierung einer höheren Gefahr für Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind.

Personen in Pflegeeinrichtungen oder mit Behinderungen

Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen oder ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen können ebenfalls sexualisierter Gewalt ausgesetzt sein. Sie sind häufig in besonderer Weise − gerade in sehr intimen Situationen − von Betreuungspersonen abhängig und haben wenig Zugang zu Hilfe oder Aufklärung.

Menschen in sozialen, beruflichen und finanziellen Abhängigkeiten

Menschen, die finanziell oder sozial von anderen abhängig sind (z. B. Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten; Vgl. §§ 67–69 des SGB XII) sind einem höheren Risiko ausgesetzt, sexualisierte Gewalt zu erleben. Aus Angst, die soziale Unterstützung zu verlieren, bleiben diese Taten oft im Verborgenen. Ähnliches gilt in allen Bereichen mit Machtstrukturen (Beruf, Verein etc.)

Menschen in Krisengebieten oder auf der Flucht

Menschen, die sich in humanitären Krisensituationen, Kriegsgebieten oder auf der Flucht befinden, sind häufig ungeschützt und können Opfer von sexualisierter Gewalt werden, z. B. in Flüchtlingslagern oder auf unsicheren Transitrouten. Frauen, Kinder und Minderheiten sind dann besonders gefährdet, weil oft die entsprechenden Schutzmechanismen fehlen.