Aber die Aufgabe der Prävention ist keine Aufgabe, die nur einmal ansteht, um dann für immer erledigt zu sein. Vielmehr bleiben vorbeugende Maßnahmen und entsprechende Achtsamkeit Daueraufgaben: Immer wieder neu muss analysiert werden, welche Faktoren entsprechende Verhaltensweisen und Taten begünstigen, welche Schutzmaßnahmen die gewünschte Wirkung entfalten und was Betroffenen tatsächlich hilft. Auf der Grundlage dieser Überprüfungen müssen dann bisherige Präventionsstrategien überarbeitet und ggf. neue Anforderungen oder Maßnahmen entwickelt werden.
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck kann nur zu einem schützenden Raum werden, in dem alle Menschen vor sexualisierter Gewalt sicher sind, wenn alle Beteiligten die notwendige Achtsamkeit walten lassen. Bischöfin Dr. Beate Hofmann schreibt dazu: „Kirche wird zu einem Sprechraum, in dem Menschen jeden Alters leidvolle Erfahrungen zur Sprache bringen können. Sie finden dort ein offenes Ohr und werden ernstgenommen. erlittenes Unrecht wird nicht vertuscht oder Täterverhalten beschwichtigt. (…) Um das zu erreichen, brauchen wir einen Kulturwandel. Wo bisher Schweigen, Beklemmung, Tabuisierung, manchmal auch Verschweigen und Wegschauen dominiert haben, müssen wir wahrnehmen, vorbeugen und miteinander sprechen üben.“ Auf diesem Weg kann sich eine Kultur des Respekts und grenzachtenden Verhaltens etablieren, die sexualisierte Gewalt in allen Formen und Abstufungen möglichst verhindert. Und, wo sie dennoch geschieht, kann sie frühzeitig erkannt und gestoppt werden.